- Spangenberg
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Wappen Deutschlandkarte 51.1166666666679.6583333333333259Koordinaten: 51° 7′ N, 9° 39′ OBasisdaten Bundesland: Hessen Regierungsbezirk: Kassel Landkreis: Schwalm-Eder-Kreis Höhe: 259 m ü. NN Fläche: 97,7 km² Einwohner: 6.200 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 63 Einwohner je km² Postleitzahl: 34286 Vorwahl: 05663 Kfz-Kennzeichen: HR Gemeindeschlüssel: 06 6 34 024 Stadtgliederung: 12 Stadtteile Adresse der
Stadtverwaltung:Marktplatz 1
34286 SpangenbergWebpräsenz: Bürgermeister: Peter Tigges (CDU) Lage der Stadt Spangenberg im Schwalm-Eder-Kreis Spangenberg ist eine Kleinstadt im Nordosten von Hessen im Schwalm-Eder-Kreis. Sie hat etwa 6200 Einwohner und eine Gesamtfläche von 97,7 Quadratkilometern. Die heutige Größe erreichte die Stadt nach der Verwaltungs- und Gebietsreform in Hessen, als in den Jahren 1970 bis 1974 die heutigen Stadtteile mit Spangenberg zusammengeschlossen wurden. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Spangenberg 1261. 1309 verliehen die Herren von Treffurt der Stadt das Stadtrecht.
Über der Stadt thront auf dem Schloßberg das Schloss Spangenberg. Es wurde über zwei Jahrhunderte von den hessischen Landgrafen als Residenz- und Jagdschloss genutzt und diente als Gefängnis und preußische Forstschule.
Im Jahr 1975 wurde der Stadt das Prädikat staatlich anerkannter Luftkurort verliehen.[2]. Seit dem Jahr 2000 trägt Spangenberg den offiziellen Beinamen Liebenbachstadt[3]. Die Stadt ist der Bevölkerungsmittelpunkt Deutschlands[4].
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Geographische Lage und Geologie
Spangenberg liegt im Nordostteil des Schwalm-Eder-Kreises an den Hängen des Stölzinger Gebirges im Südosten und Melsunger Berglandes im Westen, etwa 35 Kilometer Luftlinie südöstlich der Großstadt Kassel. Es befindet sich unmittelbar nordöstlich der Einmündung des durch die Stadt fließenden Essebachs in die auch hindurch verlaufende Pfieffe, die westwärts zur Fulda fließt.
Spangenberg liegt geologisch gesehen im Wesentlichen auf Buntsandstein, aber auch auf Muschelkalk und Zechstein.[5]
Nachbargemeinden
Im Norden grenzt die Stadt an Hessisch Lichtenau, im Westen an Waldkappel (beide im Werra-Meißner-Kreis), im Südosten an Rotenburg an der Fulda, im Süden an Alheim (beide im Landkreis Hersfeld-Rotenburg und Morschen sowie im Westen an Melsungen (beide im Schwalm-Eder-Kreis).
Stadtteile
Zur Stadt gehören die folgenden zwölf Stadtteile:
Geschichte
Mittelalter
Die ersten nachgewiesenen Siedlungen in und um Spangenberg wurden auf das achte Jahrhundert nach Christus datiert.[6] Es dauerte allerdings noch gute 200 Jahre, bis Pfieffe 1037[6] als erste Siedlung im Umland auch urkundlich erwähnt wurde. Bereits 920 nach Christus wurde ein Ort namens Meinbrateshusen erwähnt, ob es sich hierbei allerdings um Mörshausen handelte, ist nicht belegt.[6]
Die älteste im Raum Spangenberg erhaltene Kirche wurde 1150 in Mörshausen erbaut.[6] Zu Beginn des 13. Jahrhunderts belehnten die Grafen von Ziegenhain die Ritter von Treffurt mit der Herrschaft über Spangenberg. 1235 begannen diese den Bau des Spangenberger Schlosses.
In den folgenden Jahrhunderten nahmen die hessischen Landgrafen, die dort residierten, weitere Um- und Anbauten vor. Die erste Erwähnung Spangenbergs und Bezeichnung als civitas (Stadt) ist auf das Jahr 1261 nach Christus datiert.[6] Im selben Jahr begann der Bau der Stadtkirche St. Johannes.
1309 verliehen die Ritter Hermann und Friedrich von Treffurt Spangenberg das Stadtrecht nach dem Lippstädter Recht. Die Originalurkunde befindet sich im Hessischen Staatsarchiv Marburg.[7] Die Neustadt mit Spital und Kapelle St. Elisabeth wurde erstmals im Jahre 1338 in einer Urkunde erwähnt. Die Treffurter verkauften Stadt und Burg Spangenberg 1350 wegen Geldmangels und verschiedener Familienfehden für 8000 Silberlinge an Landgraf Heinrich II.; seither ist Spangenberg hessisch.[8] Das Schloss Spangenberg war Residenz des Landgrafensohnes Otto der Schütz, der dort 1366 starb und in der Kirche des Karmeliterklosters beigesetzt wurde. Durch die Vereinigung der damaligen Gerichte Morschen, Mörshausen, Schemmern und Auf der Landena mit der Herrschaft Spangenberg entstand 1350 das Amt Spangenberg.[8]
Das Karmeliterkloster Spangenberg wurde 1357 gegründet und noch im selben Jahr die Klosterkirche, von der nur noch Reste erhalten sind, fertiggestellt. Der 1261 begonnene Bau der Stadtkirche war erst 1421 abgeschlossen.[9] Der Bau des Rathauses begann vermutlich im 15. Jahrhundert.[9] Zu Beginn des 16. Jahrhunderts wurde das Karmeliterkloster aufgelöst.
Neuzeit
Durch einen Tausch mit Quentel kamen Schnellrode, Vockerode-Dinkelberg und Weidelbach 1530 vom Amt Hessisch Lichtenau zum Amt Spangenberg. Im Dreißigjährigen Krieg erlitten fast alle Dörfer des Amtes Spangenberg schwere Verluste. Eine wichtige Rolle für Spangenberg spielte im 18. Jahrhundert die Leinenproduktion; das Amt Spangenberg war in den Jahren 1789/1790 im Gebiet der hessischen Landgrafen führend in der Produktion und im Export von Schockleinen.[10] Durch eine Verwaltungsreform entstanden in Hessen 1821 Landkreise, das Amt Spangenberg wurde aufgelöst und gehörte seitdem zum Landkreis Melsungen.
Mitte des 19. Jahrhunderts wurden in Spangenberg die ersten Vereine gegründet, darunter 1842 der Männergesangverein Liedertafel und 1863 der TSV 1863 Spangenberg.
1874 bekam die Wirtschaft in Spangenberg einen Schub durch den Bau einer Teilstrecke der Bahn Leinefelde–Treysa. Der Bahnhof Spangenberg wurde 1879 eröffnet. Zu dieser Zeit lebten viele jüdische Mitbürger in Spangenberg, sie waren hauptsächlich kaufmännisch aktiv.
Heinrich Salzmann, Sohn der Stadt und Mitgründer des Unternehmens Salzmann & Comp., stiftete 1902 das Liebenbachdenkmal, es stellt die Sage von Kuno und Else dar.
1910/11 wurde mit dem Bau der alten Stadtschule am Eulentrum, der heutigen Burgsitzschule, begonnen.[11]
Am 15. Juni 1913 besuchte Kaiser Wilhelm II. die Stadt und das Schloss das zu dieser Zeit als preußische Forstschule diente.
In den 1930er Jahren verkauften viele Juden ihre Besitzungen, um dem Hitler-Regime zu entgehen. Ostern 1945 wurden mehrere Häuser und das Schloss Opfer amerikanischer Brandbombenangriffe. Das Schloss wurde dabei völlig zerstört. In den 1950er-Jahren wurde es mit Mitteln des Landes Hessen wieder aufgebaut.[12]
Nach dem Krieg, in den Zeiten des Wirtschaftswunders in Deutschland, wurden in Spangenberg viele Betriebe gegründet, darunter [13], die Wilhelm Kullmann Sägenfabrik, der größte Arbeitgeber der Stadt.
Der Neubau der Burgsitzschule Spangenberg in der Winternot wurde 1972 eröffnet und damit die ständige Raumnot in den Schulen beseitigt. Durch die Verwaltungs- und Gebietsreform in Hessen zwischen 1970 und 1974 wurden zwölf ehemals selbstständige Gemeinden mit Spangenberg zusammengeschlossen.
Ebenfalls 1974 wurde der über 100 Jahre bestehende Personenverkehr auf der Kanonenbahn, einem Teilstück der Berlin-Coblenzer-Eisenbahn, eingestellt. Wenig später folgte auch der Güterverkehr. Von den alten Gleisanlagen sind wenige im Bereich Spangenberg noch sichtbar, die Schienen wurden entfernt. Das alte Bahnhofsgebäude wird seit 1994 als Kindergarten Alter Bahnhof genutzt.
Religionen
Die Mehrheit der Spangenberger Bevölkerung ist evangelisch. Spangenberg gehört zur Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck. Die evangelischen Kirchengemeinden in Spangenberg sind dem Kirchenkreis Melsungen im Sprengel Hersfeld zugeordnet.
Die katholische Kirchengemeinde Spangenberg-Morschen ist dem Pastoralverbund St. Petrus Canisius zugeordnet, der zum Dekanat Fritzlar im Bistums Fulda gehört.
Die Synagoge der Jüdischen Gemeinde befand sich in der heutigen Untergasse. Sie ist noch als Wohnhaus erhalten. Die rituellen Gegenstände wurden vor der Reichspogromnacht in die Synagoge nach Kassel verbracht. Ein Teil des Spangenberger Thorasilbers befindet sich im Jüdischen Museum New York.[14]
1933 wohnten 109 Menschen jüdischen Glaubens in Spangenberg. Dies entsprach etwa 5,2 % der Einwohnerschaft. Aufgrund einer Initiative des NSDAP-Ortsgruppenleiters Theobald Fenner[15] wurden in der Nacht zum 15. September 1935 alle arischen Hausangestellten gewaltsam aus den Häusern von jüdischen Familien geholt. In derselben Nacht fand auf dem Marktplatz ein Fackelzug der Nationalsozialisten statt, bei dem viele Geschäfte und Wohnungen von jüdischen Familien verwüstet wurden. Dies war auch ein Grund für die beschleunigte Abwanderung der Juden aus Spangenberg.
Im Jahr 1981 errichtete die Stadt Spangenberg auf dem jüdischen Friedhof am Schloßberg einen Gedenkstein für die Spangenberger Opfer der Gewaltherrschaft. Die Initiative ging von Schülern der Burgsitzschule Spangenberg aus.
Am 29. April 2008 verlegte Gunter Demnig sieben Stolpersteine.[16]
Gegenwärtig sind wieder Juden in Spangenberg ansässig.
Politik
Im Europäischen Parlament sitzt Martin Häusling.
Die Vertretung im Deutschen Bundestag erfolgt durch den Abgeordneten Edgar Franke. Im Bundestagswahlkreis Schwalm-Eder wurde er als Direktkandidat gewählt. Mit Bernd Siebert, der für die ausgeschiedene Lucia Puttrich in den Bundestag nachrückte, gibt es einen weiteren Abgeordneten aus dem Wahlkreis in Berlin.
Die Spangenberger Bürger werden im Hessischen Landtag durch den Abgeordneten Günter Rudolph vertreten. Er wurde im Wahlkreis Schwalm-Eder I gewählt. Über die Landesliste zog auch Dieter Posch, der ebenfalls als Direktkandidat angetreten war, in den Landtag ein.
Stadtverordnetenversammlung und Magistrat
Die neue Stadtverordnetenversammlung der Stadt Spangenberg wurde am 27. März 2011 gewählt. Die SPD konnte ihr Ergebnis deutlich verbessern und die absolute Mehrheit erringen. Die FDP verdoppelte ihr Ergebnis entgegen dem negativen Landestrend. Die BFB waren nicht mehr angetreten. Die Wahlbeteiligung stieg leicht an. Auf den Ortsteilen lag die Wahlbeteiligung in Weidelbach mit 83,5 % am höchsten, am niedrigsten lag sie in Elbersdorf mit 51,4 %.
Parteien und Wählergemeinschaften %
2011Sitze
2011%
2006Sitze
2006SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 58,8 18 46,0 14 CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 33,9 11 36,5 12 FDP Freie Demokratische Partei 7,4 2 3,7 1 BFB Bürger für Bürger – – 13,8 4 Gesamt 100 31 100 31 Wahlbeteiligung in % 57,2 57,0 Fraktionsvorsitzender der SPD ist der Ortsvorsteher von Pfieffe, Volker Jakob. Die CDU-Fraktion führt Jochen Ellrich, die FDP bildet aufgrund ihrer Anzahl von 2 Stadtverordneten keine Fraktion.
Es wurden zwei Ausschüsse gebildet. Der Haupt- und Finanzausschuss, welcher ein Pflichtausschuss ist, wird von Manfred Aschenbrenner (SPD) geführt. Dem zweiten, dem Bau-, Umwelt- und Verkehrsausschuss, sitzt Volker Jakob (SPD) vor.
Die Sitzungen der Stadtverordnetenversammlung finden zumeist am ersten Donnerstag im Monat in der Burgsitzschule Spangenberg statt. Die Dorfgemeinschaftshäuser auf den Stadtteilen werden auch für die Sitzungen genutzt.
In der konstituierenden Sitzung der Stadtverordnetenversammlung am 14. April 2011 wurde Wilfried Dräger, der für die SPD kandidierte, zum ersten Stadtrat gewählt. Er ist somit Vertreter des Bürgermeisters. Neben Dräger gehören dem Magistrat noch weitere 5 Stadträte aus der SPD an, 3 Stadträte stellt die CDU und einen die FDP. Margritt Wilbert (SPD) ist die einzige Frau im Magistrat.[17] In der folgenden Tabelle findet sich die Zusammensetzung des Magistrats.
Funktion Name Partei Wohnort Bürgermeister Peter Tigges CDU Herlefeld 1. Stadtrat Wilfried Dräger Parteilos Kernstadt Stadtrat Werner Bechtel CDU Kernstadt Stadtrat Hans Peter Huck SPD Schnellrode Stadtrat Michael Johne SPD Kernstadt Stadtrat Egon Reinhardt SPD Elbersdorf Stadtrat Söhnke Salzmann FDP Kernstadt Stadtrat Ulrich Salzmann CDU Kernstadt Stadtrat Hans-Peter Theune SPD Kernstadt Stadtrat Herbert Wicke CDU Mörshausen Stadrätin Margritt Wilbert SPD Nausis Ortsbeiräte
Die Ortsteile bilden jeweils aufgrund der Hauptsatzung Ortsbezirke, dort sind Ortsbeiräte eingerichtet. Die Ortsbeiräte in Elbersdorf und Pfieffe bestehen aus 7 Personen, die anderen aus 5. Der Ortsbeirat der Kernstadt hat 9 Mitglieder. Nachfolgend eine Tabelle mit den Ortsvorstehern.
Ortsteil Mitglieder Name Partei Kernstadt 9 Claudia Schenk SPD Bergheim 5 Stefanie Pfaff GL Bergheim Bischofferode 5 Bernd Deist SPD Elbersdorf 7 Dr. Ralf Hillwig SPD Herlefeld 5 Dieter Horn GL Herlefeld Landefeld 5 Friedhelm Wiederrecht GL Landefeld Metzebach 5 Heinz-Dieter Diener GL Metzebach Mörshausen 5 Annelie Deist SPD Nausis 5 Werner Kressel SPD Pfieffe 7 Volker Jakob SPD Schnellrode 5 Willi Schmelig GL Schnellrode Vockerode-Dinkelberg 5 Walter Mänz CDU Weidelbach 5 Manuela Krug-Bettenhausen GL Weidelbach Stadtverordnetenvorsteherin
Claudia Schenk (SPD) wurde am 14. April 2011 mit 22 zu 5 Stimmen im Amt bestätigt. Ihre Stellvertreter sind Jörg Lange (CDU), Manfred Aschenbrenner und Volker Grenzebach (beide SPD).
Bürgermeister
Bei der Bürgermeisterwahl am 29. November 2009 siegte Amtsinhaber Peter Tigges (CDU) knapp gegen seine Gegenkandidatin Martina Werner (SPD). Damit wird Tigges für weitere sechs Jahre Bürgermeister von Spangenberg bleiben. Er erreichte bei der Wahl 50,4 % der abgegebenen Stimmen, seine Gegenkandidatin 49,6 % bei einer Wahlbeteiligung von 66,4 %[18].
Die Aufzeichnungen über die Spangenberger Bürgermeister gehen bis ins Jahr 1321 zurück.[19] Aus Gründen der Übersicht werden im folgenden nur die Amtsinhaber nach dem Zweiten Weltkrieg genannt. Bisherige Amtsinhaber nach dem Zweiten Weltkrieg waren[19]:
Amtszeit Name Partei 1945–1954 Adam Schenk SPD 1954–1960 Georg Schanze SPD 1960–1973 Willy Schenk SPD 1973–1992 Hartmann Aßmann SPD 1992–2004 Hans-Jürgen Köbberling SPD seit 2004 Peter Tigges CDU Partnerschaften
Partnerschaften der Stadt Spangenberg Treffurt Thüringen 1990 Saint-Pierre-d’Oléron Frankreich 1997 Pleszew Polen 1997 Spangenberg unterhält seit 1990 partnerschaftliche Beziehungen zur deutschen Stadt Treffurt[20] in Thüringen. Eine Dreieckspartnerschaft unterhält man seit 1997 mit der französischen Kleinstadt Saint-Pierre-d’Oléron und der polnischen Stadt Pleszew.[21] Um den Unterhalt der Beziehungen kümmert sich der Partnerschaftsverein Spangenberg e. V.
Bevölkerungsentwicklung
Eine Auswahl der Einwohnerzahlen ist in der nachfolgenden Tabelle zu finden[22].
Einwohner Stand Bemerkungen 2161 17. Mai 1939 Vor dem Zweiten Weltkrieg 3192 13. September 1950 Nach dem Zweiten Weltkrieg 3030 27. Mai 1970 Vor der Gebietsreform 6707 1. Januar 1974 Nach der Gebietsreform 6688 31. Dezember 2000 6243 31. Dezember 2009 6200 31. Dezember 2010 Kultur und Sehenswürdigkeiten
Wahrzeichen der Stadt ist das 1235 erbaute Schloss Spangenberg. In seinem alten Zeughaus befindet sich das Jagd- und Schlossmuseum.
Das Heimatmuseum befindet sich im Herzen der Stadt am Brauhausplatz im ehemaligen Burgsitz, in dem einst Margarethe von der Saale, eine Nebenfrau von Philipp dem Großmütigen, lebte.[23]
Auf dem Marktplatz befindet sich das 1902 von Heinrich Salzmann gestiftete Liebenbachdenkmal, ein Brunnen. Es zeigt die Sterbeszene der Sage von Kuno und Else.
In den Sommermonaten findet an jedem Freitag auf dem Marktplatz der Kellermarkt mit Produkten und Erzeugnissen aus der Region statt.
Der Maschinenring Spangenberg bemüht sich um den Erhalt und die Restaurierung wertvoller alter Landmaschinen. Jährlich organisiert er eine Rundfahrt mit den alten Gefährten durch die Landschaft um Spangenberg.
Im September richten die Kirmesburschen Spangenberg auf dem Festplatz an der Verladestraße eine Kirmes aus. Höhepunkt ist der sonntäglich stattfindende Festzug.
Im August 2009 fand in Spangenberg die Feier zum 700-jährigen Bestehen der Stadtrechte statt.
Spangenberg liegt am Kunstwanderweg Ars Natura, der, aus Richtung Melsungen kommend, bis zur Gemarkungsgrenze Schnellrode/Retterode verläuft.[24]
Sport
In der Stadt Spangenberg findet alljährlich ein internationales Reitturnier, das CSI*** Spangenberg, statt. Fußball wird in den folgenden Vereinen gespielt:
- TSV 1863 Spangenberg e. V.
- TSV Jahn 1908 Pfieffe e. V.
- TuSpo Elbersdorf e. V.
Schießen findet Anhänger in und um Spangenberg bei den folgenden Vereinen:
- Sportschützenverein Spangenberg e. V.
- Schützenverein Lande 57 e. V.
- Schützenverein Pfieffetal e. V.
Außerdem werden Sportarten wie Tischtennis, Ho Sin Do, Turnen, Schwimmen, Handball und Leichtathletik in Vereinen angeboten.
Wirtschaft und Infrastruktur
Industrie und Unternehmen
In und um Spangenberg gibt es gute Arbeitsmöglichkeiten.[13] Kleine Handwerksbetriebe, mittelständische Unternehmen sowie größere Unternehmen prägen das wirtschaftliche Bild der Stadt. Die Kunststoffindustrie ist unter anderem mit den Firmen VolaPlast und Maplastic vertreten.[13]
Gemeinsam mit Melsungen, Felsberg, Morschen und Malsfeld wurde 2006 in der Nähe des Malsfelder Ortsteiles Ostheim das Gewerbegebiet Mittleres Fuldatal gegründet.[13]
Die Edeka-Gruppe, die Rewe Group und Lidl betreiben Verbrauchermärkte in Spangenberg.
Öffentliche Sicherheit
In jedem Ortsteil sowie in der Kernstadt besteht eine Freiwillige Feuerwehr. Die Station der Hessischen Polizei in Melsungen ist für das gesamte Spangenberger Stadtgebiet zuständig.
Der Kreisverband Schwalm-Eder des Deutschen Roten Kreuzes unterhält in Spangenberg eine Rettungswache auf der ein RTW stationiert ist. Der RTW ist 24 Stunden am Tag besetzt.
Die Alarmierung der Feuerwehr und des RTW erfolgt über die Zentrale Leitstelle des Schwalm-Eder-Kreises, die in der Kreisstadt Homberg (Efze) ihren Sitz hat.
Straßenverkehr
Spangenberg liegt an der B 487. Die verschiedenen Stadtteile sind durch Landes- und Kreisstraßen miteinander verbunden.
Etwa zehn Kilometer entfernt befindet sich die A 7. Über die B 487, die B 83 und die B 253 sind die Anschlussstellen Malsfeld und Melsungen zu erreichen.
Ebenfalls rund zehn Kilometer von Spangenberg entfernt ist die A 44 im Bau.
Öffentlicher Personennahverkehr
Die Stadt ist Mitglied im Nordhessischen Verkehrsverbund.
Durch die Buslinie 400 (Fritzlar – Hessisch Lichtenau) ist die Stadt mit dem Umland verbunden. Auf den Dörfern verkehren ebenfalls Busse des RKH.
1879 wurde in Spangenberg der Bahnhof Spangenberg an der Bahnstrecke Leinefelde–Treysa eröffnet.[25] In den Ortsteilen Mörshausen, Bergheim, Pfieffe und Bischofferode existierten Haltepunkte. Bis ins Jahr 1974 wurde der Betrieb aufrechterhalten. Das Bahnhofsgebäude dient heute als Kindergarten.
Im benachbarten Melsungen besteht durch den Bahnhof Melsungen an der Friedrich-Wilhelms-Nordbahn Anschluss an den Schienenverkehr.
Wasserversorgung der Stadt und der Stadtteile
Im Mittelalter herrschte Wasserknappheit in Spangenberg.[26] Im Laufe der Jahrhunderte wurden immer mehr Quellen erschlossen, wodurch die Wasserknappheit beseitigt wurde.[27]
Durch die Einrichtung eines Verbundsystems konnte auch in den Stadtteilen die Wasserversorgung sichergestellt werden.[28]
Auf der Gemarkung des Stadtteiles Vockerode-Dinkelberg wurde gemeinsam mit Hessisch Lichtenau eine Kläranlage für Vockerode-Dinkelberg und Wickersrode erbaut.
Schule und Kindergärten
Die Burgsitzschule Spangenberg ist eine kooperative Gesamtschule im Schulverbund Melsungen. Ihr Träger ist der Schwalm-Eder-Kreis.[29]
In der Kernstadt befinden sich die von der Evangelischen Kirchengemeinde Spangenberg getragene Evangelische Kindertagesstätte Schloßberg und der städtische Kindergarten Alter Bahnhof, der im alten Bahnhofsgebäude untergebracht ist. Eine Außenstelle des Kindergartens ist in Landefeld eingerichtet. Die Stadtverordnetenversammlung beschloss am 3. Februar 2011 die Außenstelle in Landefeld zu schließen.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Ludwig der Friedfertige, Landgraf der Landgrafschaft Hessen von 1413 bis 1458
- Conrad Kersten, Mitgründer des Bankhauses Gebrüder Kersten
- Georg Ferdinand von Lepel, kurhessischer Außenminister
- Heinrich Salzmann, Stifter des Liebenbachdenkmals (1902) sowie Ehrenbürger der Stadt (1928)
Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben
- Heinrich der Eiserne, Landgraf, residierte auf Schloss Spangenberg
- Otto der Schütz, Sohn Heinrichs II., residierte auf Schloss Spangenberg
- Hermann der Gelehrte, Landgraf, residierte auf dem Schloss
- Wilhelm I., Landgraf, starb auf Schloss Spangenberg
- Philipp der Großmütige, Landgraf, lebte auf Schloss Spangenberg
- Wilhelm der Weise, Landgraf, gab dem Schloss seine heutige Gestalt
- Margarethe von der Saale, Nebenfrau von Philipp dem Großmütigen, lebte im Burgsitz, ihr Grab befindet sich in der Stadtkirche St. Johannes
- Hans Wilhelm Kirchhof, Burggraf auf Schloss Spangenberg
- Michael Rutschky, Schriftsteller, wuchs in Spangenberg auf
Ehrenbürger [30]
- 1900 Friedrich von Marschall
- 1928 Georg Salzmann (für seine langjährige Tätigkeit in den städtischen Körperschaften)
- 1954 Friedrich Heinlein (für seine langjährige Tätigkeit als Erzieher und Heimatforscher)
- 1954 Max Woelm (für seine Verdienste um die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt und die Förderung des Schulwesen)
- 1972 Fritz Jütte (für seine Verdienste um die Entwicklung des kulturellen Lebens)
- 1972 Heinrich Schuchhardt (für seine Verdienste um die Heimatpflege)
- 1999 Eduard Lederer (Begründer des Heimatmuseums)
- 2005 Wilhelm Kullmann (Gründer der Sägebandfirma WiKus)
- 2009 Hermann Herchenröther (u. a. Kreis-Chorleiter im Sängerkreis Heiligenberg)
Literatur
- Heinrich Wittmann, Stadt und Schloß Spangenberg. Ein Führer durch Spangenbergs Geschichte und Landschaft. Stadtverwaltung Spangenberg 1962
- Magistrat der Stadt Spangenberg, 675 Jahre Stadt Spangenberg, Spangenberg 1984
- Kurt Knierim, Spangenberg. Kleinstadtgeschichte und Kleinstadtgeschichten, Magistrat der Stadt Spangenberg, 2000
- Dieter Vaupel, Spangenberger Geschichtsbuch
- Magistrat der Stadt Spangenberg, 700 Jahre Stadtrechte Spangenberg, Spangenberg 2009
Weblinks
Commons: Spangenberg – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWikisource: Spangenberg in Merians Topographia Hassiae – Quellen und Volltexte- Offizielle Seite der Stadt
- Literatur über Spangenberg in der Hessischen Bibliographie
- Daten zur Geschichte und Legenden (deutsch und englisch)
- Interaktives Panorama-Bild der Innenstadt
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerung der hessischen Gemeinden am 31. Dezember 2010 (Hilfe dazu)
- ↑ Magistrat der Stadt Spangenberg: Spangenberger Zeitreise In: 700 Jahre Stadt Spangenberg, 2009, S. 24
- ↑ Text der Verleihungsurkunde durch Innenminister Bouffier
- ↑ Bericht des Deutschlandradios vom 5. November 2004
- ↑ Geologische Karte von Hessen
- ↑ a b c d e Magistrat der Stadt Spangenberg: Spangenberger Zeitreise In: 700 Jahre Stadt Spangenberg, 2009, S. 15.
- ↑ Magistrat der Stadt Spangenberg: 675 Jahre Spangenberg In: 675 Jahre Stadt Spangenberg, 1984, S. 12.
- ↑ a b Magistrat der Stadt Spangenberg: Spangenberger Zeitreise In: 700 Jahre Stadt Spangenberg, 2009, S. 16.
- ↑ a b Magistrat der Stadt Spangenberg: Spangenberger Zeitreise In: 700 Jahre Stadt Spangenberg, 2009, S. 17.
- ↑ Magistrat der Stadt Spangenberg: Spangenberger Zeitreise In: 700 Jahre Stadt Spangenberg, 2009, S. 20.
- ↑ Magistrat der Stadt Spangenberg: Spangenberger Zeitreise In: 700 Jahre Stadt Spangenberg, 2009, S. 22.
- ↑ Magistrat der Stadt Spangenberg: Die wechselhaftige Nutzungsgeschichte des Spangenberger Schlosses In: 700 Jahre Stadt Spangenberg, 2009, S. 50-56.
- ↑ a b c d Magistrat der Stadt Spangenberg: Arbeiten in Spangenberg In: 700 Jahre Stadt Spangenberg, 2009, S. 36.
- ↑ Synagoge Spangenberg mit Geschichte der jüdischen Gemeinde in Spangenberg
- ↑ Jonas Klages: Fackelzug mit bösen Folgen In: Zwischen Hakenkreuz und Dorfleben, 2005, S. 35.
- ↑ Meldung über die Verlegung der Stolpersteine
- ↑ www.spangenberg.de: Magistrat, abgerufen am 20. April 2011
- ↑ Ergebnis der Wahl 2009
- ↑ a b Magistrat der Stadt Spangenberg: Die Spangenberger Bürgermeister In: 675 Jahre Stadt Spangenberg, 1984, S. 27-28.
- ↑ Partnerschaftsvereinbarung zwischen Spangenberg und Treffurt
- ↑ Vereinbarung der Partnerschaft zwischen den drei Städten
- ↑ Einwohnerzahlen der Stadt Spangenberg
- ↑ Museen, Kultur und Brauchtumspflege auf der Internetseite der Stadt Spangenberg
- ↑ Ars Natura auf den Internetseiten der Stadt Spangenberg
- ↑ Rolf Gießler: III: Spangenberg In: Kanonenbahn, 1983, S. 28.
- ↑ Magistrat der Stadt Spangenberg: Gewässer, Brunnen und Wasserleitungen der Stadt In: Kleinstadtgeschichte und Kleinstadtgeschichten, 2000, S. 70
- ↑ Magistrat der Stadt Spangenberg: Gewässer, Brunnen und Wasserleitungen der Stadt In: Kleinstadtgeschichte und Kleinstadtgeschichten, 2000, S. 70+71
- ↑ Magistrat der Stadt Spangenberg: Gewässer, Brunnen und Wasserleitungen der Stadt In: Kleinstadtgeschichte und Kleinstadtgeschichten, 2000, S. 72
- ↑ Informationen zur Burgsitzschule auf dem Bildungsserver Hessen
- ↑ Magistrat der Stadt Spangenberg: Die Stadt ehrt ihre Bürger In: 675 Jahre Stadt Spangenberg, 1984, S. 32, 33.
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