Christian Friedrich Völkner

Christian Friedrich Völkner

Christian Friedrich Völkner (* 1831 in Dünnow, Pommern; † 31. Juli 1905 in Dünnow, Pommern) war der Gründer einer Orgelbauwerkstatt, die er zu einer ostpommerschen Heimstätte deutscher Orgelbaukunst machte.

Leben und Wirken

Christian Friedrich Völkner wurde als Sohn eines Bauern und Gemeindevorstehers geboren und entstammt einer Lehrerdynastie, die über hundert Jahre in Dünnow für Kirche und Schule als Lehrer, Küster und Organist tätig war. Bei seinen außerberuflichen Tischlerarbeiten sowie dem Stimmen von Klavieren ließ der Vater seinen Sohn teilnehmen und erweckte so in ihm das Interesse an der Musik und an Instrumenten. So versuchte Völkner bereits in jungen Jahren eine Orgel zu bauen, deren Spiel und Technik er bei seinem Großvater, dem Dünnower Schulmeister und Organist Christian Völkner, beobachtet hatte. Als ihm solch Orgelbau nicht gelang, ging er auf Wanderschaft und erlernte in Berlin bei Carl August Buchholz in mehrjähriger Lehrzeit das Handwerk der Orgelnbaukunst.

Im Jahre 1859 kehrte Völkner nach Dünnow zurück. Noch im gleichen Jahre begründete er hier eine Orgelbauwerkstatt. Seine erste Orgel – ein kleines Werk ohne Pedal – wurde in der Kirche des seinem Heimatdorf nahe gelegenen Ort Arnshagen aufgestellt, wo sie noch 1946 gespielt wurde. Völkner beschäftigte drei Orgelbaugehilfen. Seine sorgfältig erstellten klangschönen Instrumente machten ihn bald über die Grenzen Pommerns hinaus bekannt. Es gelang ihm, aus kleinsten Anfängen den Betrieb zu einem bedeutenden Unternehmen auszubauen. 1876 ließ er ein neues Fabrikgebäude bauen und schaffte 1877 die ersten Maschinen an. Im Jahre 1888 wurde in seiner Orgelbauanstalt bereits die hundertste Orgel gebaut.

Völkner baute zunächst Schleifladenorgeln, außerdem zuweilen eigene, mechanische oder pneumatische ausgesteuerte Hängeventillade. Er war als regelrechter Tüftler bekannt, von dem die Erfindungen wie das Völknersche Gebläse oder der Völknersche Vorsänger stammten.

Um 1900 legte Orgelbaumeister Christian Friedrich Völkner sein Lebenswerk in die Hände seines Sohnes Paul Völkner, der wie seinerzeit sein Vater die Orgelbaukunst in einer größeren Orgelbauanstalt erlernt hatte.

Im Jahre 1903 erlebte Völkner noch, dass in bis dahin zweihundert Kirchen in ganz Deutschland sowie im Ausland, wie Russland und Ostafrika, Orgeln aus seiner Werkstatt standen. Sein Tod infolge eines Schlaganfalls ersparte es ihm, mit ansehen zu müssen, wie ein halbes Jahr später seine Fabrik in der Nacht vom 17. auf den 18. Januar 1906 aufgrund Brandstiftung ein Raub der Flammen wurde.

Paul Völkner verkaufte seinen verbliebenen Grundbesitz für 20.000 Mark und zog nach Bromberg in Westpreußen. Hier erbaute er im Sommer 1906 ein Fabrikgebäude und gründete eine weitaus größere Orgelbauanstalt. Im Jahre 1914 beschäftigte er fünfzig Leute, mit denen er jährlich dreißig Orgeln baute, deren Erstellung Wartungs- und Reparaturarbeiten ergänzten.

Das Ende des Ersten Weltkriegs mit der Überstellung Brombergs an Polen bedeutete das „Aus“ des Völknerschen Orgelbaus nach 59jährigem Bestehen. Ein polnischer Geschäftsmann übernahm Völkners Betrieb und richtete dort eine Tischlerei ein. Paul Völkner erwarb ein Gut in Garzigar nahe Lauenburg in Pommern, das er fortan bewirtschaftete.

Im Jahre 1878 baute Christian Friedrich Völkner in seiner Heimatkirche, die Dünnower Dorfkirche eine besonders klangvolle und für eine Dorfkirche sehr große Orgel.

Kirchen mit Völkner-Orgeln

Literatur

  • Hans Boldt: Dünnow als ostpommersche Heimstätte deutsche Kirchenorgelbaukunst. In: Ostpommersche Heimat. 1937, Nr. 10.
  • Hans Boldt: Kirchenorgel-Baukunst in Dünnow. In: Unser Pommerland. 1930, S. 57–59.
  • Karl-Heinz Pagel: Der Landkreis Stolp in Pommern. Zeugnisse seiner deutschen Vergangenheit. Lübeck 1989.
  • Hans Schreiber: Aus der Geschichte des Pfarrdorfes Dünnow im Kreise Stolp (Pommern) und seiner Umgebung. Manuskript aus dem Jahre 1950. Herausgegeben von Hans-Martin Schreiber, Wiesbaden 1996.

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