Eschenstruth

Eschenstruth
Eschenstruth
Gemeinde Helsa
Koordinaten: 51° 14′ N, 9° 40′ O51.2276694444449.6629111111111310Koordinaten: 51° 13′ 40″ N, 9° 39′ 46″ O
Höhe: 310–380 m
Einwohner: 1.800
Eingemeindung: 1. Dez. 1970
Postleitzahl: 34298
Vorwahl: 05602
Blick von Ostflanke des Kl. Belgerkopfs über Eschenstruth südostwärts nach Hessisch Lichtenau, April 2006
Blick von St. Ottilien nordwestwärts nach Eschenstruth – mit Kaufunger Wald im Hintergrund, März 2010

Eschenstruth ist einer von insgesamt 4 Ortsteilen der Gemeinde Helsa im nordhessischen Landkreis Kassel. Es hat etwa 1800 Einwohner.

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Eschenstruth liegt auf der Ostflanke der bewaldeten Söhre (Teilgebiet Stiftswald Kaufungen) südöstlich unterhalb des Kleinen Belgerkopfs (ca. 490 m ü. NN). Das Dorf befindet sich etwa 3,6 km (Luftlinie) südsüdwestlich des Helsaer Kernorts. Etwa in West-Ost-Richtung fließt südlich vorbei am Dorf das Männerwasser, das östlich unterhalb der Ortschaft in die Losse mündet; direkt jenseits des Flusses liegt der Kaufunger Wald. Die Ortschaft liegt zwischen 310 und 380 m ü. NN.

Im Lossetal verläuft zwischen Helsa und dem südöstlich gelegenen Hessisch Lichtenauer Dorf Fürstenhagen die Bundesstraße 7, von der die durch Eschenstruth südwestwärts nach St. Ottilien führende Landesstraße 3460 abzweigt, und zudem führt entlang der Losse die Bahnstrecke Kassel–Waldkappel (Lossetalbahn), auf der heute die RegioTram verkehrt, mit Haltestelle in Eschenstruth.

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte im Jahre 1126 durch den Erzbischof Adalbert von Mainz. Bald darauf wurde noch im 12. Jahrhundert mit dem Bau der Kirche begonnen.

Ein Kompetenzstreit zwischen dem Stift Kaufungen und dem Landgraf von Hessen über den Ort ist 1516 in der Chronik verzeichnet. Vier Jahre später zählte der Ort 45 Haushalte.

Vom 30-jährigen Krieg (1618–1648) blieb der Ort verschont. Ab 1687 erfolgte der Bau eines Schulhauses (Mittelgasse 9 und 11). Es begann sich eine Leineweberzunft zu etablieren, die im 19. Jahrhundert ihre Hochkonjunktur erlebte.

Zur Zeit des napoleonischen Königreichs Westphalen (1807–1813) gehörte Eschenstruth zum Kanton Kaufungen.

1879 erfolgte die Eröffnung der Eisenbahnstrecke Kassel–Waldkappel (Lossetalbahn).

Während des Zweiten Weltkrieges existierte etwa 1,25 km nordöstlich von Eschenstruth im unteren Tal des kleinen Losse-Zuflusses Rohrgraben ein Fremdarbeiterlager, das 1951 als Neubürger-Siedlung kommunal zu Eschenstruth hinzukam. Nach dem Krieg wurden die Unterkünfte des Lagers zu Wohnhäusern ausgebaut. Es ist nun als Siedlung Waldhof bekannt.

1972 wurde durch die Gebietsreform Eschenstruth der Großgemeinde Helsa angeschlossen. Im Jahr 2001 beging Helsa die 875-Jahr-Feier.

Partnerschaften

1974 fand anlässlich der 850-Jahr-Feier von Helsa die Verschwisterung mit der Gemeinde Krimpen aan de Lek in den Niederlanden statt.

Sehenswürdigkeiten

Rund 2,5 km nördlich von Eschenstruth erhebt sich im Söhreteilgebiet Stiftswald Kaufungen der Bielstein (528,7 m ü. NN) mit der etwa 15 m hohen Basaltsäule Bilsteinkirche und etwas westlich davon der Michelskopf (ca. 485 m ü. NN) mit den in ehemaligen Basaltsteinbrüchen befindlichen Michelskopfseen. Etwa 2,2 km nordnordöstlich von Eschensturth, in Richtung Helsa, liegt der Lewalterbrunnen. Rund 1,5 km westlich des Dorfs liegt das Naturschutzgebiet Heubruchwiesen bei Eschenstruth (NSG-Nr. 163667)[1], das 1989 gegründet wurde und 51,49 ha groß ist. Jenseits davon liegt Wüstung Lobesrode (auch Lubisrode genannt).

Wappentier

Der Blutfink ist das Wappentier des Ortsteils Helsa-Eschenstruth.

Der Blutfink ist eine Finkenart, die besser unter dem Namen Dompfaff oder auch Gimpel bekannt ist. Die Einwohner von Eschenstruth trugen den Spottnamen die "Blutfinken". Sie erhielten diesen, weil für sie noch Mitte des 16. Jahrhunderts das Abrichten von Blutfinken zu ihren Nebenverdiensten zählte. Die Böden auf der Anhöhe, auf der Eschenstruth gegründet worden war, galten als nicht besonders fruchtbar. Die Einwohner waren daher in ihrer Not sehr erfinderisch und verschafften sich eine Einnahmequelle, indem sie junge Gimpel, die vier bis fünf Tage alt waren, aus ihrem Nest holten und zu sich nach Hause brachten.

Blutfinken werden in Gefangenschaft erstaunlich zahm und zutraulich. Die Jungvögel wurden nach ihrem Fang so lange gefüttert, bis sie flügge wurden. Dann begann für sie die Lehrzeit: Die Männchen wurden unermüdlich, Tag für Tag, morgens, mittags und abends unterrichtet. Ihr Ziehmeister pfiff ihnen Melodien wie z. B. "das Ännchen von Tharau", "Mit dem Pfeil, dem Bogen", oder "Ach, wie ist´s möglich" vor. Nach acht Monaten konnten die Vögel die Melodie fehlerfrei flöten. Ein Gimpel brachte damals bis zu fünfzig Mark. Für einen Weber oder einen Schuster war das viel Geld. Heute ist der Gimpelfang nicht mehr erlaubt.

Einzelnachweise

  1. Kartendienste des Bundesamtes für Naturschutz

Weblinks


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