- ČKD Tatra
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ČKD Tatra n.p., bis 1963: Vagonka Tatra Smíchov n.p., war ein Hersteller von Schienenfahrzeugen in der Tschechoslowakei. Im Gebiet des Rates für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW) war das Werk der bedeutendste Produzent für Straßenbahnen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
ČKD Tatra ging 1946 als Vagonka Tatra Smíchov n.p. aus einem Unternehmensteil der verstaatlichten Ringhoffer-Tatra AG hervor, der ursprünglich zu den Ringhoffer-Werken gehörte. Traditionelle Produkte des Betriebes waren Straßenbahnen, aber auch Tender für Dampflokomotiven und Salonwagen. Referenzprodukt der Nachkriegsjahre war etwa der Salonwagen für Josef Stalin.[1]
Im Jahr 1949 übernahm das Werk die Lizenzen für den Bau der amerikanischen PCC-Wagen. Der erste Straßenbahnwagen nach diesem Muster wurde ab 1951 als T1 gefertigt. Das Werk spezialisierte sich in der Folgezeit auf die Fertigung von Straßenbahnwagen. Zulieferer der elektrischen Ausrüstung war die Prager Firma ČKD. Eisenbahnfahrzeuge wurden aber auch weiterhin gefertigt, zum Beispiel Reisezugwagen für die Schmalspurbahnen der ČSD. Ab 1963 war das Werk dann als ČKD Tatra n.p. Teil des Unternehmens ČKD.
Basierend auf einer Initiative der Dresdner Verkehrsbetriebe und einem daraus resultierenden Liefervertrag vom 10. Juli 1965[2] begann 1967 die Lieferung von Straßenbahnwagen für die Straßenbahnbetriebe in der DDR. Nach Abschluss einer entsprechenden RGW-Vereinbarung wurde das Werk so schließlich zum führenden Produzenten von Straßenbahnwagen im damaligen Ostblock.
Ende der 1960er Jahre entwickelte ČKD Tatra auch einen Triebzug für die damals noch im Bau befindliche Metro Prag. Wegen verschiedener technischer Probleme kam es allerdings nicht zu einer Serienfertigung.
Mitte der 1980er war das Werk überaltert und zu klein, und der Bau eines neuen Werks im westlichem Prager Stadtteil Zličín wurde beschlossen. Als dieses neue Werk 1996 fertig wurde, war der traditionelle Absatzmarkt in Osteuropa bereits zusammengebrochen. Das Werk Smíchov wurde abgerissen, die Fassade des Hauptgebäudes in ein neu erbautes Einkaufszentrum integriert. Im Werk Zličín wurde schließlich der gesamte Schienenfahrzeugbau von ČKD konzentriert. Dem wurde auch mit der Umfirmierung von ČKD Tatra in ČKD Dopravní systemý a.s entsprochen.
Im Januar 2000 war ČKD Dopravni systemy a.s. zahlungsunfähig und musste Insolvenz anmelden. Im Jahr 2001 wurde das Werk schließlich von der Siemens AG erworben. Es firmierte nun als Siemens kolejová vozidla s r.o. innerhalb des Unternehmensbereiches Siemens Transportation Systems.[3] Heute gehört das Werk zum Bereich Public Transit von Siemens Mobility. Geschäftsfelder sind der Bau von Reisezugwagen und Triebzügen sowie Konstruktion.
Die Tatra-Straßenbahnen werden inzwischen von der 2001 gegründeten Aliance TW weiterentwickelt, bestehend aus dem ehemaligen Eisenbahnreparaturwerk Krnovské opravny a strojírny s.r.o. (KOS) in Krnov und dem Prager Konstruktionsbüro VKV Praha s.r.o. und der Prager Vermarktungsgesellschaft Pragoimex a.s..
Schienenfahrzeuge
Wichtigstes Erzeugnis des Werkes waren von 1951 bis 1997 Straßenbahnwagen, die in fast alle Länder des damaligen Ostblocks exportiert wurden. Bis in die 1960er Jahre baute das Werk aber auch Reisezugwagen für die ČSD.
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Der Typ T3 war mit 13991 Exemplaren der weltweit meistgebaute Straßenbahntyp
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Zwischen 1967 und 1968 entstanden für die DDR Fahrzeuge des Typs T2D, die den Gothawagen entsprachen
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Reisezugwagen für die Schmalspurbahnen der ČSD
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Reisezugwagen „Rybák“ für die ČSD
Weblinks
Commons: Tatra vehicles – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
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- ↑ Dr. Ing. Gerhard Bauer u.a.: Straßenbahnarchiv Band 1, transpress Verlag für Verkehrswesen Berlin 1983, ohne ISBN, S. 84ff
- ↑ Jaromír Bittner u.a.: Maly atlas lokomotiv 2009, Gradis Bohemia 2008, ISBN 978-80-86-925-05-9; S.10ff
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