- Schutter (Donau)
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Schutter Die Schutter nach ihrem Ursprung
Daten Gewässerkennzahl DE: 13194 Lage Oberbayern (Deutschland) Flusssystem Donau Abfluss über Donau → Schwarzes Meer Quelle nördlich von Wellheim
48° 49′ 42″ N, 11° 5′ 23″ O48.82833333333311.089722222222395Quellhöhe 395 m ü. NN Mündung in Ingolstadt in die Donau 48.75708333333311.42425361Koordinaten: 48° 45′ 25″ N, 11° 25′ 27″ O
48° 45′ 25″ N, 11° 25′ 27″ O48.75708333333311.42425361Mündungshöhe 361 m ü. NN Höhenunterschied 34 m Länge 30,7 km Die Schutter ist ein linker Nebenfluss der Donau, der im Naturpark Altmühltal und im Stadtgebiet von Ingolstadt verläuft.
Inhaltsverzeichnis
Name
Der Name leitet sich ab von keltisch „scutar-a“ = sandig-schlammiges Gewässer.
Geografie
Schutterquelle
Die Schutter entspringt in Wellheim im Landkreis Eichstätt am Westfuß des 50 Meter hohen Galgenberges, eines Umlaufberg-Restes. Die Karstquelle des Weißjura liegt in einer Höhe von 395 m ü. NN. Die Quelltöpfe wurden im Rahmen einer Renaturierungsmaßnahme 2007 wieder freigelegt. Weitere Quellen in Wellheim verstärken den Bach.
Verlauf
Die Schutter fließt zunächst durch das Wellheimer Trockental, dann durch das nach ihm benannte, aber nicht von ihr gebildete Schuttertal. Dieses wurde von der Urdonau nach ihrer Laufverlegung aus dem heutigen Altmühltal gegen Ende der Rißeiszeit ausgeräumt; Donaukiese liegen etwa sieben Meter tief unter den heutigen Talgründen der Schutter.
Sie durchfließt die Orte Wellheim, Feldmühle, Meilenhofen, Zell an der Speck, Nassenfels und Dünzlau. In Ingolstadt, wo sie seit 1875 untertägig geführt wird und 1970 in den Festungsgraben Ingolstadts, dem Künettegraben, umgeleitet wurde, mündet sie nach 31 Kilometern und 34 Metern Gefälle in die Donau.
Geschichte
Der Speckberg zwischen Nassenfels und Zell an der Speck war eine Jagdstation des Neandertalers und des anatomisch modernen Menschen (Homo sapiens) der Eiszeit, ebenso das Urdonau-Riff, auf dem später die Nassenfelser Burg errichtet wurde. Dort hat auch der Bandkeramiker erste Spuren der Sesshaftwerdung des Menschen hinterlassen. Nach ihm lassen sich alle Epochen nachweisen.
Auf dem Schutterberg, wo die Schutter das Wellheimer Trockental verlässt, liegt eine Rundschanze, die „Schutterbergschanze“. Diese Ringwallanlage von 400 Meter Gesamtumfang wurde wohl in keltischer Zeit angelegt. Die Höhenburg war auf der Ostseite mit einem Graben und Palisaden abgesichert; alle übrigen Seiten boten durch steil abfallende Hänge einen natürlichen Schutz.
In der Nähe gruben die Kelten nach Bohnerz, aus dem sie am Fuß des Schutterberges Eisen schmolzen. In späterer Zeit wurde das Erz ins fürstbischöfliche Hüttenwerk Obereichstätt gebracht, nachdem es in der Schutter „gewaschen“, d. h. vom tauben Gestein geschieden worden war. Die ungefähr einen Kilometer von der Schutterbergschanze schutterabwärts gelegene, heute abgegangene Mühle „Bauchenwerk“ (Pochwerk) lässt vom Namen her vermuten, dass sie im Zusammenhang mit der Eisengewinnung am Schutterberg stand.
Wegen häufiger Überschwemmung wurde bereits im 15. Jahrhundert eine Schutterordnung erlassen. 1853-58 und noch einmal 1926-29 wurde die Schutter begradigt. Der wasserführende Speckgraben, der in etwa parallel zur Schutter verläuft, ist ein Entwässerungsgraben, der im Rahmen dieser Schutterregulierungen angelegt wurde.
Der Talraum der Schutter ist weitgehend unverbaut und wird zum Teil noch als Grünland genutzt.
Die Schutter betrieb bis zu ihren Regulierungen 22 Mühlen, von denen noch 14 dem Namen nach bestehen: Feldmühle, Sächenfartmühle[1], Speckmühle, Aumühle, Ober- und Unterhaidmühle, Wolkertshofer Mühle, Moosmühle, Reinboldsmühle, Dünzlauer Mühle, Heindlmühle, Ochsenmühle, Schaumühle und Spitzlmühle.
Auch im Ingolstädter Gebiet fanden sich zahlreiche Mühlen, zudem waren andere wasserabhängige Betriebe (Gerbereien, Schlachthof) am Unterlauf der Schutter angesiedelt. Mit der Brodmühle befindet sich eine erhaltene, wenngleichen nicht mehr im Betrieb befindliche Mühle auf Ingolstädter Boden. Die mit den Sandtnermodellen nachweisbaren Rosstränken und Löschwasserteiche des Mittelalters sind nicht mehr vorhanden.
Öffnungen, durch die Wasserläufe in befestigte Städte hinein- bzw. aus ihnen heraus fließen, stellen immer einen Schwachpunkt der Festung dar. Aus diesem Grund wurde an der Eintrittsstelle der Schutter in die Landesfestung Ingolstadt eine besondere Anlage zur Verteidigung dieses neuralgischen Punktes errichtet, der so genannte Schutterhof. Später wurde der Lauf der Schutter verlegt, so dass sie heute unmittelbar vor dem Schutterhof in den Künettegraben mündet und nicht mehr durch das innere Stadtgebiet fließt.
Im Inneren des Schutterhofes wurden später die betonierten Becken des Militärbades errichtet. Daneben umfasste das frühere Freibad den Mühlweiher der Winklermühle. Zur Zeit (2010) wird der Schutterhof zu einem Biergarten umgebaut. Der Künettegraben diente früher im Winter auch zum Schlittschuhlaufen; heute ist er als Teil des Glacis Teil des Ingolstädter Naherholungsgebietes bzw. der Ingolstädter grünen Lunge.
Sonstiges
- Im Schuttertal verläuft ein Rad- und Wanderweg.
- Entlang der Schutter haben sich wertvolle Vegetationsstrukturen entwickelt.
- Im Tal gibt es größere Niedermoorflächen. Das Schuttermoos gilt als schützenswertes Gebiet.
- In Ingolstadt verehrt man eine Schuttermuttergottes, die früher in der 1470 abgerissenen Ingolstädter Schutterkapelle verehrt wurde und heute in der Franziskanerkirche steht.
- Im Schuttertal findet man bei Wolkertshofen mit den sogenannten Gleßbrunnen die stärksten Karstquellen des Eichstätter Raumes. Die Quellen der fünf Quellweiher fördern etwa 700 Liter pro Sekunde aus großer Tiefe herauf. Der abfließende Bach mündet nach einem Kilometer in die Schutter.
Literatur
- Hinweistafel an der Schutterquelle am Galgenberg
- Heinz Mittel: Die Schutterbergschanze. In: Derselbe: Wanderungen im Wellheimer Tal, Ingolstadt: 2. Auflage 1981, S. 56-58
- Galgenberg und Schutterquelle bei Wellheim. In: Karl Zecherle und Toni Murböck: Sehenswerte Natur im Kreis Eichstätt, Eichstätt: Landratsamt 1982, S. 68f.
- Karl Heinz Rieder: Das Schuttertal als Lebensraum für den frühen Menschen. In: Nassenfels. Beiträge zur Natur-und Kulturgeschichte des mittleren Schuttertals, Kipfenberg: Hercynia 1986, S. 83-106
- Katrin Krauss: Gezähmt, versteckt und heimlich geliebt. Die Schutter, einst Lebensader der Ingolstädter, fristet heute ein unverdientes Schattendasein. In: Der Sonntag. Beilage zum Donau-Kurier Ingolstadt vom 12./13. November 1994
Weblinks
Einzelnachweise
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