Christian Stock

Christian Stock
Christian Stock als Abgeordneter der Weimarer Nationalversammlung, 1919
Christian Stock (rechts) auf einer Sitzung des Bi-Zonenrates 1947

Christian Stock (* 28. August 1884 in Darmstadt; † 13. April 1967 in Seeheim) war ein deutscher SPD-Politiker und der erste gewählte Ministerpräsident von Hessen.

Stock wurde als Sohn eines Zigarrenarbeiters geboren. Nach dem Besuch der Volksschule war er in Pfungstadt Zigarrenarbeiter wie sein Vater. 1902 trat er in die SPD ein und verschrieb seither sein ganzes Leben der Sache der Demokratie und der sozialen Gleichstellung der Arbeiterschaft. 1910 wurde er Bezirkssekretär der Tabakarbeiter-Gewerkschaft Baden, Pfalz und Hessen, ab 1914 war er als Arbeitersekretär Leiter der Rechtsauskunftsstelle badischer Gewerkschaften in Heidelberg.

1919 gehörte er der Weimarer Nationalversammlung an. Im März 1920 berief ihn Reichspräsident Friedrich Ebert als Unterstaatssekretär in das Reichswehrministerium, wo er die Aufgabe hatte, die Folgen des rechtsgerichteten Kapp-Putsches zu überwinden. Dieses Amt hatte er bis zum 1. September 1920 inne. 1922 wurde er Direktor der AOK Heidelberg, später Direktor der AOK Frankfurt am Main. Aus diesem Amt wurde er 1933, nach der „Machtergreifung“ durch die Nationalsozialisten, entlassen. Anschließend wurde er für mehrere Monate im KZ Kislau inhaftiert. Nach seiner Freilassung arbeitete er als Vertreter verschiedener Firmen, bis er sich in Darmstadt ein eigenes Zigarrengeschäft einrichten konnte, das zu einem geheimen Treffpunkt von Sozialdemokraten, darunter Heinrich Zinnkann und Professor Ludwig Bergsträsser, wurde.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er zunächst wieder Direktor der AOK Frankfurt am Main, später Präsident der Landesversicherungsanstalt Hessen. Er gehörte der Verfassungberatenden Hessischen Landesversammlung an und wurde nach der ersten freien Landtagswahl vom 1. Dezember 1946 wenige Wochen später, am 20. Dezember 1946, vom Hessischen Landtag mit 58 von 87 Stimmen zum Hessischen Ministerpräsidenten gewählt. Er bildete eine Koalitionsregierung aus SPD und CDU, der er bis 1950 vorstand.

In seiner Amtszeit ging es darum, den demokratischen Staat aufzubauen und die wirtschaftlichen Lebensgrundlagen der Bürger Hessens und der vielen hunderttausend Flüchtlinge zu sichern. Gleichzeitig war er als Vorsitzender der Ministerpräsidentenkonferenz intensiv mit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland befasst.

Im November 1954 wurde Stock – inzwischen 70-jährig – in den Hessischen Landtag gewählt.

Ehrungen

  • 1952: Großkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland

Literatur

  • Walter Mühlhausen: Christian Stock 1910–1932. Vom Heidelberger Arbeitersekretär zum hessischen Ministerpräsidenten, Schriftenreihe des Stadtarchivs Heidelberg - Sonderveröffentlichung 6. Verlag Brigitte Guderjahn, Heidelberg 1996, ISBN 978-3-924973-58-2

Weblinks

 Commons: Christian Stock – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Christian Stock — (right). Christian Stock (August 28, 1884, Darmstadt, Grand Duchy of Hesse – April 13, 1967 in Seeheim Jugenheim) was a German Social Democrat politician and the first Prime Minister Minist …   Wikipedia

  • Christian Stock — (né le 28 août 1884 à Darmstadt en Allemagne, mort le 13 avril 1967 à Seeheim Jugenheim, Allemagne) était un politicien social démocrate allemand et le premier Premier ministre de l État provisoire de Grande Hesse (plus tard,… …   Wikipédia en Français

  • Stock (Familienname) — Stock ist ein Familienname. Bekannte Namensträger Inhaltsverzeichnis A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z …   Deutsch Wikipedia

  • Christian Tychsen — Born 3 December 1910 …   Wikipedia

  • Christian Tychsen — Naissance 3 décembre 1910 Flensbourg, Allemagne Décès …   Wikipédia en Français

  • Christian Braun — Born 8 November 1920(1920 11 08) Tübingen Died 1 January 1987(1987 01 01) (aged 66) Tübingen All …   Wikipedia

  • Christian Fittipaldi — In 2006, as a Stock Car Brasil driver Born 18 January 1971 (1971 01 18) (age 40) São Pau …   Wikipedia

  • Christian Gottfried Körner — (Porträt von Anton Graff) …   Deutsch Wikipedia

  • Christian Gottfried Körner — (2 July 1756, Leipzig – 13 May 1831, Berlin) was a German jurist. His home was a literary and musical salon, and he was a friend of Friedrich Schiller. Contents …   Wikipedia

  • Christian Doctrine —     Christian Doctrine     † Catholic Encyclopedia ► Christian Doctrine     Taken in the sense of the act of teaching and the knowledge imparted by teaching , this term is synonymous with CATECHESIS and CATECHISM. Didaskalia, didache, in the… …   Catholic encyclopedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”