- Münzmeisterzeichen
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Ernestinischer Schreckenberger 1560, Johann Friedrich II. (1554–1556), Münzmeisterzeichen ±, Münzmeister Gregor Einkorn (1551–1566), Münzstätte Saalfeld
Münzmeisterzeichen (Abk.: Mmz) auf den Münzen sind die Anfangsbuchstaben des Münzmeisters oder ein kleines Bild etwa in der Größe eines Buchstabens der Umschrift der Münze zur Kennzeichnung der unter ihrer Leitung erfolgten Münzprägungen. Der Münzmeister übernahm mit seinem Zeichen die Gewähr für die ordnungsgemäße Ausbringung seiner Gepräge. Bereits in der Zeit der Brakteatenprägungen wurden Münzmeisterzeichen verwendet, die jedoch nur selten erklärbar sind. Seit Beginn der Talerprägungen sind sämtliche Münzmeisterzeichen bekannt.
Inhaltsverzeichnis
Varianten
Mitunter sind Bild- und Buchstabenzeichen eines Münzmeisters auf einer Münze vorhanden. Meistens befinden sich dann das Bild in der Umschrift der Münze und die Buchstaben im Feld in der Regel geteilt zu beiden Seiten des Münzwappens. Oftmals verwendeten Münzmeister ihre Wappenbilder als Münzmeisterzeichen. Zum Beispiel im Kurfürstentum Sachsen
- Constantin Rothe, Münzmeister von 1640 bis 1678 in Dresden, setzte auf seine Münzprägungen die Buchstaben C-R und überdies die Eichel am Zweig aus seinem Familienwappen
- Andreas Alnpeck, letzter Münzmeister der Münzstätte Freiberg, führte 1554 bis 1556 als Zeichen den Adlerkopf aus seinem Wappenschild.
- Ernst Peter Hecht, Münzmeister 1693–1714 in Leipzig, verwendete als Münzmeisterzeichen die Buchstaben E P H und zusätzlich den Hecht aus seinem Wappen.
In Brandenburg:
- Paul Mühlrad, Münzmeister 1538–1542 in Berlin setzte auf seine Gepräge ein Mühlrad.
In Mecklenburg:
- Johann Hund (1512–1526) einen Hund als redendes Wappen und Beizeichen in den Winkeln des Kreuzes auf den Rostocker Schillingen .
Einführung und Ablösung der Münzmeisterzeichen
Die Münzmeisterzeichen auf historischen Münzen erscheinen ab dem späten Mittelalter und wurden in der Regel in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts durch das Münzzeichen in Form eines Buchstabens zur Bezeichnung der Münzstätte ersetzt. Zuerst löste Frankreich bereits im 16. Jahrhundert die Münzmeisterzeichen durch Münzzeichen zur Bezeichnung der Münzstätte ab. Die Münzstätte Berlin führt bereits seit Mitte des 18. Jahrhunderts bis heute das Münzzeichen A.
Münzmeisterzeichen, Münzzeichen, Signatur
Mitunter befindet sich auf Münzen zusätzlich noch die Signatur des Münzgraveurs oder auch nur die Künstlersignatur. Das Münzmeisterzeichen darf demzufolge nicht mit der Münzsignatur verwechselt werden. Verwechslungsgefahr besteht ebenfalls mit Münzzeichen für die Bezeichnung der Münzstätte, besonders dann, wenn das Münzmeisterzeichen nur aus einem Buchstaben besteht und es sich um Kleinmünzen handelt.
Erklärbare Münzmeisterzeichen können die Bestimmung undatierter und nicht lokalisierter Münzen ermöglichen.
Literatur
- Heinz Fengler, Gerd Gierow, Willy Unger: transpress Lexikon Numismatik, Berlin 1976
- Paul Arnold, Harald Küthmann, Dirk Steinhilber: GROSSER DEUTSCHER MÜNZKATALOG VON 1800 BIS HEUTE, Augsburg 2010
- Julius und Albert Erbstein: Erörterungen auf dem Gebiete der sächsischen Münz- und Medaillen-Geschichte bei Verzeichnung der Hofrath Engelhardt´schen Sammlung, Dresden 1888
- N. Douglas Nicol: Standard Catalog of German Coins 1601 to Present, 1995
- L. Krause, Clifford Mishler: 1991 standard catalog of WORLD COINS 1801–1990
- Friedrich von Schrötter, N. Bauer, K. Regling, A. Suhle, R. Vasmer, J. Wilcke: Wörterbuch der Münzkunde, Berlin 1970
- Lotar Koppe: Die sächsisch-ernestinischen Münzen 1551 bis 1573, Regenstauf 2004
Weblinks
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