Schlichting-Werft

Schlichting-Werft
Rechts vom Fähranleger befand sich die Schlichting Werft

Die Schlichting-Werft begann 1898 an der Trave mit der Reparatur von Fischereischiffen. Dann folgte der Neubau von kleinen Schiffen und später bildete diese Werft die Keimzelle der Harmstorf-Gruppe.

Inhaltsverzeichnis

Gründung 1898

Die Gründung des Betriebes erfolgte auf der Travemünder Seite der Trave. Aufgrund steigender Aufträge wurde der Betrieb 1905 auf die andere Seite, auf den Priwall verlegt. Es wurden vorwiegend Fischereiboote und Segelboote gebaut und repariert. Der Übergang zum Stahlschiffbau wurde erschwert, da es in Travemünde Umweltauflagen gab, die besonders beim Lärmschutz seinerzeit nicht einzuhalten waren. Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte dann die endgültige Umstellung. Die Schwierigkeiten mit dem ersten Stahlschiffsbau, dem Frachter Antonia führten nach finanziellen Problemen des Reeders zum Vergleich.

1953 Vergleich und Übernahme durch Harmstorf

Die Schlichting-Werft in Travemünde wurde 1953 von Alnwick Harmstorf als erste Werft übernommen. Die Schlichting-Werft wurde modernisiert und galt bald als eine der leistungsfähigsten Werften Deutschlands. Von 1975 bis 1978 wurden rund 25 Mio. DM investiert. Das Werftgelände wuchs auf fast 140.000 Quadratmeter. Fast alle Schiffstypen, auch anspruchsvolle Kühlschiffe, Spezialtanker, Schwergutschiffe, Forschungsschiffe und Marineschiffe wurden konstruiert und mit modernsten Mitteln gefertigt. Das moderne Baudock hatte die Abmessungen 160 × 26 Meter. Für Reparaturzwecke stand ein 1.000-t-Slip mit 60 Meter Länge zur Verfügung. Besonders anspruchsvolle Forschungs- und Fischereischutzboote (Meteor, Atair, Wega, Walter Herwig) wurden gebaut bzw. umgebaut Die Stapelläufe zählten in Travemünde zu den besonderen Ereignissen. Die Werft zählte 1980 rund 850 Beschäftigte und baute Schiffe bis 20.000 tdw.

Forschungsschiff Gauss in der Kieler Förde

Werftenkrise und das Ende der Harmstorf Gruppe

Die Ölkrise von 1972/1973 ließ den Tankermarkt zusammenbrechen. Bald darauf traf der Ratenverfall auch die Massengutfrachter und die Stückgutschiffe. Schiffe wurden mangels Beschäftigung bzw. nicht kostendeckender Fracht- und Charterraten aufgelegt. Die Preise für Neubauten sanken, da plötzlich die Überkapazitäten der Werften auf wenige Neubauaufträge der Reeder trafen. Dies war das Anfang vom Ende, denn die durch die Ölkrise verursachte Werftenkrise erreichte Anfang der 1980er-Jahre auch die Harmstorf-Gruppe und so musste 1986 auch die Schlichting-Werft schließen. Auf dem Gelände entstand ein Altersheim.


Forschungsschiff Meteor im Indischen Ozean

Besondere Schiffsbauten der Werft

  • Forschungsschiff Walther Herwig II (Bau-Nr. 1373; Bauj. 1973, Auftraggeber: Bundesernährungsministerium)
  • Forschungsschiff Meteor (Bau-Nr. 2030; Bauj. 1986, Auftraggeber: Forschungsministerium )
  • Hotelschiff Spree Berlin (1978, Bau Nr. 1407, weitergereicht an Deutsche Industrie-Werke in Berlin-Spandau)
  • Havel Queen
  • Donauprinzessin
  • Fischereischutzschiff Frithjof (1968, Bundesernährungsministerium)
  • Forschungsschiff Gauss ( Bau-Nr. 1417, 1980, Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie)

Quellen und Literatur

  • N. N.:Die Harmstorf Gruppe, Schiff & Hafen Heft Nr. 3/1982.

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