Otto Hofmann (SS-Funktionär)

Otto Hofmann (SS-Funktionär)
Otto Hofmann
Hofmann spricht vor Männern der niederländischen SS, der Waffen-SS sowie vor Führerinnen des Arbeitsdienstes. Holland, Juli 1942
Otto hofmann in alliierter Internierung

Otto Hofmann (* 16. März 1896 in Innsbruck; † 31. Dezember 1982 in Bad Mergentheim) war Chef des SS-Rasse- und Siedlungshauptamts während der Zeit des Nationalsozialismus sowie SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS und Polizei.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Hofmann, der Sohn eines Kaufmanns, meldete sich nach dem Besuch des Gymnasiums im August 1914 als Kriegsfreiwilliger zum Ersten Weltkrieg. Im März 1917 zum Leutnant befördert, geriet er im Juni des gleichen Jahres in russische Kriegsgefangenschaft, aus der er nach Deutschland fliehen konnte. Hier absolvierte er eine Pilotenausbildung, ehe er 1919 ins Zivilleben entlassen wurde. Nach kurzfristiger Betätigung in einem Freikorps[1] war er von 1920 bis 1925 im Weingroßhandel tätig, anschließend machte er sich als Weinvertreter selbstständig.

Schon im April 1923 war Hofmann in die NSDAP (Mitglieds-Nr. 145.729) und im April 1931 in die SS (Mitglieds-Nr. 7.646) eingetreten. Ab 1933 arbeitete er hauptberuflich als SS-Führer. Im März 1933 kandidierte er erfolglos bei der Reichstagswahl.

1939 wurde er Mitherausgeber der Zeitschrift Der Biologe, die vom SS-Ahnenerbe übernommen worden war.[1] Von Juli 1940 bis April 1943 war er Chef des Rasse- und Siedlungshauptamts der SS. In dieser Funktion beteiligte er sich an der Germanisierungspolitik auf dem Territorium Polens und der Sowjetunion. Er war verantwortlich für die „Rasseprüfung“', in deren Folge Einwohner der besetzten Gebiete von ihrem Land vertrieben und Deutsche dort angesiedelt wurden, für die Verschleppung polnischer Kinder nach Deutschland und für die „SS-Sippenpflege“. Auf der Wannseekonferenz am 20. Januar 1942, welche die sogenannte Endlösung der Judenfrage, also die Ermordung aller Juden, bekräftigte, forderte Hofmann darüber hinaus die Sterilisierung der „Mischlinge“.

Im April 1943 wurde Hoffmann Führer des SS-Oberabschnitts Südwest und Höherer SS- und Polizeiführer in Württemberg, Baden und im Elsass, ebenso war er der Kommandeur der Kriegsgefangenen im dortigen Wehrkreis V. Im Prozess gegen das Rasse- und Siedlungshauptamt im März 1948 wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen wurde Hofmann zu 25 Jahren Haft verurteilt.

Zu den kriminellen Aktivitäten im Rahmen der Germanisierungspolitik, für die ihm die Verantwortlichkeit nachgewiesen wurde, zählen das Entführen ausländischer Kinder, Zwangsabtreibungen an Ostarbeiterinnen, die Wegnahme der Kinder von Ostarbeitern, illegale und ungerechte Bestrafung von Ausländern für Geschlechtsverkehr mit Deutschen, Behinderung der Fortpflanzung von Angehörigen von Feindstaaten, zwangsweise Evakuierung und Umsiedlung von ausländischen Bevölkerungsgruppen, zwangsweise Germanisierung von Angehörigen von Feindstaaten, Verwendung von Angehörigen von Feindstaaten zur Sklavenarbeit. Lediglich die Schuld an der Plünderung von privaten und öffentlichem Eigentum konnte ihm nicht nachgewiesen werden.[2]

Am 7. April 1954 wurde er begnadigt und aus dem Zuchthaus Landsberg entlassen. Danach war er kaufmännischer Angestellter in Württemberg.

Auszeichnungen

Literatur

  • Ruth Bettina Birn: Die Höheren SS- und Polizeiführer. Himmlers Vertreter im Reich und in den besetzten Gebieten. Droste Verlag, Düsseldorf, 1986. ISBN 3-7700-0710-7
  • Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Fischer, Frankfurt am Main 2007. ISBN 978-3-596-16048-8. (Aktualisierte 2. Auflage)

Weblinks

 Commons: Otto Hofmann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Fischer Taschenbuch Verlag, Zweite aktualisierte Auflage, Frankfurt am Main 2005, S. 266.
  2. http://www.mazal.org/archive/nmt/05/NMT05-T0160.htm

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