- Violinkonzert (Sibelius)
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Das Violinkonzert in d-Moll op. 47 ist ein Instrumentalkonzert des finnischen Komponisten Jean Sibelius für Violine und Orchester.
Inhaltsverzeichnis
Werkbeschreibung
Das Werk besteht aus drei Sätzen:
- Allegro moderato
- Adagio di molto
- Allegro ma non tanto
Der erste Satz in Sonatensatzform beginnt ohne ausgedehntes Orchestervorspiel fast unmittelbar mit dem Einsatz der Solovioline über einem langanhaltenden Tremolo der sordinierten Streicher. Auf das Hauptthema folgt eine erste kleine Solokadenz, bevor das Orchester den Seitensatz intoniert. Die Rolle der Durchführung wird dann von einer großen Solokadenz eingenommen. Die Reprise variiert die vorgestellten Themen weitläufig.
Der lyrische zweite Satz in dreiteiliger Liedform wird wiederum von einem, hier tief-romantischen, Hauptthema bestimmt.
Das überschäumende, ekstatische Finale schließlich, vom Komponisten als danse macabre beschrieben, verarbeitet zwei unterschiedliche Themen und ermöglicht dem Solisten die Darstellung der Virtuosität, die zugleich fest in den orchestralen Satz eingebettet ist.
Die Aufführungsdauer beträgt ca. 30 Minuten.
Besetzung
Solo-Violine – Orchester: 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 4 Hörner, 2 Trompeten, 3 Posaunen, Pauken, Schlagwerk, Streicher
Geschichte
Die Erstfassung des Konzerts komponierte Sibelius 1903 auf Anregung des Geigers Willy Burmester hin. Es war diesem zugedacht und sollte in Berlin uraufgeführt werden. Allerdings verlegte Sibelius die Uraufführung aus finanziellen Gründen nach Helsinki, so dass Burmester wegen anderweitiger Terminverpflichtungen die Uraufführung nicht spielen konnte.[1] Die Uraufführung fand dann am 8. Februar 1904 in Helsinki mit Viktor Nováček als Solisten unter der Leitung des Komponisten statt. Nicht zuletzt weil der Solist dem Werk technisch nicht gewachsen war, fiel das Konzert bei Publikum und Kritik durch.
Das Werk wurde dann in den Jahren 1904–05 wesentlich überarbeitet und vor allem stilistisch vereinfacht. Die Neufassung wurde am 19. Oktober 1905 in Berlin mit Carl Halir und der Hofkapelle Berlin unter der Leitung von Richard Strauss uraufgeführt. Willy Burmester war darüber, dass er erneut übergangen wurde, so verärgert, dass er sich weigerte, das Konzert jemals zu spielen, woraufhin Sibelius die Widmung des Konzerts auf den ungarischen Wunderkind-Geiger Franz von Vecsey übertrug. Die Uraufführung der Neufassung geriet erfolgreicher als der erste Anlauf, und in der Folgezeit setzte sich das Werk langsam durch, zumal bedeutende Geiger wie Jascha Heifetz und David Oistrach es in ihr Repertoire aufnahmen. Jahrzehntelang wurde ausschließlich die Neufassung des Konzerts gespielt, bis Anfang der 1990er-Jahre die Originalfassung von Leonidas Kavakos und der Sinfonia Lahti erstmals wieder zur Aufführung gebracht wurde.
Das einzige Violinkonzert von Sibelius entstand in der Phase seines frühen sinfonischen Schaffens zwischen der 2. und der 3. Sinfonie. Es wirkt stilistisch aber weitaus weniger „nordisch“ oder „finnisch“ als seine vorangegangenen Werke und ist vielmehr einem allgemeineren spätromantischen Stil verpflichtet. Das Konzert ist heute eines der meistgespielten Werke des Komponisten und gilt zugleich als eines der großen Violinkonzerte des zwanzigsten Jahrhunderts.
Anmerkungen
- ↑ Andrea Lauber: Starke Stücke. Sibelius - Violinkonzert d-moll op. 47, br-online, abgerufen am 20. Dezember 2009
Literatur
- Jochem Wolff: Konzert für Violine und Orchester d-Moll op. 47. In: Wolf Konold (Hrsg.): Lexikon Orchestermusik Romantik S–Z. Piper, München 1989, ISBN 3-7957-8228-7, S. 839–841.
Weblinks
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