Staustufe Iffezheim

Staustufe Iffezheim

Die Staustufe Iffezheim ist eine Staustufe des Oberrheins, die die durch vorangegangene Rheinbegradigungen erhöhte Strömungsgeschwindigkeit des Flusses herabsetzt und gleichzeitig der Gewinnung elektrischer Energie dient. Sie liegt am Rheinkilometer 334 zwischen den Gemeinden Iffezheim in Baden und Roppenheim im Elsass und besteht aus einem Wehr, einer Schleuse, einem Laufwasserkraftwerk und einem Fischpass. Das Bauwerk wird gequert von der Bundesstraße 500 bzw. der Departementsstraße D 4. Das auf der Grenze liegende Bauwerk wurde zusammen mit der Staustufe Rheinau-Gambsheim in deutsch-französischer Zusammenarbeit geplant und erbaut.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

  • 1840: Abkommen zwischen dem Großherzogtum Baden und Frankreich zur Rheinregulierung nach Tulla
  • 1902: Vorstoß zur Nutzung der Wasserkraft des Rheins durch den elsässischen Ingenieur Koechlin
  • 1928: Beginn des Ausbaus des Rheins mit dem Grand Canal d´Alsace und den ersten vier Kraftwerken (Kembs bis Vogelgrün)
  • 1959: vier weitere Staustufen in der sog. Schlingenlösung (Marckolsheim bis Strassburg)
  • 1969: Deutsch-Französischer Vertrag zum Bau der Staustufen Gambsheim und Iffezheim
  • 1974: Baubeginn Staustufe Iffezheim
  • 1977: Inbetriebnahme der Staustufe Iffezheim (Kraftwerk, Schleuse, Wehr)
  • 1997: Vertrag zum Bau der Fischpässe in Iffezheim und Gambsheim
  • 2000: Inbetriebnahme Fischpass in Iffezheim
  • 2006: Inbetriebnahme Fischpass in Gambsheim
  • 2009: Baubeginn Maschine 5 in Iffezheim
  • 2012: geplanter Baubeginn Maschine 5 in Gambsheim

Wehr

Die Wehranlage der Staustufe in Iffezheim liegt auf der französischen Seite des Rheins, womit die gesamte Staustufe etwa spiegelbildlich zu der nächsthöher gelegenen Staustufe Gambsheim angelegt ist. Sie besteht aus sechs Wehrfeldern von je 20 m Breite. Ein Wehrfeld besteht aus einer hydraulisch betätigten Klappe und einem kettengetriebenen Drucksegment. Das Wehr stellt die Wasserführung des Rheins bei Wasserführungen, die größer als das Schluckvermögen des Kraftwerks sind, sicher. Die gesamte Anlage ist für eine maximale Wasserführung von 7500 m³/s ausgelegt.

Kraftwerk

Hauptartikel: Rheinkraftwerk Iffezheim

Schleusen

Die Doppelschleuse besteht aus zwei Schleusenkammern mit je 270 Metern Länge und 24 Metern Breite, der Höhenunterschied zwischen Ober- und Unterwasser beträgt etwa 11 Meter. Sie sind eine der größten Schleusen Europas. Die Schleusen wurden am 14. März 1977 in Betrieb genommen. Sie sind 24 Stunden im Drei-Schicht-Betrieb im Einsatz und werden vom Wasser- und Schifffahrtsamt Freiburg unterhalten und betreut. Jährlich passieren im Güter- und Frachtschiffsverkehr zwischen 25.700 (2008) und 40.600 (1990) Schiffe mit ca. 24,4 (2009) bis 30,9 (2000) Millionen Gütertonnen die Schleusen.[1] [2]

Fischpass

1987 wurde durch die Internationale Kommission zum Schutze des Rheins (IKSR) ein Maßnahmenprogramm aufgestellt, das unter anderem die Wiederansiedelung des Lachses im Rhein zum Ziel hat. Eines der Projekte hierzu war der Bau der Fischpässe in Iffezheim und Gambsheim, der mit dem Vertrag vom 4. März 1997 beschlossen wurde. Der Fischpass Iffezheim wurde 2000 eingeweiht, Gambsheim wurde 2006 in Betrieb genommen.

Der Bau des Fischpass in Iffezheim wurde durch die beiden Staaten Frankreich und Deutschland sowie die RKI GmbH finanziert. Im Zusammenhang mit dem Fischpass wurde die Maschine 6 als sog. Lockstromturbine in Betrieb genommen. Es handelt sich hierbei um eine Kaplanmaschine mit 1,05 MW Asynchrongenerator.

Der im Nachgang gebaute Fischpass in Gambsheim erfuhr aufgrund der Erfahrungen in Iffezheim einige konstruktive Änderungen.

Siehe auch

  • Liste der Wasserkraftwerke in Deutschland

Einzelnachweise

  1. Verkehrsinformation zur Schleuse Iffezheim, Elektronisches Wasserstraßen-Informationssystem ELWIS
  2. Wasser- und Schifffahrtsamt Freiburg

Weblinks


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