- Christian-Doppler-Labor
-
Die Christian-Doppler-Laboratorien sind technisch-wissenschaftliche Forschungsinstitute, die an Österreichischen Hochschulinstituten ab dem Jahr 2000 gegründet wurden. Sie sind nach dem österreichischen Wissenschaftler Christian Doppler (1803-1853) benannt. Die Finanzierung der Laboratorien erfolgt je zur Hälfte durch die öffentliche Hand (Republik Österreich) und kooperierenden Mitgliedsunternehmen der Christian Doppler Forschungsgesellschaft, die als Träger fungiert.
Struktur der Laboratorien
Ziele
Die Laboratorien dienen drei Zwecken:
- der anwendungsorientierten Grundlagenforschung,
- der Zusammenarbeit zwischen Universitäten und Unternehmen
- sowie dem allgemeinen Technologietransfer.
Durch das besondere Modell der Christian-Doppler-Laboratorien soll ein Brückenschlag zwischen Grundlagenforschung und industrieller Anwendung erfolgen[1].
Kooperation Hochschulinstitute mit Unternehmen
Die meisten dieser Laboratorien sind als Abteilungen an bestehende Hochschulinstitute angegliedert. So kann die bestehende wissenschaftliche Infrastruktur optimal genutzt werden. Die Forschungsaufträge stammen von Partnern aus der Industrie. Die Laboratorien forschen im Auftrag und mit Unterstützung der Partner an einem Thema der anwendungsorientierten Grundlagenforschung.
Durch dieses Modell sollen beide Seiten profitieren: Die Unternehmen erhalten Zugriff auf die Forschungskapazität am Hochschulinstitut. Dieses erhält im Gegenzug Unterstützung und Rückmeldung des Industriepartners, der an einer praxisorientierten Forschung interessiert ist. Das Modell ist für beide Seiten über längere Zeit finanziell und organisatorisch abgesichert und erleichtert so die Zusammenarbeit.
Finanzierung
Jeweils die Hälfte der Kosten eines Christian-Doppler-Labors werden von der öffentlichen Hand und den Industriepartnern getragen. Für die Unternehmen bedeutet dies, dass jeder investierte Euro vom Staat verdoppelt wird. Die öffentliche Hand hingegen kann so sicherstellen, dass die beteiligten Universitätsinstitute an praxisrelevanter Grundlagenforschung arbeiten.
An staatlichen Unterstützung konnten bisher folgende Einrichtungen gewonnen werden:
- Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie
- Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit
- Nationalstiftung für Forschung, Technologie & Entwicklung
- Oesterreichische Nationalbank
Im Jahr 2005 betrug das Budget für die damaligen Laboratorien 12,508 Millionen Euro[1].
Wissenschaftlich-technische Arbeitsbereiche der CD-Labors
Die Spannweite der Forschung und Entwicklung an diesen Labors reicht von Physik, Elektrotechnik und Informatik über geometrische Anwendungen (Satellitengeodäsie, Bauvermessung) und Verkehrstechnik bis zur Biologie und Medizin.
Im Detail betreffen die genannten Laboratorien u.a. die folgenden Fächergruppen (alphabetisch):
- Bauwesen (Material- und Baustoff-Technologie)
- Chemie und Kunststoffchemie, Adsorptionstechnik, Elektrolyte, Zellstoffindustrie
- Finanzmathematik
- Elektronik / Elektrotechnik und Informatik, Nichtlineare Signalverarbeitung, Embedded Processors
- Energietechnik (chemische und Brennstoffzellen,
- Geodäsie, Langstrecken- und Koppel-Navigation
- Werkstoffkunde und Baustoffe, Werkstoffdesign, Metall- und Holzbearbeitung, Molecular Recognition Materials (MRMs)
- Medizin, Biomedizin und Biologie
- Metallurgie (Optimierung von Stahlproduktion, Strangguß und Nichteisenmetallen)
- Verkehrs- und Fahrzeugtechnik: z.B. KFZ-Messtechnik, Motor- und Fahrzeugakustik, oder Thermodynamik von Verbrennungsmotoren.
Laboratorien
IFA Tulln
- Mykotoxinforschung
Joanneum Research
- Neuartige Funktionalisierte Materialien (in Kooperation mit der Technischen Universität Graz)
Johannes Kepler Universität Linz
- Automated Software Engineering
- Integrierte Radarsensoren
- Laser - Assistierte Diagnostik
- Oberflächenoptische Methoden
Karl-Franzens-Universität Graz
- Mikrowellen Chemie
Max-Planck-Institut für Eisenforschung
- Polymer/Metall-Grenzflächen
Medizinuniversität Wien
- Allergieforschung
Medizinuniversität Innsbruck
- Entzündungsforschung im Gastrointestinaltrakt
Montanuniversität Leoben
- Advanced Hard Coatings
- Betriebsfestigkeit
- Metallurgische Grundlagen von Stranggießprozessen
- Multi-Phase Modelling of Metallurgical Processes
- Sekundärmetallurgie der Nichteisenmetalle
- Werkstoffmodellierung und Simulation
Österreichische Akademie der Wissenschaften
- Lokale Analyse von Verformung und Bruch (in Kooperation mit Montanuniversität Leoben)
Technische Universität Graz
- Brennstoffzellensysteme mit flüssigen Elektrolyten
- Genomik und Bioinformatik
- Kraftfahrzeugmesstechnik
- Nichtlineare Signalverarbeitung
- Papierfestigkeitsforschung
- Thermodynamik der Kolbenmaschinen
Technische Universität München
- Werkstoffmechanik von Hochleistungslegierungen
Technische Universität Wien
- Compilation Techniques for Embedded Processors
- Design Methodology of Signal Processing Algorithms
- Gebrauchsverhaltensorientierte Optimierung flexibler Straßenbefestigungen
- Laserentwicklung und deren Anwendung in der Medizintechnik (in Kooperation mit Medizinuniversität Wien)
- Portfolio Risk Management
- Spatial Data from Laser Scanning and Remote Sensing
- Technologie-CAD in der Mikroelektronik
- Verfahrenstechnik bei hohen Temperaturen
Universität für Bodenkultur Wien
- Rezeptor Biotechnologie
Universität Innsbruck
- Aktive Implantierbare Systeme
- Chemie Cellulosischer Fasern und Textilien
Universität Salzburg
- Allergiediagnostik und -therapie
- Applications of Sulfosalts in Energy Conversion
- Biomechanics in Skiing
- Embedded Software Systems
Universität Wien
- Molecular Recognition Materials
- Proteomanalyse
Veterinärmedizinische Universität Wien
- Gentherapeutische Vektor-Entwicklung
- Molekulare Lebensmittelanalytik
Einzelnachweise
Weblinks
Wikimedia Foundation.