Garczegorze

Garczegorze
Garczegorze
Garczegorze führt kein Wappen
Garczegorze (Polen)
Garczegorze
Garczegorze
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Pommern
Landkreis: Lębork
Gmina: Nowa Wieś Lęborska
Geographische Lage: 54° 36′ N, 17° 43′ O54.59555555555617.724444444444Koordinaten: 54° 35′ 44″ N, 17° 43′ 28″ O
Einwohner:

364

Postleitzahl: 84-349
Telefonvorwahl: (+48) 59
Kfz-Kennzeichen: GLE
Wirtschaft und Verkehr
Straße: Woiwodschaftsstraße 214: ŁebaLębork - Kościerzyna - Warlubie
Schienenweg: PKP- Linie 229: Lębork–Łeba
Nächster int. Flughafen: Danzig

Garczegorze (deutsch Garzigar, kaschubisch: Garczegòrze und Garczigôrz) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Pommern und gehört zur Landgemeinde Nowa Wieś Lęborska (Neuendorf, Kreis Lauenburg/Pommern) im Powiat Lęborski (Kreis Lauenburg/Pommern).

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Das kaschubische Dorf Harczegorze liegt sechs Kilometer nördlich der Kreisstadt Lębork (Lauenburg/Pommern) und 20 Kilometer südlich des Ostseeortes Łeba (Leba) an der Woiwodschaftsstraße 214, die von Łeba kommend nach Lębork und weiter über Kościerzyna (Berent/Westpreußen) und Skórcz (Skurz) bis nach Warlubie (Warlubien bzw. Warlieb) führt.

Garczegorze ist Bahnstation an der Staatsbahnlinie 229 von Lębork nach Łeba. Die ehemalige von Neustadt/Westpreußen über Chottschow nach Garzigar der Lauenburger Bahnen ist nicht mehr in Betrieb.

Ortsname

Frühere Namensformen sind: Gorczegar (1348), Garczingar (1402), Garczegor (1437) und Gatzegar (1628).

Geschichtliches

Der Siedlungsgrund von Garzigar ist alt. Darauf lässt der Fund einer Gerichtsurne mit Bronzeohrringen und eines Bronzespiralgewindes als Halsschmuck aus dem ersten Jahrtausend vor Christus schließen.

Im Jahre 1348 übergab der Danziger Komtur des Deutschen Ordens, Heinrich Rechtir, den beiden Lokatoren Arnold und Wicken die Handfeste für das halbe Dorf, um es nach kulmischem Recht mit Siedlern zu besetzen. Damit ist Garzigar die älteste Ordensgründung auf Lauenburgischem Gebiet.

Im Jahre 1910 zählte das Dorf 507 Einwohner. Ihre Zahl stieg bis 1933 auf 693 und betrug im Jahre 1939 noch 643. Zur Gemeinde gehörten die Ortschaften Johannisthal (heute polnisch: Janisławiec) und Obliwitz (Obliwice).

Vor 1945 gehörte das Dorf zum Landkreis Lauenburg in Pommern im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern. Nach 1945 wurde der nun Garczegorze genannte Orte in die Gmina Nowa Wieś Lęborska im Powiat Lęborski in der Woiwodschaft Pommern (1975 bis 1998 Woiwodschaft Stolp) eingegliedert. Garczegorze ist ein Schulzenamt und zählt heute 364 Einwohner.

Kirche

Kirchengemeinde

Bereits vor dem Eintreffen des Deutschen Ordens besaß Garzigar eine Kirche, die - wie auch das jetzige Gebäude seit 1945 - der Hl. Maria Magdalena geweiht war. Die Reformation kam nach hier zusammen mit den umliegenden Ortschaften. Die meisten Einwohner bekannten sich zur lutherischen Lehre. Dennoch musste etwa 1641 die evangelische Gemeinde das Kirchengebäude an die Katholiken abgeben - auf Druck des Bischofs Maciej Łubieński von Kujawien und Pommern im Rahmen der Gegenreformation. Sie wurde Tochterkirche von Lauenburg. Die evangelischen Christen mussten seitdem ihre Gottesdienste auf der Diele des Schulzenamtes abhalten, denn erste im Jahre 1740 konnten sie sich ein eigene neue Kirche bauen.

Das den Katholiken überstellte Gebäude verfiel mehr und mehr und musste 1770 wieder neu errichtet werden. Nach nur 70 Jahren geriet aber auch dieses Gebäude in Verfall und stürzte zusammen, nachdem jedoch die katholische Gemeinde hier bereits 1837 für erloschen erklärt worden war. Die evangelische Gemeinde konnte 1817 durch königliche Gnadengelder eine neue Kirche errichten.

Bis 1945 bestand das evangelische Kirchspiel Garzigar, zu dem 20 Ortschaften gehörten, darunter Kamelow (heute polnisch: Kębłowo Nowowiejskie), Obliwitz (Obliwice), Reckow (Rekowo Lęborskie) und Villkow (Wilkowo Nowowiejskie). Bis 1893 hatte auch Belgard an der Leba (Białogarda) als Filialkirche zum Pfarrsprengel Garzigar gehört, bis dann eine Neuordnung erfolgte. Der Ort Neuendorf b. Lauenburg (Nowa Wieś Lęborska) blieb bis 1945 mit zuletzt 1500 Gemeindegliedern eine Filialgemeinde von Garzigar, dessen Kirchspiel im Jahre 1940 insgesamt 3100 Gemeindeglieder zählte. Es gehörte zum Kirchenkreis Lauenburg (Lębork) im Ostsprengel der Kirchenprovinz Pommern der Kirche der Altpreußischen Union.

Nach 1945 änderte sich die konfessionelle Lage in Garczegorze. Seither lebt hier eine überwiegend katholische Bevölkerung, und die St.-Maria-Magdalenenkirche wurde Pfarrkirche einer Pfarrei, zu der auch die Orte Darżkowo (Darschkow), Janisławiec (Johannisthal), Janowice (Groß Jannewitz), Janowiczki (Klein Jannewitz), Obliwice (Obliwitz), Pogorszewo (Puggenschow), Rozgorze (Rosgars) und Wilkowo (Villkow) gehören. Die Pfarrei liegt im Dekanat Łeba (Leba) im Bistum Pelplin der Katholischen Kirche in Polen. Hier lebende evangelische Kirchenglieder sind dem Pfarramt der Kreuzkirchengemeinde Słupsk (Stolp) in der Diözese Pommern-Großpolen der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen zugeordnet, das in Lębork (Lauenburg in Pommern) eine Filialkirche unterhält.

Pfarrer bis 1945

Seit der Reformation bis 1945 amtierten in Garzigar als evangelische Geistliche 17 Pfarrer. Zwischen 1898 und 1945 war die Pfarrstelle zugleich die Superintendenturstelle für den Kirchenkreis Lauenburg.

  • Daniel Klock, 1562
  • Johann Malsdorsius, 1636
  • NN. Lubbrentius
  • NN. Lubbrentius (Sohn von 3.), bis 1703
  • Johann Ephraim Büttner, 1704-1735
  • Georg Gottfried Rhens, 1735-1737
  • Johann Adolf Titz, 1738-1752
  • Otto Philipp Lobach, 1754-1764
  • Johann Behnke, 1765-1768
  • Daniel Christoph Ellendt, 1768-?
  • Friedrich Heinrich Suhle, 1808-1816
  • August Ferdinand Hoppe, 1816-1833
  • Albert Heinrich Theodor Thym, 1835-1870
  • Ernst Hermann Fuchs, 1870-1897
  • Karl August Bogdan, 1887-1897, Ehrenbürger von Lauenburg[1]
  • Karl Benkendorff, 1898-1928
  • Hermann Elgeti, 1928-1945

Verweise

Einzelnachweise

  1. Angehöriger der Corps Masovia und Guestphalia Berlin

Literatur

  • Johannes Hinz, Pommern. Wegweiser durch ein unvergessenes Land, Würzburg, 1996
  • Ernst Müller, Die Evangelischen Geistlichen Pommerns von der Reformation bis zur Gegenwart, Teil 2, Stettin, 1912
  • Hans Glaeser-Swantow, Das Evangelische Pommern, Teil 2, Stettin, 1940

Weblinks


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