- Oberschwaben-Kaserne Mengen/Hohentengen
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Oberschwaben-Kaserne am Standort Mengen/Hohentengen
Kontrollturm Mengen HohentengenDaten (Stand: Januar 2011[1]) Standort Mengen/Hohentengen Zahl der Soldaten ca. 250 Zahl der Wehrpflichtigen ca. 600 Zivile Beschäftigte ca. 70 Gründung 1939 Die Oberschwaben-Kaserne am Standort Mengen/Hohentengen (bis 19. April 2006 Fliegerhorst Mengen/Hohentengen[2]) ist eine Kaserne der Luftwaffe im Landkreis Sigmaringen in Baden-Württemberg.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der Standort wurde 1939 von der damaligen Reichsluftwaffe gegründet. Dieser und die Stadt wurden am 22. April 1945 von Soldaten der Französischen Armee besetzt. Bei Kriegsende flog vom angrenzenden Flugplatz Mengen-Hohentengen der französische Oberbefehlshaber der 1. fränzösischen Armee Jean de Lattre de Tassigny nach Berlin, um die Kapitulation der Deutschen Wehrmacht entgegenzunehmen.[3]
Seit 1957 ist der Standort in der Hand der Bundeswehr. Erbaut wurde die Kaserne in den Jahren 1960 bis 1962 aus Mangel an Unterkünften für den Betrieb des Flugplatzes, der bis 1978 militärische Verwendung fand.
In Folge der 2010 beschlossenen grundlegenden Bundeswehrreform wurde am 15. Dezember 2010 unter Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) durch das Bundeskabinett zum 1. Juli 2011 eine Aussetzung der Wehrpflicht in Deutschland beschlossen.[4] Da Rekruten der Luftwaffe am Standort die drei Monate dauernde Allgemeine Grundausbildung durchlaufen, bevor sie zumeist an einen anderen Standort verlegt werden[5] leitet dieser Reformschritt die Standortaufgabe ein, ein fester Bestandteil des durch Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) am 26. Oktober 2011 im Bundeskabinett vorgestellten Stationierungskonzept 2011. Die Organisationsmaßnahmen sehen die Auflösung des I. Bataillon Luftwaffenausbildungsregiments und der Sanitätsstaffel vor.[6] Das vom Landkreis Sigmaringen erarbeitet und im Januar 2011 vorgestellte Positionspapier zur Standortentscheidung sah keine „Opferstrategie“, wonach zum Erhalt von drei Standorten im Kreis einer geschlossen wird, vor.[7]
Der Standort war in dem strukturschwachen ländlichen Raum ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor für die Stadt Mengen und die Gemeinde Hohentengen, sowie benachbarte Gemeinden. Die Schließung bedeutet den Verlust des alltäglichen Konsums der rund 250 Stammsoldaten, 70 zivilen Mitarbeitern sowie der bis zu 600 Rekruten[3] beziehungsweise der Kaufkraft von rund 920 Personen plus der dazugehörigen Familienangehörigen und den Leerstand der Kasernengebäude.[8] Da der Bundeswehrstandort den größten Arbeitgeber der Stadt Mengen sowie der Gemeinde Hohentengen und gleichzeitig ein wichtiger Kunde heimischer Betriebe in Handel, Gastronomie, Dienstleistung und Handwerk darstellt, führt die Abwicklung der Oberschwaben-Kaserne zu einem weiteren Einbruch der regionalen Wirtschaft.[9] Die jährliche Wirtschaftskraft der Kaserne wurde von der Stadtverwaltung mit zehn Millionen Euro taxiert.[1]
Die Sanierung für zehn Millionen Euro war zu Beginn des Jahres 2011 nahezu abgeschlossen.[10] Renovierungsarbeiten wurden von Fremdbetrieben erledigt.[3]
Einheiten in der Kaserne
- I. Bataillon Luftwaffenausbildungsregiment
- 1. Kompanie Luftwaffenausbildungsregiment
- 2. Kompanie Luftwaffenausbildungsregiment
- 3. Kompanie Luftwaffenausbildungsregiment
- 4. Kompanie Luftwaffenausbildungsregiment
- Teile Bundeswehrdienstleistungszentrum Stetten am kalten Markt (WV)
- Sanitätsstaffel Mengen Hohentengen (ZSan)
- weitere Dienststellen[11]
Ausstattung der Kaserne
Die 28 Hektar[1] große Kasernenanlage der Oberschwaben-Kaserne verfügt über die Kapazität, vier Ausbildungskompanien der Luftwaffe komplett aufzunehmen[7], d.h. die Unterbringung von bis zu 600 Rekruten ist möglich[1]. Zudem garantiert der 117 Hektar große zivile Flugplatz[1] eine schnelle Verlegbarkeit der Soldaten[7].
Neben den Unterrichts- und Wohnräumen befindet sich auf dem Gelände:
- Sanitätsgebäude
- Truppenküche
- OHG / UHG
- Bekleidungskammer
- Mannschaftsheim
- Fußball- und Basketballfeld
- Kraftraum
- Laufbahn
- Hindernisbahn
- „Minen- und Kampfmittelhalle“ zur „Einsatzvorbereitenden Ausbildung für Konfliktverhütung und Krisenbewältigung (EAKK)“[12]
Literatur
- Dein Standort Mengen-Hohentengen. Mönch-Verlag, 1981
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e 5000 Beschäftigte arbeiten in vier Kasernen im Kreis Sigmaringen. In: Südkurier vom 13. Januar 2011
- ↑ www.luftwaffe.de
- ↑ a b c Simone Dürmuth: Serie. Mehr als 4600 Soldaten gibt es im Landkreis. In: Schwäbische Zeitung vom 30. Oktober 2010
- ↑ Bundesregierung legt Eckpunkte der Neugestaltung der Bundeswehr fest. Bmvg.de, 15. Dezember 2010, abgerufen am 18. Dezember 2010.
- ↑ www.luftwaffe.de
- ↑ Die Auswirkungen des Stationierungskonzeptes im Bundesland Baden-Württemberg. Bundesministerium der Verteidigung, 26. Oktober 2011, abgerufen am 26. Oktober 2011.
- ↑ a b c Siegfried Volk: „Wir stehen zur Bundeswehr“. In: Südkurier vom 13. Januar 2011
- ↑ Michael Jäger: Oberschwabenkaserne. Die Göge erwartet einen heißen Herbst mit Protesten. In: Schwäbische Zeitung vom 27. September 2010
- ↑ Tobias Wagner: Oberschwabenkaserne. Bürgermeister bitten Verteidigungsminister um Hilfe. In: Schwäbische Zeitung vom 12. November 2010
- ↑ Michael Hescheler: Landrat und Bürgermeister legen Papier zu Bundeswehr-Standorten vor. Gesammelte Argumente für den Erhalt der Garnison – Dirk Gaerte befürchtet wirtschaftlichen Einbruch durch weniger Dienstposten. In: Schwäbische Zeitung vom 13. Januar 2011
- ↑ www.bundeswehrwiki.de
- ↑ www.luftwaffe.de
48.0452777777789.3719444444444Koordinaten: 48° 2′ 43″ N, 9° 22′ 19″ OKategorien:- Kaserne der Bundeswehr
- Mengen
- Hohentengen (Oberschwaben)
- Bauwerk im Landkreis Sigmaringen
- Erbaut in den 1930er Jahren
- I. Bataillon Luftwaffenausbildungsregiment
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