Wilhelm Gaus

Wilhelm Gaus

Wilhelm Karl Friedrich Gaus (* 26. Oktober 1876 in Braunschweig; † 20. November 1953 in Gut Schmalzhof bei Starnberg) war ein deutscher Chemiker und Industrieller. Von 1931 bis 1937 leitete er die BASF.

Leben und Werk

Einem 1896 begonnenen Studium der Chemie in Braunschweig, Berlin und Breslau folgte 1900 die Promotion zum Dr. phil. Seine akademischen Lehrer in Breslau waren Richard Abegg und Albert Ladenburg. Er absolvierte seinen Militärdienst und war als Privatassistent Abeggs tätig, bevor er 1902 als Physikochemiker zur BASF nach Ludwigshafen wechselte. Bis zum Jahre 1910 gelang ihm bei der Erweiterung der Indigosynthese die rationalisierte Herstellung wichtiger Vorstufen und Hilfsstoffe. Er wurde Leiter der Stickstoffabteilung und Stellvertreter Carl Boschs. An dessen Projekt der Ammoniaksynthese hatte Gaus wichtigen Anteil. Nach Ende des Ersten Weltkriegs schlossen sich mehrere große deutsche Chemieunternehmen zur I.G. Farbenindustrie AG zusammen. In der Folge übernahm Gaus im Konzern Leitungsfunktionen, insbesondere in der Entwicklung neuer Forschungs- und Produktionsbereiche. Im Jahre 1931 wurde ihm die Leitung der BASF übertragen. Im selben Jahr wurde er von der Universität Karlsruhe mit der Verleihung des Dr.-Ing. E. h. geehrt. Gaus wechselte 1937 in den Aufsichtsrat der I. G. Farben. Sein Nachfolger als Leiter der BASF wurde NSDAP-Mitglied Carl Wurster. Gaus galt als scharfer Kritiker der NS-Regierung.

Werke (Auswahl)

  • Ammoniak-Partialdrucke über ammoniakalischen Metallsalzlösungen, ein Beitrag zur Elektroaffinitätstheorie, Dissertation Breslau 1900
  • Über den Einfluß von Neutralsalzen auf die Tension des Ammoniaks aus wäßriger Lösung, Zeitschrift für anorganische Chemie 25, 1900, S. 236ff.

Literatur

  • Horst-Rüdiger Jarck, Günter Scheel (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon. 19. und 20. Jahrhundert, Hannover 1996, S. 200.
  • Karl Schoenemann: Gaus, Wilhelm Karl Friedrich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 6, Duncker & Humblot, Berlin 1964, S. 101.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Gaus — ist der Familienname folgender Personen: Bettina Gaus (* 1956), deutsche Journalistin Friedrich Gaus (1881–1955), deutscher Jurist und Diplomat Günter Gaus (1929–2004), deutscher Journalist und Politiker Hermann Gaus (* 1936), deutscher Ingenieur …   Deutsch Wikipedia

  • Wilhelm Friedrich Loeper — (* 13. Oktober 1883 in Schwerin; † 23. Oktober 1935 in Dessau) war Politiker der NSDAP und Gauleiter des Gaus Magdeburg Anhalt. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Wilhelm Loeper — Wilhelm Friedrich Loeper (* 13. Oktober 1883 in Schwerin; † 23. Oktober 1935 in Dessau) war Politiker der NSDAP und Leiter des NSDAP Gaus Magdeburg Anhalt. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1.1 Im Ersten Weltkrieg 1.2 Weimarer Republik …   Deutsch Wikipedia

  • Wilhelm Meinberg — (* 1. März 1898 in Wasserkurl; † 8. Februar 1973 in Kamen)[1] war ein deutscher Politiker (NSDAP, DRP), SS Gruppenführer (1941), Manager und Wehrwirtschaftsführer …   Deutsch Wikipedia

  • Wilhelm Struve (SA-Führer) — Wilhelm Struve, (* 21. Dezember 1895 in Kassel; † 24. Juni 1971 in Hamburg) war ein deutscher SA Führer. Während des Zweiten Weltkrieges war Struve Präsident des Hauptamts Arbeit im Generalgouvernement. Werdegang Struve, dessen Vater… …   Deutsch Wikipedia

  • Wilhelm Busch — Infobox Artist name = Wilhelm Busch caption = Self portrait birthdate = birth date|1832|4|15|df=y location = Wiedensahl near Hannover, Germany deathdate = Death date and age|1908|1|9|1832|4|15|df=y deathplace = Mechtshausen, Germany nationality …   Wikipedia

  • Wilhelm Römer (Jurist) — Dr. Wilhelm Römer Wilhelm Römer (* 12. Juli 1900 in Hagen; † 10. April 1962 in Krefeld) war ein deutscher Politiker (NSDAP) und Rechtsanwalt. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich Gaus — Friedrich Wilhelm Otto Gaus (* 26. November 1881 in Mahlum bei Braunschweig; † 17. Juli 1955 in Göttingen) war ein deutscher Jurist, Staatsbeamter und Diplomat. Gaus wurde vor allem bekannt als langjähriger Leiter der Rechtsabteilung des… …   Deutsch Wikipedia

  • Maximilian Wilhelm Reichert — auch: Max Reichert (* 23. März 1830 in Duttenberg; † 8. März 1900 in Baden Baden) war Kaufmann, Hotelier und Mitglied des Deutschen Reichstags. Leben Reichert war der Sohn des Gutsbesitzers Karl Joseph Reichert und besuchte erst die Volksschule… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste bekannter in Braunschweig geborener Personen — Die folgenden Personen wurden in Braunschweig geboren. Ob sie ihren späteren Wirkungskreis in Braunschweig hatten, ist in dieser Aufstellung, die im Übrigen keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, nicht berücksichtigt. Siehe auch Liste der… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”