Walter Schick

Walter Schick

Walter Schick (* 22. September 1909 in Schramberg; † 21. Juli 1944 in Königsberg (Preußen)) war ein deutscher Jurist, Gestapobeamter und SS-Führer.

Leben

Nach dem Schulbesuch studierte Schick, dessen Vater Volksschulrektor war, Rechtswissenschaften.[1] Er schloss sein Studium mit der Promotion zum Dr. jur ab.

Schick trat der NSDAP und der Schutzstaffel (SS) 1931 bei. In der SS wurde Schick 1944 zum SS-Obersturmbannführer befördert.[1]

Schick war ab 1937 als Assessor bei der Gestapo Berlin tätig.[2] Ab 1939 leitete er die Abteilung II B I (wirtschaftspolitische Angelegenheiten) im Berliner Gestapa.[1] Am 15. April 1940 wurde Schick stellvertretender Leiter der Staatspolizeileitstelle Karlsruhe, deren Leitung er 1942 übernahm. Im Reichssicherheitshauptamt (RSHA) war Schick zudem als Referent tätig.[2]

Schick wurde 1944 Inspekteur der Sicherheitspolizei und des SD in Königsberg.[1] In dieser Funktion instruierte er den Leiter der Staatspolizei-Außenstelle Allenstein, SS-Sturmbannführer Hermann Herz, über die der Geheimhaltung unterliegende Aktion 1005. Schick übergab Herz eine Karte, auf der die Massengräber der Mordopfer der Einsatzgruppen verzeichnet waren. Herz bildete ein „Enterdungskommando“, dem neben ehemaligen Einsatzgruppenangehörigen, Gestapo-Beamten und Gendarmen auch bis zu 15 jüdische Zwangsarbeiter angehörten. Dieses Kommando öffnete die Massengräber, verbrannte die Leichen und bepflanzte danach die zugeschütteten Gruben zur Tarnung der Verbrechen. Die jüdischen Zwangsarbeiter wurden nach dem Ende dieser Aktion erschossen.[3]

Schick starb bei einem Verkehrsunfall in Königsberg.[2]

Literatur

  • Michael Kißener, Joachim Scholtyseck: Die Führer der Provinz. NS-Biographien aus Baden und Württemberg, Karlsruher Beiträge zur Geschichte des Nationalsozialismus Bd. 2, 2. Aufl. Studienausg. 1999. ISBN 3-87940-679-0.
  • Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. 2. Auflage. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-596-16048-8. 

Einzelnachweise

  1. a b c d Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich, Frankfurt am Main 2007, S. 533.
  2. a b c Michael Hensle: „Rundfunkverbrechen“ vor nationalsozialistischen Sondergerichten. Eine vergleichende Untersuchung der Urteilspraxis in der Reichshauptstadt Berlin und der südbadischen Provinz. Diss. TU Berlin 2003, S. 221.
  3. Peer Heinelt: „Kultur und Wissen - Wie die Nazis die Spuren ihrer Massenmorde in Osteuropa beseitigten: ‚Das kann man nicht erzählen‘“, in: Neue Rheinische Zeitung Online

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