Neubaustrecke Stuttgart–Wendlingen

Neubaustrecke Stuttgart–Wendlingen
Neubaustrecke Stuttgart–Wendlingen
Streckennummer (DB): 4813[1]
Streckenlänge: ca. 25,2 km
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Stromsystem: 15 kV 16,7 Hz ~
Maximale Neigung: 26,55[2][kommentar 1] 
Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h
Legende
(Kilometrierung weitgehend nach[3][4])
   
0,0 Stuttgart Hbf
   
0,4 Fildertunnel (9.468 m)
   
0,7 Tunnel Obertürkheim
   
9,9 Südportal Fildertunnel
BSicon exSTRrg.svgBSicon exABZrf.svgBSicon .svg
10,4
(0,0)
Flughafenschleife
BSicon extSTR.svgBSicon exABZlf.svgBSicon extSTRlg.svg
10,9 Flughafenkurve
BSicon extBHF.svgBSicon exSTR.svgBSicon extSTR.svg
(1,8) Filderbahnhof Stuttgart
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(1,9) Stuttgart Flughafen/Messe (zur Gäubahn)
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(3,1)
13,1
Abzw. Plieningen
   
19,3 Tunnel Denkendorf (768 m, A 8)
   
20,7 Denkendorfer Tal (ca. 175 m)
   
21,3 Sulzbachtal (ca. 366 m)
   
25,2 zur Neubaustrecke Wendlingen–Ulm

Die Neubaustrecke Stuttgart–Wendlingen ist eine im Zuge des Projekts Stuttgart 21 geplante Eisenbahn-Neubaustrecke. Sie führt vom Hauptbahnhof Stuttgart über den Fildertunnel auf die Filderebene und von dort zum Neckartal nach Wendlingen, wo sie in die Neubaustrecke Wendlingen–Ulm übergeht.

Über die Flughafenschleife soll der neue Filderbahnhof an die Strecke angebunden werden, über die Flughafenkurve soll der bestehende Flughafenbahnhof angebunden werden.

Die Entwurfsgeschwindigkeit der rund 25,2 km langen Strecke liegt bei weitgehend 250 km/h. Sie soll im Dezember 2019 in den kommerziellen Betrieb gehen.

Inhaltsverzeichnis

Verlauf

Die Strecke führt aus dem Hauptbahnhof im 9468 Meter langen Fildertunnel südlich und trifft südwestlich von Stuttgart-Plieningen in der Nähe des Flughafens Stuttgart auf die A 8. Dieser folgt sie nördlich parallel etwa 10 Kilometer in östlicher Richtung bis zur Rastanlage Denkendorf.[5] Am Beginn des Bündelungsabschnitt fädeln dabei die Flughafenschleife zum Filderbahnhof sowie, kurz darauf, die Flughafenkurve zur Anbindung des bestehenden Bahnhofs Stuttgart Messe/Flughafen aus der Neubaustrecke aus.

Zwischen Denkendorf und Neuhausen unterquert die Strecke die A 8 im 768 m langen Tunnel Denkendorf und folgt ihr anschließend südlich parallel in südöstlicher Richtung.[6][7] Am westlichen Widerlager der Neckarbrücke Wendlingen geht die Strecke in die Neubaustrecke Wendlingen–Ulm über.[8]

Querschnitt

Im Bereich der Verkehrswegebündelung mit der Autobahn ist ein Abstand zwischen dem angrenzenden Fahrbahnrand und der Achse der Neubaustrecke von 26,50 m vorgesehen. Bei Scharnhausen liegt dieser Abstand aufgrund beengter Verhältnisse bei bis zu 18,00 m, ab der Autobahn-Anschlussstelle Wendlingen (km 23,4) bis zur Neckarquerung bei 29,50 m. Ein zukünftig möglicher vierstreifiger Ausbau der Autobahn wurde bei der Festlegung des Abstandes berücksichtigt.[2]

Geschichte

Planung

Der Neubaustrecke liegt in drei Planfeststellungsabschnitten: Der Abschnitt 1.2 beschreibt den Fildertunnel (km 0,4 bis 10,0), der Abschnitt 1.3 den nördlich am Flughafen vorbeiführenden Abschnitt (einschließlich der hier vorgesehenen Anschlussstrecken; km 10,0 bis 15,3). Der Abschnitt 1.4 führt vom östlichen Ende des Flughafen-Rollfeldes (km 15,3)[2] zur Neckarquerung bei Wendlingen (km 25,2).

Zwischen der Westgrenze des Planfeststellungsabschnitts 1.4 und dem Tunnel Denkendorf wurden drei Varianten (mit fünf Untervarianten) untersucht, im Bereich der Neckarquerung Wendlingen vier.[2] Die Planfeststellung für den Abschnitt 1.4 wurde am 16. Juni 2002 beantragt, der Beschluss am 29. Mai 2008 übergeben.[9]

Das Planfeststellungsverfahren im Abschnitt 1.3 soll mit dem Einreichen der abschließenden Pläne beim Eisenbahn-Bundesamt im November 2011 fortgeführt werden. Anfang 2012 sollen die Pläne öffentlich ausgelegt werden. (Stand: August 2011)[10]

Bauvorleistungen

Unter dem Parkhaus an der Neuen Messe wurde bereits nördlich der Autobahn eine Öffnung für die Neubaustrecke freigehalten (Blick Richtung Osten).

Beim Bau der Messe Stuttgart wurde beim Bau zweier Straßenüberführungen und des Parkhauses der Messe die Trasse freigehalten. Darüber hinaus ist die Statik einiger Messehallen so ausgelegt, dass der Tunnelbau darunter erleichtert ist. Insgesamt sind 30 Millionen Euro in diese Vorleistungen investiert worden.[11]

Bau und Inbetriebnahme

Für den Planfeststellungsabschnitt 1.4 wird von einer Bauzeit von etwa vier Jahren ausgegangen; anschließend ist die Abnahme und ein etwa einjähriger Probebetrieb vorgesehen.[2]

Betrieb

Die Strecke ist für den Personenfern- und -Nahverkehr konzipiert.

Der Einsatz von schweren Güterzügen ist nicht vorgesehen.[12] Die Strecke benötigt eine Ausnahmezulassung vom Regelwert des § 7 EBO 12,5 Promille Längsneigung für Hauptbahnen.

Kosten und Finanzierung

An den Baukosten der Strecke in Höhe von 986,2 Millionen Euro beteiligt sich der Bund mit 168 Millionen Euro. Die Europäische Union beteiligt sich mit 114,47 Millionen Euro.[13][kommentar 2]

Technik

Die Strecke soll durchgängig eine Feste Fahrbahn mit einem Gleismittenabstand von 4,50 m erhalten.[2]

Der mit der Schlichtung des Projekts Stuttgart 21 betraute Heiner Geißler schlug in seinem Schlichterspruch am 30. November 2010 vor, die Strecke mit konventioneller Zugsicherungstechnik auszurüsten.[14]

Einzelnachweise

  1. DB Projekt GmbH Stuttgart 21 (Hrsg.): Umgestaltung des Bahnknotens Stuttgart: Ausbau- und Neubaustrecke Stuttgart – Augsburg. Bereich Stuttgart–Wendlingen mit Flughafenanbindung. Planfeststellungsabschnitt 1.2 Fildertunnel. Bau-km 0.432 – km 10,030
    Übersichtshöhenplan Gleisplanung, km 0,432 ... 2,191
    . Plan vom November 2001, freigegeben am 10. Dezember 2001, Anlage 2.6 des Planfeststellungsbeschlusses, Blatt 1 von 4, planfestgestellt durch Beschluss des Eisenbahn-Bundesamtes, Außenstelle Karlsruhe/Stuttgart.
  2. a b c d e f DBProjektBau GmbH (Hrsg.): Umgestaltung des Bahnknotens Stuttgart. Ausbau- und Neubaustrecke Stuttgart - Augsburg. Bereich Stuttgart - Wendlingen mit Flughafenanbindung. Planfeststellungsabschnitt 1.4 Filderbereich bis Wendlingen. Bau-km 15.3+11.0 bis 25.2+00
    Anlage 1: Erläuterungsbericht. Teil III: Beschreibung des Planfeststellungsabschnitts.
    Dokument mit Stand vom 31. Mai 2006, planfestgestellt durch das Eisenbahn-Bundesamt, Außenstelle Karlsruhe/Stuttgart mit Beschluss vom 30. April 2008 (Aktenzeichen 59160 PAP-PS21-PFA 1.4), S. 1–5, 10–36, 44, 51, 91.
  3. SMA und Partner AG (Hrsg.): Aktennotiz: Neubauprojekt Stuttgart – Ulm. 4. Juni 2008. (PDF-Datei, 14 Seiten, 7,1 MB).
  4. DBProjekt Stuttgart 21 (Hrsg.): Umgestaltung des Bahnknotens Stuttgart. Ausbau– und Neubaustrecke Stuttgart – Augsburg. Bereich Stuttgart–Wendlingen mit Flughafenanbindung. Planfeststellungsabschnitt 1.2 Fildertunnel. Bauabschnitt km 0,432 – km 10,030.
    Übersichtslageplan Gleisplanung, km 9,775 … 10,030.
    Anlage 2.5, Blatt 4A von 4, Plan mit Freigabe vom 10. Dezember 2001, planfestgestellt durch das Eisenbahn-Bundesamt, Außenstelle Karlsruhe/Stuttgart mit Beschluss vom 19. August 2005 (Aktenzeichen 59160 PAP-PS21-PFA 1.2).
  5. DBProjekt GmbH, Stuttgart 21 (Hrsg.): Planfeststellungsunterlagen: Umgestaltung des Bahnknotens Stuttgart. Ausbau- und Neubaustrecke Stuttgart - Augsburg, Bereich Stuttgart - Wendlingen mit Flughafenanbindung: Abschnitt 1.1, Talquerung mit Hauptbahnhof. Bau-km -0.4 -42.0 bis +0.4 +32.0. Erläuterungsbericht Teil I: Allgemeiner Teil. Planfestgestelltes Dokument vom 28. Januar 2005, S. 11.
  6. Eisenbahnatlas Deutschland. Ausgabe 2007/2008. Verlag Schweers + Wall, Ort Jahr, ISBN 978-3-89494-136-9. S. 94 f., 104 f., 168.
  7. Klaus Arnoldi: Plädoyer für einen bedarfsgerechten Ausbau, PDF-Datei vom 2. April 2004 (8 Seiten, 880 kB).
  8. Landtag von Baden-Württemberg (Hrsg.): Finanzierungsvereinbarung zum Bahnprojekt Stuttgart–Ulm. Drucksache 14/4382 vom 22. April 2009.
  9. EBA: Weiterer Planfeststellungsbeschluss für „Stuttgart 21“. Eurailpress-Meldung vom 29. Mai 2008.
  10. Fricke: "Nehme Sorgen der Leinfelden-Echterdinger mit". In: Stuttgarter Wochenblatt (Onlineausgabe), 25. August 2011.
  11. Bahn soll zwölf Millionen Euro an die Messebauer zurückzahlen. In: Filder-Zeitung vom 14. März 2008.
  12. Eisenbahnbundesamt (Hrsg.): Planfeststellungsbeschluss nach § 18 ff Allgemeines Eisenbahngesetz (AEG) für das Projekt Stuttgart 21 Planfeststellungsabschnitt 1.4 Filderbereich bis Wendlingen von Bau-km 15.3+11,0 bis 25.2+00.0 der Strecke 4813 von Stuttgart nach Augsburg (PDF-Datei). S. 214 f.
  13. Trans-European Transport Network Executive Agency (Hrsg.): Works for the construction of the high speed line between Stuttgart and Wendlingen. Datenblatt mit Stand von August 2010.
  14. Schlichtung Stuttgart 21 PLUS (PDF-Datei). 30. November 2010, S. 14.

Kommentare

  1. Maximalneigung im Planfeststellungsabschnitt 1.4 laut angegebener Quelle. Da die Unterlagen für den Abschnitt 1.3 noch nicht ausgelegt wurden, ist der Gradientenverlauf in diesem Bereich noch unklar.
  2. Aus der Quelle geht der exakte Projektbezug nicht hervor. Insbesondere ist unklar, ob weitere Strecken in dieser Summe enthalten sind.

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