- Tradegate Exchange
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Tradegate Exchange ist eine Wertpapierbörse im Sinne des § 2 Abs. 2 des Börsengesetzes mit Sitz in Berlin. Träger der Börse ist die Tradegate Exchange GmbH mit Sitz in Berlin.
Inhaltsverzeichnis
Allgemeine Angaben
- Börsengenehmigung: 20. Mai 2009 durch die Börsenaufsichtsbehörde des Landes Berlin
- Konstituierende Sitzung des Börsenrats: 1. Dezember 2009
- Erster Handelstag: 4. Januar 2010
- Sitz: Berlin
Geschichte
Das von der Tradegate Exchange genutzte elektronische Handelssystem TRADEGATE® war das erste deutsche elektronische außerbörsliche Handelssystem für Wertpapiere mit sofortigen automatischen Ausführungen, verbunden mit einer Informationsplattform im Internet für Privatanleger. Das Handelssystem wurde am 2. Mai 2001 von der Tradegate AG Wertpapierhandelsbank in Betrieb genommen. Mit Inkrafttreten der MiFID (EU-Richtlinie über Märkte für Finanzinstrumente) am 1. November 2007 erlangte TRADEGATE® den Status eines Multilateralen Handelssystems (MTF). Seit dem 4. Januar 2010 wird das MTF TRADEGATE® als elektronisches Handelssystem der Tradegate Exchange fortgeführt. Mit der Gründung der Tradegate Exchange wurde erstmals seit der Gründung der Stuttgarter Börse im Jahre 1861 eine Wertpapierbörse in Deutschland genehmigt.
Handelsmodell und Besonderheiten
An der Tradegate Exchange ist der Handel speziell auf die Bedürfnisse von Privatanlegern ausgerichtet. Die Ermittlung der Börsenpreise erfolgt durch das elektronische Handelssystem der Börse mit Unterstützung von Spezialisten. Die Spezialisten stellen in für Privatanleger ausreichendem Maße Liquidität zur Verfügung. Die Geschäftsführung und die Handelsüberwachungsstelle überwachen das ordnungsgemäße Zustandekommen der Börsenpreise. Die Tradegate Exchange bietet den Handel in 5000 Aktien, 1500 Anleihen und 1500 Investmentfonds und 450 Exchange Traded Funds (ETF)) börsentäglich von 8 bis 22 Uhr an. Neben den üblichen Auftragsarten bietet die Tradegate Exchange weitere, insbesondere bei Privatanlegern beliebte Ordertypen wie „Trailing-Stop-Limit“ oder „One-Cancels-Other“ an.
Handelskosten und Umsatzzahlen
Die Tradegate Exchange stellt den Teilnehmern lediglich Zulassungs- und Teilnahmegebühren in Rechnung. Eine umsatzspezifische Gebühr oder Makler-Courtage wird nicht berechnet, so dass Endkunden ausschließlich die Handelsspanne sowie die normalen Handelsgebühren der Bank tragen müssen. Die Börse bietet auf ihrer Internetpräsenz kostenlos Vor- und Nachhandelspreisinformationen mit dazugehörigen Stückzahlen im Sinne der §§ 30 und 31 des Börsengesetzes in Verbindung mit der Durchführungsverordnung zur MiFID (Verordnung (EG) Nr. 1287/2006) in Echtzeit an. Im Jahr 2010 betrug der Gesamtumsatz 17,75 Mrd. EUR, es waren 22 Kreditinstitute und drei Spezialisten als Handelsteilnehmer zugelassen und es waren 8450 Wertpapiere (Aktien, Anleihen, Investmentfonds, Zertifikate, Exchange Traded Funds (ETF)) an der Tradegate Exchange handelbar. Anfang November 2010 versandte die Deutsche WertpapierService Bank AG (dwpbank), der Wertpapierdienstleister vieler Sparkassen und Genossenschaftsbanken, neue Empfehlungslisten mit den aus Kundensicht besten Börsenplätzen. Auf diesen, „Best Execution Policy“ genannten, Listen wird die Tradegate Exchange wiederholt als günstigster Ausführungsplatz, insbesondere für Aktien, genannt.
Eigentümerstruktur
Die Deutsche Börse AG hält 75 Prozent plus 1 Anteil an der Tradegate Exchange GmbH, dem Träger der Tradegate Exchange. Die Tradegate AG Wertpapierhandelsbank verfügt über die restlichen Anteile an der Tradegate Exchange GmbH.
Quellen
- Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Frauen des Landes Berlin
- Regelwerk der Tradegate Exchange
- Tradegate Exchange: Berlins neue Börse startet (Handelsblatt vom 4. Januar 2010)
- Deutsche Börse verschärft mit Tradegate Kampf um Privatanleger (dpa-AFX vom 11. Januar 2010)
- Neuling mischt die etablierten Börsen auf (Die Welt vom 7. November 2010)
Weblinks
Weiterführende Links
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