Werner Sander

Werner Sander

Werner Jacob Sander (* 5. August 1902 in Breslau; † 21. Juli 1972 in Leipzig) war ein Chasan und Chorleiter, Gründer des Leipziger Synagogalchores und Mitglied der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN).

Leben

Werner Sander entstammte einer jüdischen Familie in Breslau. Als junger Mann studierte er an der Columbia Law School (USA) Rechtswissenschaft, legte eine Dissertation vor zum Thema „Die Einheitversicherung“ und wurde promoviert.[1] Er kehrte nach Breslau zurück, und von 1938 bis 1943 war er dort als Kapellmeister, Chasan und Chordirigent im Breslauer Jüdischen Kulturkreis tätig.

Als die NS-Herrschaft beseitigt war, lebte er in Leipzig als Chasan und Religionslehrer. Bei der Durchführung von Gottesdiensten wurde er von Eugen Gollomb unterstützt, der ihm nach seinem Tod im Amt des Chasans folgte. 1962 gründete Sander den Leipziger Synagogalchor. Dieser nach seinem Tod 1972 von Helmut Klotz geleitete Leipziger Synagogalchor stellt sich der anspruchsvollen Aufgabe, synagogale Musik des 19. und 20. Jahrhunderts sowie jiddische und hebräische Folklore als besonders wertvollen Bestandteil des jüdischkulturellen Erbes nicht nur in Leipzig zu erhalten und zu pflegen. Deshalb sammelte Sander zugleich in Dresden eine kleine Gruppe Sängerinnen um sich.[2] Auch bei einem Auftritt des Synagogalchores am 19. September 2007 in der Basilika von Częstochowa erinnerte eine polnische Zeitung, die darüber berichtete, an den unvergessenen Gründer Werner Sander.[3]

Werner Sander schloss sich der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes an. Besonders hervor trat Sander, als er zusammen mit den Geistlichen Bruno Theek (evangelisch), Karl Fischer (katholisch) und Ernst Lewek (evangelisch) einen Aufruf "An alle, die Gott vertrauen!“ unterzeichnete, in dem diese Geistlichen zum Widerstand gegen die Wiederbewaffnung Westdeutschlands und die damit verbundene Vertiefung der Spaltung Deutschlands aufriefen.

Literatur

  • Elke Reuter, Detlef Hansel: Das kurze Leben der VVN von 1947 bis 1953: Die Geschichte der Verfolgten des Nazi-Regimes in der SBZ und DDR. Berlin 1997, ISBN 3-929161-97-4, S. 575

Einzelnachweise

  1. Columbia Law School, Abgerufen 20. Juli 2011
  2. Journal Juden in Sachsen, November 2009. Abgerufen 20. Juli 2011
  3. Gazeta Częstochowska, Abgerufen 20. Juli 2011

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