Olbersdorfer See

Olbersdorfer See
Olbersdorfer See
Olbersdorfer see panorama 2.jpg
Geographische Lage Gemeinde Olbersdorf, Landkreis Görlitz, Sachsen, Deutschland
Zuflüsse Grundbach
Abfluss Grundbach → Mandau
Daten
Koordinaten 50° 53′ 24″ N, 14° 46′ 49″ O50.89004034362214.780302047729236.5Koordinaten: 50° 53′ 24″ N, 14° 46′ 49″ O
Olbersdorfer See (Sachsen)
Olbersdorfer See
Höhe über Meeresspiegel 236,5 m
Fläche 60 haf5
Maximale Tiefe 40 mf10
Olbersdorfer see wasserstand.jpg
Wasserstandsmesser am Olbersdorfer See 1998

Der Olbersdorfer See ist ein seit Ende der 1990er Jahre bestehender Tagebaurestsee auf dem Gebiet der Gemeinde Olbersdorf im Landkreis Görlitz in Deutschland. Er befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zur Stadt Zittau und dient als Freizeit- und Erholungsgewässer.

Um den See führen Rundwege von 4,5 Kilometer und 6 Kilometer Länge. Die Wasserfläche ist mit 60 Hektar die größte in der Zittauer Umgebung. Das Speichervolumen des bis zu 40 Meter tiefen Sees beträgt etwa 6 Mio Kubikmeter. Seine Wasseroberfläche befindet sich auf einer Höhe von 236,5 Metern über NN.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Der Olbersdorfer See füllt den zentralen Abbaubereich des ehemaligen, im „Zittauer Braunkohlebecken“ befindlichen „Tagebaus Olbersdorf“. Das Zittauer Braunkohlebecken ist ein etwa sieben Kilometer breites und sechzehn Kilometer langes Braunkohlengebiet, das sich in Nordwest-Südwest-Richtung erstreckt. Es besteht aus zwei Flözkomplexen, wobei das Unterflöz eine Mächtigkeit von etwa 10–15 Metern und das Oberflöz eine Mächtigkeit von etwa 50 Metern hat. Der Tagebau Olbersdorf befand sich im südwestlichen Teil dieser Lagerstätte. Das Oberflöz reicht im Olbersdorfer Niederdorf fast bis an die Bodenoberfläche, so dass es früher leicht war, in Gruben und Schächten Braunkohle zu gewinnen.

Als landschaftliches Element fügt sich der See im Vorland des Zittauer Gebirges in das Oberlausitzer Hügelland und Neißegebiet sowie in das Zittauer Becken ein. Der See wird durch den Grundbach gespeist. Dieser fließt in die Mandau ab, die wiederum in die Lausitzer Neiße mündet.

Geschichte

Bergbauversuche und untertägiger Abbau 1799–1913

Im Jahr 1799 wurden auf Veranlassung des damaligen Unterschoßherrn Bohruntersuchungen angestellt, mit deren Hilfe das Vorhandensein von Braunkohle erkundet wurde. 1800 wurde neben dem Kretscham zu Olbersdorf, wo man an zwei Stellen einen Schacht und einen Stollen trieb, ein mächtiges Lager von Braunkohle gefunden. Diese geförderte Kohle wurde insbesondere zum Heizen für Backöfen benutzt. Zuvor wurden die gewonnenen Kohlen vor allem zur Düngung der Felder weniger als Brennmaterial genutzt. Die Düngekohlen wurden mit Flegeln gedroschen.

1810 trat eine Gesellschaft unter dem Namen „Sozial-Mineralbergwerkschaft zu Olbersdorf“ zusammen, welche das Bergwerk begründete. Diese Gesellschaft kaufte 1812 das zweite in Niederolbersdorf gelegene Mühlengrundstück. 1817 wurde das Kunstdruckwerk zum Heraufpumpen des unterirdischen Wassers erbaut.

Mehrere Unglücksfälle ereigneten sich 1817, 1853 und 1858. Die etwa 95 Mann starken Knappschaft erhielt um 1850 eine Uniformierung. Eine neue Einkleidung für 20 Mann, ebenfalls wie früher schwarz und rot, geschah 1856.

1908 wurden die Olbersdorfer Braunkohlenwerke gegründet, die im August 1909 begannen, das Grubenfeld zu erschließen. Die Kohle wurde bis März 1911 untertage im Pfeilerbruchbau abgebaut. 1913 wurde eine Kettenbahn in Betrieb genommen, der untertägige Abbau wurde eingestellt und die Schächte verfüllt.

Tagebaugeschichte 1910–1938

Im Tagebaubetrieb wurde nur das Oberflöz abgebaut, ab 1910 parallel zum untertägigen Abbau. 1917 wurde eine Drahtseilbahn zum Elektrizitätswerk in Olbersdorf errichtet.[1]

Der Betrieb in der Grube „Glückauf“ wurde 1938 eingestellt,[1] nachdem es bereits 1933 eine erste Rutschung in der Innenkippe gegeben hatte und der Konkurrenzkampf mit der Grube Herkules in Türchau zu groß geworden war. Der Tagebau wurde aufgegeben und die Grube dem Selbstlauf überlassen. Anschließend füllte sie sich mit aufsteigendem Grundwasser.

Tagebaugeschichte 1947–1991

Ausgestellte V10C-Grubenbahn-Lok, 2007

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde der Tagebaubetrieb 1947 wieder aufgenommen,[1] um die in Zittau und Umgebung ansässige Industrie mit Rohbraunkohle zu versorgen. 1948 wurde deshalb eine 2,4 Kilometer lange Anschlussbahn zum Bahnhof Olbersdorf-Oberdorf an der Schmalspurbahn Zittau–Oybin/Jonsdorf gebaut, die 1949 in Betrieb genommen wurde.[1] Im gleichen Jahr ereignete sich auch eine Vier-Meter-Schollensenkung. Ab 1958[1] wurde die Braunkohle nicht mehr manuell gewonnen, fortan wurden Greiferbagger eingesetzt. Ein Schaufelradbagger wurde 1966 umgesetzt. 1975 wurde der Tagebau dem „Braunkohlenwerk Hagenwerder“ zugeordnet und ab 1985 systematisch um zwei weitere Felder erweitert. Die Erweiterung stellte die Kohlezufuhr für die Kraftwerke Hagenwerder und Hirschfelde sicher. Die Zittauer Kohle war bekannt für ihre hervorragende Verschwelbarkeit.

Bedingt durch den Tagebaubetrieb entstand ein 38 m tiefes Restloch. Wegen der geplanten Erweiterung zum Großtagebau Zittau-Süd wurden Teile des Olbersdorfer Niederdorfes in das Neubaugebiet im Oberdorf umgesiedelt. Einen ausgezeichneten Blick über das Tagebaugelände erhält man von der so genannten Kirchbergaussicht. Hier stand die 1883 errichtete evangelische Kirche in Olbersdorf, die der geplanten Erweiterung des Tagebaus 1986 durch eine Sprengung weichen musste. Heute erinnert eine Tafel sowie das Eisenkreuz der Turmspitze an diesen Umstand. 1988 wurde das Heizwerk in Olbersdorf in Betrieb genommen.

Tafel mit einem Schaufelradbagger im Tagebau Olbersdorf im August 1991

Am 1. März 1990 beschloss der Ministerrat der DDR, die Kohleförderung in Olbersdorf einzustellen.[1] Die tatsächliche Einstellung erfolgte zum 30. September 1991.[1] Im gesamten Tagebaubetrieb von 1908 bis 1991 wurden insgesamt 21,5 Millionen Tonnen Kohle gefördert.

Am 3. Juni 1991 wurden die Sanierungsarbeiten im Rahmen von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen aufgenommen. Mehrere Altlastenflächen wurden saniert, Tagebaugebäude und -technik wurden rückgebaut und demontiert. Es wurden Uferzonen hergestellt, Stützschüttungen vorgenommen, Böschungen abgeflacht und ein umfangreiches Wegenetz hergestellt.

Das Grundwasser begann ab August 1996 aufzusteigen, als die Pumpen außer Betrieb genommen wurden. Die Flutung des Tagebaurestlochs erfolgte im Zeitraum vom 15. September 1996 bis zum 2. März 1999.

Bergbausanierung und Landesgartenschau

Am See aufgestelltes altes Schaufelrad, 2007

Die 2. Sächsische Landesgartenschau fand vom 7. Mai bis zum 17. Oktober 1999 in Olbersdorf und Zittau statt und stand unter dem Motto „Landschaft nach dem Bergbau“. Für die Ausführung des Projektes wurden insgesamt 20 Mio. DM investiert, davon 17,5 Mio. DM als Fördermittel. Bereits 1992 hatte sich die Stadt Zittau um die Austragung dieser Gartenschau beworben. Am 27. Februar 1994 erhielt sie den Zuschlag und erste Planungsarbeiten begannen. Bis 1999 war der Tagebaurestsee geflutet und sämtliche Sanierungsarbeiten abgeschlossen. Als Maskottchen der 2. Sächsischen Landesgartenschau diente das „Zittauer Zwiebelchen“.

Mit der fortgeschrittenen Sanierung des Tagebaugebietes wurden gleichzeitig landschaftliche Elemente für die Landesgartenschau geschaffen. So wurden verschiedene Themengärten, eine Lindenallee angelegt und eine Rasenpaterre vollkommen neu gestaltet. Der andere Teil der Schau befand sich im Zittauer Westpark, welcher einen wertvollen alten Baumbestand besitzt. Das ehemalige Freibad wurde zu einem Seerosenbecken mit großer Parkwiese umgestaltet. Für die Überquerung der Mandau wurden 2 Brücken neu errichtet. Die Parkbrücke wurde 1998 eingeweiht. Im neuen Gewächshaus der Stadtgärtnerei fanden verschiedene Hallenschauen statt. Als „dauerhafte“ Besonderheiten, die auch heute noch vorhanden sind, sind die Erdpyramiden, die Silhouhette des Zittauer Gebirges auf einem Aussichtspunkt, die breite Freitreppe zum Strand, der Wasserspielplatz, die Strandhügel mit den Schneckenverstecken sowie diverse Alttagebaugeräte, darunter das sechs Meter hohe Schaufelrad, zu nennen.

Blick auf den Olbersdorfer See mit der neu gestalteten Landschaftsarchitektur
Blick auf den Olbersdorfer See mit der neu gestalteten Landschaftsarchitektur

Nutzung

Terrassengärten am Olbersdorfer See

Der Tagebaurestsee dient heute nach seiner Rekultivierung der Freizeiterholung. Umfangreiche Freizeitsportmöglichkeiten, z.B. zum Baden, Beachvolleyball, Surfen sind vorhanden. Außerdem gibt es ein Fischrestaurant, Hotels, einen Campingplatz usw. Angeln ist ebenfalls möglich.

Der See wird nicht zur Wasserversorgung oder zum Hochwasserschutz genutzt. Er hat eine Insel, auf die sich Vögel zurückziehen können.

Als sportliches Großereignis findet alljährlich im August die O-See-Challange, ein Crosstriathlon, statt, der als Ranglistenlauf der XTERRA German, seit 2006 auch der XTERRA Czech Tour gewertet wird und wo 2007 erstmalig auch Deutsche Meister gekürt werden. Für die Nachwuchssportler sowie Kinder und Jugendliche gibt es zur gleichen Zeit den Kids & Youth-Challange. Darüber hinaus finden am Olbersdorfer See regelmäßig Beachvolleyball-Meisterschaften und die See-Überquerung, ein Bootsrennen mit selbstgebauten Booten, statt.

Am Nordstrand gibt es sehr gute Badebedingungen und Zugangsmöglichkeiten. Am Südstand gibt es eine weitere Bademöglichkeit, die jedoch nur über das Wegesystem zu erreichen ist.

Sonnenuntergang am Olbersdorfer See, 2005

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g Freizeit-Oase Olbersdorfer See e.V. – Geschichte des Tagebaues

Literatur

Weblinks

 Commons: Olbersdorfer See – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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