Uschakowo (Kaliningrad, Osjorsk)

Uschakowo (Kaliningrad, Osjorsk)
Siedlung
Uschakowo/Ströpken
Ушаково
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Osjorsk
Frühere Namen Mazaitschen (bis 1729),
Ströbeck, Strepke,
Ströpken (bis 1946)
Zeitzone UTC+3
Postleitzahl 238126
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 227 802 001
Geographische Lage
Koordinaten 54° 39′ N, 21° 26′ O54.6521.433333333333Koordinaten: 54° 39′ 0″ N, 21° 26′ 0″ O
Uschakowo (Kaliningrad, Osjorsk) (Russland)
Red pog.svg
Lage in Russland
Uschakowo (Kaliningrad, Osjorsk) (Oblast Kaliningrad)
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Oblast Kaliningrad

Uschakowo (russisch Ушаково, deutsch Ströpken, lit. Ušakovas) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad und gehört zur Osjorskoje gorodskoje posselenije (Stadtgemeinde Osjorsk (Darkehmen, 1938–1946 Angerapp) im Rajon Osjorsk (Kreis Darkehmen/Angerapp).

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Uschakowo liegt drei Kilometer östlich der Stadt Osjorsk an einer Nebenstraße, die die Rajonshauptstadt mit Gawrilowo (Gawaiten, 1938–1946 Herzogsrode) verbindet und weiter bis in das russisch-polnische Grenzgebiet nördlich der Stadt Goldap (polnisch: Gołdap) führt. Ein Kilometer südlich des Ortes verläuft eine Straße, die bis 1945 als deutsche Reichsstraße 137 von Groß Skaisgirren (1938–1946 Kreuzingen) bis nach Suwalki (1941–1944 Sudauen, heute polnisch: Suwałki) führte. In Uschakowo mündet eine Straße von Norden aus Suworowka (Weedern) kommend ein.

Ein Bahnanschluss besteht nicht mehr. Bis 1945 stand auf Ströpkener Gemeindegebiet der Kreuzungsbahnhof Darkehmen Ost (Angerapp Ost), wo die Bahnstrecken von Insterburg (heute russisch: Tschernjachowsk) nach Goldap (heute polnisch: Gołdap) bzw. von Angeburg (polnisch: Węgorzewo) nach Gumbinnen (russisch: Gussew) sich trafen.

Südwestlich des Ortes verläuft das vor 1945 Geilebus genannte Flüsschen, das wenige Kilometer später in die Angerapp (Angrapa) mündet.

Geschichtliches

Das Gründungsdatum von Ströpken ist nicht bekannt. In den Kirchenrechnungen der Jahre 1701/02 hieß die Siedlung „Mazaitschen“.

Nach der verheerenden Pest der Jahre 1709-1711 und den vielen Toten in der Bevölkerung bemühten sich die preußischen Könige um Wiederbesetzung der Höfe. Seit 1724 trafen verstärkt Siedler aus Nassau, Oldenburg, der Pfalz, Württemberg und dem Halberstädtischen ein. Eine größere Zahl kam aus dem Dorf Ströbeck bei Halberstadt, dessen Bewohner als tüchtige Schachspieler bekannt waren.

Als König Friedrich Wilhelm I. sich auf ausgedehnten Reisen über den Erfolg seiner Wiederbesiedlungspolitik überzeugen wollte, spielte er einmal in Mazaitschen mit dem Dorfschulzen eine Partie Schach. Der König verlor das Spiel und stellte der Bevölkerung die Erfüllung eínes Wunsches in Aussicht. Die Bewohner wünschten sich, dem Ort den Namen ihres Heimatdorfes geben zu dürfen. Der König willigte ein, und so erhielt Mazaitschen 1729 den Namen Ströbeck, der sich später als Streepke und dann Ströpken (so bis 1946) der preußischen Mundart anpasste[1].

Im Jahre 1818 zählte Ströpken 65 Einwohner, deren Zahl bis 1863 auf 79 anstieg[2].

Am 6. Mai 1874 bildete Ströpken zusammen mit zwölf Landgemeinden bzw. Gutsbezirken den Amtsbezirk Weedern[3] (heute russisch: Suworowka), der bis 1945 zum Landkreis Darkehmen (1938–1946 Angerapp) im Regierungsbezirk Gumbinnen der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte. Am 1. Dezember 1910 wurden in Ströpken 207 Einwohner registriert[4], im Jahre 1925 waren es bereits 244, 1933 schon 251 und 1939 schließlich 259[5].

Am 1. Januar 1945 gehörte Ströpken noch mit sieben anderen Gemeinden zum Amtsbezirk Weedern. Als Folge des Zweiten Weltkrieges kam das Dorf unter sowjetische Administration und wurde 1946 in Uschakowo umbenannt – eine in Russland und bereits in der Oblast Kaliningrad mehrfach vorkommende Ortsbezeichnung. Bis 2009 war Uschakowo in den Bagrationowski sowjet (Dorfsowjet Bagrationowo (Wikischken, 1938–1946 Wiecken)) eingegliedert und ist seither eine „Siedlung“ (possjolok) in der Osjorskoje gorodskoje posselenije (Stadtgemeinde Osjorsk (Darkehmen, 1938–1946 Angerapp)) im Rajon Osjorsk der inzwischen russischen Oblast Kaliningrad[6].

Kirche

Das vor 1945 von einer überwiegend evangelischen Einwohnerschaft bewohnte Ströpken war in das Kirchspiel Darkehmen (1938–1946 Angerapp, russisch: Osjorsk) eingepfarrt. Es gehörte zum Kirchenkreis Darkehmen/Angerapp in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union[7]. Die letzten deutschen Geistlichen waren die Pfarrer Johannes Gemmel und Helmut Passauer.

Während der Zeit der Sowjetunion war kirchliches Leben untersagt. Erst in den 1990er Jahren bildeten sich in der Oblast Kaliningrad neue Gemeinden, darunter in Kadymka (Eszerningken/Escherningken, 1938–1946 Eschingen) unweit von Uschakowo. Es liegt im Bereich der ebenfalls neugegründeten Propstei Kaliningrad der Evangelisch-Lutherischen Kirche Europäisches Russland (ELKER), Die zuständigen Pfarrer sind die der Salzburger Kirche in Gussew (Gumbinnen)[8].

Schule

Bis 1945 fand der Schulunterricht im nahe gelegenen Hallwischken (1938–1946 Hallweg, russisch: Rjasanskoje) statt.

Heute ist Uschakowo zentraler Schulort mit einem regionalem Schulzentrum, das die neuen Besitzer des Gutes Suworowka (Weedern) errichteten, nachdem in dem Gut wieder ein Gestüt aufgebaut wurde[9].

Verweise

Fußnoten

  1. Das Schachdorf Ströpken bei ostpreussen.net
  2. Jürgen Schlusnus, Ströpken
  3. Rolf Jehke, Amtsbezirk Weedern
  4. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis
  5. Michael Rademacher, Deutsch-österreichisches Ortsbuch
  6. Nach dem Gesetz über die Zusammensetzung und Territorien der munizipalen Gebilde der Oblast Kaliningrad vom 25. Juni/1. Juli 2009, nebst Gesetz Nr. 259 vom 30. Juni 2008, präzisiert durch Gesetz Nr. 370 vom 1. Juli 2009
  7. Jürgen Schlusnus, Kirchspiel Darkehmen
  8. Ev.-luth. Propstei Kaliningrad
  9. Das Dorf Uschakowo–Ströpken heute bei ostpreussen.net

Literatur

Weblink


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