- St. Ottilien (Helsa)
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St. Ottilien Gemeinde HelsaKoordinaten: 51° 13′ N, 9° 39′ O51.2197305555569.6435777777778365Koordinaten: 51° 13′ 11″ N, 9° 38′ 37″ O Höhe: 365 m Einwohner: 310 Eingemeindung: 1. Dez. 1970 Postleitzahl: 34298 Vorwahl: 05602 St. Ottilien ist ein Ortsteil der Gemeinde Helsa im nordhessischen Landkreis Kassel.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Namensgeber war vermutlich die 1 km südwestlich gelegene ehemalige Sankt Ottilienberg Kapelle. Das kleine Dorf liegt etwa 15 km südöstlich von Kassel und 7 km nordwestlich von Hessisch Lichtenau. Von Helsa über die Bundesstraße 7 kommend biegt man am Abzweig Eschenstruth auf die Landesstraße 3460 nach St. Ottilien ein.
Geschichte
1699 wird der durch Hugenotten gegründete Ort erstmals urkundlich erwähnt. Elf französische Familien aus der Dauphiné und dem Vivarais, die wegen ihres Glaubens vertrieben worden waren, erhielten von Landgraf Karl von Hessen-Kassel die Genehmigung, sich am Rande des Lossetals anzusiedeln. Die Familien erhielten je eine Portion Land (Haus, Garten, Wiese und Äcker). Eine eigene Kirche und die Schule wurden 1727 errichtet und bilden noch heute den Dorfmittelpunkt. Um 1825 wurde die französische Sprache von der Deutschen in Schule und Kirche abgelöst.[1]
Bereits um 1640 hatte Landgräfin Amalia Elisabeth von Hessen-Kassel Wald, Bach und Teich zu St. Ottilien von Hans Meisenbug gekauft. 1650 genehmigte sie die gemeinsame Hute für die Gemarkung Eschenstruth und Fürstenhagen im Gehölz. 1688 erfolgte die gleiche Genehmigung für Quentel gegen Bezahlung.
Historische Namen
St. Ottilienberg, 1715; St. Ottille, 1747
Kirche
Die Fachwerkkirche mit ihrem etwa 2,50 Meter hohen, achteckigen Glockenturm wurde in den Jahren 1724 bis 1727 erbaut. Sie ist ein zweigeschossiges Fachwerkdoppelhaus. Unter dem Dach der Kirche wurden gleichzeitig Schule und eine Lehrerwohnung eingerichtet. Im Jahre 1755 wurde dann noch eine Empore eingebaut. Vermutlich aus der Bauzeit stammen der Kanzelfuss und die Türinschrift. Die in französischer Sprache verfasste Inschrift lautet in der Übersetzung: „Dies ist das Haus Gottes; dies ist die Porte der Himmel“ (1. Mose 28, Vers 17). 1821 wurde die erste Kirchenglocke angeschafft.
Kapelle Sankt Ottilienberg
Bereits 1199 wird eine Kapelle oberhalb des heutigen Dorfes urkundlich erwähnt. 1216 wird die Wüstung Lobesrode auch Lubisrode genannt. Erstmals wird im Jahr 1304 wird die Kapelle als St.-Juliane-Kapelle bezeichnet. Im Jahre 1506 heißt sie dann St.-Ottilien-Kapelle.[2] Um 1506 überträgt das Kloster Kaufungen eine Kapelle und Klause auf dem St. Ottilienberge dem Prior der Karmeliter zu Spangenberg. Ab 1519 sind Wallfahrten am Ostermontag belegt.[3]
Sie befand sich etwa 4,6 km südöstlich von Wellerode und 1 km südwestlich von St. Ottilien auf einem Bergsporn des 446 Meter über NN hohen Sankt Ottilienberges.
Historische Bezeichnungen
uff sanct Othilienbergh, 1506 (Urkundenbuch Kloster Kaufungen Nr. 585); St. Ilgenguth, Juliansbergk, 1519; ien Seindt Dilgenberge, 1553; St. Otilienberg, 1575/85; Sanct Ilgen, 1614; zue St. Ilian, 1640; zue St. Julian, 1641; St. Ottilienberg, 1715; St.-Ottilien-Berg
Literatur
- Siegel, Lichtenau, S. 293 f.
- R. Schmidtmann, Die Kolonien der Réfugiés in Hessen-Kassel und ihre wirtschaftliche Entwicklung im 17. und 18. Jahrhundert In: Zeitschrift des Vereins für Hessische Geschichte und Landeskunde 55, 1929.
- L. Zögner, Hugenottendörfer in Nordhessen (= Marburger Geographische Schriften. 28) 1966 S. 18l-189.
- HOL Witzenhausen, S. 116,
- Jochen Desel, Hugenottenkirchen in Hessen-Kassel, Bad Karlshafen 1992, S. 86 ff.
- Ernst Werner Magdanz, 275 Jahre St. Ottilien, Festschrift 1974
- Alexander Wolfram, 300 Jahre St. Ottilien, Festschrift 1999
Einzelnachweise
Weblinks
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