- Alt Järshagen
-
Stary Jarosław (deutsch Alt Järshagen), abgekürzt Str. Jarosław, ist ein Dorf in Hinterpommern. Es gehört heute zur Landgemeinde (Gmina) Darłowo im Poviat Sławno der polnischen Woiwodschaft Westpommern.
Inhaltsverzeichnis
Geographische Lage
Der Ort liegt auf halbem Wege der Woiwodschaftsstraße 205, die von Sławno (deutsch Schlawe) nach Darłowo (deutsch Rügenwalde) an der Ostsee führt[1]. Die nächste Bahnstation befindet sich in 2 km Entfernung bei dem Nachbarort Nowy Jarosław (deutsch Neu Järshagen).
Ortsname
Die Namensschreibweise ist in frühererZeit verschieden: Jarslafshagen, Gerslaweshagen, Jerestzlaceshaghen oder Jarslaffshagen. Der Name bedeutet "Zu den Gehegen" des Jareslaus oder Jaroslaw bzw. Jerslaf. Die Vorsilbe "Alt" kam erst nach der Anlage von "Neu Järshagen" zu Beginn des 19. Jahrhunderts auf.
Geschichte bis zum Zweiten Weltkrieg
Die im Mittelalter gegründete Ansiedlung gehörte früher zum Rügenwalder Amt. Zwischen 1900 und 1945 lag die Anzahl ihrer Einwohner stets unter 800. Die Dorfbewohner lebten in erster Linie vom Ackerbau, von der Viehzucht und von der Forstwirtschaft.
Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Alt Järshagen von der Roten Armee besetzt und nach Kriegsende - wie ganz Hinterpommern - unter polnische Verwaltung gestellt. Ab Sommer 1945 wurde die angestammte deutsche Bevölkerung durch polnische und ukrainische Zuwanderer, die vorwiegend aus Gebieten östlich der Curzon-Linie kamen, von ihren Häusern und Höfen verdrängt, und es begann die Vertreibung.
Amtsbezirk Järshagen
Bis 1945 bildeten die Gemeinden Alt Järshagen, Alt Kugelwitz (heute polnisch: Kowalewice), Grupenhagen (Krupy), Neu Järshagen (Nowy Jarosław), Neu Kugelwitz (Kowalewiczki), Schöningswalde (Sińczyca) und Sellen (Zielnowo) den Amtsbezirk Järshagen im Landkreis Schlawe i. Pom. im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern. Er hatte seinen Sitz in Alt Järshagen.
Ebenso hatte in Alt Järshagen das Standesamt seien Standort, zu dem alle genannten Gemeinde gehörten. Das zuständige Amtsgericht wa das in Rügenwalde (Darłowo).
Kirche
Pfarrkirche
Die Kirche mit Westturm und beidseitigen Anbauten ist ein Ziegelbau und stammt aus gotischer Zeit um 1400. Der Altartisch ist aufgemauert und stammt aus der Zeit um 1700. Der Hauptteil ist ein geschnitztes Abendmahlsbild, von vier Säulen eingeschlossen, zwischen denen Petrus und Paulus sowie Adam und Eva dargestellt sind. Die Orgel stammt von Christian Friedrich Völkner aus Dünnow (Duninowo) bei Stolpmünde (Ustka) und wurde 1870 erbaut.
Seit der Reformation war die Kirche evangelisches Gotteshaus. 1945 wurde es zugunsten der katholischen Kirche enteignet. Am 4. September 1946 erhielt das Gebäude eine erneute Weihe und den Namen Kościół Podwyższenia Krzyża Świętego (Kirche zur Erhöhung des Heiligen Kreuzes).
Kirchspiel bzw. Pfarrei
Vor 1945 war die Einwohnerschaft von Alt Järshagen fast ausnahmslos evangelischer Konfession. Der Ort war seit alters her Sitz eines Pfarrers, zu dessen Kirchspiel bis 1945 auch die Orte Neu Järshagen und Neu Kugelwitz gehörten, verbunden mit der Filialkirche in Alt Kugelwitz. Es lag im Kirchenkreis Rügenwalde der Kirchenprovinz Pommern der Kirche der Altpreußischen Union. Im Jahre 1940 zählte das Kirchspiel 1590 Gemeindeglieder.
Seit 1945 ist die Bevölkerung von Stary Jarosław überwiegend katholischer Konfession. Am 15. Januar 1974 errichtete die Katholische Kirche in Polen hier eine Pfarrei (Parafia), der die Filialkirche Kowalewice (Alt Kugelwitz) - wie auch vor 1945 - und die vor 1945 selbständige Kirche in Krupy (Grupenhagen) beigegeben wurden. Die Pfarrei, die zum Dekanat Darłowo im Bistum Köslin-Kolberg gehört, zählt heute 1690 Pfarrkinder.
Heute hier lebende evangelische Kirchenglieder gehören zum Kirchspiel Koszalin (Köslin) in der Diözese Pommern-Großpolen der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.
Pfarrer
Seit der Reformation waren in Järshagen 19 Geistliche tätig, von denen 15 deutsch-evangelisch und 4 polnisch-katholisch waren:
- Joachim Treder sen. (1591)
- Joachim Treder jun., (1594)
- Philipp Halvepape, 1600-1639
- Andreas Palow (Palovius), 1639-?
- David Müller
- Martin Schlutius
- Martin Mischius, ?-1714
- Johann Christian Panthenius, 1715-1743
- Johann Heinrich Westphal, 1743-1781
- Johann Gottfried Immanuel Panthenius, 1782-1820
- Heinrich Christian Gotthilf Schumann, 1821-1857
- Karl Friedrich Birkenfeld, 1857-1883
- Paul Philipp Krockow, 1883-1910
- Ernst Adam, 1911-1928
- Johannes Heberlein, 1928-1945 (von Grupenhagen aus)
- Sebastian Sojkowski, 1974
- Bolesław Czapor, 1974-1985
- Władysław Bartkowiak, 1985-1993
- Andrzej Wróblewski, seit 1993
Literatur
- Der Kreis Schlawe (M. Vollack, Hrsg.), Husum 1986/89, 2 Bände.
- Ernst Müller, Die Evangelischen Geistlichen Pommerns von der Reformation bis zur Gegenwart, Teil 2, Stettin, 1912
Weblinks
- Die Hufenklassifikation in Hinterpommern von 1717 bis 1719
- Evangelische Kirchspiele im Kreis Schlawe - Kirchenkreis Rügenwalde
- Landkreis Schlawe
- Karte des Kreises Schlawe von 1938 mit Lageplan von Alt Järshagen
Einzelnachweise
- ↑ Straßenkarte Hinterpommern: Köslin - Stolp - Danzig, 9. Auflage, Höfer Verlag, Dietzenbach 2005, ISBN 978-3931-103-14-9.
54.40129716.551676Koordinaten: 54° 24′ N, 16° 33′ O
Ortsteile:
Barzowice (Barzwitz) | Bobolin (Böbbelin) | Boryszewo (Büssow) | Bukowo Morskie (See Buckow) | Cisowo (Zizow) | Dąbki (Neuwasser) | Dobiesław (Abtshagen) | Domasławice (Damshagen) | Drozdowo (Drosedow) | Gleźnowo (Steinort) | Jeżyce (Altenhagen) | Jeżyczki (Neuenhagen Abtei) | Kopań (Kopahn) | Kopnica (Köpnitz) | Kowalewice (Alt Kugelwitz) | Krupy (Grupenhagen) | Nowy Jarosław (Neu Järshagen) | Palczewice (Palzwitz) | Pęciszewko (Petershagen) | Porzecze (Preetz) | Rusko (Rußhagen) | Sińczyca (Schöningswalde) | Słowino (Schlawin) | Stary Jarosław (Alt Järshagen) | Sulimice (Zillmitz) | Wicie (Vitte) | Wiekowice (Wieck) | Wiekowo (Alt Wieck) | Zakrzewo (Sackshöhe) | Zielnowo (Sellen) und Żukowo Morskie (See Suckow)Weitere Ortschaften:
Borzyszkowo (Renkenhagen) | Darłowiec | Dobiesław-Kolonia | Dąbkowice (Damkerort) | Gorzebądz (Gohrbandshof) | Jeżyczki-Kolonia | Kowalewiczki (Neu Kugelwitz) | Krępka | Leśnica (Fichtberg) | Nowy Kraków (Neu Krakow) | Różkowo (Rehbockshagen) | Słowinko (Neu Schlawin) | Spławie | Trzmielewo | Zagórzyn (Voßhagen)
Wikimedia Foundation.