- Séraphine
-
Filmdaten Deutscher Titel Séraphine Produktionsland Frankreich, Belgien, Deutschland Originalsprache Französisch, Deutsch Erscheinungsjahr 2008 Länge 125 Minuten Altersfreigabe FSK 6 Stab Regie Martin Provost Drehbuch Martin Provost
Marc AbdelnourProduktion Milena Poylo
Gilles Sacuto
Olivier RausinMusik Michael Galasso Kamera Laurent Brunet Schnitt Ludo Troch Besetzung - Yolande Moreau: Séraphine Louis
- Ulrich Tukur: Wilhelm Uhde
- Anne Bennent: Anne-Marie Uhde
- Geneviève Mnich: Madame Duphot
- Nico Rogner: Helmut Kolle
- Adélaïde Leroux: Minouche
- Serge Larivière: Duval
Séraphine ist eine preisgekrönte französisch-belgisch-deutsche Filmbiografie über die Malerin Séraphine Louis (1864–1942) mit Yolande Moreau in der Titelrolle aus dem Jahr 2008.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
1914 siedelt der deutsche Kunstsammler Wilhelm Uhde von Paris in die kleine französische Provinzstadt Senlis über, um sich dort vom hektischen Leben der Großstadt zu erholen und um in Ruhe zu schreiben. Seine neue Putzfrau Séraphine Louis, eine unscheinbare Frau in mittleren Jahren, ist jedoch sehr eigenwillig, spricht mit Bäumen und wird in Senlis für ihre Eigenheiten von den meisten belächelt. Eines Tages findet Uhde ein Bild, das Séraphine in ihrer Freizeit gemalt hat. Er ist sofort von ihrem ungewöhnlichen Stil überzeugt und will sie unbedingt fördern, wie er es bereits mit Pablo Picasso und Henri Rousseau getan hatte.
Doch schon kurz darauf müssen Uhde und seine Schwester Anne-Marie durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs nach Deutschland fliehen. Erst 1927 kehrt Uhde nach Frankreich zurück, um seine Kunstsammlung, die er einst zurücklassen musste, wieder in Besitz zu nehmen. Uhde, der inzwischen mit einem Mann zusammenlebt, ist sich sicher, dass Séraphine bereits verstorben ist, bis er in einer Kunstausstellung in Senlis ihre Arbeiten entdeckt und die mittlerweile 63-jährige wiederfindet. Diese hat sich mit ihrer Malerei weiterentwickelt, muss jedoch weiterhin als einfache Putzfrau arbeiten. Als Gönner verschafft ihr Uhde Zugang zur etablierten Kunstszene und bietet ihr auch einen höheren Lebensstandard.
Doch mit dem Einsetzen der Großen Depression kann Uhde ihre Bilder nicht in Paris ausstellen und auch nicht länger ihren nunmehr verschwenderischen Lebensstil finanzieren. In der Folgezeit entwickeln sich Séraphines Eigenheiten zu Obsessionen und sie beginnt allmählich verrückt zu werden. Ihre Nachbarn rufen schließlich die Polizei, woraufhin sie in eine psychiatrische Heilanstalt eingewiesen wird, wo sie den Rest ihres Lebens verbringt. Uhde besucht sie dort und versucht mit ihr zu sprechen. Doch die Ärzte raten ihm davon ab, da ihrer Meinung nach die Kunst Séraphine in den Wahnsinn getrieben habe. Uhde sorgt jedoch dafür, dass Séraphine das beste Zimmer in der Einrichtung erhält, von wo aus sie weiterhin Zugang zur Natur hat, die sie stets inspirierte.
Hintergrund
Séraphine Louis, die auch unter dem Namen Séraphine de Senlis bekannt ist, gehört in Frankreich neben Henri Rousseau zu den bedeutendsten Vertretern der naiven Kunst. Die Dreharbeiten fanden u. a. in den französischen Orten Senlis, Crécy-la-Chapelle und Dampsmesnils statt.
Séraphine feierte am 7. September 2008 Premiere auf dem Toronto International Film Festival und kam am 1. Oktober 2008 in Frankreich in die Kinos, wo der Film ein Kritiker- und Publikumserfolg wurde sowie mit sieben Césars, darunter als Bester Film, ausgezeichnet wurde. In Deutschland wurde die Filmbiografie erstmals am 11. November 2008 bei den Französischen Filmtagen Tübingen-Stuttgart gezeigt.
Kritiken
„Bestechend fotografiert und brillant gespielt, rollt der Film das Anmaßende des zeitgenössischen Denkens auf und unterzieht die historische Idee einer ‚unverfälschten Ursprünglichkeit‘ einer grundlegenden Revision.“
– Lexikon des Internationalen Films[1]
„Ein unspektakulärer Film, der seine Geschichte in ruhigen Bildern und ohne Pathos erzählt.“
„Trotz einiger Schwächen in der Regie ist Regisseur Martin Provost ein interessantes Porträt der nahezu unbekannten Künstlerin Séraphine Louis gelungen. Sie gilt als eine wichtige, weil frühe Vertreterin der Naiven Kunst und wird hier von Yolande Moreau überzeugend dargestellt.“
Auszeichnungen
César
Gewonnen:
- Bester Film
- Beste Hauptdarstellerin (Yolande Moreau)
- Beste Kamera (Laurent Brunet)
- Beste Filmmusik (Michael Galasso)
- Beste Kostüme (Madeline Fontaine)
- Bestes Szenenbild (Thierry François)
- Bestes Original-Drehbuch (Marc Abdelnour, Martin Provost)
Nominiert:
- Beste Regie (Martin Provost)
- Bester Ton (Philippe Vandendriessche, Emmanuel Croset, Ingrid Ralet)
Weitere
- Preis für Yolande Moreau als Beste Darstellerin beim Cairo International Film Festival
- Prix Lumière in der Kategorie Beste Darstellerin für Yolande Moreau
- Étoile d’Or für Yolande Moreau als Beste Hauptdarstellerin
- Eine Nominierung für den Chlotrudis Award für Yolande Moreau als Beste Darstellerin
- Eine Nominierung für den Europäischen Filmpreis für Yolande Moreau als Beste Darstellerin
- Eine Nominierung für den Grand Prix als Bester Film beim Ghent International Film Festival
- Los Angeles Film Critics Association Award für Yolande Moreau als Beste Hauptdarstellerin
- National Society of Film Critics Award für Yolande Moreau als Beste Hauptdarstellerin
- Fünf Jury Awards beim Newport Beach Film Festival in den Kategorien Bester Film, Beste Regie, Bestes Drehbuch, Beste Darstellerin (Yolande Moreau) und Bester Darsteller (Ulrich Tukur)
Weblinks
- Séraphine in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Sammlung von Kritiken zu Séraphine bei Rotten Tomatoes (englisch)
- Trailer und Bilder zum Film
- offizielle Webseite
Einzelnachweise
Wikimedia Foundation.