- St. Ottilien (Freiburg im Breisgau)
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St. Ottilien ist ein Waldheiligtum auf dem Gebiet des Stadtteils Waldsee der Stadt Freiburg im Breisgau. Es liegt in 480 m Höhe auf einer Waldlichtung im oberen St.-Ottilien-Dobel des Freiburger Stadtwalds, südlich des Roßkopfs und ist eines der ältesten Wallfahrtsziele Deutschlands[1]. Die Kapelle ist der hl. Odilia geweiht. Die heilige Odilia wird meistens mit Äbtissinenstab und einem Buch, auf dem zwei oder drei Augen liegen, abgebildet, Hinweis darauf, dass sie blind geboren wurde und bei Augenleiden helfen soll.
Die erste Kapelle stand an dieser Stelle um 679 (Infotafel in der Brunnenkapelle).[2] Um 1100 wurde eine neue Kapelle errichtet. 1503 stifteten der Freiburger Ratsherr Peter Sprung und seine Frau Elisabeth Zehenderin den Neubau der Ottilienkirche, die Weihe fand 1505 statt. Mehrere Kriege schädigten die Kirche schwer, im Dreißigjährigen Krieg wurde sie ab 1632 mehrfach von den Schweden geplündert. 1648 wurde sie wieder instandgesetzt. Die Altaraufbauten entstanden in den Jahren 1663/64. Bei der Belagerung Freiburgs durch den Herzog von Villars 1713 wurde sie so zerstört, dass sie 1714 großteils neu aufgebaut werden musste. Dabei wurde sie nach Westen vergrößert und die bis dahin freistehende Odilienquelle in das Bauwerk integriert. Die letzte Restaurierung fand in den Jahren 1966/1967 statt. Dabei wurden prachtvolle mittelalterliche Fresken freigelegt. Die Wallfahrt erreichte im 16. Jahrhundert einen Höhepunkt, die Ursprünge der Wallfahrten liegen zwischen dem 7. und 13. Jahrhundert.
1770 konnte die in Wien beschlossene Aufhebung der Eremitagen und Waldheiligtümer für St. Ottilien, St. Wendelin, St. Valentin und die Lorettokapelle abgewendet werden. Die Schließung aller Nebenkirchen und Kapellen wurde 1783 durch kaiserliches Dekret verfügt. Die Güter der Kapellen sollten 1788 an die Pfarrei Horben abgegeben werden. Der Protest der Bürgerschaft hatte Erfolg: 1791 kam der Bescheid, dass St. Ottilien wieder eröffnet werden durfte. Mit dem Hinweis auf dieses Dekret konnte auch die versuchte Schließung durch die Badische Regierung im Jahre 1807 abgewehrt werden. Das neue Bruderhaus wurde 1885/86 erbaut und 1888 wurde das heutige Wirtshaus als Nachfolger des durch Brand zerstörten Gebäudes errichtet. Das Gelände wurde 1885 durch einen Fahrweg (autofrei) angebunden, eine weitere Anbindung über einen Fußweg vom Kanonenplatz erfolgte 1903.[3] Ebenso ist es auf einer Fahrstraße von der Kartäuserstraße her zu erreichen. Ein Kreuzweg führt durch den St.-Ottilien-Dobel, ebenfalls von der Kartäuserstraße aus, zur Kapelle.
Nachweise
- ↑ Aussage von Dompfarrer Wittner
- ↑ Infotafel in der Kapelle
- ↑ Peter Kalchthaler, Badische Zeitung, 5. Mai 2008
Literatur
- Karl Bannwarth: St. Ottilien, St. Wendelin, St. Valentin. Drei bei der Stadt Freiburg i. Br. gelegene Waldheiligtümer. Freiburg i. Br., Komm.-Verl. d. Charitas-Dr., 1905
- Franz Nowacki (Hrsg.): Wallfahrtskirche St. Ottilien bei Freiburg im Breisgau. Freiburg, Herder, 1970
Weblinks
Commons: St. Ottilien – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWikisource: St. Ottilien bei Freiburg – Quellen und Volltexte48.003086137.89925708Koordinaten: 48° 0′ 11″ N, 7° 53′ 57″ OKategorien:- Kirchengebäude in Freiburg im Breisgau
- Kirchengebäude im Erzbistum Freiburg
- Ottilienkirche
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