Schleißheimer Kanal

Schleißheimer Kanal
Schleißheimer Kanal zwischen Hochbrück und Schloss Lustheim
Verlauf des Schleißheimer Kanals auf dem Gelände der Schlossanlage Schleißheim

Der Schleißheimer Kanal (im ersten Teilstück auch Dirnismaninger Kanal genannt) leitet Wasser aus der Isar zur Schlossanlage Schleißheim.

Er wurde 1689 von Enrico Zuccalli, dem Hofbaumeister des Kurfürsten Maximilian II. Emanuel (kurz Max Emanuel) angelegt, um Schloss Lustheim, insbesondere aber das geplante Neue Schloss und den Hofgarten mit Wasser zu versorgen. Außerdem diente er dazu, die großen Mengen an Baumaterialien für den Bau des Neuen Schlosses heranzuschaffen.

Der Schleißheimer Kanal begann in München im Englischen Garten unmittelbar südlich des Aumeisters, wo Wasser aus dem Schwabinger Bach, einem Nebenarm der Isar, in den neuen Kanal eingeleitet wurde. Ebenfalls beim Aumeister spaltete sich der Mühlbach vom Schwabinger Bach ab, floss im Wesentlichen parallel zum Schleißheimer Kanal durch die Isarauen zur weiter nördlich gelegenen Garchinger Mühle und von dort nach insgesamt etwa 9 km wieder in die Isar. Der Schwabinger Bach mündete schon bei Fröttmaning in die Isar.

Der Schleißheimer Kanal verläuft zunächst rund 6 km nach Nordnordosten bis in die Gegend von Dirnismaning, biegt dort fast rechtwinklig nach Westnordwesten ab, um nach 3,7 km nach Westen zu der noch 1,8 km entfernten Schlossanlage abzubiegen und auf dieser letzten Strecke die östliche Sichtachse von Schloss Lustheim zu bilden. Der insgesamt rund 12 km lange Kanal verliert auf dieser Strecke ungefähr 14 m Höhe, was einem Gefälle von etwa 1:900 entspricht und dem Kanal eine Fließgeschwindigkeit von weniger als 2 km/h verleiht. Während der Kanal beim Aumeister noch knapp unter dem Geländeniveau liegt, führt das gleichbleibende Gefälle dazu, dass er nach etwa drei Kilometern zwischen Dämmen geführt wird und in dem Winkel bei Dirnismaning gut zwei Meter über Grund liegt. Erst weiter westlich steigt der Grund zunächst so weit an, dass der Kanal wieder in einem Graben verläuft, um am Schloss Lustheim schließlich knapp unterhalb der Rasenfläche anzukommen.

Diese sich aus drei absolut geraden Strecken zusammensetzende Trasse ist wesentlich länger als die Luftlinie von nur 7,7 km, führte aber möglicherweise zu weniger Aushub als bei einer direkten Trasse. Außerdem ist zu berücksichtigen, dass man nur die damals schon rund 125 Jahre alten Karten zur Verfügung hatte, die aus der von Philipp Apian 1563 erstellten Großen Karte von Bayern abgeleitet worden waren, die aber keinerlei exakte Geländeformen oder gar Höhenlinien enthielten. Bemerkenswert ist, dass die erste Gerade bis Dirnismaning exakt auf den Freisinger Domberg zuläuft, während die zweite Gerade sich ebenso exakt vom Turm der Pfarrkirche St. Johann Baptist in Ismaning auf dem gegenüberliegenden Isarhochufer wegbewegt. Diese zweite Gerade führt so weit, bis sie sich in dem damals kontur- und markierungslosen Gelände mit dem von Schloss Lustheim herangeführten dritten Abschnitt trifft, der als Sichtachse von Schloss Lustheim auf den Turm von St. Katharina in Garching bei München zuläuft.

Im Lauf der Zeit wurde der Mühlbach im ersten Teil mit dem Schleißheimer Kanal vereint.

heutiger Beginn des Schleißheimer Kanals

Heute fließt der Schwabinger Bach beim Aumeister geradeaus in das Bett des Schleißheimer Kanals und wird dann Mühlbach genannt, während ein geringer Teil des Wassers über ein Überlaufwehr in das Bett des früheren Schwabinger Baches läuft. Der regulierte Mühlbach benutzt gegenüber der ursprünglichen Trasse des Schleißheimer Kanals eine etwas nach Osten verschobene Trasse bis zum nördlichen Ende des Floriansmühle-Bades und läuft dann in einem eigenen, leicht gewundenen Bett bis zu der Abflussregulierungsstelle gegenüber der Kläranlage Großlappen. An diesem Kanal-Ab- und Überleitungsbauwerk wird Wasser in einer Betonrinne aus dem Mühlbach in den ursprünglichen Schleißheimer Kanal geleitet, der von da an seinem alten Bett folgt, auch wenn er entlang der Auensiedlung von einer langen Holzwand verdeckt ist (und abgesehen von der Durchleitung unter der Autobahn 99). Somit beginnt der heutige Schleißheimer Kanal an diesem Bauwerk etwa 2,7 km nördlich seines ursprünglichen Anfangs beim Aumeister.

An der Stelle, an der die Ingolstädter Landstraße bzw. die heutige B 13 den Kanal überquert, bzw. an der der Kanal auf die Mittelachse der Schlossanlage trifft, wurde eine hochgewölbte Brücke über den neuen Kanal gebaut, von der sich der Name des späteren Ortes Hochbrück ableitet.

Der RadlRing München führt über weite Strecken am Schleißheimer Kanal entlang.

Der Schleißheimer Kanal ist ein Gewässer Dritter Ordnung. Er ist bis zum Nordende des Floriansmühle-Bades und ab Großlappen als Baudenkmal geschützt.[1]

Weblinks

 Commons: Schleißheimer Kanal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. BayernViewer-Denkmal

Siehe auch

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