- Wellheim
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Wappen Deutschlandkarte 48.81805555555611.083888888889400Koordinaten: 48° 49′ N, 11° 5′ OBasisdaten Bundesland: Bayern Regierungsbezirk: Oberbayern Landkreis: Eichstätt Höhe: 400 m ü. NN Fläche: 33,81 km² Einwohner: 2.635 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 78 Einwohner je km² Postleitzahl: 91809 Vorwahl: 08427 Kfz-Kennzeichen: EI Gemeindeschlüssel: 09 1 76 166 Marktgliederung: 6 Ortsteile Adresse der
Marktverwaltung:Marktplatz 2
91809 WellheimWebpräsenz: Bürgermeister: Robert Husterer (CSU) Lage des Marktes Wellheim im Landkreis Eichstätt Wellheim ist ein Markt im oberbayerischen Landkreis Eichstätt.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Der Ort liegt ungefähr in der Mitte des nach ihm benannten Wellheimer Trockentals, einem Urdonau-Tal, südlich von Dollnstein und nördlich von Rennertshofen. Hier entspringt mit mehreren Quellen die Schutter, die in Ingolstadt in die Donau mündet.
Marktgliederung
Es existieren folgende Ortsteile: Wellheim mit dem Gutshof Espenlohe, Biesenhard, Gammersfeld, Hard, Konstein mit Aicha und Einöde Wielandshöfe.
Geschichte
Wellheim wird 1121 erstmals mit Ortsadel urkundlich erwähnt. In der Erbauseinandersetzung um die Hirschberger Erbschaft nach dem Tod von Graf Gebhard VII. (1305) kam Wellheim 1309 zusammen mit Dollnstein an die Grafen von Oettingen, die ihren Besitz 1360 an die Herren von Heideck verkauften. Spätestens zu dieser Zeit war der Ort zum Markt erhoben. 1393 veräußerten die Heidecker das Patronatsrecht über die Pfarrei Wellheim an das Kloster Kaisheim. 1448 wurde die Herrschaft nach einer Fehde als Kriegsbeute dem Markgrafen von Ansbach-Brandenburg Albrecht Achilles übergeben, der Hipolyt von Seckendorff damit belehnte. Dieser verkaufte die Herrschaft, so dass Wellheim 1458 bis 1627 im Besitz der Grafen von Helfenstein war. 1525 bemächtigte sich mit List der Advokat und Bauernführer Zacharias Krell der Burg. Krell wurde bei der Belagerung der Burg durch die Neuburger noch im gleichen Jahr erschossen.
1548 wurde der Ort protestantisch, nachdem der Landesherr, Graf Sebastian von Helfenstein, zum evangelischen Glauben übergetreten war. 1567 kehrte mit seinem Bruder Sebastian Wellheim zum Katholizismus zurück. 1627 kam der Ort durch Heirat an die Grafen von Oettingen-Baldern.
Im Dreißigjährigen Krieg blieb Wellheim während des ersten Schwedeneinfalls noch verschont, aber im August 1646 fielen die Schweden ein. Die wenigen Bewohner Wellheims flüchteten nach Neuburg an der Donau und kehrten erst im Jahr darauf zurück, um gleich wieder vor den Schweden zu flüchten (bis 1648).
1681 wurde Wellheim markgräflich-ansbachisch und zwei Jahre später durch Verkauf fürstbischöflich-eichstättisch. Ab 1683 war der Ort Sitz eines Pflegamts des Hochstiftes Eichstätt, das 1803 mit dem größten Teil des Hochstiftes zugunsten des Fürstentums Eichstätt des Erzherzogs Ferdinand von Toskana säkularisiert wurde. Seit den Friedensverträgen von Brünn und Preßburg 1805 gehört der Ort zum Königreich Bayern. 1818 entstand mit dem Bayerischen Gemeindeedikt die heutige politische Gemeinde, die seit der Gebietsreform 1972 zum oberbayerischen Landkreis Eichstätt gehört.
Wellheim ist ein staatlich anerkannter Erholungsort im Naturpark Altmühltal.
Im Gemeindeteil Aicha ist ein etwa 80 Grabhügel umfassendes Gräberfeld der Mittleren Bronzezeit (1600–1200 v. Chr.) nachgewiesen; einige der zum Teil über einen längeren Zeitraum mehrfach benutzten Gräber wurden in Grabungsaktionen 1982/1983 und 1996 erforscht.
Wellheim besaß einen Bahnhof an der 1916 eröffneten und bis 1993 befahrenen Bahnstrecke Dollnstein–Rennertshofen.
Eingemeindungen
Am 1. Januar 1971 wurden die bis dahin selbständigen Gemeinden Gammersfeld und Hard eingegliedert.[2]
Einwohnerentwicklung
Auf dem Gebiet des Marktes wurden im Jahr 1970 2.489, im Jahr 1987 2.452, im Jahr 2000 2.739 und im Jahr 2005 insgesamt 2.865 Einwohner gezählt. Die Einwohner verteilen sich auf die Gemeindeteile wie folgt (2005): Wellheim 1.080, Konstein 1.062, Biesenhard 325, Gammersfeld 173, Hard 225.
Politik
Marktgemeinderat
Der Marktgemeinderat von Wellheim hat 14 Mitglieder.
- CSU 5 Sitze
- SPD 4 Sitze
- Freie Wählerschaft 3 Sitze
- ohne Fraktion 2 Sitze
(Stand: Kommunalwahl am 2. März 2008)
Bürgermeister
Bürgermeister ist seit dem 1. Mai 2008 Robert Husterer (CSU).
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Am 21. September 2011 bildeten die acht Kommunen Dollnstein, Wellheim, Nassenfels, Egweil, Oberhausen, Burgheim, Rennertshofen und Neuburg an der Donau die ARGE Urdonautal, eine Arbeitsgemeinschaft, deren Zweck in der Förderung und Koordinierung des Tourismus im Urdonautal liegt.
Bauwerke
Oberhalb des Ortes steht die aus dem 12. Jahrhundert stammende, seit dem 18. Jahrhundert verfallene Burg Wellheim auf einem zerklüfteten Jurafelsen; am besten ist noch der Bergfried erhalten.
Der Unterbau des Turmes der katholischen Pfarrkirche St. Andreas und Teile der Südwand stammen aus der Vorgängerkirche des 11./12. Jahrhunderts, die um 1618 abgebrochen wurde. Die Kirche wurde um 1700 wahrscheinlich nach Plänen des Eichstätter Hofbaumeisters Jakob Engel im Barockstil neu gebaut, am 12. Dezember 1701 konsekriert und 1945 nach Westen erweitert. Kurz vor 1900 erhielt der Turm die Zwiebelhaube mit Laterne. Hochaltar und Seitenaltäre sind barock (um 1700); das Altarbild aus dieser Zeit zeigt das Martyrium des Kirchenpatrons. Der barocke Stuck, wohl das früheste Werk des Eichstätter Stuckateurs Jakob Egg, umrahmt Deckengemälde von 1700, im Langhaus zeigt das Mittelbild Mariä Himmelfahrt. Im Westteil stammt die neuzeitliche Deckengestaltung von dem Maler und Restaurateur Franz Kugelmann aus Kleinaitingen. An der Emporenbrüstung barocke Bilder. Der reich dekorierte Hochaltar mit Andreas-Gemälde und die beiden Seitenaltäre (mit Nazarener-Bildern des 19. Jahrhunderts von Gorg Lang aus Deining) stammen von 1700/1701; auch die mit reichem Schnitzwerk versehene Kanzel ist barock. Neben zahlreichen barocken Figuren, so der hll. Walburga, Sebastian, Joachim, Katharina, Anna mit Maria, birgt die Kirche barockzeitliches Gestühl und verschiedene Epitaphien. Neben der Kirche steht ein barocker Pfarrhof, 1709 bis 1712 erbaut. Die Pfarrei gehört zur Diözese Augsburg. Auf dem Friedhof dürfen statt Grabsteine nur Holzkreuze aufgestellt werden.
Die Kreuzelbergkapelle, südöstlich von Wellheim auf Dolomitfelsen gelegen, wurde in der Barockzeit 1654 erbaut; kurz danach siedelte sich ein Eremit an. Hier sind noch bis 1790 Einsiedler nachgewiesen. Es handelt sich um eine kleine Saalkirche mit südlich sich anschließender offener Kapelle. Im Innern Stuck im Régencestil (1720–1730) und Barockmalerein in Medaillons.
Am ehemaligen Brauhaus findet man das mit 1722 bezeichnete Wappen (Obereichstätter Guss?) des Eichstätter Fürstbischofs Johann Anton I. Knebel von Katzenelnbogen.
Während das östliche Torhaus des Ortes 1719 abgebrochen wurde, ist das westliche erhalten. Darin befindet sich ein Heimatmuseum.
Naturdenkmäler
Am Fuße des ca. 50 Meter hohen Galgenberges, einer waldbestandenen, länglichen Kuppe mit Wirtshaus, Umlaufberg der Urdonau, entspringt, aus den Klüften des Weißjura als Karstquelle emposteigend, die Schutter, die im Ortsbereich von weiteren Quellen gespeist wird. Der Berg war gemeinsame Richtstätte der hier angrenzenden Pflegeämter Wellheim (eichstättisch) und Konstein (pfalz-neuburgisch).
Wirtschaft und Infrastruktur
Es gab 1998 nach der amtlichen Statistik im Bereich der Land- und Forstwirtschaft 6, im produzierenden Gewerbe 75 und im Bereich Handel und Verkehr 52 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 79 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 938. Im verarbeitenden Gewerbe gab es 1 Betrieb, im Bauhauptgewerbe 2 Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 1999 47 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 1084 ha, davon waren 801 ha Ackerfläche.
Die Gemeindesteuereinnahmen betrugen im Jahr 1999 umgerechnet 1.090.000 Euro, davon betrugen die Gewerbesteuereinnahmen (netto) umgerechnet 106.000 Euro.
Bildung
Es gibt folgende Einrichtungen (Stand: 2009):[3]
- Kindergärten: 104 Kindergartenplätze mit 82 Kindern
- Volksschulen: 1 mit 10 Lehrern und 119 Schülern
Literatur
- Burgruine Wellheim. In: Burgen und Schlösser. Hercynia, Kipfenberg 1983, S. 50f. (ohne ISBN)
- Wellheim. In: Fritz Heidingsfelder (Einleitung), Felix Mader (Hrsg.), Kurt Müllerklein (Illustrationen): Die Kunstdenkmäler von Mittelfranken. Bezirksamt Eichstätt. Band 5, Heft 2, München 1928. Nachdruck: Oldenbourg, München / Wien 1982, S. 348–358 (ohne ISBN).
- Wellheim Markt. In: Hans Baier (Hrsg.): Der Eichstätter Raum in Geschichte und Gegenwart. Stadt und Kreissparkasse Eichstätt 1984, S. 300f.
- Bert Braun: Chronik Marktgemeinde Wellheim. Mit den Ortsteilen Konstein, Bieshenard, Gammerfeld und Hard. Braun Selbstverlag, Spardorf 1981 (ohne ISBN).
- Christina Grimminger, Edmund Hausfelder, Achim Bunz (Fotos): Die Kirchen der Pfarrei Wellheim. Fink, Lindenberg 2002, ISBN 3-89870-062-3.
- Heinz Mittel (Hrsg.): Sagen und Geschichten aus dem Urdonautal. (aus alten Schriften und mündlicher Überlieferung gesammelt und von Kindern aus der Gegend illustriert), Mittel Selbstverlag, Ingolstadt 1978 (ohne ISBN).
- Heinz Mittel: Führer durch das Wellheimer Tal und seine Geschichte. Wanderungen im Wellheimer Tal. Mittel Selbstverlag, Ingolstadt 1981 (ohne ISBN).
- Karl Zecherle, Toni Murböck, Landkreis Eichstätt (Hrsg.): Sehenswerte Natur im Kreis Eichstätt. Landkreis Eichstätt, Eichstätt 1982, S. 60–70. (ohne ISBN).
Einzelnachweise
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Quartale (hier viertes Quartal, Stichtag zum Quartalsende) (Hilfe dazu)
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C.H.Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1983, ISBN 3-406-09669-7. Seite 456
- ↑ Amtliche Gemeinde-Statistik, Seiten 13 und 14
Weblinks
Commons: Wellheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Wellheim: Wappengeschichte vom HdBG
- Fotos zu Wellheim und Umgebung
- Wellheim: Amtliche Statistik des LStDV
- Infos zu Wellheim und Umgebung
Ortsteile des Marktes WellheimBiesenhard | Gammersfeld | Hard | Konstein mit Aicha und Wielandshöfe | Wellheim mit Espenlohe
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