- Dębnica Kaszubska
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Dębnica Kaszubska Basisdaten Staat: Polen Woiwodschaft: Pommern Landkreis: Słupsk Gmina: Dębnica Kaszubska Geographische Lage: 54° 22′ N, 17° 10′ O54.37388888888917.160555555556Koordinaten: 54° 22′ 26″ N, 17° 9′ 38″ O Einwohner: 3220
Postleitzahl: 76-248 Telefonvorwahl: (+48) 59 Kfz-Kennzeichen: GSL Wirtschaft und Verkehr Straße: DW 210: Ustka–Słupsk–Unichowo(–Bytów) Schienenweg: Bahnstation: Słupsk Nächster int. Flughafen: Danzig Gemeinde Gemeindeart: Landgemeinde Gemeindegliederung: 26 Ortschaften 20 Schulzenämter Fläche: 300 km² Einwohner: 9625
(31. Dez. 2010) [1]Bevölkerungsdichte: 32 Einw./km² Gemeindenummer (GUS): 2212032 Verwaltung Adresse: ul. Zjednoczenia 16
76-248 Dębnica KaszubskaWebpräsenz: www.debnica.pl Dębnica Kaszubska (deutsch Rathsdamnitz, kaschubisch Kaszëbskô Dãbnica bzw. Kaszëbskô Damnica) ist ein Dorf in der Woiwodschaft Pommern in Polen. Es ist Sitz einer gleichnamigen Landgemeinde im Powiat Słupski (Stolp).
Inhaltsverzeichnis
Geographische Lage
Dębnica Kaszubska liegt 14 Kilometer südöstlich von Słupsk (Stolp) am rechten Ufer der Słupia (Stolpe). Die Häuser sind zu beiden Seiten des ehemals so genannten Mühlenbachs angelegt, der südwärts fließt und in die Skotawa (Schottow) mündet. Das Dorf liegt am Nordostrand des Park krajobrazowy Dolina Słupi (Landschaftsschutzpark Stolpetal), der sich bis nach Bytów (Bütow) und an den Jezioro Jasień (Jassener See) hinzieht.
Durch Dębnica Kaszubska verläuft die Woiwodschaftsstraße 210 (DW 210), die von Ustka (Stolpmünde) über Słupsk kommend bis nach Unichowo (Wundichow) führt, wo sie auf die DW 212 von Lębork (Lauenburg in Pommern) nach Bytów trifft.
Zwischen 1894 und 1945 bestand direkter Bahnanschluss an die Stolpetalbahn der Stolper Bahnen, die die Kreisstadt mit Budow (heute polnisch: Budowo) verband. Heute ist Słupsk an den PKP-Linien 202 (Stargard Szczeciński−Danzig) und 405 (Ustka–Piła (Schneidemühl)) die nächste Bahnstation.
Ortsname
In wendischer Zeit erhielt der Ort den Namen Dammencze, Damptize, Damnitze bzw. Damnitz, was mit „Eichenort“ – in Anspielung auf die Eichenwald-Umgebung – zu übersetzen ist. Erst im 17. Jahrhundert bildete sich der Name „Rathsdamnitz“ heraus, weil es ein Eigentumsdorf der Stadt bzw. des Rates der Stadt Stolp war. Am 14. April 1683 wird der Name „Rathsdamnitz“ das erste Mal genannt.
Mit seinem Namen unterschied sich der Ort vor 1945 auch von dem 20 Kilometer nordöstlich von Stolp gelegenen Dorf Hebrondamnitz (heute polnisch: Damnica). Die polnische Ortsbezeichnung schließt die Verwechselung mit anderen Orten namens Dębnica in Polen aus.
Geschichte
Der historischen Dorfform nach war Dębnica Kaszubska ein Gassendorf. Schon in vorgeschichtlicher Zeit muss es stark besiedelt gewesen sein. Das zeigen zahlreiche Gräberfelder aus der jüngeren Bronze- und der Eisenzeit.
Die alte wendische Siedlung lag an dem Platz, auf dem vor 1945 das Spritzenhaus stand. Die eingewanderten Deutschen siedelten sich etwas nördlicher davon am Bach an, der den Namen „deutscher Bach“ erhielt.
1485 kaufte der Magistrat der Stadt Stolp einen Teil des Dorfes Damnitz von Martin Wobeser und einen anderen Teil von den Kindern des verstorbenen Claus von Puttkamer auf Zettin (heute polnisch Cetyń). Außerdem kamen zwei Bauern und ein Kossät 1517 an den Magistrat, der damit Eigentümer des ganzen Dorfes war.
Im Jahre 1784 werden für Rathsdamnitz vermerkt: 2 Vorwerke, 1 Papiermühle, 1 Schneidemühle, 1 Prediger, 1 Küster, 5 Bauern, 3 Kossäten, 2 Büdner, 1 Predigercolonus, 1 Krug und 1 Schmiede bei insgesamt 26 Feuerstellen.
1847 zählte der Ort bis zu 200 Einwohner, die auch die Regulierung der gutsherrlichen und bäuerlichen Verhältnisse vom 7. August 1820 profitierten. Als dann die Papiermühle in eine Papierfabrik umgewandelt wurde, entwickelte sich das Dorf zu einem Industriestandort.
Zuvor war Rathsdamnit ein reines Amtsdorf, dessen Belange allerdings bis 1945 bestehen blieben: es gehörte zum Landkreis Stolp im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern und bildete einen eigenen Amts-, Standesamts- und Gendarmeriebezirk. Amtsgerichtlich war es nach Stolp ausgerichtet. In die Gemeinde Rathsdamnitz eingegliedert war der Ortsteil Neufeld (heute polnisch: Grabin). 1939 lebten hier insgesamt 2844 Einwohner.
In den ersten Märztagen von 1945 rollten Flüchtlingstrecks durch Rathsdamnitz. Am 6. März wurde die Räumung des Ortes für den folgenden Tag angeordnet. Ein Treck setzte sich dann in Richtung Gdingen (Gdynia) in Bewegung, andere Einwohner flüchteten und etwa ein Viertel der Bevölkerung blieb im Dorf. Die Rote Armee hatte den Ort kurze Zeit später erreicht. Es kam zu Erschießungen, Plünderungen und Vergewaltigungen. Am 18. März 1945 wurden viele Einwohner aus ihren Wohnungen geholt und verschleppt.
Im Juni 1945 nahmen Polen Rathsdamnitz in Verwaltung, lediglich das Gut behielten die sowjetischen Besatzer. Das Dorf erhielt die polnische Bezeichnung Dębnica Kaszubska und ist heute Sitz und Teil der gleichnamigen Landgemeinde im Powiat Słupski der Woiwodschaft Pommern (bis 1998 Woiwodschaft Słupsk). Hier leben heute 3220 Menschen.
Kirche
Pfarrkirche
Die Pfarrkirche Rathsdamnitz wurde 1584 erbaut und am Michaelistag (29. September) eingeweiht. Es handelt sich um einen Backsteinbau mit einem Turm, der auf einem Feldsteinfundament einfach und schmucklos errichtet worden ist. 1781 bis 1786 erhielt die Kirche nach Osten hin einen Fachwerkanbau. Kanzel und Altar waren vor 1945 verbunden und über der gemauerten Mensa aufgebaut.
Von den Ausstattungsgegenständen stammen zwei verstümmelte aus Holz geschnitzte Figuren - darunter Maria mit dem Kind - aus gotischer Zeit. Außerdem besaß die Kirche zwei gotische Altarleuchter. Seit 1839 hatte die Kirche eine Orgel.
Im Spätsommer 1899 wurde das Gotteshaus vergrößert und zu einer Kreuzkirche umgebaut. Damals erhielt sie eine neue Orgel des pommerschen Orgelbauers Christian Friedrich Völkner aus Dünnow (heute polnisch: Duninowo).
Bis 1945 war die Rathdamnitzer Kirche ein evangelisches Gotteshaus. In Folge des Krieges wurde sie zugunsten der Katholischen Kirche in Polen enteignet. Sie wurde neu geweiht und erhielt den Namen Św. Jana Chrzciciela ("Johannes des Täufer").
Evang. Kirchspiel
Rathsdamnitz - vor 1945 fast ausnahmslos evangelischer Konfession - war vor 1945 Sitz des Pfarramtes des nach ihm benannten Kirchspiels. Eingepfarrt waren die Nachbardörfer Kriwan (heute polnisch: Krzywań), Loitz (Łysomice), Neufeld (Grabin) und Scharsow (Skarszów Górny und Dolny). Außerdem war die Kirchengemeinde Podewilshausen (Podwilczyn) mit dem Dorf Mellin (Mielno) in das Kirchspiel eingegliedert, das im Übrigen zum Kirchenkreis Stolp-Stadt im Ostsprengel der Kirchenprovinz Pommern in der Kirche der Altpreußischen Union gehörte.
Das Kirchenpatronat oblag bis 1945 dem Magistrat der Stadt Stolp. Insgesamt 3900 Gemeindeglieder zählte das Kirchspiel im Jahre 1940.
Seit 1945 besteht das Kirchspiel Rathsdamnitz nicht mehr. Seine Aufgaben wurden dem Pfarramt der Kreuzkirche in Słupsk in der Diözese Pommern-Großpolen der Evangelisch-Augsburgischén Kirche in Polen übertragen.
Pfarrer
Seit der Reformation waren bis 1946 in Rathsdamnitz als evangelische Geistliche tätig:
- Liborius Körner
- Joachim Goläus
- Friedrich Lübeck
- Jakob Lübeck (Sohn von 3.)
- Christoph (Johann Andreas) Kroll, 1694-1715
- Friedrich Kühn, 1716-1727
- Johann Friedrich Wegener, 1728-1762
- Samuel Christoph König, 1763-1789
- Carl Wilhelm Sauer, 1790-1828
- Ludwig Aribert Friedrich Schweitzer, 1829-1866
- Ludwig Wilhelm Harnisch, 1866-1888
- Hermann Wilhelm Martin Schramm, 1889-1915
- Siegfried Harnisch (Sohn von 11.), 1915-1936
- Joachim Brenske, 1936-1946
Kath. Pfarrei
Seit 1945 leben in Dębnica Kaszubska überwiegend katholische Einwohner. Die Katholische Kirche in Polen hat hier eine Pfarrei (Parafia) errichtet, die dem Dekanat Łupawa (Lupow, Kreis Stolp) im Bistum Pelplin im Erzbistum Danzig zugeordnet ist. Die Pfarrei trägt den Namen Św. Jana Chrzciciela (Johannes der Täufer).
Schule
Ein erstes Schulhaus dürfte in Rathsdamnitz im Jahre 1750 gebaut worden sein, das 1820 bereits durch ein neues Gebäude ersetzt wurde. 1834 belief sich die Schülerzahl auf 72 Kinder. 1834 und 1852 musste das Schulhaus erweitert werden, und 1872 wurde eine dritte Schulklasse eingerichtet.
1880 baute man als Ersatz für das bisherige Küsterhaus ein neues Lehrerwohnhaus. 1884 wurden 249 Schulkinder unterrichtet. Für diese Aufgabe wurden 1913 zwei Lehrkräfte eingestellt, bereits 1932 waren es insgesamt acht, die dann bereits 612 Schülerinnen und Schüler unterrichteten.
Gmina Dębnica Kaszubska
Im Jahre 1983 wurde die Landgemeinde Dębnica Kaszubska gebildet, die damals eine Fläche von 271 km² mit 7623 Einwohnern hatte. Bis 1998 gehörte sie zur Woiwodschaft Słupsk.
Heute ist die Gmina Dębnica mit 20 Ortsteilen ("Schulzenämtern") und weiteren 26 Ortschaften Teil der Woiwodschaft Pommern und gehört zum Powiat Słupski. Sie umfasst eine Fläche von 300,02 km² (48 % forstwirtschaftliche und 43 % landwirtschaftliche Nutzfläche) und zählt 9600 Einwohner.
Der größte Teil des Gemeindegebietes gehört zum Park krajobrazowy Dolina Słupe (Landschaftsschutzpark Untere Stolpe). Mitten durch das Gemeindegebiet verläuft die Woiwodschaftsstraße 210, die Słupsk und Unichowo (nahe Bytów) miteinander verbindet. Eine Anbindung an das Streckennetz der Polnischen Staatsbahn (PKP) besteht lediglich außerhalb des Gemeindegebietes mit den nächstliegenden Bahnstationen in Słupsk (Linien Stargard in Pommern-Danzig und Ustka (Stolpmünde)-Piła (Schneidemühl)) sowie Kołczygłowy (Alt Kolziglow) (Linie Korzybie (Zollbrück)-Lipusz (Lippusch)).
Gemeindegliederung
Die Gemeinde ist in 20 Ortsteile (Schulzenämter) unterteilt:
- Krzywań-Grabin (Kriwan-Neufeld)
- Łabiszewo (Labüssow)
- Mielno (Mellin)
- Motarzyno (Muttrin)
- Niepoględzie (Nippoglense)
- Podole Małe (Klein Podel)
- Podwilczyn (Podewilshausen)
- Skarszów Górny (Hohen Scharsow)
- Starnice-Troszki (Starnitz-Petersberg)
- Żarkowo (Sorkow)
Diese wiederum vereinen insgesamt 26 Ortschaften:
- Boguszyce (Friedrichsfelde) - Borzęcinko (Neu Bornzin) - Brzeziniec (Birkhof) - Budówko - Dargacz (Dargatzhof) - Dobieszewko (Klein Dübsow) - Dobrzec (Vorwerk Daber) - Dobrzykowo (Ulrichshof) - Dudzicze (Philippinenhof) - Goszczyno (Goschen) - Grabówko - Jamrzyno (Jamrin) - Konradowo - Krzynia (Krien) - Łabiszewo-Kolonia (Kolonie Labüssow) - Leśnia (Berghof) - Łysomice (Loitz) - Łysomiczki (Loitzerbrücke) - Maleniec (Malenz) - Niemczewo (Nimzewe, 1938-1945 Roden) - Ochodza (Wocholz, 1938-1945 Waldesruh) - Rybiec - Skarszów Dolny (Unter Scharsow) - Spole (Henriettenthal) - Starniczki (Starnitzer Mühle) - Sulistewo (Schwup).
Verweise
Literatur
- Johannes Hinz: Pommern. Wegweiser durch ein unvergessenes Land. Bechtermünz, Augsburg 1996, ISBN 3-86047-181-3.
- Hans Moderow, Ernst Müller: Die Evangelischen Geistlichen Pommerns von der Reformation bis zur Gegenwart. Auf Grund des Steinbrück'schen Ms. bearbeitet. 2. Teil: Ernst Müller: Der Regierungsbezirk Köslin. Sannier, Stettin 1912.
- Karl-Heinz Pagel: Der Landkreis Stolp in Pommern. Zeugnisse seiner deutschen Vergangenheit. Heimatkreise Stadt Stolp und Landkreis Stolp, Bonn 1989.
Fußnoten
- ↑ Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 6. August 2011.
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