- Wolfgang Beyreuther
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Wolfgang Beyreuther (* 16. Juni 1928 in Böhlitz-Ehrenberg) ist ein ehemaliger Politiker der Deutschen Demokratischen Republik.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Der aus einer Arbeiterfamilie stammende Beyreuther begann nach der Volksschule eine Berufsausbildung zum Maschinenschlosser und leistete nach dem Reichsarbeitsdienst seinen Militärdienst von 1944 bis 1945 in der Wehrmacht. Nach seiner Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft war er 1945 zunächst als Enttrümmerungsarbeiter für eine Baufirma in Rendsburg tätig und dann von 1945 bis 1948 als Maschinenschlosser beim VEB Polygraph Leipzig. Nach seinem Eintritt in den Freien Deutschen Gewerkschaftsbund (FDGB) war er zugleich Jugendvertrauensmann in einem Metallbetrieb in Leipzig. 1946 wurde er zunächst Mitglied der SPD und danach der SED und war 1947 bis 1951 Mitglied des Ortsvorstandes der IG Metall in Leipzig sowie zugleich zwischen 1948 und 1951 Jugendsekretär des dortigen Orts- und Gebietsvorstandes.
Nach der Gründung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) am 7. Oktober 1949 absolvierte er zwischen 1951 und 1952 ein Studium an der Gewerkschaftshochschule „Fritz Heckert“ und war nach dessen Beendigung und der Übersiedlung nach Berlin im Jahr 1953 bis 1956 als Instrukteur, Abteilungsleiter sowie schließlich als Mitglied des Sekretariats und Sekretär des Zentralvorstandes der IG Metall tätig. Im Anschluss studierte er von 1956 bis 1959 an der Parteihochschule der KPdSU in Moskau und schloss dieses Studium mit dem akademischen Grad eines Diplom-Gesellschaftswissenschaftlers ab.
Nach seiner Rückkehr in die DDR wurde er hauptamtlicher Funktionär des FDGB und war zwischen 1959 und 1989 Mitglied des Bundesvorstandes des FDGB sowie von 1959 bis 1977 auch Mitglied des Präsidiums und des Sekretariats des Bundesvorstandes des FDGB.[1] In dieser Funktion war er 1970 auch Herausgeber des Buchs Das uns Gemäße. Lyrikanthologie schreibender Arbeiter.[2]
Als Sekretär des Bundesvorstands war er von Oktober 1959 bis Dezember 1961 für Agitation und Propaganda, Oktober 1959 bis 1964 für Kultur, Oktober 1959 bis Dezember 1963 für die Zentralbibliothek, Oktober 1959 bis Dezember 1963 für die Gewerkschaftshochschule, Oktober 1959 bis Juli 1968 für den Verlag der Gewerkschaftszeitung Tribüne, November 1959 bis November 1960 für Presse, November 1963 bis 1965 für Internationale Verbindungen, Dezember 1963 bis 1966 für Agitation und Propaganda sowie April bis Mai 1968 erneut für Kultur verantwortlich.[3]
Zwischen 1964 und 1971 war er Stellvertretendes Mitglied im Büro des Generalrat des Weltgewerkschaftsbundes (WGB) sowie von 1966 bis 1971 Vizepräsident der Liga für die Vereinten Nationen der DDR.
Im Juli 1971 wurde er als Nachfolger von Rolf Berger neben Johanna Töpfer Stellvertretender Vorsitzender des FDGB und damit Vertreter von Harry Tisch. Dieses Amt bekleidete er bis 1977 und war zeitgleich auch Mitglied des Büros des Generalrates des WGB.
Zugleich wurde er 1971 zum Abgeordneten der Volkskammer gewählt und gehörte dieser als Mitglied der Fraktion des FDGB nach den Wahlen zur Volkskammer 1976, 1981 sowie 1986 bis 1990 an und war zwischen 1976 und 1981 auch Stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Nationale Verteidigung. Daneben wurde er 1971 zunächst Kandidat und dann von 1973 bis 1989 Mitglied des Zentralkomitees (ZK) der SED.
1977 wurde er Staatssekretär für Arbeit und Löhne[4] und gehörte als solcher dem Ministerrat des DDR als Mitglied bis 1990 an.[5] Zugleich war er zwischen 1977 und 1989 Leiter der Delegationen der DDR bei den Internationalen Arbeitskonferenzen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO).
Zuletzt war er von 1982 bis 1990 auch Vorsitzender des Freundschaftskomitees DDR-Afghanistan der Liga für Völkerfreundschaft.
In einem Bericht eines Untersuchungsausschusses der Volkskammer wurde ihm 1990 nachgewiesen, Korruption und Amtsmissbrauch zugunsten privater Interessen begangen zu haben.[6]
Literatur
- Helmut Müller-Enbergs: Beyreuther, Wolfgang. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Ch. Links Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4, Band 1.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Peter Hübner,Christa Hübner: Sozialismus als soziale Frage: Sozialpolitik in der DDR und Polen, 1968-1976, 2008, S. 81, ISBN 3412202037
- ↑ Paul Cooke: Speaking the taboo: a study of the work of Wolfgang Hilbig, 2000, S. 22, ISBN 904201542X
- ↑ Sekretäre des Bundesvorstandes des FDGB nach Aufgabenbereichen
- ↑ Artikel Staatssekretariat für Arbeit und Löhne im FDGB-Lexikon 2009
- ↑ Axel Salheiser, Dietmar Remy, Ronald Gebauer: Der Datenspeicher „Gesellschaftliches Arbeitsvermögen“: Prozessproduzierte Daten als Quelle für die quantitative historische Sozialforschung und eine Soziologie des DDR-Sozialismus
- ↑ Udo Grashoff: "In einem Anfall von Depression--": Selbsttötungen in der DDR, 2006, S. 242, ISBN 3861534207
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