Unity (Benutzeroberfläche)

Unity (Benutzeroberfläche)
Unity
Logo
Bildschirmfoto von Ubuntu 11.10 „Oneiric Ocelot“mit Unity
Ubuntu 11.10 mit Unity
Basisdaten
Entwickler Canonical
Aktuelle Version 4.24.0
(12. Oktober 2011)
Betriebssystem Linux
Programmier­sprache Vala, C++[1], QML[2]
Kategorie Arbeitsumgebung
Lizenz GPL 3, LGPL 3 (Freie Software)
Deutschsprachig Ja, mehrsprachig
unity.ubuntu.com

Unity ist eine von Canonical entwickelte Arbeitsumgebung für PCs und Netbooks, die besonders sparsam mit Bildschirmplatz umgehen soll. Im Gegensatz zu GNOME, KDE SC 4 oder auch Xfce ist Unity keine Programmsammlung und soll in erster Linie mit bereits existierenden GTK+-Programmen benutzt werden.

Unity wird als freie Software unter den Bedingungen der dritten Versionen von GNU General Public License (GPL) und GNU Lesser General Public License (LGPL) veröffentlicht.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Bis zur im Oktober 2010 erschienenen Version 10.10 nutzte Ubuntu GNOME 2 als Standard-Oberfläche in der Variante für Desktop-PCs. Da das GNOME-Projekt keine spezielle Oberfläche für Netbooks mit ihren kleinen Bildschirmen anbietet und die aus gleichem Grund bereits entwickelte Netbook-Oberfläche von Moblin/MeeGo nicht für geeignet gehalten wurde, entwickelte Canonical eine eigene Oberfläche für diesen Gerätetyp. Diese erschien erstmals mit Ubuntu 10.10.

Seit Ubuntu 11.04 wird Unity als Standard-Oberfläche genutzt, allerdings kann man auf die klassische Oberfläche ausweichen. Weil Unity ab jetzt in der Standard-Version von Ubuntu eingesetzt wird, gibt es keine Netbook-Version mehr. Mit Version 11.10 wurde GNOME 2 als Alternative entfernt und für leistungsschwächere PCs eine 2D-Version von Unity eingesetzt.

Das GNOME-Projekt und Canonical hatten bereits in der Vergangenheit Differenzen zur Ausrichtung. So passte Canonical zum Beispiel ein von KDE entwickeltes neues Protokoll zur Steuerung von Benachrichtigungsfeldern an GNOME 2 an,[3] welcher jedoch wegen fehlender Kompatibilität zu GNOME 3 und – laut GNOME – mangelnder Kommunikationsbereitschaft der Canonical-Entwickler durch das GNOME-Projekt abgelehnt wurde.[4] Laut Canonical-Besitzer Mark Shuttleworth lehne das GNOME-Projekt auch die von Mac OS bekannte globale Menüleiste ab.[5]

Als Folge dieser Differenzen habe sich Canonical gezwungen gesehen, die neue Oberfläche von GNOME 3 auch auf Ubuntu für Desktop-PCs nicht zum Einsatz zu bringen und auch die alte GNOME-2-Oberfläche nur noch als Ausweichoption anzubieten, für den Fall einer Inkompatibilität zur installierten Grafik-Hardware.[6]

Die Entscheidung Canonicals wurde kontrovers aufgenommen. Compiz-Entwickler, zum  Beispiel, begrüßten sie.[7] Andere kritisierten sie aus verschiedenen Gründen,[8] z. B. weil die Performance schlecht sei. Canonicals Vorgabe, dass Freiwillige zur Mitarbeit an Canonical-Projekten das eigene Urheberrecht abtreten müssen, um kommerzielles Relizenzieren zu ermöglichen, wird ebenfalls kritisiert.[9] Außerdem sei die freiwillige Entwicklergemeinschaft bislang von der Unity-Entwicklung ausgeschlossen.[10]

Die Arbeit an der Desktop-Variante von Unity hat auf dem Ubuntu Developer Summit 2010 begonnen, in dessen Rahmen der Wechsel bekannt gegeben wurde.

Ayatana-Projekt

Unity ist Teil des Ayatana-Projektes, einer Initiative zur Verbesserung der User Experience innerhalb von Ubuntu. Neben Unity sind hierunter bspw. auch die Projekte MeMenu, das Benachrichtigungssystem NotifyOSD und die Application Indicators versammelt.[11] Außerhalb von Ubuntu bekam Ayatana bisher auch vom openSUSE-Projekt Unterstützung.[12]

Technische Grundlagen

Unity in der mit Ubuntu 10.10 mitgelieferten Version ist in der Programmiersprache Vala geschrieben und nutzt die von Intel stammende Programmbibliothek Clutter für die Oberfläche, sowie Teile der Frameworks von GNOME und verschiedene freie Software als Back-End, wie zum Beispiel das Hersteller-unabhängige Zeitgeist.[13] Unity setzt einen kompatiblen 3D-Beschleuniger voraus.[6]

Aktuell nutzt Unity den Metacity-Nachfolger Mutter als einzig voll kompatiblen Composition- und Fenstermanager, wird aber in der im April 2011 erscheinenden nächsten Hauptversion Compiz voraussetzen.[14] Diese Version ersetzt einen Großteil des Vala-Codes durch C++ und setzt ein Toolkit namens Nux statt Clutter ein.[15]

Darüber hinaus entwickelt Canonical eine „2D“-Variante auf Basis von Qt und QML, welche am 14. Januar 2011 in einer Entwicklungsversion veröffentlicht wurde.[16][17] Für diese Version ist keine 3D-Beschleunigung notwendig.

Da Unity aktuell ausschließlich vom Linux-Distributor Canonical entwickelt wird,[10] wird derzeit offiziell nur das Betriebssystem Linux unterstützt. Versionen für andere Unix-ähnliche Betriebssysteme sind derzeit nicht verfügbar.

Einzelnachweise

  1. http://bazaar.launchpad.net/~unity-team/unity/trunk/revision/573
  2. http://www.webupd8.org/2011/01/2d-unity-to-be-available-as-option-in.html
  3. http://www.jonobacon.org/2010/08/25/rocking-the-application-indicators/
  4. http://permalink.gmane.org/gmane.comp.gnome.devel.announce/101
  5. http://arstechnica.com/open-source/news/2010/10/shuttleworth-unity-shell-will-be-default-desktop-in-ubuntu-1104.ars
  6. a b http://www.jonobacon.org/2010/10/31/unity-some-further-clarification-points/
  7. http://smspillaz.wordpress.com/2010/10/25/a-bright-new-future-for-compiz/
  8. http://www.phoronix.com/scan.php?page=news_item&px=ODcxNg
  9. http://ebb.org/bkuhn/blog/2010/10/17/shuttleworth-admits-it.html
  10. a b http://mjg59.livejournal.com/128650.html
  11. Projektseite des Ayatana-Projektes. Abgerufen am 8. Januar 2010. (englisch)
  12. openSUSE übernimmt Ayatana-Projekt von Ubuntu. golem.de. Abgerufen am 8. Januar 2010.
  13. http://zeitgeist-project.com/about/
  14. http://www.jonobacon.org/2010/10/25/ubuntu-11-04-to-ship-unity/
  15. http://www.inalogic.com/component/content/article/35-nux/49-nux-and-unity
  16. http://www.webupd8.org/2011/01/2d-unity-to-be-available-as-option-in.html
  17. http://www.webupd8.org/2011/01/unity-2d-qt-now-available-in-ppa-for.html

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