SMS Cormoran (1909)

SMS Cormoran (1909)
SMS Cormoran
SMS Cormoran in Guam

SMS Cormoran in Guam

p1
Schiffsdaten
Flagge Russisches Kaiserreich 1883Russisches Kaiserreich Russland
Deutsches ReichDeutsches Reich (Reichskriegsflagge) Deutsches Reich
Schiffstyp Frachtschiff
Hilfskreuzer
Klasse Einzelschiff
Eigner Russische Freiwillige Flotte
Bauwerft Schichau, Elbing
Stapellauf November 1909
Übernahme 4. August 1914
Indienststellung 7. August 1914
Verbleib Am 7. April 1917 in Guam selbstversenkt
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
104,0 m (Lüa)
99,4 m (KWL)
Breite 13,7 m
Tiefgang max. 5,8 m
Verdrängung Konstruktion: 5.200 t
Maximal: 7.250 tdep1
Vermessung 3.433 BRT
 
Besatzung 356 Mann
Maschine
Maschine 4 Zylinderkessel
1 3-Zyl.-Verbundmaschine
Maschinen-
leistung
4.750 PS (3.494 kW)
Geschwindigkeit max. 15,0 kn (28 km/h)
Propeller 1, vierflügelig, ∅ 5,6 m
Bewaffnung

Die SMS Cormoran war ein Hilfskreuzer der Kaiserlichen Marine, der zu Beginn des Ersten Weltkrieges eingesetzt wurde. Es handelte sich dabei um das erbeutete russische Frachtschiff Rjäsan.

Inhaltsverzeichnis

Technik

Die Rjäsan war ein Frachter mit einem Rauminhalt von 3.433 BRT. Er verfügte über vier Ladeluken. Das Schiff war insgesamt 104 m lang, wobei die Wasserlinie 99,4 m maß, sowie 13,7 m breit. Bei einer maximalen Verdrängung von 7.250 t betrug der Tiefgang 5,8 m. Die konstruktive Verdrängung lag bei 5.200 t.

Die Maschinenanlage des Schiffes bestand aus einer stehenden dreizylindrigen Dreifachexpansions-Dampfmaschine, die 4.750 PSi leistete. Die Maschine trieb eine vierflügliche Schraube mit 5,6 m Durchmesser an. Den nötigen Dampf lieferten vier Zylinderkessel, die einen Dampfdruck von 14,4 atü erzeugten. Die Antriebsanlage beschleunigte die Rjäsan auf eine Höchstgeschwindigkeit von 15 kn. Der vorhandene Brennstoffvorrat von 2.500 t Kohle ermöglichte eine Dampfstrecke von 13.500 sm bei einer Marschgeschwindigkeit von 14 kn.

Während der Ausrüstung zum Hilfskreuzer durch die Tsingtauer Werft Anfang August 1914 erhielt das Schiff eine Bewaffnung von acht 10,5 cm L/40-Schnelladekanonen. Diese stammten vom nicht mehr kriegstauglichen Kanonenboot SMS Cormoran. Für die Geschütze wurden 1.200 Schuß Munition mitgeführt. Da die Rjäsan bereits seit ihrem Bau für den Einsatz als Hilfskreuzer vorgesehen war, gingen diese Arbeiten zügig voran.

Die deutsche Besatzung des Schiffs bestand aus 22 Offizieren und 334 Mannschaften.

Geschichte

Die Rjäsan wurde 1909 auf der Elbinger Schichau-Werft erbaut und lief dort im November selben Jahres vom Stapel. Der Frachter gehörte zur russischen Freiwilligen Flotte und wurde im Liniendienst zwischen dem Schwarzen Meer und der russischen Pazifikküste eingesetzt.[1]

Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde die Rjäsan die erste Prise der Handelskrieg führenden SMS Emden. Bereits am 4. August 1914 stellt diese den Frachter in der Koreastraße und brachte ihn nach Tsingtau, wo die kriegsmäßige Ausrüstung stattfand. Bereits am 7. August konnte das Schiff durch die Besatzung der Cormoran, verstärkt durch die der SMS Iltis und der SMS Vaterland, unter Korvettenkapitän Adalbert Zuckschwerdt in Dienst gestellt werden. Dabei wurde der Name des 1892 gebauten ehemaligen Kleinen Kreuzers übernommen, aus der Rjäsan wurde die Cormoran.

Am 10. August verließ der Hilfskreuzer Tsingtau, wobei ihn das Torpedoboot S 90 als Aufklärer begleitete. Die Cormoran konnte unbemerkt die chinesischen und japanischen Gewässer verlassen und erreichte mit zwei Kohlendampfern Majuro, wo ein Zusammentreffen mit dem Ostasiengeschwader sowie der ebenfalls in Tsingtau zum Hilfskreuzer ausgerüsteten SMS Prinz Eitel Friedrich stattfand. Am 27. August entließ der Befehlshaber des Kreuzergeschwaders, Vizeadmiral Maximilian von Spee, die beiden Hilfskreuzer zum Handelskrieg in australische Gewässer.

Beide Schiffe begaben sich zunächst in das ihnen zugewiesene Gebiet und hielten sich vorwiegend vor Neuguinea und im Bismarck-Archipel auf. Ein ständiges Problem für die Cormoran und in noch größerem Ausmaß für die Prinz Eitel Friedrich war die Kohleversorgung. Diese konnte durch die deutschen Häfen im Schutzgebiet nur unzureichend gesichert werden, darüber hinaus bestand nur die Möglichkeit, aus deutschen oder erbeuteten Handelsschiffen zu kohlen. Am 23. September ankerte die Cormoran in Alexishafen, um einen Kohledampfer zu erwarten. Einer Entdeckung durch gegnerische Streitkräfte, die Truppen in Friedrich-Wilhelm-Hafen anlandeten, konnte entgangen werden.

Bis zum 30. September ging der Hilfskreuzer nach Yap, um die Besatzung der SMS Planet an Bord zu nehmen. In der Folgezeit wurde weiter versucht, Handelskrieg zu führen und Kohle zu erhalten, jedoch blieb beides erfolglos. Nachdem die Cormoran bis zum 12. Dezember vor der Karolinen-Insel Lamutrik gelegen hatte, lief sie zwei Tage später Guam an, um dort Kohle zu fassen. Der Hilfskreuzer erhielt jedoch keine ausreichende Menge, um den nächsten neutralen Hafen anlaufen zu können. Aus diesem Grund blieb für Korvettenkapitän Zuckschwerdt nur, sein Schiff internieren zu lassen.

Die Cormoran konnte während ihrer 127-tägigen Unternehmung keine Schiffe aufbringen oder versenken.

Verbleib

Nach dem Kriegseintritt der Vereinigten Staaten verlangten die US-Behörden eine Übergabe des Schiffes. Die Besatzung verließ den Hilfskreuzer daraufhin und sprengte die Cormoran, die innerhalb von vier Minuten unterging. Sieben Mann der Besatzung starben, 346 gingen in die Kriegsgefangenschaft.Sie wurden in das Kriegsgefangenenlager Fort Douglas, Utah [2] verbracht.

Das Wrack ist heute ein Ziel für Taucher [3]

Literatur

  • Gröner, Erich: Die deutschen Kriegsschiffe 1815–1945. Band 2: Spezial-, Hilfskriegs-, Hilfsschiffe, Kleinschiffsverbände, J. F. Lehmanns Verlag, München 1968, ISBN 3-7637-4800-8, S. 449.
  • Hildebrand, Hans H. / Albert Röhr / Hans-Otto Steinmetz: Die deutschen Kriegsschiffe. Biographien - ein Spiegel der Marinegeschichte von 1815 bis zur Gegenwart. Band 2: Schiffsbiographien von Baden bis Eber, Mundus Verlag, Ratingen o. J., S. 196.
  • Schmalenbach, Paul: Die deutschen Hilfskreuzer 1895–1945. Gerhard Stalling AG, Oldenburg, Hamburg 1977, ISBN 3-7979-1877-1.

Einzelnachweise

  1. Kleines Konversations-Lexikon. 5 Auflage. Band 1, Brockhaus, Leipzig 1911, S. 619.
  2. engl. Artikel über das Lager, siehe auch eng. wiki
  3. einige Bilder vom Wrack

Weblink

Golf Dornseif, SMS CORMORAN – Letzter Fluchtort Guam Naval Station (PDF)

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