Wolfgang Pohl (Beamter)

Wolfgang Pohl (Beamter)

Wolfgang Rudolf Bernhard Pohl (* 24. April 1897 in Breslau, Niederschlesien; † 1962 in Berlin-Zehlendorf) war ein deutscher Beamter.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Er war der zweite Sohn des Carl Pohl und der Helene Schiemann (Schwester des Max Schiemann und Tante des Günther Schiemann). Pohl studierte ab 1917 an der Humboldt-Universität zu Berlin, wo er 1921 unter Prof. Heinrich Herkner zum Dr.rer.pol. promoviert wurde. Anschließend war er bis 1933 in der sozialpolitischen Abteilung der AEG tätig. Zusätzlich arbeitete er ab 1922 auch als Sozialreferent bei der Deutschen Allgemeinen Zeitung und seit 1927 als Referent im Reichswirtschaftsministerium.

Im Jahr 1933 wurde er Abteilungsdirigent im Reichsarbeitsministerium, seit Ende 1933 persönlicher Referent für Sozialfragen des Stabsleiters der Obersten Parteileitung der NSDAP. Noch im selben Jahr wurde er zum Ministerialrat befördert. Im Folgejahr (1934) wurde er Ministerialdirektor, 1935 kam er als solcher ins Reichswirtschaftsministerium. Ein Jahr später (1936) wurde er Leiter des „Arbeitswissenschaftlichen Instituts“ (AWI) und um 1941 schied er als Ministerialdirektor z.D. aus. Pohl galt als ehrgeizig und karrierebewusst und verfügte über Kontakte zu den unterschiedlichsten Institutionen des NS-Staates.[1]

Pohl war dann Vorstand der Preußischen Elektrizitäts-AG in Berlin und der Nordwestdeutschen Kraftwerke AG in Hamburg. Außerdem war er Mitglied des Aufsichtsrates mehrerer Stromversorgungsunternehmen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er durch die Alliierten zu 11 Jahren Haft (bis Januar 1956) verurteilt. Danach ging es ihm psychisch und physisch immer schlechter (wahrscheinlich Alzheimer). Schließlich starb er 1962 in seinem Haus in Berlin-Zehlendorf.

Pohl heiratete am 10. September 1926 in Berlin Ilse Seeger, die Tochter des Malers Hermann Seeger und der Marie Cramer von Clausbruch, Schwester des Offiziers Rudolf Cramer von Clausbruch (1864–1916), sowie Nichte des Rudolf Otto Caesar.

Aus dieser Ehe stammten eine Tochter und vier Söhne.

Literatur

  • Daniela Kahn: Die Steuerung der Wirtschaft durch Recht im nationalsozialistischen Deutschland, Seite 519, 2006, ISBN 978-3-465-04012-5 [1]
  • Irene Raehlmann: Arbeitswissenschaft im Nationalsozialismus, Seite 140, VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2005, ISBN 3-531-14678-5 [2]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Zeitschrift für Sozialgeschichte des 20. und 21.Jahrhunderts, Band 4, Hamburger Stiftung für Sozialgeschichte des 20. Jahrhunderts (Hg.), 1989, Seite 11 (Auszug)

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