Lippische Münzgeschichte

Lippische Münzgeschichte
Lippisches Wappen
1528–1687
Lippisches Wappen
1887–1798
Lippisches Wappen
1798

Die Lippische Münzgeschichte beschreibt das Münzwesen in Lippe bis zur Zeit des Ersten Weltkriegs im Jahr 1918.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Lippe war ein deutscher Staat, die Herrschaft der lippischen Herren wurde im 12. Jahrhundert erstmals beurkundet. 1528 wurde die Herrschaft Lippe zu einer Reichsgrafschaft erhoben, 1789 zum Fürstentum.

Bis 1806 war Lippe ein Territorium im Niederrheinisch-Westfälischen Reichskreis des Heiligen Römischen Reiches, von 1806 bis 1813 Teil des Rheinbundes, von 1816 bis 1866 ein Teil des Deutschen Bundes, ab 1866 Mitglied im Norddeutschen Bund, ab 1871 Teil des Deutschen Kaiserreichs. Nach Ende des Ersten Weltkriegs, 1919, war Lippe ein demokratisch verfasster Freistaat in der Weimarer Republik. 1947/1948 musste das Land Lippe auf Betreiben der britischen Besatzungsmacht seine jahrhundertelange Selbstständigkeit aufgeben und entschied sich für den Beitritt zu dem 1946 gegründeten Land Nordrhein-Westfalen.

Das Gebiet des ehemaligen Landes Lippe in seinem letzten Gebietsstand entspricht weitgehend dem heutigen Kreis Lippe im Regierungsbezirk Detmold, deren beider Verwaltungssitz Detmold ist. Der Kreis Lippe bildet neben Westfalen und dem Rheinland den dritten und weitaus kleinsten Landesteil des Landes Nordrhein-Westfalen.

Regenten

1789 wurden die absolutistisch regierenden Grafen in den Fürstenstand erhoben, wodurch das Land zum Fürstentum wurde. Die vollkommene absolutistische Machtentfaltung blieb den Fürsten aber durch die geringe Größe des Landes und die sich daraus nur eingeschränkt ergebende Souveränität beispielsweise in militärischen Fragen, andererseits durch die starke Stellung der Stände verwehrt. Bereits 1836 wurde ein Landtag einberufen und die Macht der Fürsten durch eine Verfassung eingeschränkt. Die Fürsten stammten aus dem hochadligen Haus Lippe, dessen erstes Oberhaupt 1123 erwähnt wurde. Die meisten Fürsten stammten aus der Linie Lippe-Detmold. Nach heftigen Erbstreitigkeiten ging die Regentschaft zunächst auf die Linie Schaumburg-Lippe über (die Länder Schaumburg-Lippe und Lippe waren aber nur verbunden und nicht vereinigt), zuletzt auf die Linie Lippe-Biesterfeld, die bis dahin kein eigenes Territorium besaß. Der letzte Fürst dankte in der Novemberrevolution 1918 ab, durfte aber weiterhin im Detmolder Schloss wohnen. Die Nachfahren des letzten Fürsten nennen sich Prinzen zur Lippe. Sie leben bis heute im Schloss zu Detmold. Derzeitiges Oberhaupt der Familie ist seit 1987 Armin Prinz zur Lippe-Detmold.

Bernhard VII. Bernhard VIII. Simon VI. Simon VII. Pauline Leopold III. Woldemar Leopold IV.
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Übergang zu nationalen Einheitswährungen

Im Hochmittelalter war das Münzprägerecht ein Privileg, das jeder Adlige anstrebte, denn das Münzregal war ein profitables Hoheitsrecht. Dies führte dazu, dass es viele nicht vergleichbare Währungen gab, da der Reinheitsgrad der einzelnen Münzenarten stark schwanken konnte. Denn im Mittelalter waren Kurantmünzen üblich, der Kurswert einer fremden Münze wurde anhand des Edelmetallgehaltes ermittelt. Dies wiederum hinderte den überregionalen Handel. Aus diesen zwei Gründen – Handelserleichterung und Machtkonzentration – verstärkte sich die Tendenz zu nationalen Einheitswährungen.

In der frühen Zeit des Kurantgeldes entsprach der Metallgehalt der Münzen ihrem Nominalwert. Da sich die Münzherren jedoch öfter zu Münzverschlechterung verleiten ließen, um ihren Geldbedarf zu decken, kam es in der Frühen Neuzeit mehrfach zur Inflation. So beruhte beispielsweise die sogenannte Kipper- und Wipperzeit zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges auf einer Münzverschlechterung.

Treibend in Europa war Frankreich, das mit seiner Zentralregierung die Münzrechte früh sammelte und dem König unterstellte. Die erste wichtige Währungsreform war die große Münzreform unter Ludwig XIII. in den Jahren 1640 und 1641, als der Louis d’or eingeführt wurde. Mit der Einführung des Französischen Franc 1795 wurde die erste Dezimalwährung etabliert. Durch Napoleons Feldzüge wurde diese Währung und vor allem deren dezimale Stückelung in Europa verbreitet. Dadurch entstanden in und um Frankreich einige Münzsysteme, die ähnlich aufgebaut waren und wegen der Kurantmünzen hohen Reinheitsgrades feste Wechselkurse bildeten. Dies führte dazu, dass am 23. Dezember 1865 die Lateinische Münzunion gegründet wurde; sie war eine Währungsunion, die aus Frankreich, Belgien, Italien, der Schweiz und Griechenland bestand und klare Vorgaben für die Münzenherstellung gab.[1] Der Nachteil der Lateinischen Münzunion war der Bimetallismus, also der feste Umtauschsatz zwischen den Gold- und Silbermünzen.

Münzstätten

Münzstätte Blomberg

In Blomberg war die Münzstätte der Edelherren zur Lippe unter Bernhard III. (1229 bis 1265) und Simon I. (1275 bis 1344). Erhalten sind Pfennige (Sterlinge), geprägt nach englischem Vorbild unter Simon VII. zwischen 1610 und 1618 (Taler und Groschen mit lippischem Wappen) und unter Paul Alexander Leopold 1821 sowie 1827 bis 1840 (Kupfergeld mit lippischem Wappen und Wertzahl).

Medailleure und Münzmeister

  • Mechanikus Strickling, Münzmeisterzeichen „ST.“

Münzstätte Detmold

Die Detmolder Münzstätte war von 1598 bis 1811, mit Ausnahme der Jahre 1610 bis 1618, die gräflich-lippische Münzstätte. Geprägt wurden Gold-, Silber- und Kupfermünzen in zahlreichen Werten.

Medailleure und Münzmeister

Der letzte amtliche Münzkontrolleur war von 1803 bis 1812 der Goldschmied Siegmann.

Münzstätte Horn

Horn war die Münzstätte der Herren zur Lippe unter Simon I. (1275-1344): Hier wurden Pfennige auf Wiedenbrücker Schlag und ferner solche nach dem Vorbild der englischen Eduard-Sterlinge hergestellt.

Münzstätte Lemgo

In Lemgo war die Münzstätte der Edelherren zur Lippe vom Anfang des 13. bis Mitte des 14. Jahrhunderts. Dazu gehörte die wichtige, sogenannte „Wessele" = Wechselbank. Zunächst wurden Pfennige auf Soester und Paderborner (Brakeler) Schlag, dann nach englischem Vorbild (Sterlinge) geprägt. Weiter entstanden unter Bernhard VII. (1431 bis 1511) in Lemgo Stüber und kleinere Werte mit dem lippischen Wappen. Auch die Ausmünzung 1528 unter Simon V. erfolgte wohl in Lemgo (ältester lippischer Taler mit Bildnis und Wappen des Grafen; Hohlpfennige). Schließlich wurde hier von 1812 bis 1825 das lippische Kupfergeld hergestellt.

Medailleure und Münzmeister

  • Hermannuns filius Heinrici monetarit, um 1295
  • Johannes monetarius, um 1306
  • Heynricus dictus monetarius, um 1324
  • (?) Dietrich von Neuss, um 1497[2]
  • Trebbe, Kupferschmied; Münzmeisterzeichen „T.“

Münzstätte Berlin

In der Münze Berlin (Münzstättenzeichen = „A“) wurden von 1843 bis 1913 die Reichsmünzen, die auch in Lippe Gültigkeit besaßen, geprägt, unter anderem die 1875 im ganzen Kaiserreich eingeführte Goldmark. Die Vorderseite, das Avers, konnte von den Gliedstaaten des Reiches gestaltet werden. In Lippe zeigten sie das Portrait des regierenden Fürsten.

Medailleure und Münzmeister

  • Christoph Carl Pfeuffer (C.P.) (* 1801 in Suhl; † 1861), Medailleur; seit 1821 bei G. Loos in Berlin und ab 1840 an der Berliner Münze

Zeittafel

HERRSCHAFT UND GRAFSCHAFT LIPPE

Hermann (bis 1123)

Der Edelherr Hermann zur Lippe (* 11. Jahrhundert; † vor 1123) war Herr der Herrschaft Lippe und ist der erste greifbare Vorfahr der lippischen Fürsten und der heutigen Königin Beatrix der Niederlande.

Bernhard I. (1123 bis um 1158)

Bernhard I. († um 1158[3]), Sohn des Hermann, ist einer der frühesten Vertreter der edlen „Herren zur Lippe“. Die erste urkundliche Erwähnung dieser Familie ist auf 1123 datiert, in der „Bernhardus de Lippe“ namentlich erwähnt wird.[4] Da nach seinem Tode um 1158 die Herrschaft von seinem Bruder Hermann übernommen wurde, ist anzunehmen, dass Bernhard keine Nachkommen hatte.

Hermann I. (um 1158 bis um 1160)

Hermann I. († um 1160 [5]) gründete mit seinem Bruder Bernhard um 1139 ein Prämonstratenserinnenkloster in Cappel. Nach dem Tode Bernhards übernahm er 1158 dessen um die spätere Stadt Lippstadt gelegenes Herrschaftsgebiet. Er war ein treuer Gefolgsmann Heinrichs des Löwen. Ihm verdankte er auch seinen Aufstieg: Hermann wurde Vogt seines gegründeten Klosters Cappel und war auch Vogt von Busdorf und Schötmar[5].

Bernhard II. (~ 1168 bis 1196)

Bernhard II. zur Lippe (* um 1140 auf Burg Lipperode; † 1224 in Mesothen) war der Begründer der Landesherrschaft Lippe und der Planstädte Lippstadt (1185, anderen Quellen zufolge schon 1184) und Lemgo (1190). Er entwickelte sich im Laufe seines Lebens zu einer der wichtigsten und einflussreichsten westfälischen Persönlichkeiten der Stauferzeit. Ihm sind wahrscheinlich sämtliche Hoheits- und Sonderrechte der „Herren zur Lippe“ zu verdanken.

Hermann II. (1196 bis 1229)

Hermann II. (* 1175 in Lippe, heute Lippstadt); † 25. April 1229) war Mitregent seines Vaters und folgte ihm 1196 als Regent des Haus Lippe. Weniger kriegerisch als sein Vater und Bruder versuchte er in seiner Gegend oft als Vermittler tätig zu werden. Im deutschen Thronkrieg 1198 stand Hermann auf welfischer Seite und ging erst 1214 zu Kaiser Friedrich II. über.

Bernhard III. (1229 bis 1265)

Bernhard III. (* um 1194; † um 1265) folgte 1229 dem gefallenen Vater als Regent des Hauses Lippe nach und nannte sich seitdem „Statutum in favorem principum“, dann 1232 „von Gottes Gnaden“ und zeitweise auch „Graf“. Durch häufige Fehden wurde das Haus Lippe unter seiner Führung (finanziell) stark geschwächt.

Bernhard IV. (1265 bis 1273)

Bernhard IV. (* um 1230 in Brake, heute Bielefeld; † Juni 1275) beerbte seinen Bruder Hermann III. zur Lippe um die Stadt Lippstadt und nahm, zusammen mit seinem Onkel, Bischof Simon I. von Paderborn, an der Schlacht bei Zülpich gegen das Haus Jülich teil, bei der sein Onkel gefangengenommen wurde. Bernhard löste ihn 1269 aus und begründete so die Verschuldung des Hauses Lippe.

Münzen

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  • Nominal: 1 Pfennig (Sterling)
    • Jahrgang: 1268; Auflage: ?
    • Material: ?; Durchmesser: ?; Gewicht: ?
    • Vorderseite: ?
    • Rückseite: ?
    • Rand(schrift): ?

Simon I. (1273 bis 1344)

Unter der Regentschaft Simons I. (* um 1261; † 10. August 1344) erlangte die Herrschaft Lippe, unter anderem erwarb er die Burg Varenholz und das Gogericht Langenholzhausen, ihre größte territoriale Ausdehnung.

Münzen

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  • Nominal: 1 Pfennig
    • Jahrgang: von 1275 bis 1344; Auflage: ?
    • Material: ?; Durchmesser: ?; Gewicht: ?
    • Vorderseite: Brustbild mit erhobener Rechten und mit Rose von vorn unter Dreibogen, darauf ein hoher Turm zwischen zwei kleineren Türmen und zwei Fahnen
    • Rückseite: fünfblättrige Rosette in Dreieck, in den Winkeln je ein Kreuz
    • Rand(schrift): ?

Otto (1344 bis 1360)

Otto war von 1344 bis 1360 Herr von Lippe. Nach dem Tod seines Vaters wurde die Herrschaft Lippe dahingehend aufgeteilt, dass Otto das Gebiet um Lemgo bekam und sein Bruder Bernhard V. das Gebiet um Rheda. Otto residierte in Lemgo, das damals noch aus zwei Städten (Altstadt und Neustadt) bestand, die sich erst fünf Jahre nach seinem Tod vereinigten.

Simon III. (1360 bis 1410)

Simon III. (* um 1340; † 1410) brachte um 1400 durch Verpfändung zunächst die Städte Barntrup und Salzuflen sowie das Schloss Sternberg unter seine Herrschaft, 1405 folgte schließlich die gesamte Grafschaft Sternberg.

Simon war verheiratet mit Ermengard von Hoya und hatte sieben Kinder. Bernhard, ihr ältester Sohn, wurde Simons Nachfolger.

Bernhard VI. (1410 bis 1415)

Bernhard VI. (* um 1370; † 1415) heiratete 1371 Margarethe von Waldeck-Landau. Um 1380 heiratete Bernhard in zweiter Ehe Margarethe von Mörs. Sein Sohn aus zweiter Ehe, Simon, wurde sein Nachfolger.

Simon IV. (1415 bis 1429)

Der um 1404 geborene Simon IV. zur Lippe († 11. August 1429) behauptete 1424 in einer Fehde mit Graf Adolf IX. von Schaumburg die Grafschaft Sternberg und ließ sich später in Osterholz ein Jagdschloss mit Wassergraben bauen.

Bernhard VII. (1429 bis 1511)

Bernhard VII. (* 1429; † 2. April 1511) war Landesherr der Herrschaft Lippe. Wegen vieler blutiger Fehden, in die er verwickelt war, wurde er auch „Bellicosus“ genannt.

Bis 1446 stand er unter vormundschaftlicher Regierung seines Onkels Otto, dann des Kölner Erzbischof Dietrich II. von Moers. Dieser schloss 1444 mit dem Herzog Adolf von Kleve-Mark einen Vertrag, wonach er diesem die bis dahin verpfändete Stadt Lippstadt zur Hälfte abtrat. Zugleich wurde zwischen beiden Häusern ein Bündnis errichtet, das Bernhard in die sogenannte Soester Fehde mit dem Kölner Erzbischof Dietrich verwickelte. Letzterer rief 1447 ein böhmisches Heer zu Hilfe, das die lippeschen Lande verwüstete, die Städte Lippstadt und Soest jedoch vergebens belagerte.

Nachdem 1449 erfolgten Beilegung des Streites wohnte Bernhard zunächst auf der Burg Blomberg. 1468 wählte er Detmold, damals mit etwa 350 Einwohnern die kleinste unter den lippischen Städten, zu seiner ständigen Residenz. An den anschließenden Wiederaufbau des Schlosses erinnert unter anderem eine Inschrift im alten Schlossturm des Detmolder Schlosses mit der Jahreszahl 1470.

Bernhard focht seine Fehden mit wechselnden Gegnern und Verbündeten. So leistete er 1469 dem Landgrafen Ludwig II. von Hessen Beistand gegen dessen Bruder Heinrich III., war aber andererseits eine der wichtigsten Stützen seines Bruders Simon, des Fürstbischofs von Paderborn, gegen Landgraf Ludwig II. während der 1464 wegen der Burg Calenberg ausgebrochenen und bis 1471 dauernden Hessen-Paderbornischen Fehde.

Münzen

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  • Nominal: 1 Kreuzgroschen
    • Jahrgang: 1505; Auflage: ?
    • Material: ?; Durchmesser: ?; Gewicht: ?
    • Vorderseite: ?
    • Rückseite: ?
    • Rand(schrift): ?

Simon V. (1511 bis 1536)

Simon V. zur Lippe (* 1471; † 1536) war seit 1511 Edelherr und seit 1528 Graf zur Lippe. Während seiner Regierungszeit bis 1536 wurde in Lippe die Reformation eingeführt.

Münzen

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  • Nominal: 1 Schüsselheller
    • Jahrgang: ohne Angabe (zwischen1511 und 1536); Auflage: ?
    • Material: ?; Durchmesser: ?; Gewicht: ?
    • Vorderseite: gespaltener Wappenschild unter „S“; umlaufend 20 Punkte
    • Rand(schrift): ?
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  • Nominal: 1 Taler
    • Jahrgang: 1528; Auflage: ?
    • Material: Silber; Durchmesser: 40,8 mm; Gewicht: 28,67 g
    • Vorderseite: "SIMON • COM : ET • NOBIL : DO : DE . LIPP :" (Simon, Graf und Edler Herr zur Lippe) um nach links schauenden Kopf
    • Rückseite: „MONTEA . NOVA . ARGENTE : 1528." um ein vierfeldiges Wappen unter einem Fürstenhut
    • Rand(schrift): ?

Bernhard VIII. (1536 bis 1563)

Bernhard VIII. (* 6. Dezember 1527 in Detmold; † 15. April 1563 ebenda) war acht Jahre alt, als sein Vater 1536 starb. Da er in diesem Alter die Regierung noch nicht übernehmen konnte, führten Landgraf Philipp von Hessen, Graf Adolph von Schaumburg und Jobst II. von Hoya die Vormundschaft und erzogen Bernhard im evangelischen Glauben. 1546 trat er dann die Regierung der Grafschaft Lippe an und versuchte während seiner Amtszeit vor allem, den evangelischen Glauben in seiner Grafschaft zu festigen. Dies stieß auf Missfallen des Kaisers Karl V., dessen Truppen im Verlauf des Schmalkaldischen Kriegs (1546–1547) das Land des Grafen besetzten und nach der Niederlage der evangelischen Seite 1548 das Augsburger Interim durchsetzten. In der Folge wurde Lippe zum direkten Reichslehen. 1555 besuchte Bernhard selbst den Reichstag in Augsburg und 1556 berief er eine Versammlung der evangelischen Geistlichkeit in seiner Grafschaft ein. Bernhard starb 1563.

Simon VI. (1563 bis 1613)

Simon VI. zur Lippe (* 15. April 1554 in Detmold; † 7. Dezember 1613 in Brake) war von 1563 bis 1613 Reichsgraf und Landesherr der Grafschaft Lippe-Detmold. Simon war ein kluger, den neuen Wissenschaften gegenüber aufgeschlossener Renaissancefürst, der mit vielen Größen der Zeit, wie etwa mit Tycho Brahe oder Jost Bürgi, korrespondierte. Für Kaiser Rudolf II., dessen Hofrat und Kammerherr er war, übernahm er diplomatische Missionen wie die Schlichtung fürstlicher Erbstreitigkeiten. Er fungierte zudem als Vermittler und Agent vor allem von Gemälden aus den Niederlanden. 1584–1589 wurde die Burg Brake, die 1562 bis 1570 an Christoph von Donop verpfändet war, zum Schloss in den Formen der Weserrenaissance ausgebaut. Sie blieb bis zum Tode des Grafen Regierungssitz. Unter Simon VI. wurde die Grafschaft Lippe 1605 reformiert. Das führte zu großen Unstimmigkeiten mit der Freien und Hansestadt Lemgo, die seit 1522 lutherisch war. Lemgo widersetzte sich dem Edikt, den reformierten Glauben anzunehmen, und es kam zur „Lemgoer Revolte“. Der Glaubensstreit wurde erst 1617 mit dem Röhrentruper Rezess beendet.

Jahresgehälter laut Lippischer Kammerordnung von 1610[6]

Beruf Entgelt
Lippischer Kanzler 450 Taler
Hofrat 250 Taler
Bürgerlicher Rat 100 Taler
Lippischer Amtmann 50 Taler
Kutscher, Hofschneider 20 Taler
Küchenjunge 6 Taler

Simons Bibliothek diente der höfischen Repräsentation, war aber auch die Sammlung eines Berufspolitikers und Diplomaten mit theologischen und historischen Werken sowie philosophisch-staatstheoretischer und rechtswissenschaftlicher Literatur, die später den Grundstock der Lippischen Landesbibliothek Detmold bildete, wo sie noch heute aufbewahrt wird.

Münzen

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  • Nominal: 1 Mariengroschen
    • Jahrgang: 1605; Auflage: ?
    • Material: ?; Durchmesser: ?; Gewicht: ?
    • Vorderseite: Marienbild mit Jesuskind, umlaufend „T DOM 1605 MARIA MIA“ (vollständige Jahreszahl)
    • Rückseite: lippisches Wappen, vierfeldig; umlaufend „SIMON CO ET NO DOMI LIP“
    • Rand(schrift): ?
LIP 1605 - Mariengroschen.png
  • Nominal: 1 Mariengroschen
    • Jahrgang: 1605; Auflage: ?
    • Material: ?; Durchmesser: ?; Gewicht: ?
    • Vorderseite: Marienbild mit Jesuskind, umlaufend „T DOM 605 MARIA MIA“ (unvollständige Jahreszahl)
    • Rückseite: lippisches Wappen, vierfeldig; umlaufend „SIMON CO ET NO DOMI LIP“
    • Rand(schrift): ?
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  • Nominal: 1/24 Taler
    • Jahrgang: 1608; Auflage: ?
    • Jahrgang (weitere): 1610
    • Material: ?; Durchmesser: ?; Gewicht: ?
    • Vorderseite: „1608“ über und „24“ in Reichsapfel; umlaufend „RUDOLIIDGRIS?“
    • Rückseite:
    • Rand(schrift): ?

Simon VII. (1613 bis 1627)

Simon VII. (* 30. Dezember 1587 auf Schloss Brake bei Lemgo; † 26. März 1627 in Detmold) wurde zusammen mit seinem älteren Bruder Bernhard an der Hofschule zu Kassel unterrichtet. Nach Bernhards frühem Tod (1602) wurde er nach Brake heimgeholt und von seinem Vater systematisch in die Regierungsgeschäfte eingeführt. 1617 beendete Simon VII. den erbitterten Streit, die „Lemgoer Revolte“, seines verstorbenen Vaters Simon VI. mit der Stadt Lemgo im Röhrentruper Rezess.

Kaufkraft des Lippischen Geldes im Jahr 1620[6]

Artikel Preis
Ein Paar Schuhe 14 … 16 Groschen
Ein Paar Kinderschuhe 6 Groschen
1 Pfund Butter aus Friesland 4½ Groschen
1 Pfund Lippische Butter 3½ Groschen
1 Pfund Käse 2 Groschen
drei Heringe 1 Groschen

Im Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) war Simon bemüht, sein kleines Land so weit wie möglich aus den Wirren des Krieges herauszuhalten, indem er sich neutral verhielt. Zu einer großen Belastung der Bevölkerung kam es allerdings in den Kriegszeiten durch die Einquartierungen und die damit verbundenen Verpflichtungen.

Münzen

LIP 1616 - Ein24stel Taler.jpg
  • Nominal: 1/24 Taler
    • Jahrgang: 1616; Auflage: ?
    • Material: ?; Durchmesser: ?; Gewicht: ?
    • Vorderseite: „1616“ über und „24“ in Reichsapfel; umlaufend „MATI * D * G * P * I * S * A“
    • Rückseite: heraldische Rose über und lippisches Wappen unter Helm; umlaufend „SIM ??  ???“
    • Rand(schrift): ?
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  • Nominal: 1/2 Pfennig
    • Jahrgang: um 1620; Auflage: ?
    • Material: Kupfer; Durchmesser: ?; Gewicht: ?
    • Vorderseite: heraldische Rose, umgeben von je acht Sternen und Punkten
    • Rückseite: Wertzahl („1“ / „-“ / „2“) zwischen zwei Kronen und zwei Lilien
    • Rand(schrift): ?

Simon Ludwig (1627 bis 1636)

Noch nicht mündig war Simon Ludwig (* 14. März 1610 in Brake; † 8. August 1636 in Detmold an Pocken), als sein Vater 1627 starb, so dass sein Stiefgroßvater Graf Christian von Waldeck zu seinem Vormund bestimmt wurde. 1627 trat der junge Graf die standesübliche Kavalierstour an, die ihn nach Prag, Frankreich, England und in die Niederlande führte. Nach seiner Rückkehr 1631 wurde die vorzeitige Volljährigkeitserklärung beim Kaiser Ferdinand II. beantragt.

Unter den Einfluss seines Kanzlers Christoph Deichmann gab Simon Ludwig allmählich die vorsichtige neutrale Politik seines verstorbenen Vaters auf und näherte sich Schweden an. Das brachte ihn in Misskredit bei den Kaiserlichen. Aber auch von der Gegenpartei bleib die Grafschaft Lippe nicht verschont; die Schweden verlangten Proviantlieferungen wie die Kaiserlichen Kontributionen. Die gräfliche Familie bekam die Härte der Kriegslasten noch deutlicher und direkter zu spüren als nur durch unbequeme dienstliche Verpflichtungen, so wurden 1634 die Burg Schwalenberg und 1636 Schloss Varenholz überfallen und geplündert.

Simon Philipp (1636 bis 1650)

Simon Philipp war, wie seine Brüder, noch im Kleinkindesalter, als sein Vater starb. Seine Mutter, Gräfin Katharina, strebte die Vormundschaft über ihre Söhne an, aber da sie mit 24 Jahren selbst noch nicht volljährig war,[7] sollte ihr Vater, Graf Christian von Waldeck, als Vormund herangezogen werden. Doch da meldete Johann Bernhard, Bruder des verstorbenen Grafen, die Vormundschaft seiner Neffen und die Regentschaft im Lande an.

Aus Angst um das Leben ihrer Söhne setzte sich Gräfin Katharina mit den hessen-darmstädtischen Truppen, die zu der Zeit gerade in Lemgo und Rinteln lagen, in Verbindung, und 1638 entführte ein hessischer Hauptmann die jungen Prinzen und brachten sie nach Lemgo und Hameln („Prinzenraub“). Später wurden sie in die Obhut des Landgrafen Georg II. von Hessen-Darmstadt nach Marburg gegeben.

Zum Schutz vor dem Kriegsgeschehen wurden die Prinzen 1645 nach Gießen in Sicherheit gebracht. Dort gingen aber die Pocken um, woran 1646 die jüngeren Brüder von Simon Philipp starben. Darauf ließ seine Mutter Katharina ihren Sohn 1647 ein zweites Mal „entführen“. Über Umwege kehrte Graf Simon Philipp nach Detmold zurück. Ab 1649 reiste Simon Philipp nach Paris, Grenoble, Rom, Mailand und Florenz. In Florenz erkrankte er an den Pocken und verstarb 1650 daran. Da er ohne Nachkommen starb, wurde sein Onkel, Johann Bernhard, rechtmäßiger Landesherr der Grafschaft Lippe.

Münzen

LIP 1636 - EinEinhalb Pfennig.png
  • Nominal: 1 1/2 Pfennig
  • Jahrgang: 1636 bis 1650; Auflage: ?
  • Material: ?; Durchmesser: ?; Gewicht: ?
  • Vorderseite: abwechselnd fünf große und fünf kleine Rosetten um „1 1/2"
  • Rückseite: abwechselnd fpnf große und fünf kleine Rosetten um heraldische Rose
  • Rand(schrift): ?

Johann Bernhard (1650 bis 1652)

Johann Bernhard (* 1613; † 1652) war der zweitälteste Sohn von Graf Simon VII. zu Lippe und der Gräfin Anna Katharina von Nassau-Wiesbaden-Idstein. Nach dem Tode seines Neffen Graf Simon Philipp zur Lippe war er von 1650 bis 1652 Landesherr von Lippe-Detmold. Er starb kinderlos.

Hermann Adolf (1652 bis 1665)

Hermann Adolf (* 1616; † 1666) vollendete 1659 die Erweiterung der Burg zu Horn mit einem prächtigem Barockportal, über dem die Wappen seiner Familie und der seiner Frau angebracht sind. Durch Entsendung einer Kompanie Landsknechte beteiligte er sich 1663/1664 am vierten Österreichischen Türkenkrieg.

Simon Heinrich (1665 bis 1696)

Simon Heinrich zur Lippe-Detmold (* 13. März 1649 in Sternberg; † 2. Mai 1697 in Detmold) ließ in den Jahren 1683-1685 bei dem heutigen Augustdorf das dort durch seinen Vater 1657 erbaute Jagdhaus Lopshorn durch ein repräsentatives Jagdschloss mit symmetrisch um einen Ehrenhof angeordneten Nebengebäuden ersetzen.

Münzen

LIP 1666 – 1 Pfennig.jpg
  • Nominal: 1 Pfennig ( = 1/6 Mariengroschen )
    • Jahrgang: 1666; Auflage: ?
    • Material: ?; Durchmesser: ?; Gewicht: ?
    • Vorderseite: „6“ in Reichsapfel, umlaufend „LANDT * MUNTZE“
    • Rückseite: heraldische Rose, umlaufend „* GREFLIGE * LIPP *“
    • Rand(schrift): ?
LIP 1672 - 1 Taler.png
  • Nominal: 1 Taler
    • Jahrgang: 1672; Auflage: ?
    • Material: ?; Durchmesser: ?; Gewicht: ?
    • Vorderseite: „SIMON HEINRICH: C: & NOB: DOM: IN LIP.: *“ um nach rechts blickenden Kopf
    • Rückseite: heraldische Rose über, „1672“ und „H“ neben sowie lippisches Wappen unter Helm, umlaufend „CLEMENTE DEO ET BONA CONSCIENTIA:“
    • Rand(schrift): ?
LIP 1672 - EinDrittel Taler.png
  • Nominal: 1/3 Taler
  • Jahrgang: 1672; Auflage: ?
  • Material: ?; Durchmesser: ?; Gewicht: ?
  • Vorderseite: zwischen zwei Rosetten eine „III“ / „EINEN“ / „REICHS“ / „THAL“ / zwischen zwei Rosetten ein „‘X‘ “, umlaufend „* GR : LIPP : SILBER : MUNTZ * 1672“
  • Rückseite: Rosette über und lippisches Wappen, vierfeldig, unter Helm; umlaufend „SIMON HEN. G. U. EDLER H. Z. LIPPE“
  • Rand(schrift): ?
LIP 1672 - 4 Mariengroschen.jpg
  • Nominal: 4 Mariengroschen
    • Jahrgang: 1672; Auflage: ?
    • Material: ?; Durchmesser: ?; Gewicht: ?
    • Vorderseite:
    • Rückseite:
    • Rand(schrift): ?
LIP 1672 - 1 Mariengroschen.png
  • Nominal: 1 Mariengroschen
    • Jahrgang: 1672; Auflage: ?
    • Material: ?; Durchmesser: ?; Gewicht: ?
    • Vorderseite: „1“ / „MARI“ / „GROS“ / „1672“; umlaufend „* GR LIPP LANDT MUNTZ“
    • Rückseite: von Zweigen umrandete heraldische Rose, darunter „36“
    • Rand(schrift): ?

Friedrich Adolf (1697 bis 1718)

Friedrich Adolf (* 2. September 1667; † 18. Juli 1718) brach mit der Tradition seiner Vorgänger, seinen militärischen Verpflichtungen dem Reich gegenüber durch Zahlung von Subsidiengeldern nachzukommen und stellte eine eigene lippische Kompanie auf. Diese wurde zwischenzeitlich über das vom Reich geforderte Maß hinaus auf Bataillonsstärke ausgebaut. Während seiner Regierungszeit kam die Truppe jedoch nicht zum Einsatz.

Münzen

LIP 1697-1718 - Zwei Pfennig.jpg
  • Nominal: 2 Pfennig
    • Jahrgang: zwischen1697 und 1718; Auflage: ?
    • Material: Kupfer; Durchmesser: ?; Gewicht: ?
    • Vorderseite: „II“ in Kreis, umlaufend je vier Rosetten und Helme (?)
    • Rückseite: heraldische Rose, umlaufend „* G LIPP L MVNTZ“
    • Rand(schrift): ?
LIP 1697 - Eineinhalb Pfennig.jpg
  • Nominal: 1 1/2 Pfennig
    • Jahrgang: zwischen1697 und 1718; Auflage: ?
    • Material: Kupfer; Durchmesser: ?; Gewicht: ?
    • Vorderseite: „1 ½“ von zwölf Rosetten umrandet
    • Rückseite: heraldische Rose von zwölf Rosetten umrandet
    • Rand(schrift): ?

Simon Heinrich Adolf (1718 bis 1734)

Simon Heinrich Adolf (* 25. Januar 1694; † 12. Oktober 1734) ist dadurch bekannt geworden, dass er im Jahre 1720 von Kaiser Karl VI. in den Reichsfürstenstand erhoben werden sollte, dies aber nicht ausgeführt werden konnte, weil es ihm nicht möglich war, die dazu nötigen Kosten von 4400 Reichstalern zu beschaffen. Eine chronische Geldnot nötigte ihn 1725, die verschuldeten holländischen Herrschaft Vianen und Ameide zu verkaufen und die Burg Sternberg 1733 an Hannover zu verpfänden. Außerdem verwandt Simon Heinrich Adolf ungemeine Sorgfalt auf die Wohlfahrt seines Landes, förderte kräftig Religion, Sitte, Gerechtigkeit und den Wohlstand aller seiner Untertanen.

Münzen

LIP 1719 - ZweiDrittel Taler.png
  • Nominal: 2/3 Taler
    • Jahrgang: 1719; Auflage: ?
    • Material: ?; Durchmesser: ?; Gewicht: ?
    • Vorderseite: „2/3“ und „1719“ unter sowie fünf Helme über lippischen Wappen; umlaufend „SUPR * D * TIAN * ET * A * MEID * BURG * H * ULTR *“
    • Rückseite: nach rechts blickender Kopf, umlaufend „SIMON * HENRICH * ADOLF * M * C * ET * M * D * LIPP“
    • Rand(schrift): ?
LIP 1720 - EinSechstel Taler.png
  • Nominal: 1/6 Taler
    • Jahrgang: 1720; Auflage: ?
    • Material: ?; Durchmesser: ?; Gewicht: ?
    • Vorderseite: zwischenzwei Rosetten eine „VI“ / „EINEN REICHS“ / „THALER“ / Rosette / „L H L“, umlaufend „NACH DEM LEIPZIGER FVS 1720“
    • Rückseite: nach rechts blickender Kopf, umlaufend ‚Rosette‘ „SIM : HENR : ADOLPH COM. & N D LIPP S D V & AM :“
    • Rand(schrift): ?
LIP 1727 - Halber Taler achteckig.png
  • Nominal: 1/2 Taler
    • Jahrgang: 1727, zum 33. Geburtstag des Simon Heinrich Adolf; Auflage: ?
    • Material: ?; Durchmesser: ?; Gewicht: 15,33 g
    • Vorderseite: „SIM HENR ADOLP COM & NOBDOM LIPP“ um nach rechts blickenden Kopf des Simon Heinrich Adolf; darunter die Jahreszahl „XXXIII A.D. ANNO“ / „COMPLETO“
    • Rückseite: „ZU DREY“ / „UNDDREYSSIG“ / „IAHRN. GIB GOTT“ / „NOCH VIELE ZU.“ / „DEM HERREN GLUCK“ / „UND HEYL DEM LANDE“ / „FRIED UND RUH.“ / „ANNO 1727 4 FEB“ / „DIENATALI.“; darum umlaufend „* GOTT ERHALTE DAS HOCHGRAEFLICHE LIPPISCHE HAUS“
    • Rand(schrift): ?

Simon August (1734 bis 1782)

Bis 1747 regierte Simon August (Lippe) unter Vormundschaft seiner Mutter. Unter dem Einfluss der Aufklärung erließ eine neue Haushalt-, Sozial- und Rechtsordnung und führte 1749 in Lippe zusammen mit Adolf von Hillensberg den Haushaltsplan ein, um nicht mehr auszugeben, als an Einnahmen zur Verfügung steht. Die Sparkasse Detmold und die Landesbrandversicherungsanstalt führen sich auf erste Gründungen von ihm zurück. Er erwarb die Saline Salzuflen und baute Meinberg zum Heilbad aus.

In die Regierungszeit Simon Augusts fiel 1753 die Einführung des Konventionsfußes. Danach hatte das Fürstentum Lippe als Währung den Taler: 1 Taler = 36  Mariengroschen = 288 Pfennig = 576  Heller. Den Batzen und den Kreuzer gab es im Gegensatz zu anderen Gebieten als Währung im Fürstentum Lippe nicht.

Münzen

LIP 1766 - 1 Matthier.jpg
  • Nominal: 1 Matthier
    • Jahrgang: 1766; Auflage: ?
    • Material: ?; Durchmesser: ?; Gewicht: ?
    • Vorderseite: zwischen zwei Rosetten eine „I“ / „MATT.“ / „1766“ / „B 3“ (?)
    • Rückseite: heraldische Rose, umlaufend acht Rosetten
    • Rand(schrift): ?
LIP 1767 - KonvTaler.png
  • Nominal: 1 Koventionstaler
    • Jahrgang: 1767, zum 41. Geburtstag des Simon August am 12. Juni 1767; Auflage: ?
    • Material: ?; Durchmesser: ?; Gewicht: ?
    • Vorderseite: nach rechts blickender Kopf; umlaufend „SIMON AUGUST COM. * OB. D. LIPP. S. D.V. & ??HVLTR.“
    • Rückseite: „QUEM“ / „QUADRAGESIES ET“ / „SEMEL PATRIAE“ / „NATUM ESSE“ / „GP ATULAMUR“ / „d: XII Jun.“ / „MDCCLXVII“
    • Rand(schrift): ?
    • Anmerkung: Dieser lippische Taler ist der einzige jemals nach dem Konventionsfuß geprägte lippische Taler; da aber die Wertangabe fehlt, entspricht er nicht ganz den Vorschriften!
LIP 1767 - 1 Heller.gif
  • Nominal: 1 Heller
    • Jahrgang: 1767
    • Material: ?; Durchmesser: ?; Gewicht: ?
    • Vorderseite: zwischen zwei Rosetten eine „I“ / „HELLER“ / „GR. LIPP.“ / „SCHEIDE“ / „MUNTZ“ / „1767“
    • Rückseite: heraldische Rose
    • Rand(schrift): ?
LIP 1768 - 1 Heller.jpg
  • Nominal: 1 Heller
    • Jahrgang: 1768; Auflage: ?
    • Material: Kupfer; Durchmesser: ?; Gewicht: ?
    • Vorderseite: zwischen zwei Rosetten eine „I“ / „HELLER“ / „GR. LIPP.“ / „SCHEIDE“ / „MUNTZ“ / „1768“
    • Rückseite: heraldische Rose
    • Rand(schrift): ?
LIP 1769 - 1 Matthier.jpg
  • Nominal: 1 Matthier
    • Jahrgang: 1769; Auflage: ?
    • Material: ?; Durchmesser: ?; Gewicht: ?
    • Vorderseite: zwischen zwei Rosetten eine „I“ / „MATT.“ / „1769“ / „B 3“ (?); umlaufend „* GR: LIPP: LAND MUNTZ“
    • Rückseite: „AS“ in heraldischer Rose, umlaufend „* COM & N D LIPP S: D: V & A“
    • Rand(schrift): ?
LIP 1772 - EinDrittel Taler.png
  • Nominal: 1/3 Taler
    • Jahrgang: 1772; Auflage: ?
    • Material: ?; Durchmesser: ?; Gewicht: 7,73 g
    • Vorderseite: „3“ / „EINEN“ / „THALER“ / „1772“ / „--------„ / „H D S“ / „IUSTIRE“, umlaufend „40 : ST ** KINK REINE MARCK“ und Rosette
    • Rückseite: lippisches Wappen, vierfeldig, unter Krone; umlaufend „SIM. AUG. COM. & N. D. LIPP. S. D. V. & A.“
    • Rand(schrift): ?
LIP 1784 - 4 Pfenning.png
  • Nominal: 4 Pfennig
    • Jahrgang: 1784; Auflage: ?
    • Material: ?; Durchmesser: ?; Gewicht: ?
    • Vorderseite: zwischenzwei Rosetten eine „4“ / „PFEN“ / „NING“ / „1784“ / „D + S“
    • Rückseite: „L M * G L“ um heraldische Rose
    • Rand(schrift): ?

Am 13. März 1786 errichtete Graf Henrich Adolph zur Lippe für die Gräflich-Lippische Leihekasse zu Detmold die erste Leihekasse-Verordnung. Damit war der Grundstein gelegt. Ab dem 1. Mai waren die Kassen geöffnet, um Spargroschen sicher zu verwahren und den Bürgern kleinere Darlehen zu geben. Aus den alten Rechnungsbüchern geht hervor, dass Ende des Jahres 1786 bereits Spareinlagen in Höhe von 26.432 Reichstalern angesammelt und fast in gleicher Höhe Kredite ausgelegt worden waren.[8]


FÜRSTENTUM LIPPE

Leopold I. (1789–1802)

Wilhelm Leopold I. (* 2. Dezember 1767 in Detmold; † 4. April 1802 in Detmold) war der erste Fürst von Lippe. Am 5. November 1789 übernahm er die Regierung und löste als erstes den noch von seinem Großvater Simon Heinrich 1720 beantragten Fürstenbrief ein. 1790 kam eine bereits in früheren Jahren diagnostizierte Geistesstörung zum Ausbruch und es folgte seine Entmündigung durch das Reichskammergericht; 1795 wurde dann nach Eintritt einer Besserung die Vormundschaft bedingt aufgehoben. Am 2. Januar 1796 heiratete er Pauline von Anhalt-Bernburg. In dieser Ehe gesundete der Fürst und wurde Vater von zwei Söhnen. Pauline wurde seine Beraterin und Mitarbeiterin, wobei sie es klug einrichtete, meist im Hintergrund blieb und alles vermied was als Überschreitung ihrer Pflichten gedeutet werden konnte. Nach kaum sechsjähriger Ehe starb der Fürst 1802 an Darmtuberkulose, unter deren Einfluss sich zuletzt noch einmal Geistesstörung und Gedächtnisverlust einstellten. Pauline übernahm in der Folgezeit die Regentschaft für den noch unmündigen Erbprinzen, den späteren Fürsten Leopold II. und galt als treffliche Landesmutter.

Pauline (18. Mai 1802 bis 1820)

Pauline (* 23. Februar 1769 in Ballenstedt als Prinzessin von Anhalt-Bernburg; † 29. Dezember 1820 in Detmold) gilt bis in die heutige Zeit als eine der bedeutendsten Herrscherinnen in Lippe: Sie hob am 1. Januar 1809 durch fürstliche Verordnung die bis dahin bestehende Leibeigenschaft der Bauern auf, bewahrte die Selbstständigkeit Lippes und bemühte sich um eine Verfassung, mit der die ständische Ordnung aufgebrochen wurde. Im kollektiven geschichtlichen Bewusstsein der lippischen Bevölkerung rangiert jedoch ihr soziales Engagement an erster Stelle.[9] Sie gründete die erste Kinderbewahranstalt in Deutschland, eine Erwerbsschule für verwahrloste Kinder, ein freiwilliges Arbeitshaus für erwachsene Almosenempfänger und eine Pflegeanstalt mit Krankenstube.

Am 4. April 1802 starb Leopold I., und Pauline übernahm am 18. Mai für ihren unmündigen Sohn, den späteren Fürsten Leopold II., die Regentschaft.

Die "Leihekasse von 1786" ist jedoch nicht der einzige Vorläufer der heutigen Sparkasse Detmold. 1804 wurde unter der Regierung der Fürstin Pauline zur Lippe die "Leihbank" gegründet. Die beiden Institute schlossen sich 1909 zur "Fürstlich-Lippischen Landesspar- und Leihekasse in Detmold" zusammen. Zum Kreis der Vorgänger zählen weiterhin auch die "Sparkasse Horn-Bad Meinberg" von 1841, die "Stadtsparkasse Lage" von 1860, die "Städtische Sparkasse Barntrup" von 1883, die "Städtische Sparkasse Detmold" von 1904, die "Amtssparkasse/Kreissparkasse Lage (Lippe)" von 1906, die "Städtische Sparkasse Schwalenberg" von 1914, die "Gemeindesparkasse Elbrinxen" von 1919 und die Amtssparkasse/Kreissparkasse Detmold" von 1920.[8]

Münzen

LIP 1812 - 1 Heller.jpg
  • Nominal: 1 Heller
    • Jahrgang: 1802; Auflage: 166.369 (Wert = 166.369 Heller)
    • Jahrgang: 1809; Auflage: 108.288 (Wert = 108.288 Heller)
    • Jahrgang (weitere): 1812, 1814, 1816
    • Material: Kupfer; Durchmesser: ?; Gewicht: ?
    • Vorderseite: heraldische Rose
    • Rückseite: zwischen zwei Rosetten eine „I“ / „HELLER“ (Variante: mit „.“ (1809)) / „1802“ / Rosette (Variante: Münzmeisterzeichen „T“ (1812))
    • Rand: glatt
LIP 1802 - 2 Pfennig.jpg
  • Nominal: 2 Pfennig
    • Jahrgang: 1802; Auflage: 127.008 (Wert = 254.016 Pfennig)
    • Material: Kupfer; Durchmesser: ?; Gewicht: ?
    • Vorderseite: heraldische Rose
    • Rückseite: zwischen zwei Rosetten eine „II“; „PFEN=“ / „NING“ (Variante mit „.“) / „1802“ / Rosette
    • Rand(schrift): ?
LIP 1802 - 1 Pfennig (2).jpg
  • Nominal: 1 Pfennig
    • Jahrgang: 1802; Auflage: 119.832 (Wert = 119.832 Pfennig)
    • Material: Kupfer; Durchmesser: ?; Gewicht: ?
    • Vorderseite: heraldische Rose
    • Rückseite: zwischen zwei Rosetten eine „I“; „PFEN=“ / „NING“ / „1802“ / Rosette
    • Rand(schrift): ?
LIP 1804 - 1 Mariengroschen.jpg
  • Nominal: 1 Mariengroschen
    • Jahrgang: 1804
    • Material: ?; Durchmesser: ?; Gewicht: ?
    • Vorderseite: zwischen zwei Rosetten eine „I“ / „LIPP.MAR“ / „GROS:“ / „1804“ / „--------“
    • Rückseite:
    • Rand(schrift): ?
00 - Coin unknown.png
  • Nominal: 1 Pfennig
    • Jahrgang: 1818; Auflage: ?
    • Material: Kupfer; Durchmesser: ?; Gewicht: ?
    • Vorderseite: heraldische Rose
    • Rückseite: zwischen zwei Rosetten eine „I“ / „PFEN=“ / „NING“ / „1818“ / Münzmeisterzeichen „T“ (Variante: ohne „T“)
    • Rand(schrift): ?

Paul Alexander Leopold II.

Paul Alexander Leopold II. (* 6. November 1796 in Detmold; † 1. Januar 1851 ebenda) war beim Tod seines Vaters Leopold I. erst sechs Jahre alt. Deshalb übernahm zu Beginn seiner Regentschaft im Jahr 1820 seine äußerst fähige Mutter Pauline bis zu ihrem Tod die Regierungsgeschäfte. Zur Regierung gelangt, führte Leopold ein wahres Einsiedlerleben. Seine Gemahlin, Prinzessin Emilie von Schwarzburg-Sondershausen (* 23. April 1800), war eine gute, sanfte Frau, die sich der strengen Lebensweise ihres Gatten unterwarf. Das Ehepaar hatte neun Kinder und führte ein musterhaftes Familienleben. Leopold II. hatte zwei Leidenschaften, die Jagd und das Theater, das zu den besten Deutschlands gehörte, dessen Kosten aber, im Vergleich zu den Einnahmen des Staates, unverhältnismäßig hoch waren. Albert Lortzing war 1826–1833 am Detmolder Theater engagiert.


Gesetzliche Ausbringung der wichtigsten Sorten vor Einführung der Reichswährung

Nennwert Prägezeit Metall Gewicht Feingewicht Feingehalt
Doppeltaler 1843 Silber 37,120 g 33,408 g 900,0
Vereinstaler 1860, 1866 Silber 18,519 g 16,667 g 900,0 ‰
2 1/2 Silbergroschen 1847 Billon 3,248 g 1,218 g 375,0 ‰
2 1/2 Silbergroschen 1860 Billon 3,221 g 1,208 g 375,0 ‰
1 Silbergroschen 1847 Billon 1,559 g 0,487 g 312,5 ‰
1 Silbergroschen 1860 Billon 2,196 g 0,483 g 220,0 ‰
1/2 Silbergroschen 1847 Billon 0,974 g 0,244 g 250,0 ‰

1838 trat das Land Lippe der Dresdner Münzkonvention und 1857 dem Wiener Vertrag bei. Die Münzung erfolgte – gemäß diesen Verträgen - in Berlin.

Münzen

00 - Coin unknown.png
  • Nominal: 1 Pfennig
    • Jahrgang: 1820; Auflage: ?
    • Jahrgang (weitere): 1821, 1824, 1825
    • Material: Kupfer; Durchmesser: ?; Gewicht: ?
    • Vorderseite: heraldische Rose
    • Rückseite: zwischen zwei (Variante 1824): kleine; Variante 1825: große) Rosetten „I I/2“ / „PFEN=“ / „NING.“ / Jahreszahl / Münzmeisterzeichen „ST“
    • Rand: glatt
LIP 1821-1825 - EinEinhalb Pfennig.jpg
  • Nominal: 1 1/2 Pfennig
    • Jahrgang: 1821; Auflage: ?
    • Jahrgang (weitere): 1823, 1824, 1825
    • Material: Kupfer; Durchmesser: ?; Gewicht: ?
    • Vorderseite: heraldische Rose
    • Rückseite: zwischen zwei Rosetten „I I/2“ / „PFEN=“ / „NING.“ / Jahreszahl / Münzmeisterzeichen „T“
    • Rand: glatt
LIP 1840 - 1 Heller.gif
  • Nominal: 1 Heller
    • Jahrgang: 1822; Auflage: ?
    • Jahrgang (weitere): 1822, 1825, 1826, 1828, 1835, 1836, 1840
    • Material: Kupfer; Durchmesser: ?; Gewicht: ?
    • Vorderseite: Heraldische Rose
    • Rückseite: zwischen zwei (Variante: große oder kleine) Rosetten eine „I“ / „HELLER“ (Variante: „HELLER.“) / Jahreszahl (Variante: Jahreszahl mit „.“) / Münzmeisterzeichen „ST.“ (Variante: „ST“)
    • Rand(schrift): ?
00 - Coin unknown.png
  • Nominal: 1 Pfennig
    • Jahrgang: 1821; Auflage: ?
    • Jahrgang: 1824; Auflage: ?
    • Material: Kupfer; Durchmesser: ?; Gewicht: ?
    • Vorderseite: heraldische Rose
    • Rückseite: zwischen zwei Rosetten eine „I“ / „PFENNING“ / Jahreszahl / Münzmeisterzeichen „ST.“
    • Rand: glatt
LIP 1825 - 1 Guter Pfennig.jpg
  • Nominal: 1 Guter Pfennig
    • Jahrgang: 1825; Auflage: ?
    • Material: ?; Durchmesser: ?; Gewicht: ?
    • Vorderseite: zwischen zwei Rosetten eine „I“ / „GUTER“ / „PFENNIG“ / „1826“
    • Rückseite: Wappen unter Krone
    • Rand(schrift): ?
LIP 1829 - 1 Pfennig.png
  • Nominal: 1 Pfennig
    • Jahrgang: 1828; Auflage: ?
    • Jahrgang (weitere): 1829, 1830, 1836, 1840
    • Material: Kupfer; Durchmesser: ?; Gewicht: ?
    • Vorderseite: heraldische Rose
    • Rückseite: zwischen zwei (Variante 1836: große und kleine) Rosetten eine „I“ / „PFENNIG“ / Jahreszahl / Münzmeisterzeichen „ST.“ (Variante 1929: ohne „.“; Variante 1840: ohne Münzmeisterzeichen)
    • Rand: glatt
LIP 1843 - Vereinsdoppeltaler.jpg
  • Nominal: Doppeltaler
    • Jahrgang: 1843; Auflage: 16.800 Stück (Wert = 33.600 Taler)
    • Material: Silber; Durchmesser: ?; Gewicht: ?
    • Vorderseite: „PAUL ALEXANDER LEOPOLD FÜRST ZUR LIPPE“ um nach rechts blickenden Kopf; Münzstättenzeichen „A“
    • Rückseite: „* 2 THALER VII EINE F. MARK 3 1/2 GULDEN * / „VEREINS 1843 MÜNZE“ um neunfeldiges Wappen auf Hermelinmantel unter Fürstenhut
    • Randschrift: „CONVENTION VOM 30 JULY 1838 *“
00 - Coin unknown.png
  • Nominal: 2 1/2 Silbergroschen
    • Jahrgang: 1847; Auflage: 363.264 Stück (Wert = 908.160 Silbergroschen)
    • Material: Billon; Durchmesser: ?; Gewicht: ?
    • Vorderseite: „PAUL ALEX. LEOPOLD FÜRST Z. LIPPE“ um nach rechts blickenden Kopf
    • Rückseite: „12 EINEN THALER“ über und „SCHEIDEMÜNZE“ unter „2 1/2“ / „SILBER“ / „GROSCHEN“ / „1847“ / Münzstättenzeichen „A“
    • Rand: glatt
LIP 1847 - 1 Silbergroschen.jpg
  • Nominal: 1 Silbergroschen
    • Jahrgang: 1847; Auflage: 750.000 Stück (Wert = 750.000 Silbergroschen)
    • Material: Billon; Durchmesser: ?; Gewicht: ?
    • Vorderseite: „PAUL ALEX. LEOPOLD FÜRST Z. LIPPE“ um nach rechts blickenden Kopf
    • Rückseite: „30 EINEN THALER“ über und „SCHEIDE MÜNZE“ unter „1“ / „SILBER“ / „GROSCHEN“ / „1847“ / Münzstättenzeichen „A“
    • Rand: glatt
00 - Coin unknown.png
  • Nominal: 1/2 Silbergroschen
    • Jahrgang: 1847; Auflage: 320.580 Stück (Wert = 160.290 Silbergroschen)
    • Material: Billon; Durchmesser: ?; Gewicht: ?
    • Vorderseite: „PAUL ALEX. LEOPOLD FÜRST Z. LIPPE“ um nach rechts blickenden Kopf
    • Rückseite: „60 EINEN THALER“ über und „SCHEIDE MÜNZE“ unter „1/2“ / „SILBER“ / „GROSCHEN“ / „1847“ / Münzstättenzeichen „A“
    • Rand: glatt
LIP 1847 - 3 Pfennig (2).jpg
  • Nominal: 3 Pfennig
    • Jahrgang: 1847; Auflage: 1.019.600 Stück (Wert = 3.050.700 Pfennig)
    • Material: Kupfer; Durchmesser: ?; Gewicht: ?
    • Vorderseite: „4 EINEN SILB. GROSCHEN“ um Schild mit heraldischer Rose unter Fürstenhut
    • Rückseite: „SCHEIDE MÜNZE“ über „3“ / „PFENNINGE“ / „1847“ / „--------“ / Münzstättenzeichen „A“
    • Rand: glatt
LIP 1847 - 1 Pfennig.jpg
  • Nominal: 1 Pfennig
  • Jahrgang: 1847; Auflage: 972.000 Stück (Wert = 972.000 Pfennig)
  • Material: Kupfer; Durchmesser: ?; Gewicht: ?
  • Vorderseite: „12 EINEN SILBERGROSCHEN“ um Schild mit heraldischer Rose unter Fürstenhut
  • Rückseite: „SCHEIDE MÜNZE“ über „1“ / „PFENNING“ / „1847“ / „--------“ / Münzstättenzeichen „A“
  • Rand: glatt

Leopold III. (1851 bis 1875)

Paul Friedrich Emil Leopold III. (* 1. September 1821 in Detmold; † 8. Dezember 1875 ebenda) regierte vom 1. Januar 1851 bis zum 8. Dezember 1875. Als streng Konservativer war Leopold ein Gegner der Märzrevolution. Er löste deshalb den Landtag bald auf und hob durch Verordnung vom 15. März 1853 die Verfassung von 1849 auf und führte die Verfassung von 1836 wieder ein, obwohl man ihm davon abriet. Die liberale Partei schäumte über diesen Staatsstreich, während sich der Fürst auf den Standpunkt stellte, dass er die durch die Revolution erzwungene Verfassung weder veranlasst noch gebilligt, geschweige denn beschworen habe. Seine Kabinettsräte ersetzte er darauf durch den unrühmlich bekannten Dr. Hannibal Fischer, den hochkonservativen „Flotten-Fischer“, der sich und die Regierung weiterhin äußerst unbeliebt machte. Seinem Nachfolger, dem konservativen Minister Alexander von Oheimb, gelang trotzdem ein großer Erfolg in der Verhandlung mit den Ständen, indem er die Trennung von Landes- und Domanialhaushalt im Sinne des Fürsten durchführte und die Anerkennung der Stände erlangte, dass das Domanium als Privatbesitz der fürstlichen Familie anerkannt wurde. Im Allgemeinen dauerte aber der Verfassungsstreit an, und die liberale Opposition erregte sich über von Oheimbs Erfolg nur noch mehr, machte dem Fürsten das Leben sauer und verbitterte ihn, während sich der Riss zwischen Konservativen und Liberalen, zwischen Stadt und Land vertiefte. Dies schmerzte den Fürsten durchaus, denn er galt als leutselig und freundlich: Zu seinen wöchentlichen Audienzen hatte jedermann Zutritt.

1875 wurde die im ganzen Kaiserreich eingeführte Goldmark auch Zahlungsmittel im Fürstentum. Die Vorderseite, das Avers, konnte von den Gliedstaaten des Reiches gestaltet werden. In Lippe zeigten sie teils das Portrait des regierenden Fürsten.

Münzen

00 - Coin unknown.png
  • Nominal: 1 Pfennig
    • Jahrgang: 1851; Auflage: 1.080.000 (Wert = 1.080.000 Pfennig)
    • Jahrgang: 1858; Auflage: 900.000 (Wert = 900.000 Pfennig)
    • Material: Kupfer; Durchmesser: ?; Gewicht: ?
    • Vorderseite: : „12 EINEN SILB. GROSCHEN“ um Schild mit heraldischer Rose unter einem Fürstenhut
    • Rückseite: „SCHEIDE MÜNZE“ über „1“ / „PFENNING“ / Jahreszahl / „--------“ / Münzstättenzeichen „A“
    • Rand: glatt
00 - Coin unknown.png
  • Nominal: 3 Pfennig
    • Jahrgang: 1858; Auflage: 60.000 (Wert = 180.000 Pfennig)
    • Material: Kupfer; Durchmesser: ?; Gewicht: ?
    • Vorderseite: „4 EINEN SILB. GROSCHEN“ um Schild mit heraldischer Rose unter Fürstenhut
    • Rückseite: „SCHEIDE MÜNZE“ über „3“ / „PFENNINGE“ / „1858“ / „--------“ / Münzstättenzeichen „A“
    • Rand: glatt
LIP 1866 - Vereinstaler.jpg
  • Nominal: Vereinsthaler
    • Jahrgang: 1860; Auflage: 25.600 Stück (Wert = 25.600 Taler)
    • Jahrgang: 1866; Auflage: 17.500 Stück (Wert = 17.500 Taler)
    • Material: Silber; Durchmesser: ?; Gewicht: ?
    • Vorderseite: „PAUL FRIEDRICH EMIL LEOPOLD FÜRST Z. LIPPE“ um nach rechts blickenden Kopf, am Halsabschnitt „C. P.“, darunter das Münzstättenzeichen „A“
    • Rückseite: „EIN VEREINSTHALER XXX EIN PFUND FEIN“ und Jahreszahl um ein neunfeldiges Wappen auf Hermelinmantel unter einem Fürstenhut
    • Randschrift: „MÜNZVERTRAG VOM 24. JANUAR 1857“
LIP 1860 - ZweiEinhalb Silbergroschen.jpg
  • Nominal: 2 1/2 Silbergroschen
    • Jahrgang: 1860; Auflage: 120.000 Stück (Wert = 300.000 Silbergroschen)
    • Material: Billon; Durchmesser: ?; Gewicht: ?
    • Vorderseite: „PAUL FRIEDR. EMIL LEOPOLD FÜRST Z. LIPPE“ um nach rechts blickenden Kopf
    • Rückseite: „12 EINEN THALER“ über und „SCHEIDE MÜNZE“ unter „2 1/2“ / „SILBER“ / „GROSCHEN“ / „1860“ / Münzstättenzeichen „A“
    • Rand: glatt
LIP 1860 - 1 Silbergroschen.png
  • Nominal: 1 Silbergroschen
    • Jahrgang: 1860; Auflage: 432.000 Stück (Wert = 432.000 Silbergroschen)
    • Material: Billon; Durchmesser: ?; Gewicht: ?
    • Vorderseite: „PAUL FRIEDR. EMIL LEOPOLD FÜRST Z. LIPPE“ um nach rechts blickenden Kopf
    • Rückseite: „30 EINENTHALER“ über und „SCHEIDE MÜNZE“ unter „1“ / „SILBER“ / „GROSCHEN“ / „1860“ / Münzstättenzeichen „A“
    • Rand: glatt

Woldemar

Günther Friedrich Woldemar (* 18. April 1824 in Detmold; † 20. März 1895 ebenda) war bei seinem Regierungsantritt am 8. Dezember 1875 schon 51 Jahre alt.

Angesichts der eigenen Kinderlosigkeit, dem entmündigten Bruder Karl Alexander zur Lippe und die sich daraus ergebenden Schwierigkeiten für die Erbfolge versuchte er die Ereignisse zu präjudizieren. Aufgrund persönlicher Abneigung und beseelt von dem Wunsch, sein Land einem Mitglied eines regierenden Fürstenhauses zu vererben, bestimmte in seinem Testament den Prinzen Adolf zu Schaumburg-Lippe, einen Schwager Kaiser Wilhelms II., zu seinem Nachfolger und entfachte dadurch den lippischen Thronstreit, der in dem folgenden Jahrzehnt in Lippe die Geister trennte und das Interesse der Weltöffentlichkeit erregte.

Während der Regierungszeit Woldemars bis zum 20. März 1895 sind keine lippischen Münzen geprägt worden.

Alexander

Fürst Karl Alexander (* 16. Januar 1831 in Detmold; † 13. Januar 1905 in St. Gilgenberg bei Donndorf) war vom 20. März 1895 bis zum 13. Januar 1905 nominell regierender Fürst zur Lippe, aber als geisteskrank entmündigt. Bis 1897 führte Schaumburg-Lippe die Regentschaft, ab 1897 Lippe-Biesterfeld, ab 1905 endgültig Lippe-Biesterfeld. Die wechselnde Regentschaft ist auch als lippischer Erbfolgestreit bekannt. Mit Alexanders Tod am 13. Januar 1905 starb die Detmolder Linie des Lippischen Fürstenhauses aus.

Auch während seiner Regierungszeit sind keine lippischen Münzen geprägt worden.

Leopold IV.

Leopold IV. Julius Bernhard Adalbert Otto Karl Fritz Georg Gustav zur Lippe (* 30. Mai 1871 in Oberkassel bei Bonn; † 30. Dezember 1949 in Detmold) war der letzte regierende Fürst von Lippe (1905 bis 1918). Leopolds Regierung stand im Zeichen wirtschaftlichen und kulturellen Aufstiegs, er war aufgeschlossen für Technik und Industrie. Um den Bewohnern Erwerbsmöglichkeiten zu bieten, ließ er die Staatswerkstätten einrichten und eine größere Anzahl bedeutender Bauvorhaben ausführen. Die Prachtbauten des Regierungs- und Landtagsgebäudes, der Sparkassen und Banken, des Gymnasiums, des Lehrerseminars, die Christuskirche mit Fürstengruft auf dem Kaiser-Wilhelm-Platz, das evangelische Pfarramt, die Kasernen, der Ausbau des Schlosses usw. dienten dieser Maßnahme. In Bad Salzuflen unterstützte er mit Zuschüssen aus der eigenen Kasse die Erbohrung der Leopoldsquelle. Seine bedeutendste Schöpfung ist die Fürst-Leopold-Verwaltungsakademie: eine Fachhochschule, in der kriegsversehrte Offiziere zu Kommunalbeamten umgeschult wurden.

Seine große Liebe galt der Jagd und dem Theater, so ließ er mitten im Ersten Weltkrieg das abgebrannte Hoftheater wieder aufbauen. Auch der Volksbildung wandte er seine Fürsorge zu. Das Landesschulgesetz von 1914 schuf die staatliche Oberschulbehörde und beseitigte die Schulaufsicht der Kirche. Die Akademie stellte die Lehrer besser, den preußischen gleich. Die neuen Steuergesetze brachten eine gerechte Verteilung der Lasten und eine wesentliche Erhöhung des Steueraufkommens. Die Erschließung des Landes durch Straßen und Bahnen förderte Handel und Verkehr. Besonders die Industrialisierung machte starke Fortschritte. Im Zuge der Novemberrevolution wurde Leopold IV. durch den lippischen Volks- und Soldatenrat am 12. November 1918 zum Thronverzicht gedrängt.

Münzen

LIP 1906 - 2 Mark (2).jpg
  • Nominal: 2 Mark
    • Jahr: 1913; Auflage: 20.000 Stück (Wert = 40.000 Mark)
    • Material: 900er Silber; Durchmesser: ?; 11,1110 Gramm
    • Vorderseite: „LEOPOLD IV FÜRST ZUR LIPPE“ um nach links blickenden Kopf, darunter das Münzstättenzeichen „A“
    • Rückseite: „DEUTSCHES REICH“ und „1913“ und „* ZWEI MARK *“ um Reichsadler (Modell 1889-1918)
    • Rand: geriffelt
LIP 1913 - 3 Mark.jpg
  • Nominal: 3 Mark
    • Jahr: 1913
    • Material: 900er Silber; Durchmesser: ?; 16,6670 Gramm
    • Vorderseite: „LEOPOLD IV FÜRST ZUR LIPPE“ um nach links blickenden Kopf, darunter das Münzstättenzeichen „A“
    • Rückseite: „DEUTSCHES REICH“ und „1913“ und „* DREI MARK *“ um Reichsadler (Modell 1889-1918)
    • Randschrift: „GOTT – MIT – UNS“

Siehe auch

Verweise

Einzelnachweise

  1. Die Geschichte der Lateinischen Münzunion. Olten 2004.
  2. Währungsgrenzen des westfälischen Oberwesergebietes im Spätmittelalter. In: Walter Häverick (Hrsg.): Numismatische Studien. Heft 1 1951, S. 24/25.
  3. Genealogie-Mittelalter.de
  4. August Falkmann, Otto Preuß: Lippische Regesten. Band 1, S. 74, Nr. 42.
  5. a b Genealogie-Mittelalter.de
  6. a b Sabine Schierholz: „Plattdeutsche Ecke“ - „Daler un Grössens“. In: Lippische Landes-Zeitung. Nr. 44, 22. Februar 2011.
  7. Nach damaliger Rechtslage wurde die Volljährigkeit erst mit Vollendung des 25. Lebensjahres erreicht.
  8. a b Sparkasse Detmold: Chronik.
  9. Begründerin des ersten Kindergartens: Pauline Fürstin zur Lippe. In: Lippische Landes-Zeitung. Detmold Band 304/2009, 31. Dezember 2009, S. 9.

Literatur

  • Hermann Grote, Ludwig Hölzermann: Lippische Geld- und Münzgeschichte. Hahn, Leipzig 1867 (LLB Detmold).
  • Dieter Faßbender (Bearb.); Paul Arnold, Harald Küthmann, Dirk Steinhilber (Begrd.): Großer Deutscher Münzkatalog von 1800 bis heute. 16. Auflage. Battenberg, München 2000, ISBN 3-89441-469-3.
  • Franz Meyer (Hrsg.): Bad Salzuflen, Epochen einer Stadtgeschichte. Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2006, ISBN 3-89534-606-3.

Weblinks

 Commons: Coins of Lippe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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