- Otto Berndt
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Otto Berndt (* 19. Januar 1857 in Neuruppin; † 9. Februar 1940 in Darmstadt) war ein deutscher Maschinenbau-Ingenieur und Hochschullehrer, der ab 1892 als Professor für Maschinenkunde an der Technischen Hochschule Darmstadt lehrte und als Gründer der staatlichen Materialprüfanstalt MPA gilt.
Mit Berndt eng verbunden ist die Entwicklung der Institute für das neue Maschinenbau-Studium in Darmstadt, die zu den ältesten Polytechnik-Hochschulen Europas zählte. Seine Berufung erfolgte 1892 als Nachfolger von Philip Waibler, dem ersten ordentlichen Professor für allgemeine Maschinenlehre und mechanische Technologie.
Berndts Anliegen war, neben der Lehre auch die Forschung übergreifend zu betreiben. Die vor seiner Berufung etablierten Lehrgebiete Werkzeug- und Kraftmaschinen, Dampfkessel und Maschinenelemente erweiterte er um einen Lehrstuhl für Wasserkraftmaschinen und später Papierfabrikation. Um die Jahrhundertwende umfasste der Maschinenbau damit fünf Lehrkanzeln. Unterstützt vom Verein Deutscher Ingenieure entstand auch - etwa gleichzeitig wie die Technische Versuchs- und Forschungsanstalt (TVFA) der TH Wien - ein großes Maschinenbaulaboratorium.
Außerdem gründete Berndt 1907 die staatliche Materialprüfanstalt MPA und einen Lehrstuhl für Luftschifffahrt und Flugtechnik. Seinen Bestrebungen verdankt die Hochschule noch weitere Lehrstühle für Werkstoffkunde, Wärmekraftmaschinen und Eisenbahnwesen, die 1927 zu Ende seiner Amtszeit eingerichtet wurden. Er war auch ein vehementer Verfechter eines größeren Anteils ausländischer Studenten, der in der Folgezeit auf bis zu 30% stieg.[1]
Berndt war auch ein früher Meister des Fundraising. Als Mitte der zwanziger Jahre in der TH das Fehlen einer Sporthalle und eines größeren Versammlungsraumes spürbar wurde, es aber an Geld mangelte, erklärte er: „Ich werde der Hochschule eine Turn- und Festhalle bauen.“ Nach kurzem hatte er genügend Sponsoren gefunden, und Anfang 1926 konnte die neue Halle in der Stadtmitte eingeweiht werden. Zum Andenken dieses tatkräftigen Hochschullehrers wurde die Otto-Berndt-Halle benannt.
Otto Berndt trug den Titel Geheimer Baurat.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Hochschulzeitung hoch³, 2. Jahrgang 2006, Ausgabe 5 (vom 9. Oktober 2006), S. 3 (Erwähnung von Otto Berndt als Befürworter des „Ausländerstudiums“)
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