Ried (Rastatt)

Ried (Rastatt)

Ried wird ein von den Dörfern Ottersdorf, Plittersdorf, Wintersdorf sowie dem Rhein eingegrenztes Gebiet der Stadt Rastatt genannt. Nach dem Ende der letzten Eiszeit verlief der Rhein durch das Gebiet, jedoch nicht in einem einzigen Flussbett, sondern in mehreren Seitenarmen. Der exakte Verlauf änderte sich aber mehrfach. So lagen die Riedorte zumindest zwischen 1310 und 1464 auf einer Rheininsel. Endgültig rechtsrheinisch (d. h. östlich des Rheins gelegen und damit Teil Badens) wurde das Ried erst im 19. Jahrhundert infolge der Rheinbegradigung.

Inhaltsverzeichnis

Liste der Riedorte

Die Rieddörfer mit den Daten ihrer ersten urkundlichen Erwähnung:

  • Plittersdorf (731)
  • Muffenheim (790, zwischen 1481 und 1511 aufgegeben, oft auch als Muffelheim bezeichnet)
  • Wintersdorf (799)
  • Ottersdorf (im Zeitraum 984 bis 996)
  • Dunhausen (???, im Rhein untergangen um 1583, in der Folge aufgegeben)

Weiterhin ist in der Schenkungsurkunde von 731, in der auch Plittersdorf erstmals erwähnt wird, von einem Ort Unnenhaim die Rede, der später jedoch nicht mehr erscheint. Das reale Alter der Dörfer ist freilich höher, da nicht jeder Ort zeitnah nach dessen Gründung erwähnt wurde. Es ist anzunehmen, dass Muffenheim im 4. oder 5. Jahrhundert gegründet wurde, die Orte mit der Endung -dorf im 6. Jahrhundert und Dunhausen im 7. Jahrhundert.

Die Aufgabe der Orte Muffenheim und Dunhausen

Die Entvölkerung Muffenheims begann schon vor 1472, wie sich aus Urkunden belegen lässt, die den Umzug ganzer Höfe in die anderen Gemeinden der Umgebung belegen. Die Einwohner von Muffenheim siedelten sich wahrscheinlich vorwiegend in Ottersdorf und Plittersdorf an. Die Gründe hierfür sind spekulativ. Eine Verschiebung des Rheinlaufs in gefährliche Nähe von Muffenheim ist als Auslöser denkbar, der in der Folge auch den Umfang der bewirtschaftbaren Fläche verringert haben dürfte. Dass der ganze Ort im Rhein unterging, ist hingegen unwahrscheinlich, da bei Ausgrabungen mittelalterliche Spuren des Dorfes gefunden werden konnten. Auch eine Brandkatastrophe ist als Grund für die Aufgabe des Dorfes denkbar. So wurde das Ried um 1459 herum von Friedrich von Fleckenstein geplündert. Bei solchen Plünderungen war auch das Anzünden der Häuser nicht unüblich. Heute erinnert an den Ort nur noch das sogenannte „Muffelheimer Feld“, einem Gebiet zwischen Plittersdorf, Ottersdorf und Rhein. Außerdem gibt es in Plittersdorf eine Straße namens „Muffenheimer Weg“.

Dunhausen ereilte im Jahre 1583 eine Flutkatastrophe, bei der es im Rhein unterging. Die Bewohner siedelten daraufhin nach Wintersdorf um. Die Zusammenlegung der beiden Orte wurde am 15. Juli 1598 nachträglich durch Markgraf Ernst Friedrich bestätigt.[1]

Geografie

Das Ried liegt in der Oberrheinebene und weist keine nennenswerten Erhebungen auf. Wintersdorf liegt ca. 1,8 km vom Rhein entfernt und verfügt über eine Fläche von 7,57 km². Der Ortskern Plittersdorf berührt den sogenannten Altrhein, einen bei der Rheinbegradigung abgeschnittenen Seitenarm des Rheins. Der Rhein selbst liegt ca. 1 km vom Ort entfernt. Die Plittersdorf Gemarkung umfasst 12,97 km². Ottersdorf liegt am weitesten (ca. 2,4 km) vom Rhein entfernt und ist der einzige Riedort, dessen Gemarkung der Rhein nicht berührt. Die zugehörige Fläche ist 7,69 km². Insbesondere Wintersdorf und Plittersdorf sind sporadisch vom Hochwasser des Rheins betroffen. Die Gebiete Plittersdorfs, die zwischen Altrhein und Rhein liegen, werden hierbei gelegentlich überschwemmt. Die Nachbarorte sind im Süden Iffezheim, im Norden Steinmauern und im Osten Rastatt. Im Westen grenzt das Ried an den Rhein und damit indirekt an die elsässischen Orte Beinheim und Seltz.

Neben dem Rhein und dem Altrhein gibt es noch den Riedkanal, der von Iffezheim an Wintersdorf vorbei nördlich am Mercedes-Benz-Werk in Rastatt vorbeiläuft und in Steinmauern endet. Es handelt sich dabei um einen ehemaligen Rheinarm, der noch im Mittelalter schiffbar war.

Zwischen Plittersdorf und Steinmauern mündet die Murg in den Rhein.

Bevölkerung und Religion

Der sowohl flächen- als auch bevölkerungsmäßig größte Riedort ist Plittersdorf mit 3.001 Einwohnern. Ottersdorf hat 2.380 Einwohner, Wintersdorf 1.961 Einwohner. Die Bevölkerungsdichte ist mit 309 Einwohnern pro km² in Ottersdorf am höchsten, in Plittersdorf mit 231 Einwohnern pro km² am niedrigsten.

Wie Rastatt selbst sind die Riedorte katholisch geprägt. Jeder der drei Riedorte verfügt daher über eine katholische Kirchengemeinde.

Ottersdorf hat darüber hinaus eine kleine evangelische Kirche, die in einem in den 1990er Jahren umgebauten Gebäude untergebracht ist. Ottersdorf und Wintersdorf gehören zur Paul-Gerhardt-Gemeinde, die ihren Hauptsitz in Iffezheim hat und weiterhin Hügelsheim umfasst.

Politische Gliederung

Bis ins 17. Jahrhundert hinein waren die Rieddörfer eine einzige Gemeinde, danach wurden drei einzelne Gemeinden gebildet. In den 1970er Jahren wurden alle drei Rieddörfer in Rastatt eingemeindet. Seither sind sie nur noch Ortsteile Rastatts und stellen je 2 Gemeinderäte. Jeder von ihnen hat einen eigenen Ortschaftsrat sowie einen Ortsvorsteher.

Das Ried ist seit dem Zweiten Weltkrieg Teil des Landkreises Rastatt. Da der Stadtkreis Baden-Baden im Zuge der Gemeindereform nicht in diesen integriert wurde, ist er heute vollständig vom Rastatter Landkreis umschlossen. Der zur Baden-Badener Gemarkung gehörende Wald reicht teilweise weit über das bewohnte Stadtgebiet hinaus. So gehört ein Waldstück zwischen Ottersdorf und Wintersdorf zu Baden-Baden, das nur über eine rund 50 Meter breite Verbindung mit dem Stadtkreis zusammenhängt. Hierdurch grenzt das Ried an einigen Stellen direkt an den Stadtkreis Baden-Baden, obwohl der nächste zu diesem gehörende Ort, Sandweier, mehr als 5,5 km entfernt liegt.

Bildung

Im Ried gibt es eine Hauptschule, die Hauptschule im Ried in Wintersdorf. Weiterhin gibt es zwei Grundschulen, je eine in Ottersdorf und Plittersdorf. Die Ottersdorfer Schule ist auch für Wintersdorf zuständig.

Verkehr und Infrastruktur

Rheinübergänge

Im Ried liegen heute zwei Rheinübergänge.

Fähre Plittersdorf – Seltz

Hauptartikel: Rheinfähre Plittersdorf – Seltz

Die Rheinfähre Plittersdorf – Seltz verbindet als Gierseilfähre die französische Gemeinde Seltz auf dem linken Rheinufer mit dem deutschen Plittersdorf am rechten Rheinufer. Betreiber ist das französische Département Bas-Rhin im Elsass. Nachdem die Verbindung infolge eines Unfalls fünf Jahre lang unterbrochen war, begann der Betrieb im September 2010 wieder mit der neu gebauten Fähre Saletio. Der Betrieb musste wegen Sicherheitsproblemen im Oktober 2010 unterbrochen werden und begann im Juli 2011 wieder.

Bei Plittersdorf gab es einen schon 1310 erstmals erwähnten Fährbetrieb über den Rhein, der den Riedflecken mit Seltz verband. Heute findet sich unmittelbar neben den brückenartig in den Strom reichenden Zufahrts-Pontons (bis 2008 stillgelegt) ein Schiffsanleger, an dem gelegentlich auch größere Rhein-Passagierschiffe für Landausflüge festmachen. Auf deutscher Seite befindet sich in unmittelbarer Nähe ein Restaurant sowie ein großer Spielplatz. Die Zollstation stand nach dem Abbau der Grenzkontrollen infolge des Schengener Abkommens einige Jahre leer und wurde mangels geeigneter Nachfolgenutzung abgerissen. Auf französischer Seite finden sich ein kleineres Restaurant sowie ein PAMINA-Informationszentrum mit Tourismusbüro und ein beliebter Baggersee mit Campingplatz.

Rheinbrücke Wintersdorf

Hauptartikel: Rheinbrücke Wintersdorf

Die Rheinbrücke Wintersdorf, die Wintersdorf mit Beinheim (Frankreich) verbindet, wurde ursprünglich von 1892 bis 1895 für den Bahnverkehr ins damals zu Deutschland gehörende Elsass zum Anschluss an die linksrheinische Bahn gebaut. Sie liegt auf Iffezheimer Gemarkung, aber befindet sich näher an Wintersdorf.

Im Zweiten Weltkrieg wurde sie gesprengt, bis 1949 in teilweise veränderter Form wieder aufgebaut und von Schienen- und Straßenverkehr gemeinsam genutzt. 1950 wurde der Personenzugverkehr zwischen Rastatt und Wintersdorf eingestellt. Seit 1960 sind die Schienen zugeteert und der Straßenverkehr kann zweispurig rollen. Im Verteidigungsfall hätten die Schienen allerdings reaktiviert werden und somit als Nachschubweg innerhalb der NATO dienen können. Eine Verbindungsstraße zwischen der Brücke und der B36 in Deutschland wird auch als NATO-Straße bezeichnet. Seit Ende der 1970er Jahre spielt die Brücke infolge der Inbetriebnahme der Staustufe Iffezheim nur noch eine untergeordnete Rolle in der Verkehrsinfrastruktur. Die deutsche Zollstation steht noch und beherbergte ehemals eine Bankfiliale. Seit Beendigung der regulären Grenzkontrollen wurde das Gebäude vorübergehend für verschiedene Zwecke genutzt. Die Zollstation auf französischer Seite ist mittlerweile abgerissen worden.

Heute wird die Brücke im Rahmen des Grenz- und Nahverkehrs zwischen dem Elsass und Baden für den Kraftfahrzeugverkehr bis 7,5 t, Radfahrer und Fußgänger genutzt.

Historische Übergangsstellen

Darüber hinaus gibt es historische Übergangsstellen. So ist in einer Quelle aus dem Jahr 1472 die Rede von einem Fährmann namens Abrechts Heintze, der damals schon seit 40 Jahren Dienst auf „Rutzemanns Fahr“ tat. Diese Fähre überquerte den Altrhein zwischen Ottersdorf und Rastatt, als das Ried noch auf einer Insel lag. Weiterhin ist eine Beinheimer Fähre bekannt.

Bahnnetz

Schienenverkehr fand im Ried vor allem in der Vergangenheit statt.

Aus dem 19. Jahrhundert gibt es eine im Güterbahnhof Rastatt beginnende Bahnlinie, die durch die Rastatter Stadtteile Siedlung und Münchfeld führt, dann am südlichsten Ende der Stadt die B36 quert und von dort zum Bahnhof Wintersdorf führt. Dieser wurde 1924 unter deutsch-französischer Verwaltung erbaut und zu einem Güterbahnhof mit 14 Gleisen ausgebaut (seit 1918 war der Rhein wieder Grenze). Als Zollbahnhof hatte er für ganz Baden große wirtschaftliche Bedeutung. Das Gleis führte weiter über die Wintersdorfer Rheinbrücke. Mit der Kriegserklärung Frankreichs im Jahr 1939 wurde der Verkehr zunächst eingestellt. In der Folge war der Verkehr auch durch die wiederholte Sprengung der Brücke unmöglich. Der Güterverkehr wurde nach 1945 auf den Grenzübergang in Kehl beschränkt, so dass der Güterbahnhof verfiel. Im März 1954 wurde der Güterbahnhof abgerissen.[2]

Der Personenverkehr zwischen Rastatt und Wintersdorf wurde Anfang der 1950er Jahre wegen mangelnder Rentabilität eingestellt. Mit der Einstellung des Verkehrs über die Rheinbrücke 1960 verlor die Strecke ihre Bedeutung. Der Bahnhof Wintersdorf verfiel nach und nach.

Mitte der 1990er Jahre wurde das Mercerdes-Benz-Werk Rastatt, in dem u. a. die A-Klasse von Mercedes Benz gebaut wird, über eine eigene Bahnlinie mit dem Güterbahnhof Rastatt verbunden. Diese Bahnlinie vereinigt sich nahe der B36 mit der Strecke nach Wintersdorf, so dass der innerstädtische Teil der Strecke wieder genutzt wird. Seit 1999 ist der weitere Streckenverlauf nach Wintersdorf stillgelegt, wodurch die gesamte Strecke nach und nach verwildert.

Straßenverkehr

Im Ried selbst verlaufen keine bedeutenden Straßenverkehrswege. Es gibt allerdings eine Reihe von Landstraßen:

  • Am südlichen Rand des Gebiets befindet sich die L78b (die sogenannte NATO-Straße), die die Rheinbrücke Wintersdorf mit der B36 verbindet.
  • Die L78a trifft von Iffezheim her kommend auf die L78b, geht durch Wintersdorf (Dorfstraße) weiter nach Ottersdorf (Wilhelmstraße) und Plittersdorf (Riedstraße), wo sie ein Stück gemeinsam mit der L77 verläuft (Fährstraße), um dann Richtung Steinmauern (als Blumenstraße) weiter zu laufen.
  • Die L77 beginnt an der Rheinfähre Plittersdorf, läuft durch das Dorf hindurch (Fährstraße) weiter nach Rastatt
  • Die K3741 beginnt im Ortskern Ottersdorf (Friedrichstraße) und verbindet diesen mit der K3769
  • die K3769 wurde als Erweiterung zur besseren Anbindung des PKW-Werks Rastatt gebaut. Sie beginnt an der L77 und umläuft einen Teil des Werksgeländes und endet als Ottersdorfer Straße in Rastatt. Sie verbindet somit Ottersdorf mit Rastatt.
  • Früher gab es eine schmale direkte Landstraße, die Ottersdorf mit der L77 verband. Infolge des Baus der heutigen K3769 wurde diese nicht mehr benötigt und für den Autoverkehr gesperrt.

Ein Verkehrsproblem im Ried ist der Pendelverkehr zwischen dem Elsass und dem PKW-Werk Rastatt, der zu guten Teilen durch Ottersdorf und Wintersdorf verläuft. Daher gibt es mittlerweile eine Reihe von Maßnahmen, um den Verkehr innerhalb des Ortskerns etwas auszubremsen. Dazu gehören Verkehrsinseln (verschiedene Ortseingänge), künstlich verengte Straßen (südlicher Ortseingang Wintersdorf) und ein Kreisverkehr bei Wintersdorf. Weiterhin gibt es mehrere Ampeln, die in regelmäßigen Intervallen auf Rot schalten, um den Verkehr etwas auszubremsen, ansonsten aber lediglich Fußgängerübergänge sind.

Ein weiteres Problem ist der Verkehr durch LKW, die das PKW-Werk beliefern. Diese fahren entgegen den Empfehlungen des Werks und dem Vorhandensein von Umgehungsstraßen nach wie vor durch das Ried, wodurch eine hohe Lärmbelastung entsteht. Die Erschütterungen durch die Lastwagen haben auch viele Fachwerkhäuser in Mitleidenschaft gezogen. Das Problem wurde von den Ortsverwaltungen und der Werksverwaltung gemeinsam angegangen, was den Verkehr deutlich vermindert hat. Allerdings fahren nach wie vor ca. 150 schwere LKW an Werktagen durch das Ried. Die Stadt Rastatt möchte daher die Ortsdurchfahrten Wintersdorf und Ottersdorf für Fahrzeuge mit mehr als 7,5 Tonnen Gewicht sperren. Allerdings hat das zuständige Regierungspräsidium hier Bedenken, da das Verkehrsaufkommen nicht übermäßig hoch sei und auch keine erhöhten Unfallzahlen zu beobachten seien.

In der Vergangenheit gab es mehrere Tankstellen im Ried. Die letzte Tankstelle in Plittersdorf wurde 2006 geschlossen und ab 2007 abgerissen.[3]

Öffentlicher Nahverkehr

Der öffentliche Nahverkehr besteht aus zwei Buslinien des Karlsruher Verkehrsverbundes:

  • Die Linie 231 bedient meist Ottersdorf und Wintersdorf. Sie verläuft vom Rastatter Bahnhof über das Zay kommend durch Ottersdorf nach Wintersdorf, wo sie bei der Abzweigung zum dortigen Bahnhof endet. Neben dem Mercedes-Benz-Werk werden auch die Ottersdorfer und Wintersdorfer Schule angefahren. Bei manchen Fahrten wird von Ottersdorf weiter nach Plittersdorf gefahren, wo sie mit der dortigen Linie 232 einen gemeinsamen Abschnitt hat. Dies dient auch zur Anbindung des Freizeitparadieses Plittersdorf, einem heute als Freizeitsee genutzten ehemaligen Baggersee. Diese Fahrten werden auch in den Fahrplänen der Linie 232 vermerkt.
  • Die Linie 232 bedient Plittersdorf. Am anderen Ende der Linie befindet sich Rauental. Zwischen den beiden Endpunkten durchläuft die Linie das Rastatter Stadtzentrum. Neben vier Haltestellen in Plittersdorf wird auch die etwas außerhalb gelegene Gärtnerei Klingmann sowie das nördliche Ende des Mercedes-Benz-Werksgeländes bedient. Neben den erwähnten Fahrten der Linie 231 bedient die Linie am Abend einige Male das Freizeitparadies, kehrt dann nach Plittersdorf zurück, um dann auf der üblichen Strecke Richtung Rastatt weiterzufahren.

Zeitweise war auch eine Linie 238 eingerichtet, die von Rastatt kommend über Ottersdorf und Wintersdorf nach Haguenau im Elsass weiterfuhr und so offensichtlich elsässische Pendler zum Mercedes-Benz-Werk befördern sollte. Die Linie wurde aber nach einigen Jahren eingestellt. Ebenfalls eingestellt wurde die Anbindung Wintersdorfs an die Buslinie 218, die von der Abzweigung am Bahnhof aus über Iffezheim nach Baden-Baden fuhr.

Telekommunikation

Plittersdorf und Ottersdorf sind von Rastatt her an das Telefonnetz angebunden und haben die Vorwahl 07222. Der zuständige Verteilerknoten befindet sich am Richard-Wagner-Ring im Rastatter Stadtteil Zay. Durch die fehlende Anbindung mit Glasfaserkabeln und den großen Abstand der beiden Dörfer zur Vermittlungsstelle sind nur recht niedrige Verbindungsgeschwindigkeiten über DSL-Anschlüsse möglich. Ein Ausbau wurde bislang verhindert, weil der Netzbetreiber Deutsche Telekom ihn nur unter bestimmten Bedingungen durchführen möchten. Hierzu gehören Garantien für eine bestimmte Anzahl von Anschlüssen sowie vertraglich vereinbarte Ausgleichszahlungen der Stadt Rastatt für den Fall, dass diese Planzahlen nicht erreicht werden. Eine Initiative der Ortsverwaltung Plittersdorf mit Unterstützung der Ottersdorfer Ortsverwaltung versucht nun, den Ausbau des Netzes zu erreichen.[4] Sie schickte eine Resolution an die Stadtverwaltung von Rastatt. Man erhoffte sich hierzu Mittel aus dem Konjunkturpaket II, was sich aber als unrealistisch herausstellte, da Anträge hierzu bis zum 8. Mai 2009 vorgelegt werden mussten. Allerdings bestand eventuell noch die Möglichkeit, andere Mittel aus dem „Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum“ (ELR) später im Jahr 2009 zu erhalten.[5]

Für Ottersdorf zeichnete sich Ende 2009 eine Lösung ab. Die dort ansässige Firma Lawo hat einen Anschluss über Glasfaserkabel bei der Telekom beantragt. Dessen Kapazitäten sollen ausreichend sein, dass dann in der Folge auch schnelle Internetverbindungen für Ottersdorf möglich werden. Das Kabel sollte im Februar 2010 zur Verfügung stehen. In Plittersdorf war die Situation weiterhin unklar.[6] Nach dem Beschluss, Ottersdorf und Plittersdorf gleich zu behandeln, wurde dies auch verworfen. Ende 2010 werden von der Stadt Rastatt Leerrohre und Glasfaserkabel verlegt nach Ottersdorf und Plittersdorf verlegt. Allerdings müssen sich dann noch interessierte Anbieter finden, die den Betrieb übernehmen. Zudem muss eine Einigung mit der Telekom über die Nutzung des Kupferkabelnetzes in den beiden Orten gefunden werden.[7]

Wintersdorf wird von Iffezheim aus versorgt (Vorwahl 07229) und ist von den Schwächen in der Breitbandanbindung nicht betroffen.

PAMINA

Das Ried liegt in der Region des Zweckverbandes PAMINA. Dieser hat das Ziel, die Kooperation zwischen dem nördlichen Elsass, dem Mittleren Oberrhein und der Südpfalz zu verbessern und so die gesamte Region zu entwickeln. Die Zusammenarbeit findet nicht nur auf wirtschaftlicher Ebene statt. So gibt es einen Radwanderweg, beginnend an der Staustufe Iffezheim, der beidseitig den Rhein entlang läuft und somit auch einige Kilometer durch das Ried. Weiterhin gibt es einige Wege, wo mit Schildern über die Besonderheiten der Natur u. ä. sowohl in deutscher als auch in französischer Sprache hingewiesen wird.

Eingang des Riedmuseums mit dem Gasthaus Zum Lamm

Riedmuseum

Das Riedmuseum in Ottersdorf berichtet über das Leben in der Region in der Vergangenheit. Neben einem Modell, das den Verlauf des Rheins vor der Rheinbegradigung anschaulich zeigt und zur Demonstration der Effekte geflutet werden kann, kann ein altes Wohnhaus besichtigt werden. Mittlerweile existiert ein Backhaus als neue Attraktion. 2008 zählte das Museum insgesamt 3586 Besucher.[8]

Unternehmen

Neben dem (zumindest teilweise im Ried gelegenen) PKW-Werk Rastatt sind in den Riedorten einige mittelständische Unternehmen ansässig.

Im Bereich Einzelhandel und Dienstleistungen schwankt das Angebot. Alle Riedorte haben Filialen der großen Banken Sparkasse und Volks- und Raiffeisenbanken. Auch Bäckereien sind in allen Orten vorhanden.

Jedoch war Plittersdorf lange Zeit der einzige Riedort mit Supermarkt. Ottersdorf hat mittlerweile wieder ein kleines Lebensmittelgeschäft.

Einzelnachweise

  1. Badisches Tagblatt, „Rheinbrücke mit Symbolcharakter“ von Eva-Maria Eberle, 9. April 2011
  2. Badisches Tagblatt, „Geisterbahnhof stirbt endgültig“, 7. März 2009
  3. Badisches Tagblatt, „Früheres Tankstellenareal ‚erfolgreich saniert‘“, 26. August 2009
  4. Badisches Tagblatt, „Rieddörfer dringen auf fixes Internet“, 23. April 2009
  5. Badisches Tagblatt, „Kaum Chancen auf flinkes Internet“, 2. Mai 2009
  6. Badisches Tagblatt, „Schnelles Internet für Ottersdorf“, 26. November 2009
  7. Badisches Tagblatt, „Ottersdorfer drängen auf schnelles Internet“, 6. November 2010
  8. Badisches Tagblatt, „Riedmuseum lockt 3500 Besucher“, 2. Mai 2009
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