- Oswald Burger
-
Oswald Burger (* 23. Juli 1949 in Meersburg) ist ein Lehrer, Historiker, Literaturveranstalter und Kommunalpolitiker aus Überlingen am Bodensee, der für die Erforschung der Überlinger Zeitgeschichte mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde.
Inhaltsverzeichnis
Biographie
Burgers Vorfahren waren im 18. Jahrhundert aus dem Schwarzwald ausgewandert und hatten sich als Donauschwaben im Banat niedergelassen. Sie waren Landwirte. Nach dem Krieg wurden die Donauschwaben aus dem Banat vertrieben und Burgers Eltern gingen in das Schwarzwalddorf zurück, aus dem ihre Vorfahren ausgewandert waren. Da es dort keine Arbeit gab, zogen sie an den Bodensee.[1][2]
Oswald Burger wuchs in Bermatingen auf, legte sein Abitur in Konstanz ab und studierte Geschichte und Germanistik, Politikwissenschaft und Philosophie an der Universität Konstanz und an der Philipps-Universität in Marburg. Seit 1977 ist er Lehrer an der Jörg-Zürn-Gewerbeschule.
Historische Forschungen
Oswald Burger ist Historiker und Buchautor in Überlingen am Bodensee und trug entscheidend dazu bei, den „Goldbacher Stollen“ in Überlingen zu erforschen. Der Stollen wurde im Zweiten Weltkrieg von Häftlingen eines Außenlagers des KZs Dachau im Westen der Stadt Überlingen in den Fels getrieben, um dort die Rüstungsindustrie aus Friedrichshafen sicher vor Bombenangriffen der Alliierten unterbringen zu können. Bei diesen Arbeiten kamen viele Häftlinge aufgrund unmenschlicher Arbeitsbedingungen ums Leben. Oswald Burger gründete den Verein Dokumentationsstätte Goldbacher Stollen und KZ Aufkirch in Überlingen e.V., der sich zur Aufgabe machte, die Geschichte des Stollens aufzuarbeiten. Ziel dabei ist es, die Geschehnisse darzustellen und vor dem Vergessenwerden zu bewahren. Des Weiteren schrieb Oswald Burger einige Bücher, die sich mit den Verfolgten des Nationalsozialismus in Überlingen befassen. 2007 erhielt er für seine historischen Forschungen das Bundesverdienstkreuz am Bande.[3][4]
Kommunalpolitik
Oswald Burger war von 1984 bis 1989 und ist seit 1994 Mitglied im Stadtrat von Überlingen für die SPD. Er ist seit 1994 Fraktionssprecher der SPD im Stadtrat und unter anderem Mitglied im Verwaltungs- und Finanzausschuss und Kulturausschuss
Literaturveranstalter
Seit 1991 leitet Oswald Burger das Literarische Forum Oberschwaben, einen seit 1967 bestehenden Freundeskreis von Schriftstellerinnen und Schriftstellern, die sich regelmäßig in Wangen im Allgäu versammeln. Er ist Mitglied der Jurys des Bodensee-Literaturpreises der Stadt Überlingen und des Schwäbischen Literaturpreises des Regierungsbezirks Schwaben in Augsburg, Vorstandsmitglied der Literaturstiftung Oberschwaben und Mitglied des Stiftungsrates der Kunst- und Kulturstiftung des Bodenseekreises. Er gehört (zusammen mit Peter Reifsteck) zu den Organisatoren des literarisch-kulinarischen Festivals WortMenue in Überlingen und der „Erzählzeit“ in Singen am Hohentwiel und tritt häufig als Vortragender und Vorleser auf. Am 23. Juli 2011 erhielt Oswald Burger den Kulturpreis der "Kunst- und Kulturstiftung des Bodenseekreises".
Werke
- Als Autor
- Der Stollen. Isele, Eggingen 1977, neunte Auflage 2011. ISBN 3-86142-087-2.
- Die Levingers. Eine Familie in Überlingen (mit Hansjörg Straub). Isele, Eggingen 2002. ISBN 3-86142-117-8.
- Als Herausgeber
- Adam Puntschart: Die Heimat ist weit … Erlebnisse im Spanischen Bürgerkrieg, im KZ, auf der Flucht. Hrsg. von Oswald Burger. Drumlin-Verlag, Weingarten 1983. ISBN 3-924027-10-2.
- Nationalsozialismus in Überlingen und Umgebung. Materialien. Zusammengestellt von Oswald Burger. Arbeitsgruppe Regionalgeschichte, Friedrichshafen 1984.
- Beiträge zur Geschichte der Bodenseeregion / Geschichtstreff. Hrsg. von Oswald Burger und Elmar L. Kuhn. Kreisarchiv Bodenseekreis, Friedrichshafen 1985ff. ISSN 0178-4994.
- Spielwiese für Dichter. Ein Lesebuch. Hrsg. von Oswald Burger und Peter Renz. Isele, Eggingen 1993. ISBN 3-86142-005-8.
- Was zählt. Maria Beig zum 75. Geburtstag. Hrsg. von Oswald Burger. Thorbecke, Sigmaringen 1995. ISBN 3-7995-1695-6.
- Traumvermesser. 50 Jahre - 51 Gedichte. Hrsg. von Oswald Burger. Mit Tagebuchnotizen 1951 bis 2001 von Reinhard Gröper. Dielmann, Frankfurt am Main 2002. ISBN 3-933974-50-X.
- Der Bodensee-Literaturpreis der Stadt Überlingen. Die Preisträger des Bodensee-Literaturpreises der Stadt Überlingen seit Beginn (1954) und ihre Laudatoren. Hrsg. von Oswald Burger. Isele, Eggingen 2010. ISBN 978-3-86142-502-1
Oswald Burger publiziert seit den 1980er Jahren regelmäßig Beiträge über Geschichte, Literatur und Politik in der Bodenseeregion, zum Beispiel in der Überlinger Stadtzeitung schelle (1980-1984), im Konstanzer Nebelhorn, als freier Mitarbeiter der Konstanzer Tageszeitung Südkurier und des Jahrbuches Leben am See.
Weblinks
Commons: Oswald Burger – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Literatur von und über Oswald Burger im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- ↑ Gespräch mit Oswald Burger am 10. April 2010
- ↑ E-Mail von Oswald Burger am 23. April 2010
- ↑ Burger erhält das Bundesverdienstkreuz – Bericht im Südkurier
- ↑ www.wochenblatt-online.de
Kategorien:- Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande
- Politiker (Deutschland)
- Heimatforscher
- Lehrer
- SPD-Mitglied
- Geboren 1949
- Mann
- Deutscher
Wikimedia Foundation.