- 1. Armee (Frankreich 1944–45)
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Die französische 1. Armee (französisch Première Armée Française) entstand in der Schlussphase des Zweiten Weltkriegs aus der regulären französischen B-Armee, die in Nordafrika stationiert war und Teilen der Armée française de la libération (Teil der Résistance) unter dem Befehl von General Jean de Lattre de Tassigny. Sie nahm an der alliierten Befreiung Frankreichs (frz. als La Libération bezeichnet) im Rahmen der Landung in Südfrankreich teil, kämpfte im Rhonetal, befreite das Elsass und eroberte Teile von Südwestdeutschland. Teile der Armee waren an Kämpfen in den Alpen und Italien beteiligt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
De Lattre kam am 20. Dezember 1943 aus London nach Algier und übernahm dort im Auftrag De Gaulles das Oberkommando über Reste der regulären Armee in Französisch-Nordafrika, der so genannten B-Armee. Am 17. Juni 1944 erfolgte von dem 1943 eingenommenen Korsika aus die Invasion auf Elba (Operation Brassard), dabei unterstützen Kommandoeinheiten der Royal Navy das insgesamt erfolgreiche Vorgehen.
Die 6. US-Heeresgruppe, bestehend aus der 7. US-Armee unter General Alexander M. Patch und der B-Armee, führte dann die Operation Dragoon, die Invasion in Südfrankreich, durch. De Lattres Truppen landeten am 16. August 1944 in einer zweiten Welle und nahmen Toulon und Marseille ein. Am 25. September 1944 wurde die französische B-Armee in 1. (französische) Armee umbenannt (es gab zu diesem Zeitpunkt eine Provisorische Regierung der Französischen Republik). Mitglieder der Résistance, des französischen Widerstands, die den bewaffneten Kampf fortsetzen wollten, wurden von De Lattre in die 1. Armee eingegliedert.
Es folgen vom
- 14. bis 20. November 1944: Einnahme der Befestigungen von Belfort.
- 1. bis 25.Januar 1945 Abwehr deutscher Angriffe auf Straßburg
- 19. Januar bis 9. Februar 1945: Kesselschlacht von Colmar“ (frz. unter Poche de Colmar)
Nachdem Paris und ganz Frankreich befreit waren, überquerte die 1. Armee als Teil der alliierten Expeditionsstreitkräfte den Rhein, stieß über den Schwarzwald in Richtung Stuttgart und weiter südlich entlang der Donau bis nach Vorarlberg und Tirol vor. Dabei zerstörte sie Freudenstadt ( 16./17. April) und nahm dann Tübingen (18. April), Reutlingen (19. April), Esslingen (21. April), Sigmaringen und Stuttgart (22. April) ein.[1] Die Reste des französischen Vichy-Regimes befanden sich seit Sommer 1944 als "Gäste" Hitlers im Exil in Sigmaringen, zwar offiziell in Exterritorialität, de facto als Gefangene. Deren angestrebte Verhaftung erklärt die Stoßrichtung eines Teils der Armee.
Die Umstände der Zerstörung von Freudenstadt mit Massenvergewaltigungen werden heute zwar als Kriegsverbrechen angesehen, aber in der Öffentlichkeit außerhalb der Region kaum diskutiert. De Lattre selbst empfand die Zerstörung Freudenstadts als gerechte Rache.[2]
Am 23. April 1945 erreichte die Armee Radolfzell am Bodensee. Am 29. April 1945 wurde von ihr nach der Einnahme von Markdorf der Krieg in Südwestdeutschland beendet. Zwischen den Alliierten gab es Auseinandersetzungen um die Übergabe Stuttgarts an die amerikanischen Streitkräfte in der diesen zugewiesenen Besatzungszone.[3]
Der Oberkommandierende der 1. Armee repräsentierte Frankreich im Supreme Headquarters Allied Expeditionary Force (SHAEF) in Reims, so auch am 7. Mai 1945 und am 8. Mai 1945 im Hauptquartier von Marschall Schukow in Berlin bei der deutschen Kapitulation gegenüber der Anti-Hitler-Koalition. Später vertrat er Frankreich im Alliierten Kontrollrat in Berlin. De Lattre wurde im August 1945 abgelöst und befördert. 1952 verlieh ihm die französische Regierung postum den Ehrentitel Marschall von Frankreich.
Gliederung
- 1. Corps unter Henry Martin (seit 1. August 1943)[4], ab 1. September 1944 unter Antoine Bethouart
- 2. Corps unter Edgard de Larminat, später unter Joseph de Goislard de Monsabert[5]
Diesen Korps unterstanden in wechselnder Zusammenstellung fünf französische Infanterie- und drei Panzerdivisionen:
- 1re division motorisée d'infanterie (1re DMI)
- 2e division d'infanterie marocaine (2e DIM)
- 3e division d'infanterie algérienne (3e DIA)
- 4e division marocaine de montagne (4e DMM)
- 9e division d'infanterie coloniale (9e DIC)
- 1re division blindée (1re DB)
- 2e division blindée (2e DB)
- 5e division blindée (5e DB)
Hinzu kamen verschiedene kleinere Einheiten.
Siehe auch
- Forces Françaises Libres (dt. Freie Französische Streitkräfte, kurz FFL; während der deutschen Besetzung Frankreichs)
- Militärregierung und Französische Besatzungszone im deutschen Südwesten
- Französische Streitkräfte (frz. Les forces armées françaises, die heutige frz. Armee)
Literatur
- Première Armée Française. Ordres du jours et Messages, Strasbourg 1945
- Textes du général de Lattre de Tassigny, Paris 1947
- Histoire de la 1re Armée française, édition Plon, 1949
- Reconquérir: 1944–1945. Textes réunis et présentés par Jean-Luc Barre, Plon, 1985
Einzelnachweise
- ↑ Vgl. Edgar Wolfrum, Peter Fässler, Reinhard Grohnert: "Krisenjahre und Aufbruchszeit" S. 24 f.
- ↑ Bernard Destremau, Jean de Lattre de Tassigny, Flammarion, Paris, 1999, ISBN 978-2080673763
- ↑ Vgl. Edgar Wolfrum, Peter Fässler, Reinhard Grohnert: "Krisenjahre und Aufbruchszeit" S. 25
- ↑ Henry Jules Jean Martin, 1888–1984, Kommandeur der 87e DIA, Division Marrakech, und des 1er DMM. Später Kommandeur des XIX. Corps (Algerien, 1944–1946, danach Ruhestand)
- ↑ Gebildet aus der 1re division française libre (1. Mot. Infanterie-Division, frz. DMI der FFL, auch 1re DFL mit 3 Brigaden. Seit 18. April 1944 unter Diego Brosset und ab 20. November 1944 unter Pierre Garbay, der später in Madagaskar, Indochina, Dakar und Tunesien eingesetzt war) und der 3. Algerischen Infanterie-Division und der 9. Kololonial-Infanterie-Division (z. T. aus dem Senegal)
Weblinks
Kategorien:- Armee (Französische Geschichte)
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