Nordfinanz Bank

Nordfinanz Bank
  NordFinanz Bank Aktiengesellschaft
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Sitz Bremen
Rechtsform Aktiengesellschaft
Bankleitzahl 290 202 00[1]
BIC NFHB DE21 XXX[1]
Website www.nf-bank.de
Geschäftsdaten Vorlage:Infobox Kreditinstitut/Wartung/Daten veraltetVorlage:Infobox Kreditinstitut/Wartung/Jahr fehlt
Bilanzsumme 217.730 TEUR (2009)
Einlagen 182.038 TEUR (2009)
Kundenkredite 143.873 TEUR (2009)
Mitarbeiter 106 (2009)
Geschäftsstellen 2
Leitung

Unternehmensleitung

  • Hans-Jörg Kern (Vorsitzender des Vorstands)
  • Jörn-Michael Gauss
    (Mitglied des Vorstands)
  • Dr. Eberhard Lohmann (Vorsitzender des Aufsichtsrates)

Die NordFinanz Bank (kurz: NF Bank) ist ein privates deutsches Kreditinstitut in der Rechtsform einer Aktiengesellschaft mit Sitz in Bremen.

Geschichte

Die Gründung der Bank erfolgte im Jahre 1927 in Bremen, während der Zeit der Weimarer Republik und nach der großen Inflation. Einzelheiten über die Nachgründungszeit und die beteiligten Personen sind heute schwer ermittelbar. Während der Zeit des Nationalsozialismus und Arisierung in Deutschland erfolgte am 26. Juli 1938 in der Schweiz die Gründung einer gleichnamigen Nordfinanz Bank in Zürich, die mit dem Bremer Institut in keinerlei Verbindung stand.[2] Deren Bankgeschäft wurde 1964 von skandinavischen Handelsbanken wieder aufgenommen und bis 1995 in Zürich fortgeführt, dann wurde es von der Schweizer Privatbank Union Bancaire Privée aufgekauft [3] und als Vermögensverwaltungsbank noch bis 2002 fortgeführt.[2]

Nach der Währungsreform 1948 entwickelte sich in Bremen eine neue Geschäftstätigkeit der deutschen NordFinanz Bank. Deren öffentliche Eigentümer waren bis 1988 die Sparkasse Bremen und die Bremer Landesbank, dann erfolgte eine vollständige Privatisierung.[4] Zunächst gehörte die Bank dem Hamburger Handelskonzern Wünsche-Gruppe (1988–1994),[5] dann dem Münchener Finanzvermittler Benedikt Symeonidis (1994–1996).[6] Nach dessen Insolvenz [7] [8] übernahmen der Bremer Bankkaufmann Ulrich Nölle zusammen mit seiner Ehefrau Ingeborg Nölle und dem Juristen Ralf Borttscheller 50% der Bankaktien.[9] Die übrigen 50% übernahmen die Vorstände der NF Bank, Hans-Jörg Kern (zusammen mit seiner Ehefrau) und Jörn-Michael Gauss.

Ab 2000 erwarb die Handelsverbundgruppe Garantschuh und Mode AG von Kern und Gauss eine maßgebliche Beteiligung, welche sie später weiter aufstockte. Im Zusammenhang mit der Insolvenz der Garantschuh wurde im Rahmen eines Insolvenzplans diese Beteiligung komplett verkauft. Nachdem die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) im Februar 2006 einen geplanten Erwerb der Bankaktien durch Investoren aus der Ukraine untersagt hatte und eine Klage der Erwerbsinteressenten vom Verwaltungsgericht in Frankfurt abgewiesen worden war,[10] [11] übernahm Ende 2007 ein englischer Investor (E-Clear (UK) PLC) 96% der NordFinanz Bank.[12] Das Urteil des Verwaltungsgerichts in Frankfurt wurde am 6. Oktober 2010 in zweiter Instanz durch den Verwaltungsgerichtshof in Kassel bestätigt.[13]

Die E-Clear (UK) PLC wurde im Januar 2010 insolvent und in Folge dessen unter Zwangsverwaltung durch die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft BDO London gestellt,[14] nachdem PriceWaterhouseCoupers, der Insolvenzverwalter der zahlungsunfähigen, schottischen Fluglinie Flyglobespan, in den Büchern der Globespan Forderungen von über 36 Mio. Pfund gegenüber E-Clear bestätigt hatte. Im Rahmen der Zahlungsunfähigkeit der E-Clear (UK) PLC wurde bekannt, daß die BaFin den Verkauf der Aktien an der NordFinanz angeordnet hat.[15]

Am 19. Oktober 2010 verkündete die Anwaltskanzlei Mayer Brown, beim Verkauf der Aktienanteile an Stefan Allesch-Taylor und Paul Hammett beratend tätig gewesen zu sein. [16]

Geschäftstätigkeit

Historisch kam die NordFinanz Bank AG aus der Teilzahlungsbranche, d.h. der Finanzierung von Ratenkäufen.[17] Im Rahmen der heutigen Tätigkeit als Privat- und Geschäftskundenbank wird die gesamte Palette der üblichen Bankgeschäfte angeboten. Die 100-prozentige Tochtergesellschaft NF Leasing GmbH bietet die Leasingfinanzierung von Investitionsgütern für mittelständische Betriebe an. Für das Geschäftsjahr 2008 ergab sich eine testierte Bilanzsumme der NF-Bank von 211,427 Millionen EUR, das Geschäftsvolumen betrug 225,083 Millionen EUR.[18] Konsolidiert wurde das Geschäft der drei Tochtergesellschaften NF-Leasing GmbH, NF-Vermögensverwaltung GmbH und J. T. Beteiligungs-GmbH, alle in Bremen ansässig.

Die NF-Bank hat heute eine Niederlassung in München, diese gilt u.a. als Hausbank des Sportvereins TSV 1860 München.[19] Frühere weitere Niederlassungen in Hamburg, Leipzig und Düsseldorf bestehen heute nicht mehr.

Einzelnachweise

  1. a b Stammdaten des Kreditinstitutes bei der Deutschen Bundesbank
  2. a b NORDFINANZ BANK ZÜRICH. In: moneyhouse, Handelsregister- und Firmendaten, abgerufen am 28. November 2010
  3. Thomson Reuters am 30. November 1995
  4. Hamburger Abendblatt vom 6. Juli 1988, Seite 25.
  5. Hamburger Abendblatt vom 22. Juli 1994, Seite 17.
  6. Hamburger Abendblatt vom 27. Juli 1994, Seite 24.
  7. Ralf Müller: Finanzmakler zu fünf Jahren Haft verurteilt. In: Berliner Zeitung vom 14. Dezember 1998, abgerufen am 28. November 2010
  8. Sabine Gusbeth, Renate Daum: König der Kämmerer. In: Börse-Online.de am 27. Februar 2008, abgerufen am 1. Dezember 2010
  9. NF Bank verkauft. In: Taz.de am 26. Mai 2008, abgerufen am 1. Dezember 2010
  10. Urteil des Verwaltungsgerichts Frankfurt a.M., Az. 1 E 5580/06(3). In: Verwaltungsgericht Frankfurt am Main, 21. Februar 2008, abgerufen am 1. Dezember 2010
  11. „Bankenaufsicht stoppt ukrainische Investoren“. In: Der Spiegel 16/2008 vom 14. April 2008, Seite 74, abgerufen am 1. Dezember 2010
  12. Geschäftsbericht 2008 der GARANT Gruppe, abgerufen am 1. Dezember 2010
  13. Ulrike Hovestadt: „Untersagung des Erwerbs der NordfinanzBank Ag rechtmässig“. In: BaFinJournal, Ausgabe Oktober 2010, abgerufen am 17. November 2010
  14. Peter Jones: Hunt for E-Clear’s missing £100m turns to Cyprus. In: The Times vom 25. Januar 2010, abgerufen am 1. Dezember 2010
  15. Peter Jones: ”E-Clear administrators find no trace of £100m owed to creditors”. In: The Times vom 23. Januar 2010, abgerufen am 1. Dezember 2010
  16. Mayer Brown berät beim Erwerb der NordFinanz Bank. In: Mayer Brown, 19. Oktober 2010, abgerufen am 1. Dezember 2010
  17. „Bargeld sofort“. In: Der Spiegel Nr. 38/1983 vom 19. September 1983, Seite 74–77a, abgerufen am 1. Dezember 2010
  18. Geschäftsbericht 2008 der NordFinanz Bank AG, abgerufen am 1. Dezember 2010
  19. „Hausbank soll 60ern mit Rückzug drohen“. In: Netzeitung am 22. November 2006, abgerufen am 1.  Dezember 2010

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