- Paul Luther (Mediziner)
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Paul Luther (* 28. Januar 1533 in Wittenberg; † 8. März 1593 in Leipzig) war ein deutscher Mediziner.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Der dritte Sohn von Martin Luther und Katharina von Bora studierte zuerst die griechische und lateinische Sprache bei Philipp Melanchthon und Veit Winsheim. Auf den Rat Melanchthons schwenkte er dann zu einem Studium der Medizin an der Wittenberger Universität um. Im Jahre am 29. Juli 1557 erhielt er Oratio de pulmone et discrime arteriae tracheae et oesophagi; Luther: De aporismo sexto patris II. die medizinische Doktorwürde und lehrte nachdem er De Arte medica et cura tuenda valetudinis seine Antrittsrede gehalten hatte, ab dem 8. Dezember 1558 als Professor[1] der Medizin an der Universität Jena.
Darauf wurde er Leibarzt Johann Friedrichs II. von Weimar bis zu dessen Tod und verweilte daselbst bis zur Übergabe der Stadt Gotha am 13. April 1567. Daraufhin wurde er an den brandenburgischen Hof zu dem Kurfürsten Joachim II. gerufen, bis zu dessen Tod am 3. Januar 1571. Danach wurde er Leibarzt des Kurfürsten August von Sachsen und dessen Nachfolgers Christian I. in Dresden, zog sich aber wegen der damaligen Unruhen der Kryptocalvinisten und Meinungsverschiedenheiten vom Hofe zurück, privatisierte sich in Leipzig und wurde dort wieder 1592 zum kurfürstlichen Leibarzt berufen. Am 8. März 1593 verstarb Paul Luther in Leipzig.
Luther widmete sich neben seinen chemischen Arzneiforschungen der Erzkunde, dessen Endziel damals die Goldherstellung war, und entwickelte dabei verschiedene Medikamente, z. B. „Unguentum ex nitro“, „Magistrum perlarum“, „Magistrum collorum“ und „Aurum potabile“, die Eingang in die sächsischen Apotheken fanden.
Familie
Paul Luther war seit dem 5. Februar 1553 in Torgau mit Anna[2], der Tochter des Hofrates Veit von Warbeck, verheiratet. Aus dieser Ehe entstammten sechs Kinder:
- Paul Luther († 1558)
- Johannes Ernst Luther
- Johannes Joachim Luther
- Johannes Friedrich Luther
- Magarethe Luther, verh. mit Simon Gotsteig, erzbischöflich magdeburgischer Hauptverwalter
- Anna Luther, verh. mit Nicolaus Freiherr Marschall von Bieberstein in Oberschaar
Werke
- Oratio de arte medica et cura tuendae valetudinis. 1558
- Medizinische Abverfarien
Literatur
- Matthäus Dresser: De vita et morte D. P. L. medici Oratio Adami Vitae Medicorum. Lantzenberger, Leipzig 1593
- Richard Erfurth: Unser Heimatland. Verlag Wattrodt, Wittenberg 1935.
- Christian Gottlieb Jöcher: Paul Luther. In: Christian Gottlieb Jöcher: Allgemeines Gelehrten-Lexikon. Band 2, 1750, Nachdruck: Olms, Hildesheim 1965.
- Wolfgang Klose u.a.: Das Wittenberger Gelehrtenstammbuch. Das Stammbuch von Abraham und David Ulrich. 2 Bände, Mitteldeutscher Verlag, Halle 1999, ISBN 3-932776-76-3
- Heinrich Kühne und Heinz Motel: Berühmte Persönlichkeiten und ihre Verbindung zu Wittenberg. Druckhaus Göttinger Tageblatt, Göttingen 1990, ISBN 3-924781-17-6.
- Friedrich August Ukert: Dr. Martin Luthers Leben. Perthes, Gotha 1817, S. 895
- „Acta Lutherorum“ in der Leipziger Bibliothek
- Fritz Roth: Restlose Auswertungen von Leichenpredigten und Personalschriften für genealogische und kulturhistorische Zwecke. Band 3, R 2002
- Jakob Franck: Luther, Paul. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 19, Duncker & Humblot, Leipzig 1884, S. 692–694.
- Hans Theodor Koch: Die Wittenberger Medizinische Fakultät (1502-1652) - Ein biobibliographischer Überblick. In: Stefan Oehmig: Medizin und Sozialwesen in Mitteldeutschland zur Reformationszeit. 2007 Evangelische Verlagsanstalt Leipzig, ISBN 9783374024377
Einzelnachweise
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