Otto Bene

Otto Bene

Otto Bene (* 20. September 1884 in Altenberg (Bergisches Land); † 16. April 1973) war ein deutscher Diplomat in der Zeit des Nationalsozialismus.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Der Sohn des Domänenpächters Adolf Bene besuchte das humanistische Gymnasium in Marburg. Nach einer kaufmännischen Lehre war er in Canton (China) und in Hamburg tätig. Von August 1914 bis Januar 1919 war er Teilnehmer am Ersten Weltkrieg und Leutnant der Reserve. Danach wurde Bene Prokurist und Teilhaber einer Export-/Importfirma in Hamburg und London. In London trat er am 1. Dezember 1931 der NSDAP bei und wurde in der Auslandsorganisation Ortsgruppenleiter der NSDAP in London und ab 1934 Landesgruppenleiter in Großbritannien und Irland. Seit dem 1. Juni 1937 hatte er in der NSDAP eine Stelle als Gauamtsleiter. In der SS war er 1939 Standartenführer und avancierte 1942 zum SS-Brigadeführer (General).

Seit dem 14. März 1936 wurde er als Generalkonsul Mitglied des Auswärtigen Dienstes und ab Juni 1937 in Mailand eingesetzt. Von 1939 bis 1. Oktober 1941 war er Beauftragter der Reichsregierung für die Umsiedlung der Südtiroler, seit Januar 1940 im Range eines Gesandten. Am 28. Mai 1940 wurde er statt des vormaligen Amsterdamer Konsuls Felix Benzler bis Kriegsende der Vertreter des Auswärtigen Amtes beim Reichskommissar für die besetzten Niederländischen Gebiete, Reichsminister Arthur Seyß-Inquart. Dort entwickelte er eigene Initiativen[1] zur Ausbürgerung und Deportation der niederländischen Juden.[2] Dem Leiter des „Referats III/Judenfrage, Rassenpolitik“ Fritz Gebhardt von Hahn lieferte er eine Liste der ausländischen Juden, die sich noch in den Niederlanden aufhielten.[3]

Bene war von 1945 bis zum 11. Februar 1948 in den Niederlanden inhaftiert, es kam aber zu keinem Prozess. Über seine Entnazifizierung in der Bundesrepublik ist nichts bekannt. Bei der Staatsanwaltschaft in Hamburg kam es Anfang der 1960er Jahre noch zu Vorermittlungen wegen der Beteiligung an den Verbrechen.[4]

Literatur

  • Maria Keipert (Red.): Biographisches Handbuch des deutschen Auswärtigen Dienstes 1871–1945. Herausgegeben vom Auswärtigen Amt, Historischer Dienst. Band 1: Johannes Hürter: A–F. Schöningh, Paderborn u. a. 2000, ISBN 3-506-71840-1, S. 102f.
  • Christopher R. Browning, Die "Endlösung" und das Auswärtige Amt : das Referat D III der Abteilung Deutschland 1940 - 1943, Darmstadt : Wiss. Buchges. , 2010 ISBN 978-3-534-22870-6 - (Veröffentlichungen der Forschungsstelle Ludwigsburg der Universität Stuttgart ; 16 )
  • Christopher R. Browning: The final solution and the German Foreign Office. A study of referat D III of Abteilung Deutschland 1940–43. Holmes & Meier, New York NY u. a. 1978 ISBN 0-8419-0403-0.
  • Eckart Conze, Norbert Frei, Peter Hayes und Moshe Zimmermann: Das Amt und die Vergangenheit. Deutsche Diplomaten im Dritten Reich und in der Bundesrepublik. Karl Blessing Verlag, München 2010, ISBN 978-3-89667-430-2.

Werke

  • Das Lauenburgische Feldartillerie-Regiment Nr 45, Oldenburg i. O. : Gerh. Stalling, 1923.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Christopher R. Browning: The final solution and the German Foreign Office. A study of referat D III of Abteilung Deutschland 1940–43., New York 1978, S. 88.
  2. Eckart Conze, Norbert Frei, Peter Hayes und Moshe Zimmermann: Das Amt und die Vergangenheit. Deutsche Diplomaten im Dritten Reich und in der Bundesrepublik. München 2010, S. 240.
  3. Eckart Conze, Norbert Frei, Peter Hayes und Moshe Zimmermann: Das Amt und die Vergangenheit. Deutsche Diplomaten im Dritten Reich und in der Bundesrepublik. München 2010, S. 240.
  4. Eckart Conze, Norbert Frei, Peter Hayes und Moshe Zimmermann: Das Amt und die Vergangenheit. Deutsche Diplomaten im Dritten Reich und in der Bundesrepublik. München 2010, S. 666.

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