Ziegesar (Adelsgeschlecht)

Ziegesar (Adelsgeschlecht)

von Ziegesar ist der Name eines kurbrandenburgischen Uradelsgeschlechtes.

Inhaltsverzeichnis

Herkunft

Der Name des Geschlechtes leitet sich von der heute noch existierenden Burg Ziesar ab. Ziesar war ein mittelalterlicher Bischofssitz. Der erste urkundlich belegte Vertreter der Familie, Otto von Segesere, diente dort vermutlich einst als Burghauptmann. Theodor Fontane hat in seinem Werk Wanderungen durch die Mark Brandenburg die Familie eindrucksvoll beschrieben. Seit dem frühen 13. Jahrhundert ist das Geschlecht von Ziegesar in der Mark Brandenburg nachweisbar.

Geschichte und Familienmitglieder

Lange Zeit konnte die Familie in Brandenburg eine gesichtertes adliges Leben führen und kam zu beträchtlichem Wohlstand. Aus verschiedenen Gründen, u. a. wegen Verlustes der männlichen Stammlinie, war ihre Existenz gegen Ende des 16. Jahrhunderts gefährdet. Man musste Ländereien abgeben, z.B. die Herrschaft Buckow und Gebiete um die Burg Belzig im Herzogtum Sachsen-Wittenberg), und das Geschlecht verfiel in mehrere Linien und verteilte sich über ganz Deutschland.

Kursächsische Linie

Ein Zweig der Familie wurde in Kursachsen sesshaft: Christian Ehrenfried von Ziegesar (1632-1708) wurde Schlosshauptmann der Moritzburg in Zeitz. Nachkommen dieser Linie sind:

  • Christian Ehrenfried Anton (1744/47-1816), Sohn von Christian Adolph, musste 1797 Gut Schönau wieder verkaufen.
  • Christian Ehrenreich Wolf (1778-1824), Sohn von Christian Ehrenfried Anton

Thüringer Linie

Ein anderer Zweig der Familie, dessen Stammvater Adolph von Ziegesar (1633-1693) ist, vermutlich ein Bruder von Christian Ehrenfried, dem bereits genannten, wurde unmittelbarer Ahne der Thüringer Linie des Adelsgeschlechtes. Er stand als Oberlandjägermeister in kursächsischen Diensten in Dresden. Nachkommen dieser Linie sind:

  • Carl Siegmund (I.) (1665-1728), Sohn von Adolph von Ziegesar, heiratete 1706 die Tochter und Alleinerbin des Reichsfreiherrn Bernhard Friedrich Moser von Filseck, Sophia Magdalena (1675-1713). Sein Plan, seine Familie als nunmehriger Inhaber der reichsfreien Herrschaft Eschenau in der schwäbischen Reichsritterschaft zu verfestigen, ging jedoch nicht auf. Eschenau hatte den Status eines Familienfideikomiss, durfte also nicht unter Erben aufgeteilt werden, sondern nur als Ganzes vererbt werden. Diesen Status wollte Carl Siegmund aufheben, was zu langwierigen Auseinandersetzungen mit dem Haus von Moser und dem Haus Öttingen führte, nachdem
  • Eberhard Friedrich (1695-1732), Sohn von Carl Siegmund (I.), die Herrschaft Eschenau 1730 an den Grafen von Öttingen-Wallerstein-Spielberg verkauft hatte.
  • Carl Siegmund (II.) (1696-1754), Sohn von Carl Siegmund (I.), nach Diensten beim Marggrafen Georg Wilhelm von Brandenburg-Bayreuth, beim Markgrafen Karl III. Wilhelm von Baden-Durlach und beim katholischen Fürsten Friedrich Wilhelm von Hohenzollern-Hechingen wurde er 1742 Oberforstmeister und Berater von Herzog Ernst August in Gotha und wurde später Geheimer Rat. Er erwarb sich das Vertrauen seines Fürsten, der jedoch 1748 starb. Carl Siegmund hatte nun mit dem Widerstand einiger einflussreicher Beamte des Hofstaates zu kämpfen. 1750 wurde er durch die vormundschaftliche Regierung des Erbprinzen Ernst August Konstantin entlassen. Somit war sein Vorhaben, sich im Weimarer Staatsdienst zu etablieren, misslungen. Durch Heirat mit Christiane Sophia von Griesheim (1722-1747), der Tochter und Alleinerbin des sächsischen Hofbeamten August von Griesheim (1691-1733), kam er in Besitz von Rittergut Drackendorf bei Jena, das bis 1836 Familienbesitz blieb. Nach dem frühen Tod von Christiane Sophia 1747 heiratete er Christiana Sophie Luise von Buttlar-Grumbach (1726-1781).
Nachkomme von Carl Siegmund (II.) und Christiane Sophia:
  • August Friedrich Carl (1746-1813), ab 1769 Ehemann von Magdalene Auguste (von Wangenheim), leitender Beamter in Gotha und Weimar, bis 1808 Wirklicher Geheimrat und Kanzler des Herzogs Sachsen-Gotha-Altenburg, danach bis 1813 Generallandschaftsdirektor in Weimar.
Kinder von August Friedrich Carl und Magdalene Auguste:
  • Friederike Amalie Charlotte Ernestine Auguste (1769-1825)
  • Ernst Carl (1771-1796), starb in Surinam
  • Luise Juliane Cäcilie (1773-1831), heiratete 1789 Christian Ferdinand Georg von Werthern (1738-1800)
  • Charlotte Luise Auguste (1775-1835), heiratete 1796 Adam Carl Friedrich von Wangenheim
  • Friedrich (1779-1832), Oberforstmeister (Sachsen-Gotha-Altenburg)
Söhne Friedrichs (sie hatten ihren Lebensmittelpunkt nicht in Thüringen oder starben früh):
  • Hermann (1803-1869)
  • Otto (1807-1837)
  • Hugo (1815-1870)
  • Alexander (1820-1850)
  • Anton (1783-1843), ab 1825 Präsident des Jenaer Oberappellationsgerichts, ab 1829 Kurator der Universität Jena, heiratete 1807 die frühere Hofdame Anna Amalias, Luise Auguste Friedrike Amalie Freiin von Stein zu Nord- und Ostheim (1781-1855)
Kinder von Anton und Luise:
  • Marie Luise Karoline (1808-1842), heiratete Carl Christian von Fritsch
  • Ferdinand (1812-1854), wurde Kammerherr im Hofstaat des Erbprinzen Carl Alexander zu Sachsen-Weimar-Eisenach und 1847 auf Empfehlung von Franz Liszt Intendant des Weimarer Hoftheaters
Kinder von Ferdinand:
  • Anton (II.)(1846-1913), Sohn von Ferdinand, stand im Dienste der ernestinischen Häuser, verkaufte Gut Drackendorf an Ferdinand von Helldorf
  • Klara (1813-1876), heiratete Ferdinand von Helldorf, der von seinem Schwiegervater (Anton) Gut Drackendorf übernahm
  • Marie (1824-?), heiratete Ernst Georg Johann Heinrich Carl von Plüskow, Weimarer Kammerherr und Hofmarschall
  • Agnes Silvia Dorothea (1785-1858), heiratete 1814 Friedrich August Koethe (1781-1850), ein Theologe in Jena
Nachkommen von Carl Siegmund (II.) und Christiana Sophie Luise (fünf Kinder, von denen vier nicht in Thüringen zu einer Existenz fanden):

Quellen

  • Marko Kreutzmann: Zwischen ständischer und bürgerlicher Lebenswelt - Adel in Sachsen-Weimar-Eisenach 1770-1830, (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Thüringen, Kleine Reihe Band 23), ISBN 978-3-412-20031-2, 2008 Böhlau-Verlag

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