- Horben
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Wappen Deutschlandkarte 47.9357.8588888888889607Koordinaten: 47° 56′ N, 7° 52′ OBasisdaten Bundesland: Baden-Württemberg Regierungsbezirk: Freiburg Landkreis: Breisgau-Hochschwarzwald Höhe: 607 m ü. NN Fläche: 8,75 km² Einwohner: 1.100 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 126 Einwohner je km² Postleitzahl: 79289 Vorwahl: 0761 Kfz-Kennzeichen: FR Gemeindeschlüssel: 08 3 15 056 Adresse der
Gemeindeverwaltung:Dorfstraße 2
79289 HorbenWebpräsenz: Bürgermeister: Markus Riesterer Lage der Gemeinde Horben im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald Horben ist eine Gemeinde im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald in Baden-Württemberg in der Nähe von Freiburg im Breisgau.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Horben grenzt südlich an Freiburg und liegt östlich des Hexentals auf einem Hochplateau am Westhang des Schauinsland-Massivs zwischen dem „Illenberg“ (642 m) und der „Eduardshöhe“ (859 m). In Horben entspringen der „Bohrer“-Bach (so genannt nach dem früher dort ausgeübten Handwerk der Deichelbohrer), und der Selzenbach. Der Oberlauf dieser Bäche und der gleichnamigen Täler gehört zur Gemarkung, die dort bis auf etwa 400 m Höhe abfällt.
Von Horben bietet sich ein weiter Rundumblick auf den Schauinsland, den Schönberg (Ebringen), über die Rheinebene, auf den Kaiserstuhl (Baden), die Vogesen und die Stadt Freiburg. Das Orts- und Landschaftsbild von Horben, das in einem gleichnamigen Landschaftsschutzgebiet liegt, ist weitgehend von Schwarzwaldhöfen geprägt. Aufgrund der Nähe zur Stadt Freiburg sind in den Ortsteilen Dorf, Langackern und Bohrer Neubaugebiete entstanden.
Gemeindegliederung
Zur Gemeinde Horben gehören das Dorf Horben und die Weiler Bohrer, Katzental, Langackern und Münzenried mit Gerstenhalm.[2]
Nachbargemeinden
Nachbargemeinden sind die Stadt Freiburg im Breisgau (Ortsteil Günterstal) sowie die Gemeinden Au, Wittnau, Sölden und Sankt Ulrich im Schwarzwald. Horben ist Teil der Verwaltungsgemeinschaft Hexental
Klima
Die Jahresmitteltemperatur liegt in der Vorbergzone des Schwarzwaldes bei etwas über 9 Grad Celsius, die Niederschlagsmengen erreichen im Jahresmittel Werte zwischen 900 und 950 mm, in den Höhenlagen bis zu 1200 mm.
Geschichte
Mittelalter
Wahrscheinlich wurde Horben von Merzhausen aus besiedelt. Die Gemarkung Horben gehörte ursprünglich zum Zehntbezirk der Pfarrkirche Wittnau, die ihrerseits zur Herrschaft des Klosters St. Gallen gehörte. Zu Anfang des 12. Jahrhunderts erscheint in Breisgauer Urkunden ein edelfreies Geschlecht, das sich Herren von Horwen nennt und das enge Beziehungen zur Abtei St. Gallen hatte. Sie sollen angeblich eine Burg auf dem „Horber Berg“ (diese Bezeichnung wurde im 14. Jahrhundert üblich) besessen haben, bevor sie auf der anderen Seite des Bohrertals die Kybburg und das Kloster Günterstal gründeten. Im Jahre 1265 wird die „villa Horven“ als Ausstellungsort einer Urkunde erwähnt. Eigentümer bzw. Inhaber von Herrschaftsrechten in Horben waren als Rechtsnachfolger der Zähringer die Grafen von Freiburg, sowie die Familien von Munzingen, die Herren von Falkenstein, die Snewlin, die Sickingen sowie die Herren der Grafschaft Pfirt und die Neveu. Wirtschaftlich spielte der Bergbau am Schauinsland und die Forstwirtschaft eine große Rolle. Im Bohrertal betrieb man die Flößerei und das Handwerk der Deichelbohrer. Im Jahre 1525 bestand Horben aus 24 Höfen in Streulage, drei Witwenhäusern und einem Waisenhaus.
Neuzeit
1582 erwarb die Stadt Freiburg den größten Teil der Herrschaftsrechte. Die älteste bekannte Dorfordnung stammt von 1586. Horben wehrte sich bis in die heutige Zeit erfolgreich gegen die Eingemeindung nach Freiburg, konnte aber nicht verhindern, dass der wald- und erzreiche Osthang des Bohrertals unter die Herrschaft der Stadt kam. In Horben wohnten einige Bergleute, die in den Bergwerken des Schauinsland (auch „Erzkasten“ genannt) arbeiteten. Die dortigen Wälder wurden damals von den Bewohnern auch als „Waldweide“ genutzt, was zu Streitigkeiten mit der den Wald besitzenden Stadt Freiburg führte. Auch der Horber Berg wurde durch umherziehende Soldaten im Dreißigjährigen Krieg völlig ausgeraubt. 1645 soll auch in Horben kein Stück Vieh mehr vorhanden gewesen sein. Zur Rekultivierung siedelte die Stadt Freiburg im Bohrertal neue Höfe an, die sich aber nur bis Mitte des 19. Jahrhunderts halten konnten. Kaiser Joseph II. hob 1784 die Pflicht zu Frondiensten auf.
Horben lag an der - bis zum Bau der Notschrei-Straße 1848 - einzigen Verbindung von Freiburg ins Wiesental, die über die Halde, Muggenbrunn, Aftersteg nach Todtnau führte und die im Winter oft unzugänglich war. So zogen 1814 russische Truppen durch Horben ins Wiesental. 1838 ritt der spätere Kaiser der Franzosen Napoleon III., der bekanntlich im Exil in Schloss Arenenberg am Bodensee aufgewachsen und bis 1838 beheimatet war, mit zwei Adjudanten auf dem Weg durch das Dorf, wobei er in Horben abwarten musste, bis ein Leichenzug beendigt war.
Ebenfalls vom Wiesental zogen in der Badischen Revolution von 1848/49 die Aufständischen durch Horben. Horben war die "Operationsbasis" Franz Sigels. Hier traf seine Vorhut unter Gustav Struve auf eine Abordnung aus Freiburg unter der Führung des Studenten Mors, der berichtete, dass sich die Stadt am 22. April 1848 auf die Seite der Aufständischen geschlagen habe und auf die Freischaren Sigels warte. Entgegen dem ausdrücklichen Befehl Sigels rückte Struve mit seinen 400 Mann über Günterstal hinaus auf den Talausgang beim heutigen Sternwaldeck vor. Dort traf die Schar auf badische Truppen. Die Hoffnung Struves auf ein Überlaufen der Soldaten trog. Es gab ein kurzes Gefecht bei Günterstal, die Freischärler wurden in die Flucht geschlagen und bis hinter Günterstal verfolgt. In dem Gefecht fielen etwa 20 Freischärler sowie drei Soldaten. Zweien davon setzten Kameraden am Jägerbrunnen ein Denkmal, das noch besteht.
20. Jahrhundert
Nachdem der dörfliche Charakter von Horben bis Ende des 19. Jahrhunderts unberührt geblieben war, kamen ab der Jahrhundertwende die ersten Neubauten hinzu. Der Talgrund des Bohrertals gehört zur Gemarkung von Horben; dort wurde der Start des ab 1925 durchgeführten Schauinsland-Rennens angelegt, zunächst am Beginn der Großmatte, später am Friedrichshof. Der Bau der Talstation der Schauinslandbahn 1930, die auf Horbener Gemarkung liegt, während der Schauinslandgipfel zum Stadtgebiet gehört, führte erneut zu einem vergeblichen Eingemeindungsversuch der Stadt Freiburg.
Im Zweiten Weltkrieg wurden, nach Erzählung von Berta Buttenmüller, alle vier Schulklassen in einem Klassenzimmer unterrichtet und alle Pferde eingezogen. Ersatzweise wurden – da es noch keine Traktoren in Horben gab – Ochsen, Jungbullen und sogar Kühe eingesetzt. Damals wurden in Horben viele Kartoffeln angebaut. Kriegsgefangene halfen und Städter stärkten sich – teilweise auch ohne Einverständnis der Bauern – in der Landwirtschaft. Im Unterschied zur verheerenden Bombardierung der Stadt Freiburg, erfolgte nur ein Bombenabwurf von Au über die Luisenhöhe bis hinunter in das Bohrertal, der aber keinen größeren Schaden anrichtete. Nach dem Krieg durchsuchten und plünderten die französischen Besatzungstruppen die Häuser in Horben. Auch fanden Flüchtlinge im Dorf ihre zweite Heimat.
Mit zunehmendem Wohlstand stieg der Siedlungsdruck von Freiburg und in Horben-Dorf, Bohrer und Langackern entstanden größere Neubaugebiete, die sich jedoch in die Landschaft einfügen.
Politik
Horben gehört der Verwaltungsgemeinschaft Hexental an.
Gemeinderat
Die Kommunalwahl am 7. Juni 2009 führte bei einer Wahlbeteiligung von 72,7 % zu folgendem Ergebnis:
Christlich Demokratische Union Deutschlands 41,5 % + 0,6 4 Sitze ± 0 Freie Wählervereinigung *** *** 3 Sitze ± 0 Gemeinsam für Horben *** *** 2 Sitze + 2 Unabhängiges Bürgerforum *** *** 1 Sitz − 2 (*** prozentuale Stimmenanteile der Wählergruppierungen werden in den Veröffentlichungen des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg nicht getrennt ausgewiesen.)
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Im Dorfmittelpunkt von Horben steht die katholische Pfarrkirche St. Agatha. Sie wurde 1792 in exponierter Lage auf der Hangkante zum Bohrertal errichtet, als das Dorf im Rahmen der Reformen von Kaiser Joseph II. erstmals eine eigenständige Pfarrei wurde. Ihr barockes Portal und ihre hochwertige Ausstattung wurden 1823 dorthin versetzt, sind aber deutlich älter. Sie stammen aus der früheren Spitalkirche von Freiburg „vom Heiligen Geist“, woran im Giebelfeld die Heilig-Geist-Taube erinnert. Am barocken Hochaltar in warmen Blaugrau- und Rottönen ist ein Altarbild des Waldkircher Malers Johannes Winterer angebracht, welches das Pfingstwunder darstellt. Der rechte Seitenaltar stellt die Patronin St. Agatha dar, der linke ist der Muttergottes geweiht. Die Orgel (erbaut 1812 durch Nikolaus Schuble, Pfaffenweiler) weist von diesem Meister neben dem historischen Prospekt (Orgel) die einzigen erhaltenen Register auf. Die Kirche ist im Originalzustand erhalten, frisch renoviert und beliebt auch als Hochzeitskirche. Daneben befinden sich das Pfarrhaus von 1791 und der Friedhof mit Blick in das Bohrertal.
Unweit der Kirche steht der Gasthof „Zum Raben“ (erstmals erwähnt 1604, jetziger Bau von 1805). Der Gasthof spielte früher wegen des steilen Weges zum Schauinsland und nach Todtnau eine wichtige Rolle. Wie es dort im Jahre 1772 zuging, schildert ein Beschwerdebrief: "Der Wirt erwiderte, dass er mit Essen nicht versehen wäre, auch einen Bissen Brot nicht im Hause hätte... Meine Tochter verlangte darauf das Nachtlager... Allen Einwänden zum Trotz mußten sie in einem Bett zusammenschlafen. Nach einer Stunde kam dann auch noch der Wirtsknecht in die gleiche Kammer und legte sich in ein... daran anstoßendes Bett". Heute dagegen bietet der "Raben" allen Komfort für Familienfeiern und gepflegtes Essen, er hat nach sorgsamer Modernisierung seinen Charakter eines alten Dorfgasthofs behalten. Das Rathaus, 1912/13 als Schulhaus im Schwarzwaldstil errichtet, rundet das Dorfzentrum ab.
Im Ortsteil Langackern befindet sich an der Abzweigung der Straße in das Selzental das „Althäusle“. Es ist, wie der Name sagt, ein bereits um 1600 erbautes Leibgedinghaus im Schwarzwaldstil. Bei ihm steht ein altes, besonders schön aus Stein gehauenes Wegkreuz. In der Nachbarschaft liegt das Hotel „Luisenhöhe“ (benannt nach der badischen Großherzogin, geborene Prinzessin Luise von Preußen). Ursprünglich um 1900 erbaut, prägt es durch seine weithin sichtbare Aussichtslage das Ortsbild.
Im Ortsteil Bohrer befinden sich architektonisch interessante Bauten: die Talstation der Schauinslandbahn, der Friedrichshof (ehemaliges Hotel) und die Villa Küchlin, beide 1896 bzw. 1923 erbaut durch Karl Küchlin, letztere entworfen durch den international bekannten Kunstprofessor und Architekten Max Laeuger.
Wirtschaft
Traditionell ist Horben durch Land- und (wegen der großen umliegenden Waldgebiete) Forstwirtschaft geprägt – es gibt in Horben immer noch mehrere Haupterwerbs- und viele Nebenerwerbsbetriebe, die heute ihre Produkte teilweise direkt vermarkten und für die Allgemeinheit viele landschaftspflegerische Aufgaben wahrnehmen. Es gibt nur kleinere Handwerks-, Dienstleistungs- und kunstgewerbliche Betriebe im Ort, dagegen kein Gewerbegebiet.
Große Bedeutung hat auch der Fremdenverkehr, der durch die attraktive Lage von Horben, durch überregional bekannte Hotels und Gasthöfe sowie durch zahlreiche Wohnungen für Ferien auf dem Bauernhof, angezogen wird. Der Tourismus wird auch durch die Zugehörigkeit zur Schwarzwaldregion Freiburg und zur „Bergwelt Schauinsland“, durch die Nähe zu der Touristenstadt Freiburg sowie des Elsaß und der Schweiz begünstigt und durch den Verein „Tourismus Horben“ betreut. Horben hat ein weitläufiges Netz von Fahr- und Wanderwegen. Es ist beliebt bei Wanderern und mountainbikern. Im Bohrertal landen nach dem Start auf dem Schauinsland die Paraglider und Drachenflieger, auch die downhill-Strecke vom Schauinsland endet hier. 2009 zählte das Dorf 25.000 Übernachtungen.
Infrastruktur und Verkehr
Nach Horben führt von Freiburg-Günterstal über die Landesstraße L 124 (Schauinslandstraße) die Kreisstraße K 4955, die Horben auch mit Au verbindet. Öffentliche Verkehrsmittel von und nach Horben sind die VAG-Buslinie 21 ab der Endhaltestelle der Straßenbahnlinie 2 in Freiburg-Günterstal und die Schauinslandbahn. Horben ist gut an die nur 8 km entfernte Stadt Freiburg angebunden, hat aber wegen der umgebenden Berge keinen Durchgangsverkehr.
Horben verfügt über eine Grundschule, einen katholischen Kindergarten und eine Gemeindehalle.
Vereine
Horben pflegt das örtliche Brauchtum und hat ein reges Vereinsleben. Außer der Freiwilligen Feuerwehr gibt es einen Musikverein „Harmonie“, Schachclub, Tauziehclub, Skiclub, Turnverein, und die Narrenzunft „Halbraingeister“.
Persönlichkeiten
- Gundolf Fleischer (* 1943), Jurist und Politiker (CDU), Staatssekretär a.D. der Landesregierung von Baden-Württemberg und Präsident Badischer Sportbund Freiburg
- Hortense von Gelmini (* 1947), Malerin, Musikerin und Schriftstellerin
- Karl Küchlin (1864–1935) deutsch-schweizerischer Unternehmer, Theaterdirektor, Mäzen sowie Grundbesitzer in Horben
- Bernd Martin (Historiker) (* 1940), Prof. Dr., ehemaliger Gemeinderat in Horben
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden Baden-Württembergs 2010 (Hilfe dazu)
- ↑ Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band IV: Regierungsbezirk Freiburg Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-007174-2. S. 134-135
Literatur
- Buttenmüller, Berta: Erinnerungen – Der zweite Weltkrieg. DB-Verlag, München 2004
- Frank, P. Suso OFM: St. Agatha Horben. (Hrsg.) Kath. Pfarramt St. Agatha, Horben
- Kury, Dr. Josef (Hrsg): Horben bei Freiburg – zur Geschichte des Dorfes und des Bohrerwaldes. Villingen
- Otter, Peter: Friedrichshof im Bohrertal – eine Erzählung. In: Regio-Magazin. August 1988.
- Sulzmann, Bernd: Historische Orgeln in Baden. Schnell u. Steiner, 1980, S. 148
- Volle, Henning: Bergrekord am Schauinsland – die Geschichte des berühmten ADAC-Bergrennens. EK-Verlag 2009, ISBN 978-388255-895-1
Weblinks
Commons: Horben – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Offizielle Website
- Horben:Ortsinfos und Bilder
- Chronik von Franz Zimmermann über Haibraingeist in Horben.
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