Suworowka (Kaliningrad)

Suworowka (Kaliningrad)
Siedlung
Suworowka/Weedern
Суворовка
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Osjorsk
Frühere Namen Weedern (bis 1946)
Zeitzone UTC+3
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 227 802 017
Geographische Lage
Koordinaten 54° 38′ N, 21° 2′ O54.63333333333321.033333333333Koordinaten: 54° 38′ 0″ N, 21° 2′ 0″ O
Suworowka (Kaliningrad) (Russland)
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Lage in Russland
Suworowka (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
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Oblast Kaliningrad

Suworowka (russisch Суворовка, deutsch Weedern) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad (Gebiet Königsberg (Preußen)) und gehört zur Gawrilowskoje selskoje posselenije (Landgemeinde Gawrilowo (Gawaiten, 1938–1946 Herzogsrode)) im Rajon Osjorsk (Kreis Darkehmen, 1938–1946 Angerapp).

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Suworowka liegt auf der östlichen Uferseite der Angerapp (russisch: Angrapa) und ist von Uschakowo (Ströpken) bzw. von Rjasanskoje (Hallwischken, 1938–1946 Hallweg) aus zu erreichen. Beide Orte liegen an der Straße, die die Rajonshauptstadt Osjorsk (Darkehmen, 1938–1946 Angerapp) mit Gawrilowo (Gawaiten, 1938–1946 Herzogsrode) und dem russisch-polnischen Grenzübergang Gussew/Gołdap (Gumbinnen/Goldap, an der früheren deutschen Reichsstraße 132) verbindet. Ein Bahnanschluss besteht nicht.

Geschichtliches

Das frühere Gutsdorf Weedern zählte im Jahr 1818 145 Einwohner, deren Zahl allerdings bis 1863 auf 209 anstieg[1]. Im 19. Jahrhundert entstand das Gutshaus, das in neogitischer Bauweise errichtet und nach dem Ersten Weltkrieg neobarock umgestaltet wurde.

Am 6. Mai 1874 wurde Weedern namensgebender Ort eines 13 Gutsbezirke und Landgemeinden umfassenden Amtsbezirks, der bis 1945 zum Landkreis Darkehmen (1939–1945 Landkreis Angerapp) im Regierungsbezirk Gumbinnen der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte. 1910 lebten in Weedern 188 Menschen[2].

Zum 17. Oktober 1928 verlor Weedern seine Selbständigkeit und wurde in die Landgemeinde Hallwischken (1938–1946 Hallweg, seit 1946: Rjasanskoje) eingegliedert. 1945 verließ die Bevölkerung Weederns ihr Dorf mittels Treck, den die Gutsbesitzerin Anna von Zitzewitz führte. Das Gut umfasste zuletzt 1625 Hektar, davon 70 % Ackerfläche, 20 % Weiden und 2 % Wald.

In Folge des Zweiten Weltkrieges erhielt Weedern eine sowjetische Administration und wurde 1946 in „Suworowka“ umbenannt. Das Gutshaus und die Wirtschaftsgebäude überstanden die Kriegshandlungen relativ gut – und auch die Folgejahre, wurde das Herrenhaus doch als Schule genutzt. Bis 2009 war Suworowka in den Bagrationowski sowjet (Dorfsowjet Bagrationowo (Wikischken, 1938–1946 Wiecken)) eingegliedert. Seither ist der jetzt „Siedlung“ (possjolok) genannte Ort ein Teil der Gawrilowskoje selskoje posselenije[3] (Landgemeinde Gawrilowo) im Rajon Osjorsk in der russischen Oblast Kaliningrad.

Amtsbezirk Weedern

Von 1874 bis 1945 bestand der Amtsbezirk Weedern, der anfangs von 13 Landgemeinden bzw. Gutsbezirken gebildet wurde[4]:

Name (bis 1938) Name (1938–1946) Name (seit 1946) Bemerkungen
Landgemeinden:
Bagdohnen Kleinsausreppen Peski 1928 in die Landgemeinde
Jodszinn eingegliedert
Balschkehmen Balsken Poretschje
Bidszuhnen
ab 1936: Bidschuhnen
Bidenteich Prigorodnoje
Groß Pelledauen Jungferngrund Minskoje
Grünwalde Grünwalde -- 1924 in den Gutsbezirk
Röseningken eingegliedert
Hallwischken Hallweg Rjasanskoje
Klein Darkehmen Schimmelhof --
Klein Grobienen Klein Grobienen --
Puikwallen Schönwall Timofejewka
Ströpken Ströpken Uschakowo
Gutsbezirke:
Friedrichsfelde
(Ksp. Darkehmen)
Friedrichsfelde Sapolje 1928 in die Landgemeinde
Jodszinn eingegliedert
Röseningken Rößningen Resnikowo 1928 in die Landgemeinde
Bidszuhnen eingegliedert
Weedern Weedern Suworowka 1928 in die Landgemeinde
Hallwischken eingegliedert

Am 1. Januar 1945 gehörten noch acht Gemeinden zum Amtsbezirk Weedern: Balsken, Bidenteich, Hallweg, Jungferngrund, Klein Grobienen, Schimmelhof, Schönwall und Ströpken.

Kirche

Die vor 1945 fast ausnahmslos evangelische Bevölkerung von Weedern war in das Kirchspiel Darkehmen (1938–1946 Angerapp, seit 1946 Osjorsk) eingepfarrt[5]. Es gehörte zum Kirchenkreis Darkehmen in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Letzte deutsche Geistliche waren die Pfarrer Johannes Gemmel und Helmut Passauer.

Während der Zeit der Sowjetunion fand kirchliches Leben offiziell nicht statt. In den 1990er Jahren bildeten sich in der Oblast Kaliningrad neue evangelische Gemeinden, von denen Kadymka (Eszerningken, 1936–1938 Escherningken, 1938–1946 Eschingen) Suworowka am nächsten liegt. Sie ist der Propstei Kaliningrad der Evangelisch-Lutherischen Kirche Europäisches Russland (ELKER) angeschlossen[6]. Die zuständigen Pfarrer sind die der Salzburger Kirche in Gussew (Gumbinnen).

Gestüt Weedern

Um 1800 entstand in Weedern ein bedeutendes Privatgestüt, das noch heute betrieben wird[7]. Alexander von Neumann auf Szirgupönen (1936-1938 Schirgupönen, 1938-1946 Amtshagen, seit 1946: Dalneje) kaufte 1832 Gut Weedern zu seinem Besitz hinzu. Durch Erbschaft kam das Gut an Eberhard von Zitzewitz aus Muttrin in Pommern, der den Pferdezuchtbetrieb im In- und Ausland berühmt machte. Zitzewitz war von 1923 bis zu seinem Tode 1934 Präsident des „Reichsverbandes für Zucht und Prüfung deutschen Warmbluts“. Nach der Flucht in den Westen lebten die Weederner Zitzewitzens zuletzt in Altenmedingen in der Lüneburger Heide.

Heute hat das Gestüt wieder neue Bedeutung und widmet sich neben der Pferdezucht auch dem Pflanzenanbau und anderen Arbeitszweigen.[8] Die Gebäude wurden schon umfassend saniert, nicht zuletzt seit Jelena Baturina, die Ehefrau des früheren Moskauer Oberbürgermeisters Juri Luschkow, sich hier ein Domizil verschafft und das alte Gutshaus zu einem Spitzenhotel um- und ausgebaut hat.

Verweise

Fußnoten

  1. Jürgen Schlusnus, Weedern
  2. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis
  3. Nach dem Gesetz über die Zusammensetzung und Territorien der munizipalen Gebilde der Oblast Kaliningrad vom 25. Juni/1. Juli 2009, nebst Gesetz Nr. 259 vom 30. Juni 2008, präzisiert durch Gesetz Nr. 370 vom 1. Juli 2009
  4. Rolf Jehke, Amtsbezirk Weedern
  5. Jürgen Schlusnus, Kirchspiel Darkehmen
  6. Ev.-luth. Propstei Kaliningrad
  7. Suworowka - Weedern bei ostpreussen.net
  8. Gestüt Weedern heute

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