- München (1889)
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München (I)
Gregory Mörch
Stapellauf : 23. Januar 1889 Indienststellung: 25. Februar 1889 Bauwerft: Fairfield, Glasgow Passagiere: 38 I.Klasse
20 II.Klasse
1759 ZwischendeckBesatzung: 100 Mann Schwesterschiff: Dresden ähnlich: Stuttgart, Darmstadt, Gera, Oldenburg, Weimar Technische Daten Vermessung: 4.803 BRT Tragfähigkeit: 3286 tdw Länge (registriert): 118,12 m Breite: 13,40 m Tiefgang: 9,5 m Maschinenanlage: Dreifach-Expansions-Dampfmaschine Anzahl der Schrauben: 1 Leistung: 3.000 PSi Höchstgeschwindigkeit: 13 kn Verbleib 1910 abgebrochen Der Dampfer München (I) war der zweite der in den Jahren 1889 bis 1891 vom Norddeutschen Lloyd (NDL) bei Fairfield in Glasgow bezogenen acht Dampfer der Städte-Klasse. Es war der letzte umfangreiche Auftrag des NDL im Ausland. Diese Schiffe wurden auf allen Linien des NDL eingesetzt. Alle acht Dampfer kamen auf dem Nordatlantik, nach Südamerika und nach Australien zum Einsatz, sieben nach Ostasien (München nur von Australien aus) und Weimar und Gera ab 1903 auch auf der Linie vom Mittelmeer in die USA.
Inhaltsverzeichnis
Einsatz der München
Der zweite Dampfer der Serie, die München, wurde am 25. Februar 1889 abgeliefert und trat am 11. März seine Jungfernreise zum La Plata (am 8. April in Montevideo) an. Am 5. Juni folgte die erste Reise in die USA. Am 25. September 1890 fuhr sie dann das erste Mal nach New York.
Am 10. November 1892 erfolgte schon die sechste und letzte Reise nach Südamerika und am 24. März 1900 neunzehnte und letzte Reise über den Nordatlantik.
Am 23. Mai 1900 startete sie dann auf der Reichspostdampferlinie nach Australien, nachdem schon alle sieben anderen Dampfer auf beiden Reichspostdampferlinien zum Einsatz gekommen waren.
von Australien nach China
Sie trat allerdings nicht die Rückreise an, sondern erprobte eine neue Linie entlang der australischen Ostküste, nach Herbertshöhe, Friedrich-Wilhelm-Hafen, Ponape und Saipan und dann nach Shanghai. Die Rückreise vom 12. September bis zum 12. Oktober 1900 in Sydney war wirtschaftlich ein Misserfolg, da wegen des Umweges über Saipan, die Reise zu lange dauerte und nicht ausgelastet war. Es gab auf dieser Strecke drei konkurrierende britische und eine japanische Linie.[1]
Auf ihrer dritten Reise am 25. Januar 1901 sollte die München über Yap direkt nach Hongkong laufen.
Am 3. Februar 1901 lief sie dann in der Einfahrt von Yap auf. Um frei zu kommen, wurde die Ladung weitestgehend über Bord gegeben, so zum Beispiel die Tabakernte der ersten Tabakplantage der Kolonie Deutsch-Neuguinea.[2] Schließlich trafen zwei Hilfsdampfer unter Kapitän Meissel aus Hongkong (Natuna und Wonghoi[3]) ein, denen auch der Regierungsdampfer Stephan half, die die München freibekamen. Die Kaiserliche Marine entsandte trotz des Boxeraufstandes in China den Kreuzer Seeadler zur Assistenz, der allerdings von Amoy kommend erst am 3. Mai eintraf, als die München wieder aufgeschwommen war. Nachdem sie abgedichtet war, ging sie nach Hongkong, wo sie am 28. Juni eintraf. Ihr Verkauf erfolgte anscheinend schon im aufgelaufenen Zustand.
Unter russischer Flagge
Sie wurde von der Firma Farnham, Boyd & Co, in Shanghai repariert und 1905 an eine russische Reederei verkauft und in Gregory Mörch umbenannt. Unter diesem Namen machte sie am 27. Oktober 1906 und am 18. Januar 1907 zwei Rundreisen von Odessa über Piraeus nach New York. 1910 wurde sie abgewrackt.
Schiffslinien durch die „Deutsche Südsee“
Die Jaluit-Gesellschaft bot eine regelmäßige Verbindung nicht nur zwischen Australien und ihren Besitzungen in Mikronesien sondern auch über Jaluit hinaus Fahrten bis Ponape und Yap und nach Pagan mit ihrem Dampfer Oceana (ex Harold, Bj. 1891, 684 BRT)[4] an. Ab dem 1. Januar 1901 zahlte das Deutsche Reich dafür eine Subvention. Nach dem Ausfall der München verlängerte die Gesellschaft ihre Linie sogar bis Hongkong. Nach dem Ausfall der Oceana im Dezember 1903 wurde ab Dezember 1904 die neue Germania (1096 BRT, 11 kn, 32 Passagiere)[5] eingesetzt, die bis 1914 57 Reisen durchführte. Ihre letzte Reise führte ab dem 12. Juni 1914 von Hongkong über Palau, Yap, Oleai, Saipan, Truk, Ponape, Kosrae nach Jaluit (11. Juli) und weiter über Nauru, nach Rabaul und Sydney (30. Juli).
Der NDL vereinbarte 1904 mit der Reichsregierung eine neue Zweiglinie des Reichspostdampferdienstes. Mit den beiden neuen Schiffen Prinz Waldemar[6] und Prinz Sigismund wurde alle 12 Wochen eine Abfahrt zwischen Hongkong und Sydney auf der zuletzt von der München befahrenen Linie angeboten. Auf der Linie kam neben den beiden „Prinzen“ soll noch der Dampfer Willehad (4761 BRT, 1894 Blohm & Voss) und andere Dampfer zum Einsatz gekommen sein. Diese wurden ab 1907 durch den umgebauten, früheren Brasilien-Dampfer Coblenz (3169 BRT, 1897 Blohm & Voss) ersetzt, der besser zu den Neubauten passte.
Darüber hinaus übernahm der Lloyd den sogenannten Inseldienst mit der alten Sumatra (584 BRT, 1889 Howaldt), die er 1905 nach Rabaul verlegt hatte, um dort für Durchreisende touristische Rundreisen im Archipel anzubieten.
Einzelnachweise
- ↑ Artikel von 1905
- ↑ Tabak an Bord der München
- ↑ wahrscheinlich die
Natuna , . . 764 BRT, 24. Dez. 1900 angekauft, gebaut 1898 Ramage&Fergusson
Wong Koi, 1777 BRT, 27. Febr. 1900 angekauft, gebaut 1896 Fairfield - ↑ Bild der Oceana
- ↑ Bilder und Geschichte der Germania
- ↑ Bild der Prinz Waldemar
Literatur
- Bonsor, Noel R.P.: North Atlantic Seaway, Band 2
- Kludas, Arnold: Die Geschichte der deutschen Passagierschiffahrt 1850 bis 1990. Ernst Kabel Verlag, 1986.
- Kludas, Arnold: Die Seeschiffe des Norddeutschen Lloyd 1857 bis 1919. Koehlers Verlagsgesellschaft, 1991, ISBN 3-7822-0524-3.
- Reinke-Kunze, Christine: Geschichte der Reichspostdampfer. Verbindung zwischen den Kontinenten 1886-1914. Koehlers Verlagsgesellschaft, 1994, ISBN 3-7822-0618-5 (3782206185).
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