Regiopole

Regiopole
Kiel: Innenförde mit dem Stadtkern am Westufer (links) und dem Ostufer mit HDW (Werft)
Hansestadt Rostock
Würzburg: Hauptbahnhof
Saarbrücken: Universität
Karlsruhe: Fußgängerzone
Ingolstadt: Raffinerie

Die Regiopole ist ein Begriff in der Raumordnung und Stadtplanung, mit dem Städte außerhalb von Metropolregionen bezeichnet werden, die als regionale Entwicklungsmotoren dienen. Die Region, in der eine Regiopole liegt, wird Regiopol-Region (analog zu Metropolregion) genannt. Der Begriff Regiopole setzt sich aus Regio (Region) und polis (Stadt) zusammen. Mit ihm sollen vor allem Großstädte abseits der Metropolen charakterisiert werden, die in eher ländlich geprägten Regionen Zentren mit eigenem Entwicklungspotential darstellen. Der Begriff geht auf die Professoren Jürgen Aring und Iris Reuther zurück und wurde erstmals 2006 als Arbeitsbegriff für ein neues Forschungs- und Politikfeld geformt.

Inhaltsverzeichnis

Kriterien

Die Kriterien für eine Regiopole sind die Lage außerhalb einer Metropolregion und eine Einwohnerzahl der Kernstadt oder des Städteverbundes von über 100.000 Einwohnern.[1] Weitere Charakteristika sind:[2]

  • Hochrangige Infrastruktursysteme und gute Erreichbarkeit von anderen Regionen
  • Knotenpunkt zwischen Metropolregionen
  • Große wirtschaftliche Bedeutung
  • Standort von „Global Playern“ und „Hidden Champions“
  • Konzentration von Innovationspotentialen
  • Universität oder große Fachhochschule

Regiopolen

In einer Studie der Universität Kassel werden folgende mögliche Regiopolen (sortiert von Nord nach Süd) genannt:[1]

Geschichte

Der Begriff Regiopole wurde am Fachbereich Architektur, Stadtplanung, Landschaftsplanung der Universität Kassel in einem Forschungsprojekt in Zusammenarbeit mit der Industrie- und Handelskammer zu Rostock , dem Amt für Raumordnung und Landesplanung Mittleres Mecklenburg/Rostock und der Hansestadt Rostock entwickelt.[1][3]

Seit Anfang 2009 liegt im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern ein Antrag vor, mit dem die Landesregierung aufgefordert wird, sich dafür einzusetzen, dass die Ministerkonferenz für Raumordnung (MKRO) das Konzept der Metropolregionen um die Regiopol-Regionen erweitert.[4]

Im Stadtentwicklungskonzept Erfurts aus dem Jahr 2008 spielt für die Aufstellung als Regiopole die Vernetzung mit nahe gelegenen Nachbarstädten eine entscheidende Rolle.[5] Im Umkreis von knapp 40 Kilometern liegen neben dem Zentrum die Städte Jena, Weimar, Gotha, Ilmenau, Arnstadt und Sömmerda mit gemeinsam knapp 500.000 Einwohnern, vier Universitäten und sechs Hochschulen sowie zahlreichen Kulturstätten von internationalem Rang, die gemeinsam eine einer kleineren Metropolstadt vergleichbare Ausstattung ergeben.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b c Prof. Dr. Jürgen Aring, Prof. Dr. Iris Reuther (FG Stadt- und Regionalplanung, Universität Kassel): Präsentation "Regiopolen. Die kleinen Großstädte in Zeiten der Globalisierung. Ein Forschungsprojekt zu Stadt und Region. Wintersemester 2007/2008", abgerufen am 13. Juni 2009 (pdf).
  2. Prof. Dr. Iris Reuther (FG Stadt- und Regionalplanung, Universität Kassel): Präsentation "Regiopole Rostock". 11. Dezember 2008, abgerufen am 13. Juni 2009 (pdf).
  3. Buchlink zu "Regiopolen. Die kleinen Großstädte in Zeiten der Globalisierung." Abgerufen am 13. Juni 2009.
  4. Antrag der Fraktionen der SPD und CDU: Regiopole, in: Drucksache 5/2377. Landtag Mecklenburg-Vorpommern, 18. März 2009, abgerufen am 13. Juni 2009.
  5. Stadtentwicklungskonzept Erfurt

Literatur

  • Jürgen Aring, Iris Reuther (Herausgeber): Regiopolen. Die kleinen Großstädte in Zeiten der Globalisierung. JOVIS-Verlag, Berlin, 2008, ISBN 978-3-939633-39-6

Weblinks

Universität Kassel: Präsentation "Regiopolen. Die kleinen Großstädte in Zeiten der Globalisierung."


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