Schloss Trumau

Schloss Trumau
Schloss Trumau
Frühbarockes Portal von 1650, aus Kaiserstein.[1]

Das Schloss Trumau ist ein Wasserschloss in Trumau in Niederösterreich. Es befindet sich von Beginn an mit einigen Unterbrechungen im Besitz des Zisterzienserstiftes Heiligenkreuz.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Gut Trumau wurde zur wirtschaftlichen Absicherung des Stiftes vom Babenberger Markgraf Leopold IV. im Jahr 1138 dem Stift unter Abt Gottschalk geschenkt. Die Zivilbevölkerung wurde nach den Ordensregeln abgesiedelt und die Zisterzienser errichteten eine Grangie, einen befestigten Gutshof. Neben Ackerbau und Weinbau wurde Schafzucht betrieben. Auch eine eigene Mühle war vorhanden.

Erst im Jahr 1462 kam es in den Besitz des Söldnerführers Georg von Pottendorf, der auf der Seite Albrecht VI. gegen dessen Bruder Kaiser Friedrich III. kämpfte. Bereits im Jahr 1468 wurde ihm das Gut aber vom böhmischen Söldnerführer Hinko von Feinfalt abgenommen. Um das Gut entstand auch langsam der Ort Trumau wieder.

Im Jahr 1529 zur Zeit der Ersten Türkenbelagerung existierten sieben Häuser im Ort. Das Gut selbst wurde 1548 zerstört. Nach größeren Auf- und Umbauten wurde das Gebäude unter Gábor Bethlen im Jahr 1621 neuerlich niedergebrannt.

Unter Abt Michael Schnabel wurde 1650 begonnen, das Gut zum Schloss auszubauen. 1667 war der Bau vollendet. Das Schloss diente den Äbten für Sommeraufenthalte. Aber auch von häufigeren Besuchen Kaiser Leopolds I. wird berichtet.

Obwohl es diesmal verhältnismäßig gut befestigt gewesen sein dürfte, wurde es 1683 beim Zweiten Türkeneinfall stark verwüstet. Beim Wiederaufbau wurden Türme niederer als ursprünglich aufgebaut. Auch nach Bränden 1811 und 1880 wurde das Schloss jeweils wiedererrichtet. Im Verhältnis zu früheren Erscheinungen dürfte es aber stark eingebüßt haben.

In der Nachkriegszeit wurde von der sowjetischen Besatzungsmacht in den Jahren 1945 bis 1947 eine Nachrichtenzentrale eingerichtet, wodurch das Gebäude stark litt. Es wurden Zwischenwände niedergerissen. Der Schüttboden wurde als Festsaal benutzt. Dazu wurde die Zwischendecke entfernt.

Die letzten Restaurierungen fanden in den Jahren 1993 bis 1995 statt. Seit 1999 ist ein Museum eingerichtet, wo auch prähistorische Funde gezeigt werden, die im Zuge des Baues der Südautobahn gefunden wurden.

Im Jahr 2009 übersiedelte das Internationale Theologische Institut für Studien zu Ehe und Familie in das Schloss. Bis dahin war dieses Institut in der Kartause Gaming beheimatet.

Bau

Der zweigeschoßige Bau ist nahezu quadratisch. An drei Ecke befinden sich Rundtürme mit Kegeldächern. Der ursprüngliche Wassergraben konnte über eine Zugbrücke überwunden werden.

In der großzügigen Kapelle befand sich ein Altarbild, das von Johann Michael Rottmayr gemalt wurde. Dieses wurde jedoch 1945 gestohlen. Das Bild wurde 1950 durch eine Kopie einer Marienkrönung von Martino Altomonte, die von Alice Rougon gemalt wurde.

Der älteste Teil ist der Nordflügel, dessen Erdgeschoß auf den ursprünglichen Bau aus dem 12. Jahrhundert zurückgeht.

Der alte Meierhof von 1638 steht südöstlich des Schlosses. Dieser wurde nach einem Brand im Jahr 1880 wiederhergestellt.

Im Schloss kann das Museum besichtigt werden. Der Hof ist frei zugängig.

Literatur

  • Georg Dehio (Begr.), Peter Aichinger-Rosenberger (Bearb.): Niederösterreich südlich der Donau (Handbuch der Kunstdenkmäler Östrerreichs). Verlag Berger, Wien 2003, ISBN 3-85028-365-8 (2 Bde.; hier speziell Bd. 2).
  • Felix Halmer: Burgen und Schlösser zwischen Baden, Gutenstein und Wr. Neustadt. Wien: Birken-Verlag 1968 (Niederösterreich/1; Bd. 2).
  • Georg C. Martinic: Österreichisches Burgenlexikon. Linz: Landesverlag 1992, ISBN 3-85214-559-7.
  • Gerhard Stenzel: Von Schloß zu Schloß in Österreich. Wien: Kremayer & Scheriau 1976, ISBN 3-218-00288-5.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Werner Richter, Leiter des Bauamtes im Stift Heiligenkreuz: Verwendung von Kaiserstein im Stift und Schloss Trumau
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