- Christian von Alvensleben
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Christian von Alvensleben (* 27. August[1] 1941 in München) ist ein deutscher Fotograf.
Inhaltsverzeichnis
Familiärer Hintergrund
Er ist der Sohn von Anna Caroline von Alvensleben, der Cousine von Heinrich Graf von Lehndorff-Steinort, der wegen seiner Beteiligung am Attentat vom 20. Juli 1944 hingerichtet wurde. Dessen Tochter Vera Gottliebe Anna Gräfin von Lehndorff ist das weltberühmte Model Veruschka und die Cousine von Christian von Alvensleben. Sein Großvater Werner von Alvensleben war politischer Häftling unter anderem im KZ Buchenwald und im Zuchthaus Magdeburg bis 1945.
Aus seiner geschiedenen Ehe mit der US-Amerikanerin Cathrin Kimbel gingen zwei Söhne hervor. Heute lebt und arbeitet Christian von Alvensleben mit seiner Frau Helga in Bad Oldesloe in der Nähe von Hamburg.
Leben und Werk
Seine ersten Photos macht Christian von Alvensleben als Elfjähriger mit einer Kodak-Box-Kamera aus einem US-Care-Paket, Fotos für die Schülerzeitung folgen. Als 18-jähriger Schüler fährt er in den Sommerferien nach Frankreich, um für das Abitur die Sprache zu verbessern. In Montjustin trifft er auf den jungen deutschen Schriftsteller Hubert Fichte. Die Fotos, die an einem Tag entstehen, wurden 2005 in den Deichtorhallen Hamburg gezeigt und befinden sich jetzt in der Hubert-Fichte-Stiftung.
Aufenthalt ab 1962 in Mosambik/Afrika bei seinem Onkel Werner von Alvensleben (‚Baron in Africa’), er fotografiert Großwild und die entsprechenden Jäger. Die Arbeit (Die Spur des Leoparden / Kaliber .378) wird 1993 auf der Photokina ausgestellt. Ab 1964 Besuch des Polytechnikum in London/England. Bei dem Fotografen Karl-Heinz von Ludwig/Ali Khan in München folgt eine Assistenzzeit, ab 1968 ist er selbstständiger Photograph mit eigenem Studio in Hamburg-St. Georg. Zu seinen ersten großen Arbeiten gehören 1969 die Bilder für die Printwerbung der SPD zur Bundestagswahl. Das bekannteste Motiv aus der Kampagne ist das Porträt „Marianne ist sitzengeblieben“ eines weinenden Mädchens, das die bessere Schulpolitik der SPD illustrieren sollte. Weltberühmt wird 1972 sein Bild „Der Sonnenschein“ einer nackten Vollschlanken mit Sonnenschirm am Strand für die Werbung des Filmherstellers Fuji. Zu der Zeit widmet die New York Times dem Foto eine Seite, heute ist das Motiv eines der „Bilder im Kopf“ (Deutsches Presse-Museum, Deutsches Zeitungsmuseum).[2]
Es folgen Produktionen für Editorial und Werbung weltweit in den Bereichen Architektur, Interior, Mode, Beauty, Food, People, Stills und Transportation.
Als Autorenfotograf ist Christian von Alvensleben ein sehr häufig gefragter Interpret für Industrie-Produkte oder für andere Darstellungen, bei deren Motiv-Auswahl ihm völlig freie Hand gegeben wird. Außerdem portraitiert er Industrie-Manager, Schauspieler, Sportler, Musiker, Politiker, Fashion-Designer und TV-Stars.
Neben zahlreichen Foto-Illustrationen der Bücher für Köche und Genussmenschen wie Alfons Schuhbeck, Alfred Biolek, Christiane Herzog, Bruno Bruni und „Food in Vogue“ / Condé Nast entsteht 1992 das mit vielen namhaften Preisen ausgezeichnete Werk -Das Apokalyptische Menu-.
Viele seiner Arbeiten, die fast immer ihrer Zeit voraus sind, erscheinen u. a. in den Magazinen Architektur & Wohnen, Dance Magazin N.Y., Der Feinschmecker, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Geo, Max, Merian, Der Spiegel, Stern, Vanity Fair, Vogue Braut, Vogue Casa, Vogue Deutsch, Vogue Pelle und Die Zeit. Seine Arbeit umfasst auch TV-Spots, allerdings sieht Christian von Alvensleben sich doch eher als Fotograf.
Die Redaktion „Der Feinschmecker“ benennt Christian von Alvensleben als „Hall of Fame Member“ zum 30jährigen Redaktions-Jubiläum, Designers Digest ernennt ihn 2002 zum „ (Photo)-Designer des Jahres“ und novum berichtet: Christian von Alvensleben gehört zu den beständigsten Größen des deutschen Fotodesigns und zu den universellsten. Andere nennen ihn den besten Universalisten. 2005 wird eine bereits vom Art Directors Club (ADC) prämierte Arbeit für den Designpreis der Bundesrepublik Deutschland 2006 vorgeschlagen. In über 35 Jahren fotografischer Arbeit gibt es alleine vom deutschen ADC über 80 Auszeichnungen für Einzelarbeiten, darunter viele Goldmedaillen und sogar, für einen Photographen ungewöhnlich, 1993 den Grand Prix. 2009 erhielt er vom Art Directors Club (ADC) die Auszeichnung für sein Lebenswerk [3].
Seine Kompetenz wird häufig in Jurys geschätzt. Die Angebote, einen Lehrauftrag zu übernehmen, hat er immer abgelehnt, da ihm dann die Zeit für das Fotografieren fehlen würde. Seit 2006 arbeitet Christian von Alvensleben nur noch an seinen eigenen Photographie-Projekten.
Mitgliedschaften
- Art Directors Club für Deutschland (ADC), 28 Jahre
- Bund Freischaffender Foto-Designer (BFF) und Ehrenmitglied seit 2009[4]
- Deutscher Journalisten-Verband (DJV), 35 Jahre
- Deutsche Gesellschaft für Photographie (DGPh), Berufung 1984, Austritt 2004
Seit dem Gründungsjahr 1994 ist Alvensleben Beirat der Reinhart Wolf Stiftung.
Ausstellungen
Einzelausstellungen in Deutschland, Frankreich, USA und Italien (Biennale der Fotografie) sowie weltweite Ausstellungsbeteiligungen.
Werke
- Bildbände
- Die Spur des Leoparden, Christian von Alvensleben (Herausgeber, Fotograf)
Verlagsgesellschaft Christian Brandstätter, Wien 1993, ISBN 3-85447-457-1.
- Das Apokalyptische Menu, Christian von Alvensleben (Herausgeber, Fotograf), Alfons Schuhbeck (Autor), Gerd Schuster (Autor)
Verlagsgesellschaft Christian Brandstätter, Wien 1992, ISBN 3-85447-414-8
- Vier Jahreszeiten, Christian von Alvensleben (Herausgeber, Fotograf)
Verlagsgesellschaft Christian Brandstätter, Wien 1993, ISBN 3-85447-482-2
- Götterbäume und Meeresfrüchte, Christian von Alvensleben (Fotograf), Dr. Thorsten Rodiek (Herausgeber)
Kulturstiftung Hansestadt Lübeck, ISBN 978-3-00-027639-2
- Illustrationen
- Gesünder leben, Vegetarisch essen, Barbara Rias-Bucher
Verlag Zabert Sandmann, München 1991, ISBN 3-924678-23-5 (Deutsche Nationalbibliothek)
- Das neue bayrische Kochbuch, Alfons Schuhbeck
Verlag Zabert Sandmann, München 2002, ISBN 3-453-18866-7
- Gaumenfreuden & Kunstgenuss. Meine Art zu leben, Bruno Bruni
Hädecke Verlag, Weil der Stadt 2005, ISBN 3-7750-0460-2
Literatur
- Sebastian Arackal: Cyborg Ladies. Portfolio Christian von Alvensleben. In: Photographie. Das Magazin für digitale und analoge Photographie International, Bd. 28 (2008), Heft 3, S. 6-11, ISSN 1437-4951.
- Jana Kühle: Meeresfrüchte - Christian von Alvensleben. In: Photographie. Das Magazin für digitale und analoge Photographie International, Bd. 31 (2011), Heft 7, S. 36-41, ISSN 1437-4951.
Einzelnachweise
- ↑ Familie v. Alvensleben e.V., Website des Familienverbandes: Tafel VI Haus Neugattersleben
- ↑ New York Times
- ↑ ADC Lebenswerk
- ↑ Website des BFF
Weblinks
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