Karl III. Wilhelm (Baden-Durlach)

Karl III. Wilhelm (Baden-Durlach)
Markgraf Karl III. Wilhelm von Baden-Durlach, Ausschnitt eines Gemäldes; Landesmedienzentrum Baden-Württemberg

Markgraf Karl III. Wilhelm von Baden-Durlach (* 17. Januarjul./ 27. Januar 1679greg. in Durlach, später offiziell 18. Januarjul./ 28. Januar 1679greg., um den Namenstag zusammen mit dem Geburtstag feiern zu können[1]; † 12. Mai 1738 in Karlsruhe) regierte die Markgrafschaft Baden-Durlach von 1709 bis 1738 als absoluter Herrscher. Er gründete 1715 die Stadt Karlsruhe und verlegte dorthin die Residenz der Markgrafschaft. Mit der Sanierung der Staatsfinanzen und der Schaffung einer zuverlässigen Verwaltung legte er die Grundlagen für die Reformpolitik seines Enkels Karl Friedrich.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Karl Wilhelm war der Sohn von Markgraf Friedrich Magnus von Baden-Durlach und der Augusta Maria von Schleswig-Holstein-Gottorf.

Nachdem sein älterer Bruder bereits 1672 im Alter von etwa einem Monat verstorben war, wuchs Karl Wilhelm als Erbprinz auf. Er hatte acht Schwestern und einen Bruder, Christoph, der fünf Jahre jünger war und bereits 1723 verstarb.

Nach Studium in Utrecht, Genf und Lausanne, Reisen nach England, Schweden und Italien, trat er in den Militärdienst.

Der Soldat

Markgraf Karl III. Wilhelm von Baden-Durlach nach einem Gemälde von Johann Rudolf Huber

Vermutlich durch das Vorbild seines Verwandten, Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden-Baden (Türkenlouis)[2], angeregt, entwickelte Karl Wilhelm ein reges Interesse am Militär. Karl Wilhelm begann im Sommer 1694 seine militärische Laufbahn in der Reichsarmee. Im Spätjahr war er zeitweise an der Belagerung von Casale Monferrato (Piemont) als Oberst beteiligt.

Mit der Bayerischen Diversion im Spanischen Erbfolgekrieg wurde auch Süddeutschland in diesen Krieg verwickelt und die beiden badischen Markgrafschaften (Baden-Baden und Baden-Durlach) gerieten zwischen den Bündnispartnern Bayern und Frankreich in eine schwierige Position und erlitten viel Kriegsleid. Um eine Vereinigung der bayerischen und französischen Armeen zu verhindern stellte das deutsche Reich am oberen Rhein eine Armee unter Markgraf Ludwig Wilhelm (Türkenlouis) auf, welcher die französische Armee des Marschall Villars gegenüberstand.

Seine militärischen Verdienste errang Karl Wilhelm in diesem Krieg an dem er 1702-1709 aktiv als hochrangiger Offizier beteiligt war. Bei Ausbruch des spanischen Erbfolgekrieges wurde Karl Wilhelm zum Generalwachtmeister der schwäbischen Kreistruppen ernannt, die zur Armee des "Türkenlouis" gehörten. So war Karl Wilhelm 1702 an der Belagerung von Landau beteiligt, wo er erstmals verwundet wurde. Am 14. Oktober 1702 kämpfte er in der Schlacht bei Friedlingen.[3] Am 20. September 1703 kämpfte er in der ersten Schlacht bei Höchstädt, wo er mit Leopold von Anhalt-Dessau den Rückzug der geschlagenen Truppen des Feldmarschalls Styrum deckte. Für seine Verdienste wurde er zum kaiserlichen Generalfeldmarschalllieutenant befördert, ein Rang den ihm der schwäbische Kreis bereits nach der Schlacht bei Friedlingen zuerkannt hatte. Im weiteren Kriegsverlauf kämpfte er 1704 unter Prinz Eugen von Savoyen in der zweiten Schlacht bei Höchstädt, wo er nur knapp dem Tode entging. Auch bei der weiteren Belagerung von Landau und der Verteidigung der Linie von Stollhofen tat sich Karl Wilhelm hervor und wurde 1705 zum Generalfeldzeugmeister befördert. Nun operierte er mit Feldmarschall von Thüngen am Rhein und im Elsaß. 1707 war er wieder bei der Verteidigung der Linie von Stollhofen aktiv. Seine aktive Militärlaufbahn wurde durch den Tod seines Vaters und die Übernahme der Regentschaft beendet. 1715 wurde er noch zum kaiserlichen Generalfeldmarschall ernannt.

Der Tulpenfreund

Tulpen-Aquarell aus dem Karlsruher Tulpenbuch um 1730

Der Kriegsheld Karl Wilhelm zeigte aber auch eine gänzlich andere Seite als Blumenenthusiast. Bereits im Schlossgarten der Karlsburg in Durlach legte er eine beachtliche Blumensammlung an – ein 1713 erstellter Katalog listet 2121 Blumensorten auf, wobei die Tulpenarten mit 1163 Varietäten dominierten. Die Blumen bezog er hauptsächlich aus Holland, wohin er 1711, 1723 und 1729 Reisen unternahm.

Nebst Blumen ließ Karl Wilhelm auch viele exotische Bäume anpflanzen. In den Gärten von Durlach und Karlsruhe wurden fast 7000 Orangenbäume gezählt.

Im Karlsruher Schlossgarten wurden 1733 fast 5000 Tulpenarten registriert, wobei von den meisten Arten nur zwischen 10 und 100 Zwiebeln vorhanden waren – einige Arten hatten sich jedoch explosionsartig vermehrt und es wurden bei vier Arten zwischen 10000 und 84000 Stück erfasst.

Die Gartenanlagen belasteten die Finanzen des kleinen Landes erheblich – seltene Tulpenzwiebeln kosteten leicht den halben Jahreslohn eines Dienstboten.

Karl Wilhelm war auch selbst in den Gartenanlagen tätig und ließ sich darüber hinaus von seinen Gärtnern genau Bericht erstatten über das Wachstum und Gedeihen der Pflanzen. 1738 ereilte ihn der Tod inmitten seiner Blumenbeete.

Der Markgraf ließ die vielfältigen Pflanzen seines „botanischen Gartens“ auch durch Maler wirklichkeitsgetreu dokumentieren, er hinterließ mindestens 6000 Pflanzenaquarelle. Die größte Bekanntheit erreichten die Aquarelle die in den so genannten Tulpenbüchern zusammengefasst waren (vermutlich 5300). Heute sind nur noch zwei Bände existent, da bei einem Brand in der Badischen Landesbibliothek 1942 der Großteil der Sammlung vernichtet wurde.

Das Eigentum an den beiden Tulpenbüchern wurde erst 2009 im Rahmen der Einigung zwischen dem Land Baden-Württemberg und dem Haus Baden geklärt, wobei das Land die beiden Bücher erwarb.

Der Stadtgründer

Karlsruhe mit seinen Gartenanlagen im Jahre 1739 - Originalzeichnung von Christian Thran

Nach der Erbteilung der Markgrafschaft Baden 1535 wurde zunächst Pforzheim die Residenzstadt der Ernestischen Linie (später Haus Baden-Durlach). 1565 verlegte Markgraf Karl II. die Residenz aus unbekannten Gründen nach Durlach und baute dort eine mittelalterliche Burg zu einem Schloss aus. Diese Karlsburg wurde 1689 im pfälzischen Erbfolgekrieg von französischen Truppen niedergebrannt. 1698 begann Markgraf Friedrich Magnus nach seiner Rückkehr aus dem Basler Exil den Wiederaufbau, wobei seine Pläne mit den durch den Krieg beschädigten wirtschaftlichen Möglichkeiten nicht im Einklang waren. 1703 wurden die Arbeiten eingestellt nachdem erst zwei Schlossflügel fertig gestellt waren. Karl Wilhelm entschloss sich in dem in der Ebene gelegenen Hardtwald eine neue Residenz zu bauen. Um die Beweggründe und die Ortswahl ranken sich Legenden. Nebst Querelen mit der Durlacher Bürgerschaft[4], hat wohl sein Streben sich aus der Enge der Stadt und der Nähe zu seiner ungeliebten Frau zu lösen seinen Entschluss gefördert. Am 17. Juni 1715 wurde der Grundstein für das neue Schloss gelegt. Der zentrale Bau des Schlosses und der ganzen Residenzstadt wurde der so genannte Bleiturm [5]. Von diesem Turm - in der Mitte des Schlosses - ausgehend begannen 32 Alleen die sich wie die Markierungen einer Windrose gleichförmig nach allen Seiten entfernten. Dieser Grundriss prägt noch heute die „Fächerstadt“ Karlsruhe. Der Bau von Schloss und Stadt wurde zügig vorangetrieben und schon am 5. Juli 1717 fand die erste Audienz im neuen Schloss statt., 1718 war der Hof umgezogen und 1719 waren auch alle Hofbeamten auf Aufforderung Karl Wilhelms nach Karlsruhe umgezogen. Die rasche Umsetzung und die Geldknappheit bedingten, dass die Gebäude – bis auf den Bleiturm – in Holz ausgeführt wurden. Da die Holzhäuser rot gestrichen wurden, nannte man Karlsruhe zu dieser Zeit auch die „Rote Stadt“. Die Holzbauweise erhöhte die Feuergefahr und 1747 brannten Stadt und Schloss ab. Zur Förderung des Zuzugs sagte Karl Wilhelm am 24. September 1715 in einem Gnadenbrief den Bürgern der Stadt rechtliche, religiöse und finanzielle Privilegien zu. [6] Bereits 1719 hatte Karlsruhe 2.000 Einwohner.

Der absolute Herrscher

Frontansicht Schloss Karlsruhe Herbst 2004

Zu Beginn seiner Regentschaft (1709) zählte die ca. 29 Quadratmeilen große Markgrafschaft ca. 70.000 Einwohner. In den beiden einzigen nennenswerten Städten, Pforzheim und Durlach, hatte sich kein selbstbewusstes Bürgertum entwickelt, grundherrlichen Adel gab es in der Markgrafschaft praktisch nicht und die Landstände waren schon 1668 von Markgraf Friedrich VI. entmachtet worden. Nach den langen Kriegsjahren (noch bis 1714 andauernd) war die Verwaltung des Landes in einem schlechten Zustand. Karl Wilhelm hatte damit keine Widerstände bei der Verfolgung seiner absolutistischen Bestrebungen zu erwarten. Er konzentrierte auch sogleich die Entscheidungen der Regierung und Verwaltung auf seine Person und kontrollierte die diversen Beamtengremien eng. Dieser Kontrolle diente auch die Einführung einer allgemeinen Audienz, die jede Woche stattfand und allen Untertanen offen stand.

Der Erzieher der Beamtenschaft

Markgraf Karl Wilhelm - Kupferstich von Andreas Reinhard - ca. 1720

Die in Kriegszeiten gestörte Kommunikation der Regenten - die oft im Basler Exil waren – mit der Landesverwaltung in Durlach und mit den in Ober- und Unterland weit auseinander liegenden Ämtern hatte zu einer Verselbständigung der Ämter und zur offenen Missachtung zentraler Anweisungen geführt. Die Beamtenschaft suchte ihren eigenen Vorteil, Korruption und Unterschlagung waren weit verbreitet, das Amt wurde oft nur als Nebenbeschäftigung wahrgenommen. Karl Wilhelm begann seine Regentschaft mit der Verkündung seiner Grundsätze. 1709 und 1710 erliess er Verordnungen, die absoluten Gehorsam ihm gegenüber und die Wahrung der Interessen von Fürst und Untertanen verlangten – Säumigkeit und Nachlässigkeit wurden mit Besoldungskürzungen bestraft. Korruption und Unterschlagung bekämpfte er mit harten Strafen[7], Kronzeugenregelung, Whistleblowing und Incentives für Anzeigen.[8] Wie tief das Übel verankert war, zeigt die Tatsache, dass Karl Wilhelm während seiner Regierungszeit fünf so genannte „Schmieralienpatente“ gegen das Schmiergeldunwesen erlassen hat. Bei jedem Amtsantritt oder nach Beförderung waren spezielle Diensteide zu schwören, die die zu erfüllenden Pflichten enthielten. Laufend waren Berichte an die vorgesetzten Stellen zu senden und mit Landesvisitationen wurden die Verhältnisse vor Ort geprüft.

Obwohl die Bezahlung der Beamten deutlich schlechter war als in den größeren Territorien (z. B. in Bayern) und deren Einkünfte durch Nebentätigkeiten beschnitten wurden, gelang Karl Wilhelm während seiner aktiven Regierungszeit (1709-1734)[9] die Heranbildung eines ergebenen Beamtentums, was die Regierung seines Nachfolgers deutlich erleichterte.

Der Sanierer

Karl Wilhelm fand 1709 ein Land vor, das stark verschuldet war und dessen Wirtschaftstätigkeit sich auf einem kümmerlichen Niveau befand. Sein Bestreben eine wirkliche Landesherrschaft – einen Staat – zu bilden erforderte die Sicherung von Einnahmen zur Finanzierung eines verlässlichen Staatsapparates (Beamtenschaft, Militär) und eine Entschuldung um eine Schmälerung seiner Herrschaft durch Verpfändungen zu vermeiden. Er folgte der merkantilistischen Grundströmung jener Zeit. Während die beiden ersten Jahrzehnte seiner Regierung noch durch den Widerspruch allgemeiner Sparsamkeit (Bauten; Beamtenentlohnung) und eines speziellen Luxus (Mätressen; zoologischer und botanischer Garten) geprägt sind, wurde 1732 eine rigorose finanzpolitische Sanierung begonnen.[10] Die einschneidenden Sparmaßnahmen betrafen nun neben den Beamten auch die Haushalte des fürstlichen Hauses; Steuergerechtigkeit erfasste alle Untertanen.

Zum Abbau der gewaltigen Schuldenlast wurden schon zu Beginn seiner Regierungszeit Verkaufsmonopole für Eisen, Salz und Tabak eingeführt. Diese Monopole wurden an Kaufleute verpachtet; flankierend wurden einerseits Maßnahmen zur Eindämmung eines lukrativen Schmuggelgeschäftes und andererseits Kontrollen zur Vermeidung eines Monopol-Missbrauchs durchgeführt.

Stempelsteuer, Akzise, Taxen, Sporteln, Fron, Judenschutzgeld zeugen davon, dass fiskalischer Einfallsreichtum bereits eine lange Tradition hat. Da die Vermögenssteuer als fester monatlicher Betrag festgelegt war, wurden die Steuereinnahmen einfach durch die Aufteilung des Jahres in 18 (und später sogar 20 Fiskalmonate) erhöht.[11] Karl Wilhelm führte auch eine Frühform der Budgetierung ein um das Steueraufkommen frühzeitig den absehbaren Ausgaben anzupassen. Für 1732 ist ein Haushaltsvolumen von ca. 300.000 fl. überliefert. In diesem Rahmen stellt eine Schuldentilgung von ca. 1 Mio. fl. In den ersten 15 Jahren eine beachtliche Leistung dar. Von 1732 bis zum Regierungsantritt seines Enkels Karl Friedrich (1746) wurden nicht nur nochmals 0.8 Mio. fl. getilgt, sondern auch noch ein Vermögen von ca. 0.9 Mio. fl. angesammelt – damit wurde die finanzwirtschaftliche Basis für die Reformen Karl Friedrichs gelegt.

Der Wirtschaftsförderer

Markgraf Karl III. Wilhelm von Baden-Durlach, Gemälde von Johann Rudolf Huber, 1710

Angeregt durch das Beispiel Englands und Frankreichs wollte Karl Wilhelm auch den Industriesektor in seinem Lande entwickeln, wobei er nicht bedachte, dass das hierzu nötige Unternehmertum und eine ausgebildete Industriearbeiterschaft völlig fehlten. Seine Versuche durch Förderung und Protektionismus Industriebetriebe zu schaffen und zu erhalten, mussten so über kurz oder lang scheitern. Nach den ernüchternden Erfahrungen wandte sich Karl Wilhelm der Volkserziehung zu. Bereits 1718 war in Pforzheim ein Landeswaisenhaus eröffnet worden. Karl Wilhelm gründete eine Zeugmacher-Fabrik in der die Insassen beschäftigt, zur Arbeit erzogen und ausgebildet wurden. Die Tätigkeit und der durch die Einrichtung betreute Personenkreis wurden weiter ausgedehnt, so dass in der Blütezeit ca. 250 Personen beschäftigt wurden. Letztlich scheiterte dieser Versuch an Missmanagement und nicht marktgerechten Produkten und Preisen. Gleichwohl ist in dem Grundgedanken der Institution ein Wegbereiter als Wegbereiter der obligatorischen Gewerbeschule zu sehen.

Nachdem Karl Wilhelm zu Beginn seiner Regierungszeit den Transithandel zwischen Frankfurt und Basel durch überhöhte Zölle und administrative Schikanen auf die linke Rheinseite drängte, korrigierte er dies später und investierte auch in die Verbesserung des Strassennetzes. Der baden-durlachische Export beschränkte sich auf Wein und Getreide, die Importe wurden durch protektionistische Maßnahmen behindert und der Binnenhandel war in der Hand der Juden, da andere Bevölkerungsschichten den Handel als etwas Unreelles betrachteten.

Die Bewirtschaftungsmethoden in der Landwirtschaft waren rückständig und die Produktion wurde durch die Frondienste stark behindert. Karl Wilhelm verfügte die zwangsweise Einführung des Kartoffel- und Tabakanbaus. Die Rekultivierung von im Krieg zerstörten Weinbergen wurde gefördert und eine staatliche Bevorratung von Getreide beugte extremen Preissteigerungen nach Missernten vor.

Insgesamt war die Wirtschaftspolitik Karl Wilhelms geprägt von Aktionismus, die vielfältigen Initiativen zeugen jedoch von Kreativität und die gemachten Erfahrungen waren für die Reformen seines Enkels nützlich.

Sonstiges

Das von ihm 1719 unterhalb der Barbarakapelle in Langensteinbach errichtete Badegebäude war im 18. Jahrhundert weit über die Grenzen hinaus als Fürstenbad berühmt, und 1971 Anlass für die Namensgebung der Gemeinde Karlsbad (Baden).

Pyramide am Marktplatz

Am 12. Mai 1738 verstarb der Markgraf in Karlsruhe, er war gerade beim Bepflanzen und Häckeln seiner Tulpenbeete, als ihn der Schlag traf. Sein Leichnam wurde nach seinem letzten Willen in der Gruft der Konkordienkirche beigesetzt. Noch heute zeigt die Pyramide am Marktplatz die Stelle, unter der sich die Gruft mit den Gebeinen des Markgrafen befindet. Auf der Pyramide ist als Geburtsdatum fälschlich der 18. Januar 1679 angegeben, weil Karl Wilhelm nach der Umstellung auf den Gregorianischen Kalender im Jahr 1700 (die nichts am für Namenstage maßgeblichen Heiligenkalender änderte) seinen Geburtstag statt am 27. Januar zeitgleich mit seinem Namenstag, nämlich am 28. Januar, also dem 18. Januar alter Zeitrechnung feierte.[1]

Seine Eingeweide und das Herz wurden entnommen und in der Gruft der Pforzheimer Schlosskirche bestattet. Die Herzkapsel, die auf dem Sarg seiner Witwe deponiert wurde, ist inzwischen verschollen.

Nachdem sein Sohn Friedrich schon zu Lebzeiten des Markgrafen verstarb (1732), wurde sein Enkel, Karl Friedrich, zu seinem Nachfolger. Dieser war jedoch erst 10 Jahre alt, so dass eine Vormundschaftsregierung unter Prinz Karl August von Baden-Durlach eingesetzt werden musste.

Ehe und Nachkommen

Porträt Magdalena Wilhelmines

Karl III. Wilhelm heiratete am 27. Juni 1697 Magdalena Wilhelmine von Württemberg (* 7. November 1677; † 30. Oktober 1742), die Tochter des Herzogs Wilhelm Ludwig von Württemberg. Aus der Ehe gingen folgende Kinder hervor:

  • Karl Magnus (* 21. Januar 1701; † 12. Januar 1712), Erbprinz von Baden-Durlach
  • Friedrich (* 7. Oktober 1703; † 26. März 1732), Erbprinz von Baden-Durlach
  • Auguste Magdalene (* 13. November 1706; † 25. August 1709)

Karl Wilhelm war für seinen ausschweifenden Lebensstil bekannt. "An Höhe der Zahl von Mätressen - denn anders kann man die im Bleiturm des Schlosses wohnenden Kammermädchen nicht nennen - stand wohl der Karlsruher Hof oben an."[12] Da Karl Wilhelm diesen Lebensstil bereits vor Erbauung des neuen Schlosses in Karlsruhe - wo der Bleiturm steht - pflegte, blieb Wilhelmine in Schloss Karlsburg in Durlach wohnen und zog nie in die neue Residenzstadt Karlsruhe um. Schon 1696 hatte sich Karl Wilhelm bei einem Besuch in Stockholm mit seiner lockeren Lebensweise um die Chance auf den schwedischen Thron gebracht, da eine Ehe mit Hedwig Sophie, der Tochter des Königs Karl XI. am schwedischen Hof in Betracht gezogen wurde.

Siehe auch

Einzelnachweise / Anmerkungen

  1. a b Die drei Geburtstage des Stadtgründers. Johann Wilhelm Braun, Historiker und ehemaliger Mitarbeiter der Kommission für geschichtliche Landeskunde, in Der Sonntag, 30. Januar 2011, S. 4
  2. Karl Wilhelm war ein entfernter Verwandter (Neffe 7. Grades) von Ludwig Wilhelm; in der historischen Literatur wird vereinzelt der Begriff Onkel verwendet. Meist wird von Vettern gesprochen, wobei hier dem allgemeinen Sprachgebrauch folgend Vetter oder Cousin für alle weitläufig verwandten männlichen Personen verwendet wird. Der gemeinsame Vorfahre war Markgraf Christoph I. von Baden 1453-1527
  3. die in der Allgemeinen Deutschen Biographie erwähnte Verwundung konnte in anderen Quellen - insbesondere im Bericht des Türkenlouis - nicht verifiziert werden
  4. Die Durlacher Bürger waren wenig gewillt, den teuren Plänen ihres Fürsten beim Ausbau der wiedererstehenden Karlsburg zu folgen und sträubten sich, ihre Äcker für die neuen Anlagen zu opfern
  5. so benannt wegen der in Blei ausgeführten Dachbedeckung
  6. s. Dietrich S. 97; die Privilegien umfassten etwa einen eigenen Bürgerrat, 20-jährige Steuerfreiheit, einen kostenlosen Bauplatz und Religionsfreiheit
  7. für hohe Unterschlagungen wurde sogar die Todesstrafe verhängt
  8. die von Dietrich geschilderten Maßnahmen können korrekt mit diesen modernen Bezeichnungen umschrieben werden
  9. in den letzten vier Jahren bis 1738 gab er aus gesundheitlichen Gründen die Leitung der Verwaltung wieder in die Hände der wirklichen Geheimräte und Hofräte zurück; s. Dietrich S. 56
  10. s. Dietrich S. 69 ff.
  11. s. Dietrich S. 65
  12. s. Dietrich S. 60

Literatur

  • Arthur Kleinschmidt: Karl III. Wilhelm. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 15, Duncker & Humblot, Leipzig 1882, S. 237–241.
  • Klaus Gerteis: Karl III. Wilhelm. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 11, Duncker & Humblot, Berlin 1977, S. 221.
  • Heinrich Dietrich: Die Verwaltung und Wirtschaft Baden-Durlachs unter Karl-Wilhelm 1709 - 1738, Inaugural-Dissertation, Heidelberg 1911
  • Johann Christian Sachs: Einleitung in die Geschichte der Marggravschaft und des marggrävlichen altfürstlichen Hauses Baden, Karlsruhe 1764–1770, Bd. 5, S. 67 - 159
  • Hans Leopold Zollner: "... der sich in Carolsruh ein Eden hat erbaut" : ein Lebensbild des Markgrafen Karl Wilhelm von Baden-Durlach, Karlsruhe 1990

Weblinks


Vorgänger Amt Nachfolger
Friedrich VII. Markgraf von Baden-Durlach
1709–1738
Karl Friedrich
(Unter Regentschaft von Prinz Karl August)

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