Ried (Oberrhein)

Ried (Oberrhein)
Riedmuseum in Ottersdorf
Mercedes-Benz-Werk in Rastatt – teilweise im Ried gelegen

Ried wird ein von den Dörfern Ottersdorf, Plittersdorf, Wintersdorf sowie dem Rhein eingegrenztes Gebiet der Stadt Rastatt genannt. Nach dem Ende der letzten Eiszeit verlief der Rhein durch das Gebiet, jedoch nicht in einem einzigen Flussbett, sondern in mehreren Seitenarmen. Der exakte Verlauf änderte sich aber mehrfach. So lagen die Riedorte zumindest zwischen 1310 und 1464 auf einer Rheininsel. Endgültig rechtsrheinisch (d. h. östlich des Rheins gelegen und damit Teil Badens) wurde das Ried erst im 19. Jahrhundert infolge der Rheinbegradigung.

Inhaltsverzeichnis

Liste der Riedorte

Die Rieddörfer mit den Daten ihrer ersten urkundlichen Erwähnung:

  • Plittersdorf (731)
  • Muffenheim (790, zwischen 1481 und 1511 aufgegeben, oft auch als Muffelheim bezeichnet)
  • Wintersdorf (799)
  • Ottersdorf (im Zeitraum 984 bis 996)
  • Dunhausen (???, im Rhein untergangen um 1583, in der Folge aufgegeben)

Weiterhin ist in der Schenkungsurkunde von 731, in der auch Plittersdorf erstmals erwähnt wird, von einem Ort Unnenhaim die Rede, der später jedoch nicht mehr erscheint. Das reale Alter der Dörfer ist freilich höher, da nicht jeder Ort zeitnah nach dessen Gründung erwähnt wurde. Es ist anzunehmen, dass Muffenheim im 4. oder 5. Jahrhundert gegründet wurde, die Orte mit der Endung -dorf im 6. Jahrhundert und Dunhausen im 7. Jahrhundert.

Die Aufgabe der Orte Muffenheim und Dunhausen

Die Entvölkerung Muffenheims begann schon vor 1472, wie sich aus Urkunden belegen lässt, die den Umzug ganzer Höfe in die anderen Gemeinden der Umgebung belegen. Die Einwohner von Muffenheim siedelten sich wahrscheinlich vorwiegend in Ottersdorf und Plittersdorf an. Die Gründe hierfür sind spekulativ. Eine Verschiebung des Rheinlaufs in gefährliche Nähe von Muffenheim ist als Auslöser denkbar, der in der Folge auch den Umfang der bewirtschaftbaren Fläche verringert haben dürfte. Dass der ganze Ort im Rhein unterging, ist hingegen unwahrscheinlich, da bei Ausgrabungen mittelalterliche Spuren des Dorfes gefunden werden konnten. Auch eine Brandkatastrophe ist als Grund für die Aufgabe des Dorfes denkbar. So wurde das Ried um 1459 herum von Friedrich von Fleckenstein geplündert. Bei solchen Plünderungen war auch das Anzünden der Häuser nicht unüblich. Heute erinnert an den Ort nur noch das sogenannte „Muffelheimer Feld“, einem Gebiet zwischen Plittersdorf, Ottersdorf und Rhein. Außerdem gibt es in Plittersdorf eine Straße namens „Muffenheimer Weg“.

Dunhausen ereilte im Jahre 1583 eine Flutkatastrophe, bei der es im Rhein unterging. Die Bewohner siedelten daraufhin nach Wintersdorf um.

Geografie

Das Ried liegt in der Oberrheinebene und weist keine nennenswerten Erhebungen auf. Wintersdorf liegt ca. 1,8 km vom Rhein entfernt und verfügt eine Fläche von 7,57 km². Der Ortskern Plittersdorf berührt den sogenannten Altrhein, einem bei der Rheinbegradigung abgeschnittenen Seitenarm des Rheins. Der Rhein selbst liegt ca. 1 km vom Ort entfernt. Die Plittersdorf Gemarkung umfasst 12,97 km². Ottersdorf liegt am weitesten (ca. 2,4 km) vom Rhein entfernt und ist der einzige Riedort, dessen Gemarkung der Rhein nicht berührt. Die zugehörige Fläche ist 7,69 km². Insbesondere Wintersdorf und Plittersdorf sind sporadisch vom Hochwasser des Rheins betroffen. Die Gebiete Plittersdorfs, die zwischen Altrhein und Rhein liegen, werden hierbei gelegentlich überschwemmt. Die Nachbarorte sind im Süden Iffezheim, im Norden Steinmauern und im Osten Rastatt. Im Westen grenzt das Ried an den Rhein und damit indirekt an die elsässischen Orte Beinheim und Seltz.

Neben dem Rhein und dem Altrhein gibt es noch den Riedkanal, der von Iffezheim an Wintersdorf vorbei nördlich am Mercedes-Benz-Werk in Rastatt vorbeiläuft und in Steinmauern endet. Es handelt sich dabei um einen ehemaligen Rheinarm, der noch im Mittelalter schiffbar war.

Zwischen Plittersdorf und Steinmauern mündet die Murg in den Rhein.

Bevölkerung und Religion

Der sowohl flächen- als auch bevölkerungsmäßig größte Riedort ist Plittersdorf mit 3.001 Einwohnern. Ottersdorf hat 2.380 Einwohner, Wintersdorf 1.961 Einwohner. Die Bevölkerungsdichte ist mit 309 Einwohnern pro km² in Ottersdorf am höchsten, in Plittersdorf mit 231 Einwohnern pro km² am niedrigsten.

Wie Rastatt selbst sind die Riedorte katholisch geprägt. Jeder der drei Riedorte verfügt daher über eine katholische Kirchengemeinde.

Ottersdorf hat darüber hinaus eine kleine evangelische Kirche, die in einem in den 1990er Jahren umgebauten Gebäude untergebracht ist. Ottersdorf und Wintersdorf gehören zur Paul-Gerhardt-Gemeinde, die ihren Hauptsitz in Iffezheim hat und weiterhin Hügelsheim umfasst.

Politische Gliederung

Bis ins 17. Jahrhundert hinein waren die Rieddörfer eine einzige Gemeinde, danach wurden drei einzelne Gemeinden gebildet. In den 1970er Jahren wurden alle drei Rieddörfer in Rastatt eingemeindet. Seither sind sie nur noch Ortsteile Rastatts und stellen je 2 Gemeinderäte. Jeder von ihnen hat einen eigenen Ortschaftsrat sowie einen Ortsvorsteher.

Das Ried ist seit dem Zweiten Weltkrieg Teil des Landkreises Rastatt. Da der Stadtkreis Baden-Baden im Zuge der Gemeindereform nicht in diesen integriert wurde, ist er heute vollständig vom Rastatter Landkreis umschlossen. Das Baden-Badener Gebiet reicht teilweise sehr weit in Rastatter Gebiet hinein. Hierdurch grenzt das Ried an einigen Stellen direkt an den Stadtkreis Baden-Baden, obwohl der nächste zu diesem gehörende Ort, Sandweier, mehr als 5,5 km entfernt liegt.

Bildung

Im Ried gibt es eine Hauptschule, die Hauptschule im Ried in Wintersdorf. Weiterhin gibt es zwei Grundschulen, je eine in Ottersdorf und Plittersdorf. Die Ottersdorfer Schule ist auch für Wintersdorf zuständig.

Verkehr und Infrastruktur

Rheinübergänge

Im Ried liegen heute zwei Rheinübergänge.

Fähre Plittersdorf–Seltz

Bei Plittersdorf gab es einen schon 1310 erstmals erwähnten Fährbetrieb über den Rhein, der den Riedflecken mit Seltz verband. Heute findet sich unmittelbar neben den brückenartig in den Strom reichenden Zufahrts-Pontons (bis 2008 stillgelegt) ein Schiffsanleger, an dem gelegentlich auch größere Rhein-Passagierschiffe für Landausflüge ins barocke Rastatt, in den nahen Schwarzwald oder nach Heidelberg und Speyer festmachen. Auf deutscher Seite befindet sich in unmittelbarer Nähe ein Restaurant sowie ein großer Spielplatz. Die Zollstation stand nach dem Abbau der Grenzkontrollen infolge des Schengener Abkommens einige Jahre leer und wurde mangels geeigneter Nachfolgenutzung abgerissen. Auf französischer Seite finden sich ein kleineres Restaurant sowie ein PAMINA-Informationszentrum mit Tourismusbüro und ein beliebter Baggersee mit Campingplatz.

Zur jüngeren Geschichte: Während des Ersten Weltkriegs gab es bei Plittersdorf eine Schiffbrücke, über die Teile der deutschen Truppen nach Frankreich einmarschierten und 1918 nach Deutschland zurückkehrten. Nach Unterzeichnung des Waffenstillstandsvertrags am 11. November wurde der Ponton-Übergang am 21. November 1918 dann für den Rückzug geschlossen. Gänzlich zerstört wurde die Brücke im Zweiten Weltkrieg am 3. Oktober 1939.

Die heutige Fähre ist als so genannte Standseilfähre konzipiert und war seit September 1956 unter französischer Betriebsführung im Dienst. An einem zwischen zwei hohen Masten (Pylonen) gespannten Sicherungsseil glitt die Fähre nur per Ruderstellung durch Strömungskraft und ohne eigenen Antrieb über den Strom. Am Rhein war diese Art der Flussüberquerung zuletzt einzigartig; die zwischen zwei Pontonbrücken verkehrende Fähre (auf mehreren Schwimmkörpern ruhend) galt deswegen als technisches Denkmal.

Die Fähre konnte maximal zwölf Autos befördern und fuhr je nach Verkehrsaufkommen und der ebenfalls zu beachtenden Schifffahrtsdichte mit erheblichen Wartezeiten. Mit ihr wurden in den Sommermonaten allein rund 2000 Radfahrer pro Woche übergesetzt. Der kostenlos zu nutzende Übergang war vor allem bei Wochenendausflüglern beliebt, zumal er die rechts- und linksrheinischen Teile des PAMINA-Radwanderwegs verband. Dieser hat an der Staustufe Iffezheim sein südliches und stromab an der Fähre Neuburg (Pfalz) – Neuburgweier (Baden) sein nördliches Ende.

Am 27. August 2005 kollidierte die in den fast 50 Jahren mehrfach überholte und umgebaute Fähre wieder einmal mit einem Frachtschiff und musste wegen erheblicher Beschädigungen außer Betrieb genommen werden. Reparatur und Beseitigung von Sicherheitsmängeln hätten über eine Million Euro gekostet. Deshalb standen zunächst die endgültige Aufgabe des Übergangs oder der Einsatz einer Motorfähre in der Diskussion. Befürworter der Standseilfähre führten die touristische Bedeutung des malerischen Übergangs als Ausflugsziel an. Insbesondere PAMINA sah durch einen Wegfall der Verbindung Nachteile für den Tourismus im Nordelsass. Zudem seien ein unterbrochener Radwanderweg samt dazugehörigem Rheinpark (Naturschutzgebiet) letztlich uninteressant und bedeutungslos.

Letztlich setzten sich die Befürworter der Standseilfähre durch. Mit europäischen Fördermitteln sowie Zuschüssen aus Paris und Geldern regionaler Stellen lässt das elsässische Schifffahrts-Département (Straßburg) auf einer französischen Werft am Atlantik eine neue Fähre nach der alten Technik vorfertigen. Die endgültige Montage erfolgt dann auf dem Rhein. Wegen der nahen Rheinbrücke bei Wintersdorf und des nur wenig oberhalb gelegenen Staustufen-Übergangs Iffezheim (B500) wird ein Transport von Personenwagen jedoch nicht mehr als vorrangig gesehen. Laut Verwaltung des Département Bas-Rhin wird die neue Standseilfähre nur noch maximal sechs Autos aufnehmen und vorrangig Fußgänger sowie Fahrradfahrer befördern.

Die alte Fähre wurde in den Hafen von Lauterbourg verbracht, wo sie Mitte April 2008 sank. Sie sollte nun entweder mit einem Kran geborgen oder von Tauchern zerlegt werden. Ihr weiterer Verbleib war aber unklar. Sowohl eine Ausstellung am Ufer, eine Abgabe an ein Technik-Museum als auch die Verschrottung wurden in Betracht gezogen.[1]

Letztendlich wurde die alte Fähre verschrottet. Die Kosten für die neue Fähre sollten sich auf drei Millionen Euro belaufen, die Inbetriebnahme im Herbst oder Winter 2008 erfolgen. Jedoch gab es neuerliche Verzögerungen. Der Bau der neuen Fähre lief zwar planmäßig, aber bis zum November 2008 waren die Kosten auf vier Millionen Euro angestiegen. Für die Arbeiten an den Brücken auf beiden Seiten des Rheinufers gab nur eine Firma ein Angebot ab, das rund 70 Prozent über den erwarteten Kosten lag. Daher wurde der Auftrag erneut ausgeschrieben. Die zwischenzeitlich auf Frühjahr 2009 verschobene Inbetriebnahme konnte wiederum nicht gehalten werden. Nun wird das Frühjahr 2010 angepeilt. Die Fähre soll dann mit einem grenzüberschreitenden Einweihungsfest in Betrieb genommen werden.[2]

Rheinbrücke Wintersdorf

Die Rheinbrücke Wintersdorf, die Wintersdorf mit Beinheim (Frankreich) verbindet, wurde ursprünglich von 1892 bis 1895 für den Bahnverkehr ins damals zu Deutschland gehörende Elsass zum Anschluss an die linksrheinische Bahn gebaut. Sie liegt heute eigentlich auf Iffezheimer Gemarkung, aber befindet sich näher an Wintersdorf.

Sie erfreute sich wegen ihrer ursprünglich imposanten Form großer Beliebtheit als Postkartenmotiv. Auf französischen Postkarten wurde sie auch als „Pont de Rastatt“ (Rastatter Brücke) bezeichnet.[3]

Sie wurde am 10. Oktober 1939 (französische Quellen sprechen vom 12. Oktober) von den Franzosen gesprengt. Ab 1942 fand wieder Zugverkehr statt. 1944 wurde sie wieder gesprengt, um den Vormarsch der Alliierten nach Deutschland zu stoppen. Der gesprengte Teil wurde bis 1948 wieder aufgebaut und ab Mai 1949 von Schienen- und Straßenverkehr gemeinsam genutzt. 1950 wurde der Personenzugverkehr zwischen Rastatt und Wintersdorf eingestellt. Seit 1960 sind die Schienen zugeteert und der Straßenverkehr kann zweispurig rollen. Im Verteidigungsfall hätten die Schienen allerdings reaktiviert werden und somit als Nachschubweg innerhalb der NATO dienen können. Eine Verbindungsstraße zwischen der Brücke und der B36 in Deutschland wird auch als NATO-Straße bezeichnet. Seit Ende der 1970er Jahre spielt die Brücke infolge der Inbetriebnahme der Staustufe Iffezheim nur noch eine untergeordnete Rolle in der Verkehrsinfrastruktur. Die deutsche Zollstation steht noch und beherbergte ehemals eine Bankfiliale. Seit Beendigung der regulären Grenzkontrollen wurde das Gebäude vorübergehend für verschiedene Zwecke genutzt. Die Zollstation auf französischer Seite ist mittlerweile abgerissen worden.

Heute wird die Brücke im Rahmen des Grenz- und Nahverkehrs zwischen dem Elsass und Baden für den Kraftfahrzeugverkehr bis 7,5 t, Radfahrer und Fußgänger genutzt. Eine erneute Nutzung als Eisenbahnbrücke z. B. im Rahmen der deutsch-französischen ICE-und TGV-Verbindungen steht heute wieder zur Diskussion; bereits in der Vergangenheit hatte es entsprechende Überlegungen gegeben. Da sich Brücke und Zulaufstrecken noch in öffentlicher Hand befinden, wäre hier relativ einfach eine Verbindung der französischen und deutschen Schnellfahrstrecken zu schaffen. Untersuchungen ergaben Zeitvorteile bis zu einer Stunde, wenn die Pfalz und Straßburg umfahren werden können[4].

Häufig zu sehen ist die Brücke in der „Tatort“-Reihe der ARD mit Ulrike Folkerts, die in Ludwigshafen am Rhein und Umgebung spielt[5]. Hier dient die Brücke als verkehrsarme Kulisse anstelle der vielbefahrenen Konrad-Adenauer-Brücke zwischen Ludwigshafen und Mannheim.

Historische Übergangsstellen

Darüber hinaus gibt es historische Übergangsstellen. So ist in einer Quelle aus dem Jahr 1472 die Rede von einem Fährmann namens Abrechts Heintze, der damals schon seit 40 Jahren Dienst auf „Rutzemanns Fahr“ tat. Diese Fähre überquerte den Altrhein zwischen Ottersdorf und Rastatt, als das Ried noch auf einer Insel lag. Weiterhin ist eine Beinheimer Fähre bekannt.

Bahnnetz

Schienenverkehr fand im Ried vor allem in der Vergangenheit statt.

Aus dem 19. Jahrhundert gibt es eine im Güterbahnhof Rastatt beginnende Bahnlinie, die durch die Rastatter Stadtteile Siedlung und Münchfeld führt, dann am südlichsten Ende der Stadt die B36 quert und von dort zum Bahnhof Wintersdorf führt. Dieser wurde 1924 unter deutsch-französischer Verwaltung erbaut und zu einem Güterbahnhof mit 14 Gleisen ausgebaut (seit 1918 war der Rhein wieder Grenze). Als Zollbahnhof hatte er für ganz Baden große wirtschaftliche Bedeutung. Das Gleis führte weiter über die Wintersdorfer Rheinbrücke. Mit der Kriegserklärung Frankreichs im Jahr 1939 wurde der Verkehr zunächst eingestellt. In der Folge war der Verkehr auch durch die wiederholte Sprengung der Brücke unmöglich. Der Güterverkehr wurde nach 1945 auf den Grenzübergang in Kehl beschränkt, so dass der Güterbahnhof verfiel. Im März 1954 wurde der Güterbahnhof abgerissen.[6]

Der Personenverkehr zwischen Rastatt und Wintersdorf wurde Anfang der 1950er Jahre wegen mangelnder Rentabilität eingestellt. Mit der Einstellung des Verkehrs über die Rheinbrücke 1960 verlor die Strecke ihre Bedeutung. Der Bahnhof Wintersdorf verfiel nach und nach.

Mitte der 1990er Jahre wurde das Mercerdes-Benz-Werk Rastatt, in dem u. a. die A-Klasse von Mercedes Benz gebaut wird, über eine eigene Bahnlinie mit dem Güterbahnhof Rastatt verbunden. Diese Bahnlinie vereinigt sich nahe der B36 mit der Strecke nach Wintersdorf, so dass der innerstädtische Teil der Strecke wieder genutzt wird. Seit 1999 ist der weitere Streckenverlauf nach Wintersdorf stillgelegt, wodurch die gesamte Strecke nach und nach verwildert.

Straßenverkehr

Im Ried selbst verlaufen keine bedeutenden Straßenverkehrswege. Es gibt allerdings eine Reihe von Landstraßen:

  • Am südlichen Rand des Gebiets befindet sich die L78b (die sogenannte NATO-Straße), die die Rheinbrücke Wintersdorf mit der B36 verbindet.
  • Die L78a trifft von Iffezheim her kommend auf die L78b, geht durch Wintersdorf (Dorfstraße) weiter nach Ottersdorf (Wilhelmstraße) und Plittersdorf (Riedstraße), wo sie ein Stück gemeinsam mit der L77 verläuft (Fährstraße), um dann Richtung Steinmauern (als Blumenstraße) weiter zu laufen.
  • Die L77 beginnt an der Rheinfähre Plittersdorf, läuft durch das Dorf hindurch (Fährstraße) weiter nach Rastatt
  • Die K3741 beginnt im Ortskern Ottersdorf (Friedrichstraße) und verbindet diesen mit der K3769
  • die K3769 wurde als Erweiterung zur besseren Anbindung des PKW-Werks Rastatt gebaut. Sie beginnt an der L77 und umläuft einen Teil des Werksgeländes und endet als Ottersdorfer Straße in Rastatt. Sie verbindet somit Ottersdorf mit Rastatt.
  • Früher gab es eine schmale direkte Landstraße, die Ottersdorf mit der L77 verband. Infolge des Baus der heutigen K3769 wurde diese nicht mehr benötigt und für den Autoverkehr gesperrt.

Ein Verkehrsproblem im Ried ist der Pendelverkehr zwischen dem Elsass und dem PKW-Werk Rastatt, der zu guten Teilen durch Ottersdorf und Wintersdorf verläuft. Daher gibt es mittlerweile eine Reihe von Maßnahmen, um den Verkehr innerhalb des Ortskerns etwas auszubremsen. Dazu gehören Verkehrsinseln (verschiedene Ortseingänge), künstlich verengte Straßen (südlicher Ortseingang Wintersdorf) und ein Kreisverkehr bei Wintersdorf. Weiterhin gibt es mehrere Ampeln, die in regelmäßigen Intervallen auf Rot schalten, um den Verkehr etwas auszubremsen, ansonsten aber lediglich Fußgängerübergänge sind.

Ein weiteres Problem ist der Verkehr durch LKW, die das PKW-Werk beliefern. Diese fahren entgegen den Empfehlungen des Werks und dem Vorhandensein von Umgehungsstraßen nach wie vor durch das Ried, wodurch eine hohe Lärmbelastung entsteht. Die Erschütterungen durch die Lastwagen haben auch viele Fachwerkhäuser in Mitleidenschaft gezogen. Das Problem wurde von den Ortsverwaltungen und der Werksverwaltung gemeinsam angegangen, was den Verkehr deutlich vermindert hat. Allerdings fahren nach wie vor ca. 150 schwere LKW an Werktagen durch das Ried. Die Stadt Rastatt möchte daher die Ortsdurchfahrten Wintersdorf und Ottersdorf für Fahrzeuge mit mehr als 7,5 Tonnen Gewicht sperren. Allerdings hat das zuständige Regierungspräsidium hier Bedenken, da das Verkehrsaufkommen nicht übermäßig hoch sei und auch keine erhöhten Unfallzahlen zu beobachten seien.

In der Vergangenheit gab es mehrere Tankstellen im Ried. Die letzte Tankstelle in Plittersdorf wurde 2007 geschlossen und abgerissen.

Öffentlicher Nahverkehr

Der öffentliche Nahverkehr besteht aus zwei Buslinien des Karlsruher Verkehrsverbundes:

  • Die Linie 231 bedient meist Ottersdorf und Wintersdorf. Sie verläuft vom Rastatter Bahnhof über das Zay kommend durch Ottersdorf nach Wintersdorf, wo sie bei der Abzweigung zum dortigen Bahnhof endet. Neben dem Mercedes-Benz-Werk werden auch die Ottersdorfer und Wintersdorfer Schule angefahren. Bei manchen Fahrten wird von Ottersdorf weiter nach Plittersdorf gefahren, wo sie sich mit der dortigen Linie 232 vereinigt. Dies dient auch zur Anbindung des Freizeitparadieses Plittersdorf, einem heute als Freizeitsee genutzten ehemaligen Baggersee.
  • Die Linie 232 bedient Plittersdorf. Am anderen Ende der Linie befindet sich Rauental. Zwischen den beiden Endpunkten durchläuft die Linie das Rastatter Stadtzentrum. Neben 4 Haltestellen in Plittersdorf wird auch die etwas außerhalb gelegene Gärtnerei Klingmann sowie das nördliche Ende des Mercedes-Benz-Werksgeländes bedient.

Zeitweise war auch eine Linie 238 eingerichtet, die von Rastatt kommend über Ottersdorf und Wintersdorf nach Haguenau im Elsass weiterfuhr und so offensichtlich elsässische Pendler zum Mercedes-Benz-Werk befördern sollte. Die Linie wurde aber nach einigen Jahren eingestellt. Ebenfalls eingestellt wurde die Anbindung Wintersdorfs an die Buslinie 218, die von der Abzweigung am Bahnhof aus über Iffezheim nach Baden-Baden fuhr.

Telekommunikation

Plittersdorf und Ottersdorf sind von Rastatt her an das Telefonnetz angebunden und haben die Vorwahl 07222. Der zuständige Verteilerknoten befindet sich am Richard-Wagner-Ring im Rastatter Stadtteil Zay. Durch die fehlende Anbindung mit Glasfaserkabeln und den großen Abstand der beiden Dörfer zur Vermittlungsstelle sind nur recht niedrige Verbindungsgeschwindigkeiten über DSL-Anschlüsse möglich. Ein Ausbau wurde bislang verhindert, weil der Netzbetreiber Deutsche Telekom ihn nur unter bestimmten Bedingungen durchführen möchten. Hierzu gehören Garantien für eine bestimmte Anzahl von Anschlüssen sowie vertraglich vereinbarte Ausgleichszahlungen der Stadt Rastatt für den Fall, dass diese Planzahlen nicht erreicht werden. Eine Initiative der Ortsverwaltung Plittersdorf mit Unterstützung der Ottersdorfer Ortsverwaltung versucht nun, den Ausbau des Netzes zu erreichen. [7] Sie schickte eine Resolution an die Stadtverwaltung von Rastatt. Man erhoffte sich hierzu Mittel aus dem Konjunkturpaket II, was sich aber als unrealistisch herausstellte, da Anträge hierzu bis zum 8. Mai 2009 vorgelegt werden müssten. Allerdings besteht eventuell noch die Möglichkeit, andere Mittel aus dem „Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum“ (ELR) später im Jahr 2009 zu erhalten.[8]

Wintersdorf wird von Iffezheim aus versorgt (Vorwahl 07229) und ist von den Schwächen in der Breitbandanbindung nicht betroffen.

PAMINA

Das Ried liegt in der Region des Zweckverbandes PAMINA. Dieser hat das Ziel, die Kooperation zwischen dem nördlichen Elsass, dem Mittleren Oberrhein und der Südpfalz zu verbessern und so die gesamte Region zu entwickeln. Die Zusammenarbeit findet nicht nur auf wirtschaftlicher Ebene statt. So gibt es einen Radwanderweg, beginnend an der Staustufe Iffezheim, der beidseitig den Rhein entlang läuft und somit auch einige Kilometer durch das Ried. Weiterhin gibt es einige Wege, wo mit Schildern über die Besonderheiten der Natur u. ä. sowohl in deutscher als auch in französischer Sprache hingewiesen wird.

Eingang des Riedmuseums mit dem Gasthaus Zum Lamm

In Ottersdorf gibt es darüber hinaus das Riedmuseum, das über das Leben in der Region in der Vergangenheit berichtet. Neben einem Modell, das den Verlauf des Rheins vor der Rheinbegradigung anschaulich zeigt und zur Demonstration der Effekte geflutet werden kann, kann ein altes Wohnhaus besichtigt werden. Mittlerweile existiert ein Backhaus als neue Attraktion. 2008 zählte das Museum insgesamt 3586 Besucher.[9]

Firmen

Neben dem (zumindest teilweise im Ried gelegenen) PKW-Werk Rastatt sind in den Riedorten einige mittelständische Firmen ansässig.

Die Infrastruktur im Einzelhandel ist durch die gewachsene Mobilität der Bevölkerung in den letzten Jahren eher geschrumpft. So haben zwar alle Riedorte Filialen der großen Banken Sparkasse und Volks- und Raiffeisenbanken. Auch Bäckereien finden sich in allen Orten, vollwertige Lebensmittelgeschäfte findet man im Moment in Plittersdorf und Wintersdorf.

Einzelnachweise

  1. Badisches Tagblatt, „Rheinfähre gesunken“, 22. April 2008
  2. Badisches Tagblatt, „Fähre legt erst im Frühjahr 2010 ab“, 6. November 2008
  3. Badisches Tagblatt, „‚Pont de Rastatt‘ nur bei Franzosen“, 21. März 2009
  4. Sven Andersen, Eine europäische Lösung für die Verknüpfung der LGV Est-Européenne mit Deutschland, Eisenbahn-Revue International (Luzern) 8–9/2004, S. 378 ff.
  5. Beispiel: „Sterben für die Erben“, ARD 1. Juli 2007 20:15 Uhr
  6. Badisches Tagblatt, „Geisterbahnhof stirbt endgültig“, 7. März 2009
  7. Badisches Tagblatt, „Rieddörfer dringen auf fixes Internet“, 23. April 2009
  8. Badisches Tagblatt, „Kaum Chancen auf flinkes Internet“, 2. Mai 2009
  9. Badisches Tagblatt, „Riedmuseum lockt 3500 Besucher“, 2. Mai 2009

48.8728.1337Koordinaten: 48° 52′ 19″ N, 8° 7′ 59″ O


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