Bermatingen

Bermatingen
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Bermatingen
Bermatingen
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Bermatingen hervorgehoben
47.7291666666679.35440
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Tübingen
Landkreis: Bodenseekreis
Höhe: 440 m ü. NN
Fläche: 15,45 km²
Einwohner:

3.871 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 251 Einwohner je km²
Postleitzahl: 88697
Vorwahl: 07544
Kfz-Kennzeichen: FN
Gemeindeschlüssel: 08 4 35 005
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Salemer Straße 1
88697 Bermatingen
Webpräsenz: www.bermatingen.de
Bürgermeister: Martin Rupp
Lage der Gemeinde Bermatingen im Bodenseekreis
Bodensee Österreich Schweiz Bayern Bermatingen Daisendorf Deggenhausertal Eriskirch Frickingen Friedrichshafen Hagnau am Bodensee Heiligenberg (Bodenseekreis) Immenstaad am Bodensee Kressbronn am Bodensee Langenargen Markdorf Meckenbeuren Meersburg Neukirch (bei Tettnang) Oberteuringen Owingen Salem (Baden) Sipplingen Stetten (Bodenseekreis) Tettnang Überlingen Überlingen Uhldingen-Mühlhofen Landkreis Konstanz Landkreis Konstanz Landkreis Ravensburg Landkreis SigmaringenKarte
Über dieses Bild

Bermatingen ist eine Gemeinde im Bodensee-Hinterland, etwa vier Kilometer westlich von Markdorf.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Geographische Lage

Bermatingen liegt auf 436 m im Linzgau südwestlich des Gehrenbergs im Tal der Seefelder Aach. Die Gemeindefläche umfasst 1.545 Hektar, davon sind 23 Hektar Gewerbe-, 114 Hektar Obstanbau-, 372 Hektar Wald-, 35 Hektar Weinanbaufläche.

Gemeindegliederung

Die Gemeinde Bermatingen besteht aus den Ortsteilen Bermatingen (mit dem Weiler Autenweiler und Wiggenweiler) und Ahausen.

Wappen Stadtteil Einwohner (2006[2]) Fläche
Bermatingen Bermatingen (Kernort) 2.800  ?
Ahausen Ahausen 1.000  ?

Geschichte

Bermatingen

Seit dem 3. Jahrhundert wurde die Örtlichkeit von Alemannen besiedelt. Bermatingen wurde im Jahr 779 erstmals urkundlich erwähnt. Ab 1390 war das Dorf der Reichsabtei Salem angegliedert und beherbergte von 1424 bis 1802 selbst ein Kloster.

Im Bauernkrieg sammelte sich im Jahr 1525 der sogenannten Seehaufen unter Eitelhans Ziegelmüller in Bermatingen. Die Bauern und Hörigen unternahm von dort im April 1525 Angriffe auf Städte, Burgen und Klöster und brachten diese zum Teil in ihre Gewalt.[3] Schauplätze waren Markdorf, Ittendorf, Meersburg und Buchhorn (heute Friedrichshafen).[4] Am 14. April 1525 zogen Hunderte nach Weingarten. Dort fand aber keine Schlacht statt, sondern der Stratege Ziegelmüller schloss mit dem Truchsess Georg III. von Waldburg (Bauernjörg) den Weingarter Vertrag und beendete die Revolution. Der einzige unblutige Zusammenstoß des Bauernheeres mit dem Heer des schwäbischen Bundes.[3]

Mit dem Reichsdeputationshauptschluss fiel Bermatingen an Baden.

Ahausen

Ahausen wird bereits im Jahr 752 erstmals urkundlich erwähnt. Die Schenkungsurkunde vom 10. Mai 752 an das Kloster St. Gallen benennt den Hof in Hahahusir (heute Ahausen).[5] Seit 1972 ist Ahausen ein Teilort von Bermatingen mit eigener Ortsverwaltung. In Ahausen leben etwa 1000 Menschen.

Eingemeindungen

Am 1. Januar 1973 wurde Ahausen nach Bermatingen eingemeindet.

Religionen

Kapelle St. Jakob, Ahausen

In Bermatingen gibt es seit je eine römisch-katholische Kirche, die seit 1283 Pfarrkirche und eine der Urkirchen im Bodenseeraum ist.

Die evangelischen Gläubigen sind nach Markdorf eingepfarrt.

Politik

Bermatingen hat sich mit der Stadt Markdorf sowie den Gemeinden Deggenhausertal und Oberteuringen zu einem Gemeindeverwaltungsverband zusammengeschlossen.

Gemeinderat

Bei der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 ergab sich folgende Sitzverteilung:

  • FW - 34,0% (-2,7) - 5 Sitze (-1)
  • CDU - 27,0% (-5,2) - 4 Sitze (-1)
  • LBU (Liste für Bürgernähe und Umwelt) - 24,9% (+7,6) - 4 Sitze (+2)
  • SPD - 14,1% (+0,3)- 2 Sitze (=)

Bürgermeister

Am 18. Oktober 2009 wurde Martin Rupp mit 94,9 Prozent der Stimmen bei 40,5 Prozent Wahlbeteiligung in seinem Amt als Bürgermeister bestätigt. 2001 wurde er zum ersten Mal zum Bürgermeister von Bermatingen gewählt. Am 2. Januar 2002 trat er sein Amt als Nachfolger des langjährigen Bürgermeisters Alois Gohm an.

  • 1978–2002: Alois Gohm
  • seit 2002: Martin Rupp

Wappen

Bermatingens Wappentier ist der Bär.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Pfarrkirche St. Georg, Bermatingen
  • Der gut erhaltene historische Dorfkern Bermatingens steht als Ganzes unter Denkmalschutz. Bestandteil des Ensembles sind zahlreiche alte Fachwerkhäuser: 1390 bereits existierte das ältstes Gebäude, das heutige „Gasthaus Adler“ (einst schon Schankwirtschaft und gleichzeitig Amtshaus). Die gotische Kirche St. Georg wurde etwa 1390 gebaut und 1422 geweiht. Sie hat einen romanischem Turm und wuchtig wirkt, einen markanten Giebel, teils barocke Innenausstattung und umfangreiche Freskenmalereien und Skulpturen von Feuchtmeyer, Zürn und Morinck.[3] Ein zeitgeschichtliches Denkmal ist der Kehlhof, ein Fachwerk-Bauernhof hinter dem Rathaus, in dem sich während des Bauernkrieges von März bis April 1525 das Hauptquartier des Anführers Eitelhans Ziegelmüller aus Oberteuringen mit 11 seiner Bauernführer befand. [6]
  • Im Ortsteil Ahausen steht die Kapelle St. Jakobus aus dem 10. bis 12. Jahrhundert. Die spätgotische Kapelle ist im Kern romanisch und mit teils sehr gut erhaltenen gotischen Fresken ausgemalt. Bei einem Brandanschlag im Jahr 1634 im Dreißigjährigen Krieg durch schwedische Soldaten konnte sie wegen der massiven Bauweise nicht zerstört werden.[7]
  • Von den zwei auch heute noch erhaltenen Mühlgebäuden nahm die „untere Mühle“ die Ernte der unfreien Bauern entgegen, die mit prächtigem Fachwerkbau ausgestattete „obere Mühle“ dagegen nur die Ernte der freien Bauern.[8]
  • Die Burg Bermatingen, um 1166 erwähnt, war Sitz der Herren von Bermatingen, der Schenken von Ittendorf und der Herren von Hörningen zu Beyenburg. Sie wurde im Bauernkrieg zerstört.
  • Das ehemalige Kloster Weppach („am Weppachbach“) im Wald Richtung Autenweiler war im Besitz von Beginen, später Franziskaner-Terziarinnen. Das Kloster 1424 urkundlich ersterwähnt wurde 1803 im Rahmen der Säkularisation aufgelöst. Die restaurierte Klosterkirche, erbaut 1781, befindet sich heute in Privatbesitz.
  • Der Bermatinger Torkel, die letzte erhaltene historische Weinpresse, befindet sich seit 1991 am Ortseingang und erinnert daran, dass es in Bermatingen im 19. Jahrhundert noch mindestens acht Torkel gab und in guten Weinjahren 360.000 Liter Wein produziert wurden.
  • Peters Brünnele ist eine kleine Brunneneinfassung mitten im Bermatinger Oberwald.[3]

Regelmäßige Veranstaltungen

Wichtiger Bestandteil des Lebens in Bermatingen nimmt die Alemannische Fasnet ein. Symbolfigur der Bermatinger Bärenzunft ist der Bermatinger Bär im Fasnetshäs. Eine Brunnenfigur vor der Bermatinger Grundschule am Bahnhof bildet ihn ab.[9] Es ist eine Arbeit des Bermatinger Künstlers Erich Kaiser, der auch mit seiner Georgsfigur und dem Passionsrelief bleibende Werte schuf.[3] Des Weiteren finden sich im Jahreslauf das Weinfest, das Moschtfest, das Torkelfest, die Ferienspielstadt Bärenhausen für Kinder, die Kunsthandwerkermärkte, der Bermatinger Adventskalender und Musikveranstaltungen.[3]

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Bermatingen hat einen Bahnhof an der Bahnlinie Friedrichshafen-Radolfzell, ebenso ist die Gemeinde mit Buslinien mit Markdorf, Salem und Meersburg verbunden. Bermatingen gehört dem Bodensee-Oberschwaben-Verkehrsverbund (bodo) an.

Landwirtschaft

Das Gemeindegebiet ist vom Obstbau (auf 114 Hektar) und Weinbau (auf 35 Hektar - Anbaugebiet Baden, Region Bodensee) geprägt. Außerdem gibt es 372 Hektar Waldfläche.

Die Einzel-Weinlage „Bermatinger Leopoldsberg“ umfasst rund 25 ha. Sie ist hochgelegen im Hinterland des Bodensees auf einem Südhang mit schweren Böden. Erzeugt werden Spätburgunder, Müller-Thurgau und Grauburgunder.[10]

Ansässige Unternehmen

Bermatingen ist Stammsitz des weltweit tätigen Maschinenbaukonzerns Rohwedder Macro Assembly GmbH, der sich auf Montagetechnik spezialisiert hat sowie die Maschinenfabrik Bermatingen (Geräte für die Landwirtschaft). Im Ortsteil Ahausen hat die Bernhard Widemann Bodensee-Kelterei GmbH ihren Sitz, sie ist einer der größten Direkt-, Bio- und Fruchtsaftkonzentratproduzenten in Deutschland.

Bildungseinrichtungen

Bermatingen verfügt über eine eigene Grundschule und zwei Kindergärten in kirchlicher Trägerschaft. Die Grundschule Ahausen ist 2003 nach erfolgter Sanierung und Erweiterung der Grundschule in Bermatingen geschlossen worden.

Einzelnachweise

  1. Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden Baden-Württembergs 2010 (Hilfe dazu)
  2. ala: Zahlen und Fakten. In: Südkurier vom 31. Januar 2007
  3. a b c d e f Christiane Keutner/keu: Bermatingen. Hier lässt es sich einfach gut leben. In: Die Region stellt sich vor. Wir sind hier. Sonderbeilage des Südkurier vom 19. November 2010, S. 18.
  4. Infotafel am Kehlhof in Bermatingen
  5. Ablichtung und Übersetzung der Urkunde an der Wand im Innern der Kapelle von Ahausen
  6. Infotafel am Kehlhof
  7. Infotafel Nummer 15 des Historischen Rundgangs Bermatingen
  8. Infotafel Nummer 16 bis 17 des Historischen Rundgangs Bermatingen an der Ahauser Kapelle
  9. Infotafel Nummer 6 des Historischen Rundgangs
  10. Infotafel des Markgrafen von Baden am Hofgut in Birnau

Weblinks

 Commons: Bermatingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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